‚Wunderbare Zeiten‘ ist der 2. Band der Reihe ‚Die Schwestern vom Ku‘Damm‘ und wie im ersten Band begleiten wir die Thalheim-Schwestern über mehrere Jahre, genauer gesagt von 1952 bis 1957. Dieses Mal hauptsächlich aus der Perspektive der umtriebigen, selbstbewussten Silvie, die schon im ersten Band meine Lieblingsschwester war. Brigitte Riebe bringt das Lebensgefühl der Frauen in diesem Jahrzehnt ganz wunderbar zu Papier, aber man muss natürlich sagen, dass es sich um ein äußerst privilegiertes Leben in einer Großstadt handelt. Selbst das sogenannte Wirtschaftswunder hatte durchaus seine Grenzen, was den Lebensstandard in Westdeutschland und Westberlin anging, das fehlt zur Einordnung hier doch ein wenig. Ebenso geraten die Schwestern durchweg schon an seeehr aufgeschlossene Männer, was Beruf und Familie angeht. Nichtsdestotrotz sind ihre Beschreibungen gelungen und ich kann jüngeren Leserinnen unbedingt raten, mal den ein oder anderen Namen aus Silvies Radiosendung zu googeln, wenn er nicht geläufig ist, da sind interessante Biografien dabei … Die Charaktere der Schwestern werden ebenfalls sehr schön weiterentwickelt, vor allem Silvie gefällt mir wie gesagt überaus gut. Rieke wird immer verbissener, was aber auch nicht überraschend ist und ich hoffe, sie wird in weiteren Bänden nicht ein ähnlicher Unsympath wie ihr Vater. Einziger Minuspunkt sind einige Stellen, die wirklich sehr, sehr schnell abgehandelt werden. Das war im ersten Band noch mehr der Fall und hätte mich damals vom Weiterlesen fast abgehalten. Aber z. B. die Stellen mit Anna/Brahm oder dem Kennenlernen von Kitty, werden einem auch hier wirklich zu kurz vor den Latz geknallt. Klar, 5 Jahre in 450 Seiten zu packen ist sportlich und der Autorin größtenteils hervorragend gelungen, aber dann wären vielleicht etwas weniger Handlungsstränge mehr gewesen. Trotzdem ist der zweite Band ein richtig toller Schmöker und macht absolut Lust die Geschichte der Thalheim-Schwestern weiter zu verfolgen … die Zeiten werden schließlich nicht ruhiger 😅