Der Abschluss der “Anderen” Reihe
Mit einem weinenden Auge habe ich den fünften und letzten Band der Anderen-Reihe beendet. Ich werde Meg, Simon und die Bewohner von Thaisia wirklich vermissen. Der Abschlussband der Reihe hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn der gewählte „Knall“ am Ende für mich etwas zu zurückhaltend war. Ich verstehe, warum die Autorin diesen Weg gewählt hat – es ergibt ein rundes Bild – trotzdem hätte ich mir ein emotional stärkeres Finale gewünscht, gerade weil vorherige Bände intensivere Höhepunkte hatten. Trotzdem: Ich liebe diese Reihe! Anne Bishop ist für mich eine der stärksten Stimmen im Fantasy-Genre. Ihre Welt rund um Thaisia, mit den Erdbewohnern, Gestaltwandlern, Vampiren und den fragilen Menschen, ist faszinierend und glaubwürdig aufgebaut. Die Beziehung zwischen Meg und Simon ist ein langsamer, sehr feinfühliger Aufbau einer Freundschaft und späteren Liebesbeziehung – ganz ohne „Spice“, aber mit viel emotionaler Tiefe und Reife. Besonders gelungen finde ich, wie das Anderssein der Charaktere thematisiert wird: Die Unterschiede zwischen Mensch und Nicht-Mensch werden nicht romantisiert, sondern mit all ihren Konflikten und Hürden dargestellt. Das vermisse ich oft in ähnlichen Reihen. Dazu kommen starke gesellschaftskritische Untertöne: Themen wie Machtstrukturen, Umwelt, Natur und das Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen spielen eine große Rolle – und das ohne erhobenen Zeigefinger. Ich freue mich riesig, dass es noch eine Sequel-Reihe gibt (bisher nur auf Englisch), die in derselben Welt spielt – die werde ich mir definitiv vornehmen! Die Anderen-Reihe ist für mich eine absolute Leseempfehlung für Fans von erwachsener, tiefgründiger Urban Fantasy. Ich bin sicher, ich werde sie irgendwann noch einmal lesen.