10. Apr. 2025
Bewertung:4

Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, Gewalt In dieser Geschichte geht es zuvorderst um eine etwas seltsame Familienkonstellation, bei der Franziska bei ihrer Tante lebt, da ihre eigene Mutter angeblich nach Amerika gehen wollte. Dann wäre das nach Martin, der Sohn von der Tante, der anscheinend mit Trisomie 21 lebt und somit für die Tante eine schwere Last zu sein scheint. Und dann ist da noch in Rückblenden der Großvater, der für Franziska eine große Stütze war und der nun auch ein Grundpfeiler für Franziskas Erfolg ist, denn sie ist für einen Literaturpreis mit einer Geschichte nominiert, die eigentlich ihr Großvater geschrieben und dann einfach nicht veröffentlicht hat. Es sollte eine Anklageschrift gegen seine eigene, adoptierte Tochter sein, die schlimme Dinge getan hat und mit dieser Geschichte ans Tageslicht kommen sollten. Doch er traute sich nie, es zu veröffentlichen und nun schwimmt er tot dahin, angeblich von seiner eigenen Tochter ermordet. Doch auch Franziska verfolgt ihre eigenen Pläne mit der Einreichung, denn auch sie hat mich Rechnungen zu begleichen. Oder ist am Ende alles ganz anders? Anna Herzig hat mit „Das Seil" eine erbarmungs- und kompromisslose Geschichte geschrieben, die auf die Kürze der Geschichte keine Gefangenen macht. Und es ist öfters so, dass einem beim Lesen die Wut packt gegenüber einigen der ProtagonistInnen, denn bei Gewalt gegen Kindern ist der Spaß definitv vorbei und diese (sexuelle) Gewalt kommt in mehreren Anläufen und bricht immer wieder über uns Lesende herein. Dafür nutzt die Autorin eine sehr prägnante Sprache mit kurzen Sätzen, die einem die Abläufe ins Gehirn brennen. Das ist nicht immer gut auszuhalten, aber sehr effektiv. Ob man bei so einer Geschichte von „gefallen" sprechen kann ist eher zweifelhaft und ein Wort, dass man so hier nicht benutzen will, aber es ist ein Buch, das sein Anliegen sehr effektiv und brutal an die Leserschaft bringt und bis auf die letzte Seite zu überraschen weiß. Unbedingte Lese„empfehlung".

Das Seil
Das Seilvon Anna HerzigSeptime Verlag