25. Mai 2025
Bewertung:4.5

Der Spieler

Halber Stern Abzug weil ich kein Französisch kann. Manchmal (oft) wird Französisch gesprochen. Ansonsten ist das Buch sehr gut und zeigt auf wie es ist Spielsüchtig zu sein. Auch wenn ich nicht aus Erfahrung sprechen kann ob es stimmt, finde ich dennoch das es sehr gut beschrieben ist. Generell die ganze Geschichte hat mehr Tiefe als ich anfangs gedacht habe.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
16. Mai 2025
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Bewertung:4.5

Mein erstes Buch von Dostojewksi. Ich bin sehr begeistert von Dostojewksi‘s Schreibstil. Der Roman thematisiert natürlich die Spielsucht, stellt m.M.n. jedoch die Beziehung zwischen Geld und Mensch in den Vordergrund und die damit einhergehenden Konflikte, Ängste, Taten etc. Besonders spannend ist der Roman wenn man sich den Hintergrund des Autors mal anschaut. Das dieser Roman in einer verzweifelten Lebenslage des Autors in weniger als einem Monat geschrieben wurde und starke autobiografische Züge innehat, sorgt beim Leser dafür, dass man doch ein besonderes Auge auf bestimmte Taten und beschriebene Gefühlslagen hat, die vermutlich dazu dienen, die Gefühlslagen des Autos zu beschreiben. Zugegeben die Handlung des Romans ist nicht die allerbeste. Zudem kann ich leider kein französisch und musste mir die vielen französischen Sätze in dem Buch mit einem Übersetzer erschließen. Deshalb gibt es einen halben Stern Abzug. 😁

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
28. Apr. 2025
Bewertung:5

Ich habe lange gebraucht, um Worte zu finden, die meine Empfindungen zu diesem Werk gerecht werden. Ich kann nicht sagen, dass es eine besondere Geschichte ist. Sie ist sehr leicht und kurzweilig erzählt. Was mich jedoch beeindruckt hat, sind die biographischen Bezüge. Ich hatte schon einmal erwähnt, dass ich mich gerne mit dem Leben des Autors/ der Autorin beschäftige, bevor ich mich dem Werk oder der Wirkungsgeschichte widme. Durch Werke wie „Der Spieler“ bekommt man sehr viele Eindrücke zur damaligen Zeit. Bei „Der Spieler“ ist es das 19. Jahrhundert in Russland, aber auch in Frankreich und Deutschland. Denn Dostojewski selbst ist zu seiner Zeit durch all diese Länder gereist und verarbeitete seine eigene Gefühlswelt in diesem Werk. So beschreibt der Ich-Erzähler, Alexsej Iwanowitsch, als der Hauslehrer der Familie des russischen Generals und weiteren Bekannten, seine grotesken und fast schon humorvollen, aber auch intensiven Empfindungen. Er beschreibt beispielsweise seine unglückliche Liebe zu Polina, der Stieftochter des Generals. Der Leser bekommt den langsamen Verfall der Familie, aber ganz besonders den Abstieg Alexejs mit. Auch Dostojewski selbst geht zu seiner Zeit eine Beziehung zu einer gleichnamigen Frau ein, deren Beziehung jedoch bald scheitert. Ebenso verarbeitet Dostojewski seine Spielsucht in diesem kurzen Werk. Als Leser kann man diese Abhängigkeit und den Drang der Sucht nachzugehen intensiv nachempfinden. Das ist faszinierend und eindrucksvoll! Mit Raffinesse und Humor übersetzt Swetlana Geier wortgewandt und wortgetreu das kürzeste Werk Dostojewskis. Wortgetreu deswegen, weil französische Wortwahlen eben auch französisch bleiben, damit das nüchterne Erlebnis nicht an Wert verliert. Für mich als Einsteiger in die russische Literatur war dieses Werk perfekt. Ich kann nur sagen, dass die russische Literatur und somit auch Dostojewski selbst, vielleicht auch wegen meines russischen Hintergrunds, einen ganz großen Platz in meinem Herzen bekommen hat!

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
19. Apr. 2025
Bewertung:4.5

Zwischen Rausch und Selbstverlust

Das Buch hat mich nicht einfach nur unterhalten, sondern regelrecht mitgerissen. Besonders die Spielszenen, etwa mit der Großmutter, waren so lebendig beschrieben, dass ich den Sog, das Kribbeln selbst spüren konnte – und das, obwohl ich gar kein Spieler bin. Gleichzeitig war ich oft irritiert und fasziniert von den Beziehungen, etwa zwischen Alexej und Polina oder Blanche, die wie Fieberträume wirken: voller Pathos, fremd und doch bedeutungsvoll. Am Ende bleibt für mich das Gefühl, etwas Tieferes erfahren zu haben – etwas Menschliches, Zerrissenes, das sich nicht in einfachen Deutungen fassen lässt.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
1. Apr. 2025
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Bewertung:4

Heute möchte ich euch Der Spieler (Игрокъ) von Fjodor Dostojewski vorstellen, einen Roman aus dem Jahr 1867, der sich intensiv mit Spielsucht auseinandersetzt und deutliche autobiografische Züge trägt. Die Geschichte folgt dem jungen Hauslehrer Alexej Iwanowitsch, der in der fiktiven Kurstadt Roulettenburg dem Bann des Glücksspiels verfällt. Er arbeitet für einen russischen General, der hoch verschuldet ist und sehnsüchtig auf das Erbe seiner schwerkranken Tante wartet. Doch als die vermeintlich sterbende Babuschka überraschend eintrifft und selbst mit Begeisterung im Casino spielt, zerplatzen die Hoffnungen des Generals. Gleichzeitig ist Alexej unsterblich in die launische Polina verliebt, die ihn abweisend behandelt und in ein gefährliches Spiel aus Emotionen und Abhängigkeit verstrickt. Getrieben von seiner Leidenschaft für sie und das Glücksspiel, setzt er immer höhere Summen ein – und verliert zunehmend die Kontrolle. Schließlich verfällt er völlig der Sucht, verliert alles und bleibt einsam zurück, gefangen in der Hoffnung auf einen letzten großen Gewinn. Dostojewskis Schreibstil ist lebendig und eindringlich, wodurch die innere Zerrissenheit der Figuren spürbar wird. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, sodass man direkt in die Gedankenwelt des Protagonisten eintaucht. Seine Spielsucht und seine emotionale Abhängigkeit von Polina werden ungefiltert dargestellt, was die Lektüre besonders intensiv macht. Die psychologische Tiefe der Figuren ist beeindruckend, und der Roman erlaubt eine tiefgehende Analyse menschlicher Schwächen, Abhängigkeiten und der zerstörerischen Natur von Suchtverhalten. Besonders gelungen fand ich die rasante Entwicklung der Handlung, vor allem in den Spielszenen. Die fiebrige Atmosphäre des Casinos wird so eindringlich beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Allerdings fiel es mir schwer, mit Alexej mitzufühlen – sein impulsives und selbstzerstörerisches Verhalten machte ihn für mich nicht besonders sympathisch. Dennoch bleibt Der Spieler ein intensives und fesselndes Werk mit einer brillanten Charakterstudie. Ein interessanter Fakt zum Roman: Zur Entstehungszeit war Glücksspiel – insbesondere Roulette – in europäischen Kurorten wie Baden-Baden oder Wiesbaden besonders populär. Dostojewski war selbst dem Glücksspiel verfallen, was sich stark in seinem Werk widerspiegelt. Insgesamt ein beeindruckender Roman, der sich mit den Abgründen menschlicher Leidenschaften auseinandersetzt. 4 von 5 Sternen. ✨️

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
30. März 2025
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Bewertung:4

Fjodor Dostojewski erzählt in Der Spieler die Geschichte von Alexej Iwanowitsch, einem jungen Hauslehrer, der sich im Kreis einer russischen Adelsfamilie in einem europäischen Kurort R aufhält. Während der alternde General auf das Erbe seiner reichen Tante wartet, verliert Alexej sich zunehmend in zwei leidenschaftlichen Abhängigkeiten: seiner komplizierten Beziehung zu Polina und der wachsenden Faszination für das Roulette-Spiel. Der Roman entfaltet sich in einem kurzen Zeitraum. Innerhalb weniger Tage eskalieren Beziehungen, Hoffnungen zerschlagen sich und Masken fallen. Fast alle Figuren kreisen auf die eine oder andere Weise um das Thema Geld, sei es aus Gier, Angst oder sozialem Druck. Doch im Mittelpunkt steht immer wieder die Frage: Wie viel Freiheit bleibt dem Einzelnen, wenn ihn innere oder äußere Abhängigkeiten lenken? Dostojewski gelingt es wie so oft, diese Themen nicht theoretisch, sondern greifbar zu machen. Wenn Alexej im Spielrausch ist, spürt man als Leser seine Rastlosigkeit, seine Gier, seinen Selbstverlust. Obwohl ich kein Spieler bin, hatte ich das Gefühl, mitten im Casino zu stehen, umgeben von all den Menschen, Geräuschen, Gedanken und einem schnelleren Puls. Ich finde, der Spieler ist mehr als eine Geschichte über Spielsucht. Er ist ein Blick auf ein Individuum, das gleichzeitig liebt, hofft, kämpft und verliert. Ein kurzer, aber dichter Roman über den inneren Konflikt zwischen Vernunft und Verlangen, zwischen Freiheit und Abhängigkeit.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
3. März 2025
Bewertung:4

Spannende und gut leserliches Buch über Macht, Spielsucht und Liebe.

Es ist ein seltsames Gefühl, mit den Protagonisten mitzufühlen, wenn sie gerade beim Roulette ein Vermögen gewonnen haben, nur um es danach wieder komplett zu verspielen. Spannend wie Macht und Liebe an den Erfolg beim Glücksspiel gekoppelt werden und so einige obszöne Situationen auslöst. Dostojewski hat mich von seinem Schreibstil überzeugt :)

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
19. Feb. 2025
Bewertung:4.5

Wunderbares, unterschätztes Meisterwerk

Ich war wirklich überrascht und beeindruckt von diesem Buch. Lange habe ich es vor mir hergeschoben, diesen Klassiker zu lesen. In typisch Dostojewski-Manier erzählt er eine scheinbar kleine, aber dennoch tiefgründige Geschichte. Doch wie immer sind die Verhaltensmuster der Charaktere und die Erzählweise atemberaubend. Er schafft es erneut, auf wenigen Seiten fatale, bewegende und fiebertraumähnliche Situationen zu beschreiben. Besonders faszinierend ist, wie tief er in die Gedankenwelt seiner Figuren eintaucht – so intensiv, dass man selbst erstaunt ist, wie eine einzige Person sich in so unterschiedliche Charaktere hineinversetzen kann. Vor allem die inneren Monologe und unausgesprochenen Gedanken der Figuren verstärken die düstere, beinahe wahnsinnige Atmosphäre. Alles in allem ein kleines, aber fantastisches Meisterwerk.

Der Spieler
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21. Dez. 2024
Bewertung:3

Das Thema dieses Romans ist kein einfaches: die Spielsucht. Wie immer fängt alles ganz harmlos an, nur ums ich dann mehr und mehr aufzubauen. Als Leser hat man lange das Gefühl, dass Hauptfigur Alexei alles ganz gut im Griff hat. Aber er sind die kleinen Dinge, die sich mehren. Zitternde Hände, erhöhter Herzschlag. Gibt es einen Unterschied darin, ob man für jemand Anderen spielt oder für sich selber? Um diese Frage kreisen wir. Der Anstoss kommt von aussen, genauso wie der Druck, der auf Alexei ausgeübt wird. Dem Druck under Verlockung des Geldes, denen er schlussendlich erliegt. Diese Teile der Geschichte sind sehr intensiv geschildert; man merkt, dass Dostojewski selber Erfahrungen mit dieser Sucht gesammelt hat. Er weiss also, wie es sich anfühlt. Wie man in diesen Strudel hineingerät. Dennoch weiss ich bisher noch immer nicht so recht, was ich von „Der Spieler“ halten soll. Es ist poetisch und präzise geschrieben, ein richtig russisches Stück Literatur, aber dennoch hat mir etwas gefehlt. Oder es war mir etwas zu viel. Denn wie so manche Russen zuvor, hängt Alexei mit Herz und Nieren an seiner Auserwählten Polina. Polina aber trieb mich mit ihren Spielchen teilweise beinahe in den Wahnsinn, sodass ich Alexei am liebsten mal kräftig durchgeschüttelt hätte. Wobei das auch nichts genutzt hätte, da bin ich mir sicher. Immerhin wird Polinas Verhalten am Schluss noch erklärt, aber Alexeis treudoofe Anhänglichkeit kann ich dennoch in keiner Weise nachvollziehen. Spass dagegen hatte ich mit den teilweise sehr bösen Seitenhieben auf andere Nationen. Davor bleibt bei Dostojewski keiner gefreit: egal ob Deutsche, Engländer, Franzosen oder auch die Russen - sie alle kriegen ihr Fett weg. Böse, böse, aber zumindest ein Fünkchen Wahrheit steckt in den langen Reden vielleicht doch drin. Es wird übrigens viel Französisch geredet, sodass ein Wörterbuch zum Nachschlagen empfehlenswert ist oder man überliest diese Einschübe einfach. Aus dem Zusammenhang wird einem als Leser alles klar. Dostojewski hat mich vor allem durch seine sprachliche Gewandtheit beeindruckt, sodass ich trotz meines Zweifels gegenüber dem Spieler gerne weitere Titel aus der Feder des Autoren lesen möchte.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
4. Aug. 2024
Bewertung:4

Ich verstehe ehrlich gesagt die vielen negativen Meinungen nicht. Es handelt sich vllt nicht um den krassesten plottwist o.ö aber mir gefiel die Geschichte gut und die Komplexität der Charaktere. Kann ich gut als Einstieg für Klassiker empfehlen:)

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
18. Juni 2024
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Bewertung:4

Nachdem ich bereits zwei andere Werke von Dostojewski gelesen habe, empfand ich "Der Spieler" als das angenehmste Leseerlebnis bisher. Die Ausgabe von Reclam sticht besonders hervor durch ihre schöne Gestaltung und die gelungene Übersetzung. Ein Hinweis für Leser: Da im Buch öfter französische Ausdrücke verwendet werden, ist es hilfreich, entweder ein Wörterbuch griffbereit zu haben oder die Anmerkungen zu beachten. In "Der Spieler" dreht sich vieles um die emotionale Verfassung der Charaktere, die oft ihre ursprüngliche Intelligenz und Selbstachtung aufs Spiel setzen. Jeder Leser kann das Buch auf seine Weise interpretieren, doch die zentrale Thematik bleibt die zerstörerische Kraft von Emotionen und Abhängigkeiten.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
14. Apr. 2024
Bewertung:3

Wie so oft bei Dostojewski steht auch in diesem Roman eine scheinbar gescheiterte Existenz eines jungen Mannes, der sich dominierenden Frauenfiguren unterwirft, im Mittelpunkt. Diesmal ist es ein Hauslehrer einer wohlhabenden russischen Familie, die sich zur Zeit der Geschichte in Roulettenburg (wohl Wiesbaden als Vorbild) aufhält. Die auftretenden Personen dieser Entourage (General und dessen angebetete Französin mit Mutter, Stieftochter mit einem an ihr interessierten französischen Adeligen sowie ein befreundeter Engländer) sind durchweg plakativ und klischeehaft beschrieben. Dies wird gerade bei den Frauen in der Geschichte deutlich. Besonders schablonenhaft ist die alte Großtante dargestellt, die anstelle einer sehnsüchtigen erwarteten Todesmeldung bei den gierigen Erben im deutschen Kurort auf einmal höchst persönlich aus Russland kommend erscheint und im Stil eines Feldwebels den Krückstock schwingt. Zur Mitte des Buchs verfällt sie in die Spielsucht und kommt aus dem Casino nicht mehr unbeschadet heraus. Alexei, der Hauslehrer und Spieler, begleitet die Alte an den Spieltisch und versucht sie verzweifelt vor ihrem Unglück zu bewahren. Alles endet in einer finanziellen Tragödie, der sich später auch der Protagonist nicht entziehen kann. Apropos Tragödie. Bereits bei Schuld und Sühne war ich der Auffassung, dass ich mir den Roman eher als Drama auf der Bühne vorstellen könnte. Und auch beim Spieler erging es mir so, denn die Person charakterisieren sich hier nicht in erster Linie über die Beschreibung des Ich-Erzählers, sondern vielmehr durch die direkte Rede. Das ist insgesamt recht unterhaltsam und leicht zu lesen, besitzt aber nicht den Tiefgang, den ich mir erhoffte. Die Besessenheit Alexeis kommt nicht so heraus, wie ich mir dies von einem an der Psychologie interessierten Autor vorgestellt hätte. Stattdessen füllen sich die Seiten des Werks mit Liebesplänkeleien zwischen der Stieftochter Polina und Alexei. Dostojewski soll hier seine eigene unerfreuliche Liebe gegenüber einer Polina verarbeitet haben. Trotz dieser offenbaren Authentizität konnte ich das Verhalten dieser Figur nicht nachvollziehen, als sie Alexei zurückwies, nachdem dieser ihr die Schulden mit dem Gewinn aus einem glücklichen Spiel am Roulettetisch begleichen wollte. Viel interessanter als der eigentliche Roman ist seine Entstehungsgeschichte, denn Dostojewski, der selbst unter finanziellen Druck aufgrund seiner Spielsucht stand, ließ sich vom seinen Verleger Geld vorstrecken, musste dafür aber als Gegenleistung binnen kürzester Zeit einen fertigen Roman liefern. Dieses ungewöhnliche novel-on-demand merkt man irgendwie dieser hektischen Erzählung an. Störend empfand ich zudem die fremdenfeindlichen Äußerungen, die Dostojewski seinem Ich-Erzähler in den Mund legt. Der Russe als Solches kommt im Grunde gut weg, denn er ist bodenständig, etwas unbeholfen bei der Anhäufung von Kapital, aber ansonsten mit einer Bauernschläue ausgestattet, die dem Deutschen (hässlich, kantig, schief, unnahbar), dem Franzosen (im Grund als hochkultiviert beschrieben, aber auch durchtrieben und verlogen), dem Polaken (anmaßend, anbiedernd, hochnäsig) und dem Engländer (steif) abgehen. Diese Form der satirischen Abgrenzung der Völker mag vielleicht für die damalige Zeit Mode sein. Heutzutage liest sich dies aber sehr anmaßend. Für mich war dies eher ein mittelmäßiger Klassiker.

Der Spieler
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27. März 2024
Bewertung:3

Nicht so einfach…

Ein Stück russische Literaturgeschichte. Noch ein weiterer Dostojewski für diesen Monat und auch dieses Werk war eher tragisch-düster… Mal sehen ob ich mich an diese raue Erzählweise gewöhnen werde. Ich bleibe aber dran, denn es hat doch etwas für sich…

Der Spieler
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2. März 2024
Bewertung:3

Mein zweiter Dostojewski und natürlich ist er nicht mit "Schuld und Sühne" zu vergleichen. Alexej ist der Personifikation der Unentschlossenheit. Soll man der Liebe nachgehen oder lieber spielen ? Lieber das Geld investieren oder mit Blanch nach Paris gehen ? Er lebt immer nur am Rande der Realität und der Geschehnisse, immer wieder entweicht er zu den Roulettetischen; und beginnt darüber schon an zu zweifeln, ob er überhaupt dies alles erlebt hat oder nur in einem Irrenhaus sitzt. Aber "Morgen, morgen wird alles ein Ende haben !" Wieder eine auf seine Art tragische Geschichte, aber die Taten des Raskolnikow haben mich doch mehr mitgerissen als allein die Worte Alexejs. Zumal mir der ständige Rassismus etwas lästig wurde.

Der Spieler
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23. Feb. 2024
Bewertung:3

Wie so oft bei Dostojewski steht auch in diesem Roman eine scheinbar gescheiterte Existenz eines jungen Mannes, der sich dominierenden Frauenfiguren unterwirft, im Mittelpunkt. Diesmal ist es ein Hauslehrer einer wohlhabenden russischen Familie, die sich zur Zeit der Geschichte in Roulettenburg (wohl Wiesbaden als Vorbild) aufhält. Die auftretenden Personen dieser Entourage (General und dessen angebetete Französin mit Mutter, Stieftochter mit einem an ihr interessierten französischen Adeligen sowie ein befreundeter Engländer) sind durchweg plakativ und klischeehaft beschrieben. Dies wird gerade bei den Frauen in der Geschichte deutlich. Besonders schablonenhaft ist die alte Großtante dargestellt, die anstelle einer sehnsüchtigen erwarteten Todesmeldung bei den gierigen Erben im deutschen Kurort auf einmal höchst persönlich aus Russland kommend erscheint und im Stil eines Feldwebels den Krückstock schwingt. Zur Mitte des Buchs verfällt sie in die Spielsucht und kommt aus dem Casino nicht mehr unbeschadet heraus. Alexei, der Hauslehrer und Spieler, begleitet die Alte an den Spieltisch und versucht sie verzweifelt vor ihrem Unglück zu bewahren. Alles endet in einer finanziellen Tragödie, der sich später auch der Protagonist nicht entziehen kann. Apropos Tragödie. Bereits bei Schuld und Sühne war ich der Auffassung, dass ich mir den Roman eher als Drama auf der Bühne vorstellen könnte. Und auch beim Spieler erging es mir so, denn die Person charakterisieren sich hier nicht in erster Linie über die Beschreibung des Ich-Erzählers, sondern vielmehr durch die direkte Rede. Das ist insgesamt recht unterhaltsam und leicht zu lesen, besitzt aber nicht den Tiefgang, den ich mir erhoffte. Die Besessenheit Alexeis kommt nicht so heraus, wie ich mir dies von einem an der Psychologie interessierten Autor vorgestellt hätte. Stattdessen füllen sich die Seiten des Werks mit Liebesplänkeleien zwischen der Stieftochter Polina und Alexei. Dostojewski soll hier seine eigene unerfreuliche Liebe gegenüber einer Polina verarbeitet haben. Trotz dieser offenbaren Authentizität konnte ich das Verhalten dieser Figur nicht nachvollziehen, als sie Alexei zurückwies, nachdem dieser ihr die Schulden mit dem Gewinn aus einem glücklichen Spiel am Roulettetisch begleichen wollte. Viel interessanter als der eigentliche Roman ist seine Entstehungsgeschichte, denn Dostojewski, der selbst unter finanziellen Druck aufgrund seiner Spielsucht stand, ließ sich vom seinen Verleger Geld vorstrecken, musste dafür aber als Gegenleistung binnen kürzester Zeit einen fertigen Roman liefern. Dieses ungewöhnliche novel-on-demand merkt man irgendwie dieser hektischen Erzählung an. Störend empfand ich zudem die fremdenfeindlichen Äußerungen, die Dostojewski seinem Ich-Erzähler in den Mund legt. Der Russe als Solches kommt im Grunde gut weg, denn er ist bodenständig, etwas unbeholfen bei der Anhäufung von Kapital, aber ansonsten mit einer Bauernschläue ausgestattet, die dem Deutschen (hässlich, kantig, schief, unnahbar), dem Franzosen (im Grund als hochkultiviert beschrieben, aber auch durchtrieben und verlogen), dem Polaken (anmaßend, anbiedernd, hochnäsig) und dem Engländer (steif) abgehen. Diese Form der satirischen Abgrenzung der Völker mag vielleicht für die damalige Zeit Mode sein. Heutzutage liest sich dies aber sehr anmaßend. Für mich war dies eher ein mittelmäßiger Klassiker.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
19. Feb. 2024
Bewertung:4

Sucht - das Schlimmste

Mein Lieblingsautor dostojewskij hat mich wieder in seine Gedankenwelt geworfen und gezeigt, wie schnell man von einem Lehrer sich selber ruinieren kann und die Sucht des Spiels auf einem lasten kann. Schönes Buch zum Einstieg von Dostojewskij!

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
3. Dez. 2023
Bewertung:5

Am Anfang schien es nicht ansprechend. Ich wünschte ich könnte es nochmal zum ersten Mal lesen! Es ist so gut geschrieben, dass so viele Ebenen von Liebe und Glückspiel thematisiert werden. Auch die Kritik europäischen Adels und dem Russland des 19. jhr bleiben nicht aus.

Der Spieler
Der Spielervon Fjodor M. DostojewskiAudible
21. Jan. 2023
Bewertung:3

Dostojewski beschreibt gekonnt den Fall eines Menschen in die Spielsucht und dessen anschließenden Verfall. Insgesamt sind mir Dostojewskis Charaktere aber etwas zu dramatisch, von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Bei einem Spielsüchtigen ja durchaus normal, aber hier weisen alle Personen diese Stimmungsschwankungen auf. Die Babuschka war schon unterhaltsam, die weiblichen Charaktere auf den ersten Blick intrigant und egoistisch (entweder Heilige oder Hure), auf den zweiten Blick dann aber doch etwas vielschichtiger (zumindest Polina), aber irgendwie auch undurchschaubar, sodass ich nicht ganz schlau aus ihr wurde.

Der Spieler
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