
“Wir hatten zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben.”
Man kann noch so viele Geschichtsbücher wälzen, Zahlen, Daten und Fakten über den Holocaust aufzählen und doch ist nichts vergleichbar mit den Erzählungen der Überlebenden, wenn es darum geht, sich diese schreckliche Zeit vor Augen zu führen. Das Eintauchen in die Schicksale und das Lesen der Gedanken und Gefühle der Zeitzeugen berührt auf eine ganz besondere Weise. Margot musste unvorstellbar Grausames erleben, wie so viele andere Menschen jener Zeit. Unzählige Schicksale werden nie irgendwo Erwähnung finden. Doch Margot hatte die Chance, ihre Geschichte zu erzählen und konnte sich dabei hoffentlich auch manches von der Seele schreiben. Sie war eine mutige Frau, die, obwohl sie selbst mit ihrem Schicksal und ihrer Identität gerungen hat, ihre letzten Lebensjahre damit verbrachte, sich an die dunkelsten Stunden ihres Lebens zu erinnern, ihre Geschichte zu teilen und sich dafür einzusetzen, dass wir unsere Menschlichkeit nicht verlieren. Die letzten Worte ihrer Mutter vor der Deportation lauteten: „Versuche, dein Leben zu machen.“ Und das hat sie.