15. Apr. 2024
Bewertung:4

Steffi spricht nicht. Rhys kann nicht hören. Doch die beiden verstehen einander auch ohne Worte. Steffi ist so lange still gewesen, dass sie das Gefühl hat, unsichtbar zu sein. Doch dann kommt Rhys an ihre Schule. Er ist gehörlos und schert sich nicht darum, ob jemand redet oder nicht. Steffi und Rhys finden eine ganz besondere Art, miteinander zu kommunizieren. Schnell brauchen sie nicht mehr als einen Blick, um zu wissen, was der jeweils andere gerade fühlt. Durch Rhys lernt Steffi, dass ihre Stimme etwas wert ist, dass sie gehört werden will, Rhys gibt ihr den Mut, wieder zu sprechen. Und dann passiert … ein Wunder. (Klappentext) Als ich zum ersten Mal gelesen habe, worum es in dem Buch geht, war die besondere und einzigartige Idee dahinter für mich ausschlaggebend, dass es auf meine Wunschliste gewandert ist. Steffi und Rhys kommunizieren beide nicht über gesprochene Worte und genau deswegen hält es der Jahrgangsleiter ihrer Highschool für toll die beiden einander vorzustellen. Zitat : "Unauffälligkeit ist meine Tarnung, Schweigen ist mein Schutzschild. Deshalb bleibe ich stumm." Steffi beschreibt den Grund dafür, dass sie kaum redet, selbst als "selektiven Mutismus" - eine schwere soziale Angststörung in Kombination mit großer Schüchternheit. Rhys ist taub und nutzt hauptsächlich die Gebärdensprache, die auch Steffi mal gelernt, darin jedoch eher unsicher und ungeübt ist. Weil ihre beste Freundin Tem jetzt nicht mehr die Schule besucht, wird das neue Schuljahr für Steffi eine besondere Herausforderung. Aber noch etwas ist jetzt anders für sie, denn zum ersten Mal nimmt sie Medikamente um ihre psychische Krankheit besser in den Griff zu kriegen. Bei Leuten, die ihr vertraut sind, fällt es Steffi deutlich einfacher zu reden. Das Buch wird aus der Perspektive von Steffi erzählt und ich fand es sehr interessant durch die Buchseiten mitzuerleben, wie sich für sie der Alltag und ihr Problem mit dem Sprechen anfühlt. Ab und zu gibt es kleine Liste von Steffi, z.B. "Die fünf Schlimmsten Situationen für Stummsein". Mir gut gut gefallen, wie die Autorin dies herübergebracht und ich habe Steffi schnell in mein Herz geschlossen. Zitat : "Er ist ein genauso großer Feigling wie ich selbst. Also wisst ihr was ? Ich beschließe, es einfach auszusprechen. Ein einziges Mal in meinem klitzekleinen, angsterfüllten Leben die Wagemütige zu sein." Auch Rhys ist ziemlich schüchtern und es war so süß zu lesen, wie sich ihre Liebesgeschichte ganz zart entwickelt hat, und genauso waren ernste und berührende Momente Teil der Handlung. Ich fand es überzeugend gemacht, wie Situationen, in denen es kompliziert und gefährlich sein kann, nicht durch gesprochenen Worte kommunizieren zu können, thematisiert wurden. Die Autorin hat es gelungen dargestellt, dass es wichtig ist, über sich hinauszuwachsen. Im großen und ganzen mochte ich die Handlung gerne, nur ich habe einen Wow-Effekt vermisst. Mit dem Schreibstil von Sara Barnard hatte ich auch eine schöne Lesezeit. Und auch wenn mich gerade der Klappentext neugierig gemacht hat, finde ich die deutsche Inhaltsbeschreibung und den Titel nicht ganz so passend und im Englischen ist es besser gewählt. Fazit : Mochte ich richtig gerne, super niedliche Liebesgeschichte, aber es hat der Wow-Effekt gefehlt.

Vielleicht passiert ein Wunder
Vielleicht passiert ein Wundervon Sara BarnardFISCHER Sauerlnder
27. Feb. 2023
Bewertung:5

„Denk daran, das Leben vollzieht sich immer in Dialogen, nicht in Monologen.“ Zum Cover: Tatsächlich überzeugt mich das Cover bei diesem Buch nicht zu hundert Prozent. Es ist ganz süß mit den bunten Kreisen um das Mädchen herum, das sehr träumerisch aussieht und wohl Steffi sein soll, aber es wirkt doch sehr einfach. Ich liebe zwar den pastelligen Hintergrund, denn wie das Hellblau so ins seichte Gelb übergeht, ist wirklich schön gemacht und auch die Typografie, also die Schrift des Titels, finde ich sehr toll inszeniert. Das Mädchen finde ich in der Tat auch noch gut, weil die Pose von ihr einfach zu Steffis Unsicherheit und Angst, aber gleichzeitig zu ihrem Mut passt. Bei den bunten Kreisen weiß ich aber ernsthaft nicht, was ich damit anfangen soll. Da, finde ich, das englische Cover fast etwas stimmiger. Apropos, englisch! Habt ihr schon bemerkt, dass der Titel ein komplett anderer ist, als wie das Buch auf Deutsch heißt? Auf Englisch heißt es nämlich „A quite kind of thunder“, was wortwörtlich übersetzt eher „Eine kleine Art von Donner“ heißen würde und fast noch etwas gezielter auf eine Thematik im Buch ansprechen würde. Nichtsdestotrotz spricht der deutsche Titel „Vielleicht passiert ein Wunder“ ebenfalls das Ende des Buches an, auf das ich jetzt aber nicht mehr weiter drauf eingehe. Zum Inhalt: „Unauffälligkeit ist meine Tarnung, Schweigen mein Schutzschild. Deshalb bleibe ich stumm.“ – Steffi spricht nicht. Rhys kann nicht hören. Doch die beiden verstehen einander auch ohne Worte. ~ Steffi ist so lange still gewesen, dass sie das Gefühl hat, unsichtbar zu sein. Doch dann kommt Rhys an ihre Schule. Er ist gehörlos und schert sich nicht darum, ob jemand redet oder nicht. Steffi und Rhys finden eine ganz besondere Art, miteinander zu kommunizieren. Schnell brauchen sie nicht mehr als einen Blick, um zu wissen, was der jeweils andere gerade fühlt. Durch Rhys lernt Steffi, dass ihre Stimme etwas wert ist, dass sie gehört werden will, Rhys gibt ihr den Mut, wieder zu sprechen. Und dann passiert ein Wunder. Meine Meinung: Dieses Buch ist wirklich etwas Besonderes, denn obwohl es eigentlich um eine sehr leise und gewöhnliche Liebesgeschichte geht, ist die Aussage dieser so viel lauter und wichtiger. Sie sagt aus, dass eine Beziehung nicht perfekt sein muss, dass sie gerade intensiv ist, wenn sie kompliziert ist und wenn man sich nicht immer einig ist oder unterschiedliche Ansichten vertritt. Obwohl Steffi und Rhys sich in der Tat ziemlich ähnlich sind und die beiden mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, merken sie dies erst am Ende des Buches. Ihre Geschichte entwickelt sich sehr langsam und gleichzeitig rasant schnell. Die perfekte Mischung eigentlich. Es ist so schön durch die Seiten zu fliegen, denn Rhys und Steffi gehen zu Beginn so süß miteinander um und ich persönlich habe stellenweise mein Grinsen für eine lange Zeit nicht mehr losbekommen. Dieses Buch hat mich ein Stück weit glücklicher gemacht und das ist ein wirklich schönes Statement, das ich geben kann. Es ist nicht perfekt, es gibt vielleicht die Themen von Gehörlosigkeit, sozialer Angststörung, Mutismus und weiteres nicht im realsten Sinne wider, und dennoch irgendwie doch. Ansatzweise habe ich mich selbst in Steffi doch wieder erkennen können, und letztendlich habe ich ein ganz ähnliches Schicksal zu ihrem zu tragen, daher würde ich schon sagen, dass dieses Buch doch auch recht realistisch ist, wenn man ihm zugesteht, dass es auf einer fiktiven Geschichte beruht. Mir hat es deshalb auch sehr gut gefallen. Ich mochte die Charaktere, allem voran Steffi und Rhys, und Steffis beste Freundin Tem, die mir so ans Herz gewachsen ist. Andererseits mochte ich auch das englische Setting unglaublich gerne. Und jetzt will ich unbedingt einmal nach Edinburgh! Fazit: Man sieht, denke ich, wie tief mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen hat. Ich habe in der Tat beim Lesen die Zeit vergessen, so sehr hatte sie mich ergriffen und erheitert. Deshalb kann es von mir für „Vielleicht passiert ein Wunder“ von Sara Bernard auch nur 5 volle Sterne geben. Es hat mich wirklich nachdenklich gestimmt, es hat mich gut unterhalten, es hat mich zum Grinsen gebracht, zum Weinen und schließlich zum glücklichsten Leser seit langem gemacht. Schon jetzt hat es einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, aber auch, weil das Thema mich selbst betrifft und ich für mich persönlich etwas aus diesem Buch schließe und mitnehme.

Vielleicht passiert ein Wunder
Vielleicht passiert ein Wundervon Sara BarnardFISCHER Sauerlnder
23. Sept. 2022
Bewertung:3

Dieses Buch zu bewerten fand ich persönlich recht schwierig. Nach einem recht holprigen Start (ich hatte wirklich Angst, Steffi würde das ganze Buch über so sein, wie im ersten Kapitel - ein schlecht gelaunter Teenager, oder zumindest, wie ich mit 16 meine Charaktere geschrieben habe, wenn ich eher einen miesen Tag hatte...), hat sich das ganze doch als teilweise echt sehr niedliche Story herausgestellt. Steffis Entwicklung, wie sie offener wird und lernt, mehr aus sich heraus zu kommen, hat mir wirklich sehr gefallen und auch Rhys Rolle in dieser Entwicklung. Die beiden passen auch abseits von ihren psychischen und physischen Erkrankungen sehr gut zusammen. Auch wenn ich das als Außenstehende nicht gut beurteilen kann, fand ich, das man gemerkt hat, dass sich die Autorin mit den Themen beschäftigt hat und besonders Steffis Ängste fand ich gut dargestellt. Ich habe keine Angststörungen wie sie und bin auch nicht selektiv stumm, aber da meine Gedanken manchmal - früher etwas öfter - in ganz ähnliche Richtungen, Selbstzweifel, etc. gingen und ich auch manchmal Probleme habe in größeren Gruppen mit unbekannten Leuten oder neuen Situationen ein Wort rauszubekommen, konnte ich mich in diesen Momenten gut in sie hineinversetzen. Die Charaktere fand ich generell fast alle recht knuffig, auch die Familien der beiden und Tem. Eigentlich ist das schon ein richtiger feel good read. Aber trotzdem habe ich ein paar Dinge, die mir nicht so gefallen haben, auch wenn ich vielleicht nicht alle benennen kann. Neben dem Anfang, nach dem ich wirklich überlegt hatte, das Buch abzubrechen (aber es ist ja zum Glück wirklich besser geworden), fand ich dass der Plot sich in der Mitte etwas verloren hat. Nicht wirklich, denn diese Geschichte ist eine Coming-of-age Story (denke ich) und es ist gut, dass nicht jedes Buch damit endet, dass Protagonistin und Love-Interest zusammen kommen. Es war halt ein Ausschnitt aus Steffis Leben und ich denke, dass alle Dinge die aufgezeigt wurden, für ihre Charakterisierung wichtig waren. Aber es hat sich trotzdem teilweise etwas gezogen (auch nicht der richtige Begriff). Mit Steffis Mutter bin ich nicht richtig warm geworden. Was sie mit dem kleinen Mädchen abgezogen hat, war schon echt schlimm. Sie hat es nicht böse gemeint und auch wenn meine Mutter zum Glück nicht so ist, weiß ich, dass es Menschen gibt, die so reagieren, wenn ihr Kind so eine Diagnose bekommt (oder noch nciht bekommen hat und man denkt, das Verhalten wäre Trotz, Aufmerksamkeitshascherei etc.), aber sowas kann wirklich traumatisch wirken.

Vielleicht passiert ein Wunder
Vielleicht passiert ein Wundervon Sara BarnardFISCHER Sauerlnder