⭐️⭐️⭐️⭐️☆ Ein Krimi, der unter die Haut geht – eindringlich, bewegend, nah dran
„Enna Andersen und das verschwundene Mädchen“ hat mich auf eine Weise berührt, wie ich es von einem Kriminalroman nicht unbedingt erwartet hätte. Natürlich steht der Fall – ein vermisstes Mädchen – im Zentrum, und er ist spannend, klug konstruiert und voller Wendungen. Aber was dieses Buch für mich besonders gemacht hat, ist die emotionale Tiefe, mit der es erzählt wird. Enna Andersen ist keine typische Ermittlerin – sie ist verletzlich, nachdenklich und doch stark. Man spürt von Anfang an, dass sie selbst einiges mit sich trägt, und genau das macht sie so greifbar. Ihre Art zu fühlen, zuzuhören und sich nicht einfach abzustumpfen, hat mich tief beeindruckt. Es geht hier nicht nur um die Lösung eines Falls, sondern auch um Verlust, Hoffnung, Trauer – und um das, was bleibt, wenn das Schlimmste passiert. Der Schreibstil ist ruhig, fast poetisch, ohne je kitschig zu sein. Manche Szenen haben mich wirklich schlucken lassen – nicht, weil sie reißerisch wären, sondern weil sie so real wirken. Es gab Momente, in denen ich einfach kurz innehalten musste. Ein paar Passagen hätten vielleicht etwas straffer sein können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Was bleibt, ist ein Krimi, der mehr kann, als nur Spannung zu erzeugen – er fühlt mit. Fazit: Wer Krimis mit Herz sucht, wird Enna Andersen lieben. Dieses Buch bleibt nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen.