Nach Julie Fraser ist vor Julie Fraser. Hier war es der Titel, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging, weshalb ich dieses Buch bestellte- neben zwei anderen von ihr. Die Protagonisten Seth und Victoria sind Waisen, die sich in einem Heim kennengelernt haben. Victoria kam später als Seth und fand keinen Anschluss. Nur Seth konnte sie erreichen und entschied sich, entgegen seiner rebellischen Natur, sie zu beschützen. Als Seth fortging, gaben sich die beiden Freunde ein Versprechen: Seth würde sie dort herausholen – doch dazu kam es nie. Um die zehn Jahre später war es ein Zufall (oder Schicksal?), der die beiden wieder aufeinander treffen ließ, doch dieses Treffen entfachte keine Freudentränen. Wichtig: Dieses Buch hat Triggerwarnungen. Hier werden sehr sensible Themen aufgegriffen, die in unserer Welt traurigerweise vorkommen. Kindesmisshandlung, Waisenhaus, Tod der Eltern, posttraumatische Belastungsstörungen, Panikattacken Das Buch habe ich an einem Tag durchgelesen, da ich es nicht mehr weglegen konnte. Die Geschichte wird aus Seth sowie Vickys Sicht geschrieben, was einen sehr guten Einblick in die wahren Gefühle der beiden ermöglicht. Anfangs dachte ich, dass ich bei Vicky ins Schlucken komme, aber ich wurde schnell belehrt. Es war schmerzlich, allmählich zu erfahren, was Seth im Laufe seines kindlichen Daseins und darüber hinaus durchleben musste. Man wurde Zeuge, wie er versuchte, seinen Alltag mit diesen Ängsten zu bewältigen sowie seiner wundervollen Entwicklung. Es tat so gut, mitzuerleben, wie die beiden eigentlich miteinander agieren wollten, er aber nicht konnte und nach und nach den Mut fasste, seine Dämonen hinter sich lassen zu wollen. Julie hat mich auch hier wieder mit ihrem für mich so wundervollen Schreibstil in ihren Bann gezogen und sorgt fast schlawinerhaft für immer mehr Love-Interests bei mir.

Mit „Close is not close enough“ hat Julie Fraser mal wieder einen Liebesroman geschrieben, der nicht nur unterhält, sondern auch nah geht. Die Geschichte von Seth und Vicky war berührend und vorallem Seths Gefühle fand ich stets nachvollziehbar. Vicky entspricht durch ihren Klamottenstil nicht der typischen Protagonistin in einem Liebesroman und besonders ihre Vergangenheit fand ich sehr interessant. Wie immer bei den Büchern der Autorin habe ich es genossen, auf altbekannte Charaktere zu treffen und zu erleben, wie sich auch deren Leben weiterdreht. Die Geschichte ist sehr ruhig, aber dennoch rührend erzählt. Wer auch die anderen Bücher der Autorin mag, sollte dies auf keinen Fall verpassen.