Große Enttäuschung
Nachdem das Buch „Der zweite Schlaf“ von dem Autor für mich ein überraschendes Highlight war, hatte ich mich sehr auf dieses Hörbuch gefreut! Der Sprecher Karlheinz Tafel hat es sehr gut vorgelesen und auch einige Dialekte und Akzente originalgetreu vorgetragen. Die Geschichte ist eine „was wäre wenn…“ Geschichte. Wir haben das Jahr 1964 in Deutschland und Hitler hat den 2. Weltkrieg gewonnen. Lediglich an der Ostfront wird noch gekämpft. Kurz vor dem Geburtstag des Führers geschieht ein Mord an einem hohen Parteimitglied und Kripo-Sturmbannführer März wird an den Tatort gerufen. Er beginnt zu ermitteln. Von der Idee her ein toller Einfall. Doch irgendwie war die Zeit für mich sehr austauschbar. Abgesehen von der ein oder anderen Bemerkung über die Beatles, JFK, Jugendliche mit kurzen Röcken und Fernsehern und Linienflügen hätte man sich auch in den 40igern befinden können. Auch der Kriminalfall konnte mich nicht packen und ich habe mich über weite Strecken teilweise ablenken lassen und nicht mehr richtig zugehört. Zuletzt die große Frage, ob die Mehrheit wirklich glaubte, die Juden wären in den Osten umgesiedelt worden und keiner etwas vom Holocaust geahnt oder sogar gewusst hat ist auch schon des Öfteren gestellt worden. Nach früheren Gesprächen mit meinen Großeltern (die nicht mehr leben) glaube ich eher, dass die meisten es nicht wissen wollten und den Gedanken weit weg schoben. Obwohl das Ausmaß natürlich mit einem Sieg der Nazis sehr viel größere Dimensionen angenommen hat und die Ausrottung leider im Buch nahezu vollständig war. Trotzdem war das Buch für mich leider ein großer Flop.