6. Mai 2024
Bewertung:4

Eine zarte Romanze mit harten Schicksalen und den schnellen Urteilen der Gesellschaft. Empfehlenswert! 😊

Ich habe bereits ein paar Bücher von Simone Elkeles gelesen und bisher hat mich keines davon enttäuscht. Sie schafft es Geschichten zu entwickeln, die besondere für Jugendliche einfach wunderbar zu lesen sind. Sie beinhalten ein wenig Drama, einen Teil zum mitfiebern und natürlich große Gefühle. Daher tut es mir schon fast weh zu sagen, dass letzteres in diesem Buch für mich stellenweise nicht ganz nachvollziehbar waren und es etwas konstruiert gewirkt hat... Es geht um Caleb, der frisch aus dem Jugendgefängnis raus ist und versucht zurück zu seinem alten Leben zu finden. Dabei hat er die Rechnung nur ohne Maggie gemacht, dem Grund, weshalb er einsetzen musste. Maggie ist seine Kindheitsfreundin und sie hat noch an den Folgen des Unfalls zu knabbern, der sie ihr Leben lang zeichnen wird. Es wird noch schwieriger für sie, dies zu akzeptieren, als der Verursacher wieder vor ihr steht. Denn Caleb hat sie angefahren, im betrunkenen Zustand und ist dann abgehauen, ohne Hilfe zu holen. Dabei war Caleb Maggies große Liebe... Tatsächlich ist es so, wie in allen Büchern von Elkeles. Die Kapitel sind abwechselnd aus den Sichten von Caleb und Maggie geschrieben. Man kommt also den Gedanken und damit verbundenen Handlungen der Protas sehr nahe. Calebs Gedanken zu folgen, was mehr als leicht. Seine Rückkehr ist durch Freud als auch Leid gezeichnet. Authentisch beschrieben wird seine Situation, die emotional und auch reserviert beschrieben wird. Aus dem Knast zu kommen und zu leben, wie vorher ist schwer möglich, sieht Caleb sich doch immer mit den Vorurteilen und derben Sprüchen über ihn als Ex-Knacki konfrontiert. Selbst seine Familie benimmt sich anders, was selten verwunderlich und wohl realistisch ist, dennoch kommt man nicht umhin die Achterbahnfahrt mit Caleb mitzumachen und hin und wieder auch Mitgefühl für ihn zubekommen. Tatsächlich ist er kein schlechter Kerl, sondern ein - ohne Spoilern zu wollen - herzensguter Mensch mit Anstand und einem Hang zur Aufopferung, der nicht mehr vertretbar ist, jedoch von den anderen Charakteren im Buch (seiner Schwester, seiner Mutter, seiner mehr oder weniger Ex) schonungslos angenommen und generell vorausgesetzt wird. Bis zum Schluss konnte ich seine innere Zerrissenheit verstehen. Wie gerne hätte ich manch anderem Charakter gerne verbal zugesetzt, da sie ihren puren Egoismus an ihn ausließen, ohne die Konsequenzen zu hinterfragen... Dann ist da noch Maggie, das Unfallopfer, der Krüppel, die Kindheitsfreundin. Das Mädchen mit dem Traum ihre Heimatstadt Paradies hinter sich zulassen und ihrem neuen, ihrer Meinung nach verkorksten Leben einen Sinn zu geben. Neu anzufangen... Durch ihr steifes, schmerzendes Bein mutierte sie durch den Unfall zur Einzelgängerin. Zwar wird es anders von ihr dargestellt, jedoch habe ich eher das Gefühl gehabt, dass sie sich das neue Leben mehr oder weniger auch selbst zuzuschreiben hat. Nichtsdestotrotz hat ihr Verhalten und Denken depressive Züge und sie tat mir ab und an wohl leid. Jedoch war es manchmal auch schwierig zu lesen, wie sehr sie sich im Selbstmitleid suhlt. Doch durch ihre neue äußerst coole Arbeitgeberin entwickelt sie sich und mausert sich zu starken jungen Frau, die sich am Ende so akzeptieren kann, wie sie ist. Die anderen Charaktere im Buch waren ebenfalls gut beschrieben und haben einfach gepasst. Sie waren entweder authentisch lieb, oder machomäßig unterwegs. Andere waren überfürsorglich und dann wiederum gibt es die toughen kein Blatt vor den Mund nehmenden kleinen Helden. Gut umgesetzt war in jedem Fall, wie viele Vorurteile und unüberlegte Aussagen man von der heutigen Gesellschaft zu erwarten hätte, wenn man in den Häuten von Caleb und Maggie steckt. Es wurde kaum gedacht, bevor man spricht... Was mich dann doch etwas gestört hat, war die Liebe zwischen Maggie und Caleb. Sie war so schnell und ohne, dass ich auch nur einen Funken gespürt habe. Sie entwickelte sich gefühlt aus dem Lameng, da Caleb ja eigentlich noch eine feste Freundin hatte, als er in das Jugendgefängnis gegangen ist. Es kam mir eher so vor, als würde er sich zwingen mit Maggie zusammen zu kommen, weil er ein schlechtes Gewissen hat. Aber genau das, war es laut Buch nicht. Doch ich empfand weder Funken, noch eine sich realistisch entwickelnde Romanze. Sie zeigen sich gegenseitig so viel Abneigung, dass ich einfach nur blinzelnd wahrgenommen habe, wie sie dann warum auch immer mehr wurden, als Freunde... Daher kann ich leider nur 4 Sterne geben, weiterhin empfand ich das Ende auch als etwas zu schroff. Bei einem Roman von der Größe, waren die gefühlten 2 Seiten pures Chaos, Emotionen und nicht charaktergerecht. Dennoch fand ich es gut und schnell zu lesen, aber Band zwei werde ich vermutlich nicht holen. 😌

Leaving Paradise
Leaving Paradisevon Simone ElkelesSimon & Schuster Children's UK
28. Dez. 2023
Bewertung:4

An incredibly beautiful story between two young people who were once like family. But not only the relationship between the two of them was familial, but between the two families who have lived right next door for quite a few years. The accident destroyed everything and they avoided each other as much as they could. The relationship between Maggie and Caleb was like a roller coaster ride. From friendship to strangers and then to lovers. The love between them is very intimate, but ultimately not stronger than their own problems. I am very curious to see how they find each other again in volume 2.

Leaving Paradise
Leaving Paradisevon Simone ElkelesSimon & Schuster Children's UK
5. Nov. 2023
Bewertung:5

Von der Jugendbuchautorin Simone Elkeles habe ich nun schon ein paar Bücher gelesen, die meist über eine junge, komplizierte Liebe handeln, die eigentlich gar nicht sein darf - meist laut gesellschaftlichen Unterschieden, wie Abstammung oder Ethik. In "Leaving Paradise" ist es diesmal aber etwas anders, denn hier sind zwei Personen, die sich seit ihrem Denken kennen, befreundet sind und die doch erst durch einen schrecklichen Unfall eine wirkliche Gemeinsamkeit haben. Wo sie zuvor an Schönheit und Kampf (Caleb) oder Ehrgeiz (Maggie) gedacht haben, hat sich ihr beider Leben so kollosal verändert, dass die alten Dinge nur noch wenig bedeuten. Ich hatte den Eindruck, dass beiden klar geworden ist aus welchen Bausubstanzen das Leben besteht und somit konnte man direkt miterleben, wie sie wachsen, Entscheidungen treffen und wie sehr der Charakter von Maggie und Caleb gefestigt wird. Zu Beginn des Buches ist Maggie ein Mädchen, mit dessen Schmerz ich mich sofort identifizieren konnte. Sie hat etwas verloren, dass ihr mit am wichtigsten war. Die Liebe zum Tennis und somit die Chance ihrem Vater eine gute Tochter zu sein (ihr Gedanke, nicht meine Schlussfolgerung). Denn nichts macht ihr mehr Angst, dass sie ihren Vater, der nun eine neue Familie hat, nicht gerecht werden kann. Ihre Mutter legt sich umso mehr ins Zeug und tut wirklich alles, damit es Maggie an nichts fehlt - so schwer es emotional und finanziell auch stehen mag. Ich mochte sie sofort, denn wer wünscht sich so eine Mutter nicht? Caleb hingegen war irgendwie schwerer zu greifen. Das Gefängnis hat ihn verändert, aber trotzdem war es leicht sich vorzustellen, wie er vorher war. Seine (Ex-)Freundin Kendra, die verwöhnte Tochter des Bürgermeisters, verdeutlicht das durch ihre Auftritte ziemlich, was mich das ein oder andere Mal fast zum kotzen gebracht hat. Man merkt aber auch ganz schnell, dass Caleb eben nicht mehr dieser oberflächliche Junge ist und seine Bemühungen eine neue Freundschaftsbasis zu Maggie aufzubauen, haben ihn mein Herz erobern lassen. Am meisten hat mir die alte Dame Mrs. Reynolds gefallen, die Maggie einen Job als Gesellschafterin gibt. Blumenzwiebeln einpflanzen und Kuchen essen sind aber nur ein Nebenprodukt, denn Mrs Reynolds vermittelt Maggie vorallem einen anderen Blick auf das Leben. Ihre Dialoge waren einfach erfrischend. Es gab in diesem Buch aber auch so ein paar Stellen, wo ich dachte Geht das nicht doch ein wenig zu schnell? Da hatte ich aber im Endeffekt doch keine allzugroßen Probleme mit, denn die Story war packend, flüssig erzählt und dank der glaubhaften und faszinierenden Charaktere ein wirklicher Lesehochgenuss!!! Ich war von der ersten bis zur letzten Seite richtig gepackt und magisch gefesselt. Das Ende hat leise angeklopft und doch war es irgendwie ein Schock diese Zwangspause bis zum nächsten Buch auferlegt zu bekommen. Fazit: Simone Elkeles schreibt in "Leaving Paradise" über zwei Charaktere, die sich unwiderruflich durch einen schweren Schicksalsschlag verändert haben und wie sie im Laufe der Zeit mit sich und dem anderen umgehen. Es war eine fantastische Reise zwischen Angst, Selbstzweifel, Überlebnswille und dem Wunsch alles unvergessen zu machen. Die Charaktere wachsen so extrem schnell und die einzelnden Entwicklungen waren wirklich herzergreifend. Besonders die Maggie am Anfang kann es mit der Maggie am Ende nicht mehr aufnehmen. Für mich ist dieses Buch eines der besten Elkeles-Büchern und sobald die Buchhandlung öffnet bin ich da und sichere mir den zweiten Band, denn die Geschichte ist ein Suchtmacher und die Zukunft dieser zweier Charaktere interessiert mich brennend, schließlich ist die ganze Verbindung zwischen ihnen so krass anders. Kurzum: Ein Jugendroman, der Linderung für ein gebrochenes Herz verspricht

Leaving Paradise
Leaving Paradisevon Simone ElkelesSimon & Schuster Children's UK
17. Nov. 2022
Bewertung:5

Meggie zu küssen war das Dämlichste, was ich je getan habe. Aber als ich in ihre traurigen Augen und ihr verletzliches Gesicht blickte, wollte ich sie mehr als je etwas zuvor in meinem Leben. Letzte Nacht lagen echte Gefühle in der Luft. Letzte Nacht lag Ehrlichkeit in der Luft. Es fühlte sich so unglaublich und kostbar an. [S. 220] Erster Satz: Auf diesen Moment habe ich ein Jahr lang gewartet. Inhalt: Caleb Becker und Meggie Armstrong, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Caleb zum Ringer-Team gehört und mit der "heißesten Braut" der Schule geht, lebt Meggie in einer ganz anderen Welt, ist eine sehr gute Sportlerin und arbeitet auf ein Auslandsjahr in Spanien hin. Doch trotzdem verbindet die Beiden etwas: Die Vergangenheit. Denn das Leben von Caleb und Meggie hat nichts mehr mit Früher gemein. Caleb gehört schon seit ca. einem Jahr nicht mehr der Ringermannschaft an und auch sonst, ist sein altes Leben ein längst verblasstes Kapitel. Denn Caleb Becker kommt frisch aus dem Gefängnis und ist somit ein Exknacki, den die Kleinstadt "Paradise" nicht gerade mit offenen Armen empfängt. Auch das Leben von Meggie hat eine 180° - Wendung hingelegt, denn sie wurde vor knapp einem halben Jahr, von einem Auto angefahren und dann am Straßenrand liegen gelassen. Seitdem humpelt sie und fühlt sich wie ein Freak. Als Meggie und Caleb in der Kleinstadt aufeinandertreffen, kochen die Emotionen hoch. Die Vergangenheit verbindet die Beiden, doch keiner von ihnen will diese Verbindung. War es doch Caleb, der Meggie anfuhr, Fahrerflucht begann und darauf in den Bau musste. Wie falsch kann eine Liebe sein, die sich so richtig anfühlt? Idee/ Umsetzung: Wer Bücher von Simone Elkeles kennt, der weiß nur zu gut, dass sie nicht nur filmreife Unterhaltung bieten, sondern auch eine volle Ladung Leidenschaft und Dramatik. Denn obwohl ihre Werke sehr vorhersehbar sind und man immer erahnen kann auf welches Ende die Geschichte zusteuert, kann man einfach nicht anders, als jeden Buchstaben genüsslich zu verschlingen. Auch "Leaving Paradise" folgt dem Schema X der Autorin. Es ist vorhersehbar, aber doch ergreifend und mitreißend. Mit sehr viel Gefühl und Spannung, reißt Frau Elkeles ihre Leser hinter die Buchstaben, in eine Kleinstadt namens "Paradise". Dabei verlieren sich wohl besonders Mädchen in diesen herzlichen und ergreifenden Geschichte. Somit ist die Idee in diesem Werk nicht neu, kann aber trotzdem auf voller Linie überzeugen. Als Leser des Buches sollte man sich einfach bewusst sein, dass sich keine Tiefsinnigkeit hinter der Handlung versteckt und es keine überraschenden Wendungen gibt, welche man nicht hätte erahnen können. Denn die Werke dieser Autorin laden dazu ein sich fallen zu lassen und ein paar Stunden, der grauen Realität zu entfliehen. In eine Welt, in welcher es immer ein Happy End gibt und die Liebe gegen das Böse siegt. Schreibstil: Für mich ist es sehr schwer, den Schreibstil der Autorin in Worte zu fassen. Simone Elkeles schreibt weder poetisch, noch tiefsinnig aber trotzdem begleiten einen ihre Buchstaben mit Leichtigkeit durch die Handlung. Man verliert förmlich jedes Wort vor Augen und treibt tiefer und immer tiefer in ihre Geschichte, bis man seine Umgebung schließlich ganz vergisst. Schlicht: Die Seiten fressen den Leser mit Haut und Haaren. Ich mag ihre Art zu schreiben sehr, eben weil sie so leicht und flüssig ist. Man kann sich ganz auf den Inhalt konzentrieren und wird von ihrem Schreibstil nicht abgelenkt. Stattdessen erleichtert er einem den Einstieg in die Geschichte und ehe man sich versieht, hat man auch schon die letzte Seite zwischen seinen Fingern und die Lektüre im Nu verschlungen. Charaktere: Auch die Figuren im Werk beruhen auf dem Schema X der Autorin: Ein kantiger, beliebter, cooler und immer sehr attraktiver Protagonist, stößt auf eine Protagonistin, welche in einem Kontrast zu ihm steht. Dies trifft wohl auch hier zu. Trotzdem hat es mich nicht gestört, denn ich mag die männlichen Charaktere in den Werken von Frau Elkeles immer sehr gerne. So konnte ich also auch in "Leaving Paradise", mit Caleb überzeugt werden. Aber auch Meggie hat es mir angetan, denn ihr Charakter und ihre Denkweisen, haben mich ebenfalls sehr angesprochen und so wurden die Beiden für mich zu den perfekten Buchbegleitern. Mit Haut und Haaren, habe ich mitgefiebert bis zum Schluss. Wie oft kann man sich auf zwei Figuren schon so gut einlassen, gerade wenn die Beiden aus ihren Perspektiven im Wechsel berichten? Meiner Meinung nach ist es schwer, eine gute Mischung zu finden, doch mit Caleb und Meggie ist gerade jene Mischung absolut gelungen. Cover/ Innengestaltung: Mir gefallen alle Cover sehr gut, denn jedes hat seinen eigenen Charme und passt in irgendeiner Weise zu der Geschichte. Das deutsche Cover ist im Gegensatz zu der spanischen und zweiten, englischen Version, zwar eher schlicht, aber trotzdem gefällt es mir. Die Innengestaltung ist auch, wie schon aus anderen Elkeles-Werken gewohnt, schlicht und praktisch. Jeweils abwechselnd berichtet Caleb oder Meggie. Eingeleitet wird ein Kapitel also nicht nur durch die Kapitelzahl, sondern ebenso durch den Namen der erzählenden Figur, welcher sich auch nochmals neben der Seitenzahl wiederfindet. Fazit: Leaving Paradise. Ich spiele definitv nicht mit dem Gedanken, Paradise zu verlassen. Denn diese Stadt bietet mir eine grandiose und spannende Liebesgeschichte, in welcher ich mich nur zu gerne einwickel um zu überwintern. Nicht nur Caleb und Meggie, erleichtern mir meine Entscheidung, mich in Paradise häuslich nieder zu lassen, sondern auch der sehr einfache, aber doch in die Geschichte verstrickende Schreibstil, haben mich schon von der ersten Seite an, locker um den Finger gewickelt. Es ist also kein Abschied, dem ich nach der letzten Seite dieses Werkes entgegen sehe, sondern ein Versprechen. Jenes Versprechen, dass ich Meggie und Caleb, die sich einen Platz in meinem Leserherz mit Leichtigkeit erspielt konnten, schon bald wiedersehen werde. Back to Paradise - Ja, ich werde wiederkehren, denn Paradise hat sich wahrlich zum Lesepardies gemausert.

Leaving Paradise
Leaving Paradisevon Simone ElkelesSimon & Schuster Children's UK