Eine zarte Romanze mit harten Schicksalen und den schnellen Urteilen der Gesellschaft. Empfehlenswert! 😊
Ich habe bereits ein paar Bücher von Simone Elkeles gelesen und bisher hat mich keines davon enttäuscht. Sie schafft es Geschichten zu entwickeln, die besondere für Jugendliche einfach wunderbar zu lesen sind. Sie beinhalten ein wenig Drama, einen Teil zum mitfiebern und natürlich große Gefühle. Daher tut es mir schon fast weh zu sagen, dass letzteres in diesem Buch für mich stellenweise nicht ganz nachvollziehbar waren und es etwas konstruiert gewirkt hat... Es geht um Caleb, der frisch aus dem Jugendgefängnis raus ist und versucht zurück zu seinem alten Leben zu finden. Dabei hat er die Rechnung nur ohne Maggie gemacht, dem Grund, weshalb er einsetzen musste. Maggie ist seine Kindheitsfreundin und sie hat noch an den Folgen des Unfalls zu knabbern, der sie ihr Leben lang zeichnen wird. Es wird noch schwieriger für sie, dies zu akzeptieren, als der Verursacher wieder vor ihr steht. Denn Caleb hat sie angefahren, im betrunkenen Zustand und ist dann abgehauen, ohne Hilfe zu holen. Dabei war Caleb Maggies große Liebe... Tatsächlich ist es so, wie in allen Büchern von Elkeles. Die Kapitel sind abwechselnd aus den Sichten von Caleb und Maggie geschrieben. Man kommt also den Gedanken und damit verbundenen Handlungen der Protas sehr nahe. Calebs Gedanken zu folgen, was mehr als leicht. Seine Rückkehr ist durch Freud als auch Leid gezeichnet. Authentisch beschrieben wird seine Situation, die emotional und auch reserviert beschrieben wird. Aus dem Knast zu kommen und zu leben, wie vorher ist schwer möglich, sieht Caleb sich doch immer mit den Vorurteilen und derben Sprüchen über ihn als Ex-Knacki konfrontiert. Selbst seine Familie benimmt sich anders, was selten verwunderlich und wohl realistisch ist, dennoch kommt man nicht umhin die Achterbahnfahrt mit Caleb mitzumachen und hin und wieder auch Mitgefühl für ihn zubekommen. Tatsächlich ist er kein schlechter Kerl, sondern ein - ohne Spoilern zu wollen - herzensguter Mensch mit Anstand und einem Hang zur Aufopferung, der nicht mehr vertretbar ist, jedoch von den anderen Charakteren im Buch (seiner Schwester, seiner Mutter, seiner mehr oder weniger Ex) schonungslos angenommen und generell vorausgesetzt wird. Bis zum Schluss konnte ich seine innere Zerrissenheit verstehen. Wie gerne hätte ich manch anderem Charakter gerne verbal zugesetzt, da sie ihren puren Egoismus an ihn ausließen, ohne die Konsequenzen zu hinterfragen... Dann ist da noch Maggie, das Unfallopfer, der Krüppel, die Kindheitsfreundin. Das Mädchen mit dem Traum ihre Heimatstadt Paradies hinter sich zulassen und ihrem neuen, ihrer Meinung nach verkorksten Leben einen Sinn zu geben. Neu anzufangen... Durch ihr steifes, schmerzendes Bein mutierte sie durch den Unfall zur Einzelgängerin. Zwar wird es anders von ihr dargestellt, jedoch habe ich eher das Gefühl gehabt, dass sie sich das neue Leben mehr oder weniger auch selbst zuzuschreiben hat. Nichtsdestotrotz hat ihr Verhalten und Denken depressive Züge und sie tat mir ab und an wohl leid. Jedoch war es manchmal auch schwierig zu lesen, wie sehr sie sich im Selbstmitleid suhlt. Doch durch ihre neue äußerst coole Arbeitgeberin entwickelt sie sich und mausert sich zu starken jungen Frau, die sich am Ende so akzeptieren kann, wie sie ist. Die anderen Charaktere im Buch waren ebenfalls gut beschrieben und haben einfach gepasst. Sie waren entweder authentisch lieb, oder machomäßig unterwegs. Andere waren überfürsorglich und dann wiederum gibt es die toughen kein Blatt vor den Mund nehmenden kleinen Helden. Gut umgesetzt war in jedem Fall, wie viele Vorurteile und unüberlegte Aussagen man von der heutigen Gesellschaft zu erwarten hätte, wenn man in den Häuten von Caleb und Maggie steckt. Es wurde kaum gedacht, bevor man spricht... Was mich dann doch etwas gestört hat, war die Liebe zwischen Maggie und Caleb. Sie war so schnell und ohne, dass ich auch nur einen Funken gespürt habe. Sie entwickelte sich gefühlt aus dem Lameng, da Caleb ja eigentlich noch eine feste Freundin hatte, als er in das Jugendgefängnis gegangen ist. Es kam mir eher so vor, als würde er sich zwingen mit Maggie zusammen zu kommen, weil er ein schlechtes Gewissen hat. Aber genau das, war es laut Buch nicht. Doch ich empfand weder Funken, noch eine sich realistisch entwickelnde Romanze. Sie zeigen sich gegenseitig so viel Abneigung, dass ich einfach nur blinzelnd wahrgenommen habe, wie sie dann warum auch immer mehr wurden, als Freunde... Daher kann ich leider nur 4 Sterne geben, weiterhin empfand ich das Ende auch als etwas zu schroff. Bei einem Roman von der Größe, waren die gefühlten 2 Seiten pures Chaos, Emotionen und nicht charaktergerecht. Dennoch fand ich es gut und schnell zu lesen, aber Band zwei werde ich vermutlich nicht holen. 😌