Eine emotionale Reise in die Abgründe der Reichen.
„Family Line 2“ ist der zweite Band des Dark-Family-Dramas von Isabelle Herzog. Bevor ich zu meiner Meinung komme, möchte ich euch dringend empfehlen, die Triggerwarnungen zu checken, denn diese Reihe behandelt Themen, die selbst abgehärtete Leser an ihre emotionalen Grenzen bringt. Diese Geschichte setzt sich mit den Folgen von sexuellem Missbrauch auseinander und konfrontiert die Leser mit Szenen, die fassungslos machen. Manchmal möchte man die Charaktere schütteln, manchmal anschreien, aber oft auch einfach nur in den Arm nehmen. Die Geschichte knüpft direkt an den ersten Band an und wird wieder aus der Sicht der drei Frauen erzählt. Außerdem lernen wir neue Charaktere kennen, die dabei helfen, die düsteren Geheimnisse der Familie Stück für Stück ans Licht zu bringen. In diesem Band fand ich den Zusammenhalt der Familie beeindruckend – damit hätte man nach Band 1 überhaupt nicht gerechnet. Isabelle hat einen sehr angenehmen Schreibstil, wodurch man schnell durch das Buch kommt. Besonders gefällt mir, dass sie sehr auf die Gefühle der Charaktere und ihre Emotionen eingeht, wodurch auch mal längere Monologe zustande kommen, die allerdings perfekt in die Geschichte passen. „Family Line 2" spricht Themen an, über die nicht gerne geredet wird. Aber das Leben ist eben nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, und Isabelle zeigt das ohne Kompromisse. Besonders bei Sophie merkt man, wie krass sie von ihrem Mann abhängig ist, obwohl der sich als absolutes Monster entpuppt. Dieses Buch ist eine intensive Reise, bei der man manchmal den Tränen näher ist, als es einem zu Beginn bewusst war.