Klappentext:
In Der Glöckner von Notre-Dame trifft das Schicksal von Esmeralda, Quasimodo und Claude Frollo aufeinander. Eine tragische Geschichte über Liebe, Obsession und soziale Ungerechtigkeit im Paris des 15. Jahrhunderts. Die Kathedrale Notre-Dame wird zum Symbol der Konflikte zwischen Gut und Böse.
Tropes:
Tragische Liebe 💔
Underdog 💪
Gut gegen Böse ⚔️
Verbotene Liebe 💘
Pro und Contra:
Pro:
🎨 Atmosphäre: Die Darstellung von Paris und Notre-Dame ist einzigartig.
❤️ Komplexe Charaktere: Quasimodo und Esmeralda sind tiefgründig und faszinierend.
🏛️ Gesellschaftliche Themen: Ungerechtigkeit, Religion und soziale Unterschiede werden stark thematisiert.
🌟 Tragische Schönheit: Das Ende ist emotional und poetisch.
Contra:
🕰️ Langsame Erzählweise: Einige Passagen sind zu detailliert und ziehen sich.
📚 Komplexe Sprache: Der Stil kann für moderne Leser herausfordernd sein.
❓ Ungeklärte Fragen: Einige Handlungsstränge bleiben vage.
Sternebewertung:
Cover: ⭐⭐⭐⭐
Erzählstil: ⭐⭐⭐⭐
Handlung: ⭐⭐⭐⭐
Charaktere: ⭐⭐⭐⭐⭐
Gesamtbewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5)
Super dramatisch, tragisch, aber auch komisch. Aus heutiger Sicht völlig überzeichnete Charaktere und insgesamt veralteter Stil. Dieses Buch hat leider ein Verfallsdatum.
Esmeralda lässt die Herzen der Männer höher schlagen und gerät damit in den Verdacht eine Hexe zu sein. Quasimodo rettet sie vor dem Galgen doch Eifersucht treibt die Menschen zum Äußersten.
Bis auf wenigen Kapitel, die sehr langatmig waren, ein sehr spannendes Buch. Sehr dramatisch und durchzogen von den verschrobenen Ansichten des Mittelters. Dieses Buch ist vollgestopft mit Emotionen und Dramatik. Ich wünschte aktuelle Autoren würden sie so etwas trauen. Grandios.
Ohne sehr komplexe Beschreibung der Kathedrale selbst wäre es sehr leicht zu lesen...
Der Roman ist nicht schlecht, aber ohne Wow-Effekt. Alles, was ich gelesen habe, habe ich mir im Voraus erdacht und alles ist wahr geworden.
Darüber hinaus ist es zum einhunderteinundfünfzigsten Mal schwer, eine Beschreibung von Paris aus der Vogelperspektive zu lesen oder wie lange der Bau der Kathedrale gedauert hat ...
Bin ich die einzige die den Disney Film nicht gesehen hat? Hmm...🧐
Ich habe eine Weile gebraucht um reinzukommen, da die Geschichte häufig aus der Sicht unbeteiligter Pariser erzählt wird.
Häufig geht es zu Beginn eines Kapitels um das Leben dieser Person, die Architektur von Pariser Gebäuden oder anderen Dingen. Kurz gesagt: historischer Kontext ohne Ende! Wenn man sich drauf einlässt, macht es aber wirklich Spaß.
Die Geschichte selbst ist so unglaublich tragisch.
Liebe wird hier auf so viele erdenkliche Seiten gezeigt. Je nach Charakter ist diese naiv, treu, mütterlich, oder gar krankhaft, aber zum Leidwesen aller, leider immer einseitig.
Beinahe jeder Person trägt so eine ergreifende Schwere in sich, dass alle Mitgefühl in mir geweckt haben. Selbst der Antagonist, dessen besessene Liebe mir Angst eingejagt hat, tat mir leid.
Das Ende trägt so eine schwere in sich, dass ich daran noch eine Weile zu knabbern haben werde.
Ich fand die Geschichte schön, aber mit traurigem Ende.
Leider kam ich vom Schreibstil und so schlecht in das Buch rein und fand es schwer zu lesen, wodurch ich nur stockend voran kam
Ich gestehe, ich hatte nur den Disneyfilm im Kopf als ich dieses Buch in die Hand nahm und sonst keinerlei Vorstellung davon. Tatsächlich erzählt es nämlich eine ganz andere Geschichte und zeigt anstatt der rosaroten Welt ein ziemlich hartes Drama.
Es war auf der einen Seite wunderschön und emotional, auf der anderen hatte es aber auch einige Längen, durch die ich mich quälen musste. Dennoch ein Buch, welches man nicht bereut zu lesen.
Einige Abschweifungen und Nebenschauplätze, die meiner Meinung nach unnötig waren, haben die Lesefreude etwas getrübt. Nichts desto trotz, ein sehr interessantes Buch und so viel dramatischer als Disney Film oder Musical.
3,5 Sterne
Das Buch spielt um das Jahr 1482 herum in Paris und zeigt sehr gut ein Bild dieser Zeit, was Bevölkerung und Stände damals angeht.
Ein sehr gut zu lesender Klassiker mit durchaus spannenden Momenten. Der deutsche Titel ist etwas irreführend, da der Glöckner von Notre Dame, also Quasimodo, hier nur eine etwas größere Nebenrolle einnimmt. Da finde ich den Originaltitel "Notre Dame de Paris" sehr viel aussagekräftiger, da diese Kirche wirklich im Buch eine zentrale Rolle hat.
Noch bemerken möchte ich, dass es sich hierbei um ein Drama handelt!!!! Also, wer nur die Disney Verfilmung mit ihrem "happy shiny people" Ende kennt und erwartet, dass sich am Ende hier auch alle ganz furchtbar dolle lieb haben und sogar Quasimodo mit seiner Verkrüppelung von allen gemocht wird, erlebt in diesem Buch womöglich einen Schock.
3,5 Sterne
Das Buch spielt um das Jahr 1482 herum in Paris und zeigt sehr gut ein Bild dieser Zeit, was Bevölkerung und Stände damals angeht.
Ein sehr gut zu lesender Klassiker mit durchaus spannenden Momenten. Der deutsche Titel ist etwas irreführend, da der Glöckner von Notre Dame, also Quasimodo, hier nur eine etwas größere Nebenrolle einnimmt. Da finde ich den Originaltitel "Notre Dame de Paris" sehr viel aussagekräftiger, da diese Kirche wirklich im Buch eine zentrale Rolle hat.
Noch bemerken möchte ich, dass es sich hierbei um ein Drama handelt!!!! Also, wer nur die Disney Verfilmung mit ihrem "happy shiny people" Ende kennt und erwartet, dass sich am Ende hier auch alle ganz furchtbar dolle lieb haben und sogar Quasimodo mit seiner Verkrüppelung von allen gemocht wird, erlebt in diesem Buch womöglich einen Schock.
3.4 stars - the second half saved the first one but you really need to know that to struggle through till there. The moral of it all, to use reddit-terms, would be ESH, I guess... ^^' [prtf]
Vielschichtig dank sich überlappender, zahlreicher Blickwinkel, mitreissend, bereichernd. Die Figuren wachsen ans Herz. Das zentrale Thema ist die bedingungslose Liebe, die teils den hässlichsten Egoismus hervor kehrt. Der erste Hugo und sicher nicht der letzte.
Anmerkungen:
* Die Geschichte des Glöckners von Notre-Dame ist gemeinhin bekannt und schon im Jahre 1831 erschienen. Daher gibt es hier keinen direkten Spoiler-Hinweis; allerdings die lieb gemeinte Anmerkung, dass ich das Werk in seiner Gesamtheit beleuchten und auch einige Vergleiche zum bekannten Disney-Film ziehen werde. Wer also das Buch oder den Film nicht gespoilert bekommen möchte, sollte eventuell von der Lektüre dieses Beitrags absehen. :)
** In diesem Artikel werden Begriffe genutzt, die in der Originalschrift verwendet, aus heutigen Gesichtspunkten allerdings kritisch bewertet werden könnten. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich mich von Rassismus, Chauvinismus und allen anderen Arten von Diskrimierung klar distanziere. Um dieses Buch im Stil seiner Veröffentlichungszeit zu bewerten, werden zu eurer Information die Originalwörter benutzt, die allerdings nichts mit meiner persönlichen Gesinnung zu tun haben.
INHALT:
" '(...) das wird noch ein schlimmes Ende nehmen.'
' Aber der Anfang war schön gewesen.' " - "Der Glöckner von Notre-Dame" von Victor Hugo, S. 350 -
Mir fällt es unglaublich schwer, die Handlung herunterzubrechen, aber ich mag es versuchen. Die Handlung wurde immer wieder durch Kapitel unterbrochen, die zur Haupthandlung nichts beitrugen, weswegen man etwas den roten Faden verloren hat.
Wie ihr in der Charakterbeschreibung schon lesen konntet, werden eine Vielzahl von Handlungssträngen unterschiedlichster Personen verfolgt. Diese kreuzen sich immer wieder mal und laufen dann wieder auseinander.
Am Anfang begegnen wir Gringoire, der wie gesagt sehr deprimiert ist, weil er um seinen Lebensunterhalt als Dichter gebracht wurde. Schuld daran ist die Wahl des Narrenpapstes, zu der auch Quasimodo das erste Mal die Bühne betritt. Er selbst wird Narrenpapst.
Er versucht Esmeralda zu retten, als der Glöckner sie entführen will. Die Entführung geschieht auf Geheiß von Frollo. Gringoire scheitert kläglich an Esmeraldas Rettung und stattdessen hilft Phoebus der schönen Zigeunerin. Als Gringoire der Zigeunerin folgt, gerät er in den sagenumwobenen Hof der Wunder und sieht sich nun dem Galgen gegenüber. Seine einzige Chance ist eine verzweifelte Zigeunerin, die ihn zum Mann will.
Derweil wird Quasimodo aufgrund seiner Tat, Esmeralda entführen zu wollen, zu einer Strafe am Pranger verurteilt. Nach seiner Peinigung taucht Esmeralda selbst auf, um ihm etwas zu Trinken zu geben.
Danach rettet Esmeralda Gringoire das Leben, da sie ihn aus Mitleid zum Mann nimmt. Die beiden werden für vier Jahre verheiratet. Esmeralda will allerdings nichts von Gringoire wissen und träumt nur immerzu von ihrem Retter Phoebus. Außerdem trägt sie ein Zauberamulett, welches ihr helfen soll, ihre Eltern zu finden. Dieses funktioniert aber nur, solange sie Jungfrau bleibt. Sie weist Gringoire mehrmals ab. Daraufhin entwickelt sich zwischen Gringoire und der Ziege Djali eine besondere Zuneigung.
Esmeralda trifft sich schließlich mit ihrem geliebten Phoebus. Dieser ist jedoch nicht auf ihre Liebe, sondern ihren Körper aus. Zudem weiß er nicht, dass Claude Frollo ihn verfolgt. Frollo konfrontiert ihn, will ihn töten, doch schlussendlich treffen sie eine Abmachung. Da Phoebus das Zimmer, in dem er sich mit Esmeralda trifft, nicht bezahlen könnte, übernimmt dies Claude Frollo. Als Gegenleistung darf er den beiden bei ihrem Stelldichein zuschauen. Das allerdings erzeugt in Frollo eine rasende Eifersucht und er sticht Phoebus nieder. Esmeralda fällt in Ohnmacht und wird von Frollo geküsst, welcher daraufhin flieht.
Esmeralda wird anschließend des Mordes an Phoebus und der Hexerei angeklagt. Unter Folter gesteht sie und wird zum Tod durch Erhängen verurteilt. Ihre Ziege wird ebenfalls zu diesem Schicksal verdammt.
Claude Frollo bietet Esmeralda am Tage der Hinrichtung an, ihn zum Mann zu nehmen, dann würde er sie vor dem Galgen bewahren. Sie erkennt in ihm den Mörder von Phoebus und weist ihn ab. In diesem Moment sieht sie aber auf einem Balkon eben diesen Mann, in den sie sich verliebte - Phoebus lebt - aber an seiner Seite ist eine andere Frau.
Quasimodo rettet Esmeralda vor der Hinrichtung und bringt sie nach Notre-Dame, wo sie dem Asylrecht unterliegt und sie somit unantastbar wird. Allerdings wird die Kirche für Esmeralda dadurch auch zu einem Gefängnis. Quasimodo sorgt für Esmeralda - bringt ihr Essen oder Blumen - und versucht immer wieder, mit ihr zu sprechen. Sie lässt sich zwar kurz darauf ein, versinkt aber dennoch wieder in ihrer Sehnsucht nach Phoebus. Auch Quasimodos Hässlichkeit stößt sie zu sehr ab, als dass sie Freunde werden könnten. Eine Pfeife, die sie von ihm erhielt, um ihn zu rufen, warf sie achtlos auf den Boden.
Als Frollo erfährt, dass Esmeralda Unterschlupf in Notre-Dame gefunden hat, schleicht er sich in der Nacht dorthin und überfällt sie geradezu. Er kann seine Begierde nicht mehr zurückhalten. Nur Quasimodos Pfeife verhindert Schlimmeres.
Gringoire wurde von Frollo dazu angestachelt, Esmeralda aus Notre-Dame zu befreien und die gesamte Zahl der Zigeuner ebenfalls dazu zu bewegen. So kommt es, dass alle Zigeuner aus Paris gegen Notre-Dame in den Krieg ziehen. Dabei sterben viele Angehörige und auch Quasimodo verteidigt die Kirche und Esmeralda erbittert. Dennoch kann er es nicht verhindern, dass Esmeralda schließlich doch noch hingerichtet wird. Daraufhin stößt Quasimodo seinen Ziehvater Frollo von Notre-Dame in die Tiefe. Quasimodos Skelett wird später in Esmeraldas Grab eng umschlungen mit ihren Knochen gefunden.
Wie ihr euch vorstellen könnt, war ich vor allem von dem Ende sehr geschockt und auch etwas enttäuscht. Tatsächlich sterben auch viele Nebenfiguren, wie beispielsweise der jüngere Bruder Frollos oder auch Clopin, der König der Zigeuner. Der unerträglich arrogante Phoebus ist neben Gringoire die einzige gewichtige Person, die wirklich überlebt. Gringoire bringt am Ende nochmal etwas Humor in die Geschichte, weil er die liebgewonnene Ziege von Esmeralda vor dem Galgen retten kann und mit ihr fortan zusammenlebt.
Da die Filmumsetzung so komplett anders ist als das Originalwerk, fällt es mir schwer, einen wirklichen Vergleich zu ziehen. Ich kann nur bemerken, wie viel besser mir der Film ausnahmsweise gefällt. Er bringt alles auf den Punkt und vermittelt dabei wichtige Werte. Das Buch konzentriert sich auf sehr viele unterschiedliche Personen und das in einem Detailgrad, der es schwierig macht, eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen.
SCHREIBSTIL:
"An diesen lichten, lauen Tagen voll verhaltener Weihe, gibt es einen Moment, wo das Portal von Notre-Dame zu noch größerer Schönheit aufblüht als sonst, dann nämlich, wenn die schon westwärts sinkende Sonne der Kathedrale fast gegenübersteht und sie aus dieser Sicht bescheint." - "Der Glöckner von Notre-Dame" von Victor Hugo, S. 303 -
Victor Hugo schreibt ohne Zweifel meisterhaft. Das sprachliche Niveau ist wirklich sehr hoch. Er beschreibt bildhaft, spielt mit den Worten und findet immer wieder bezaubernde Vergleiche, die einer Situation den letzten Schliff verpassen können.
Leider verstand er es genau so gut, in ewig langen Passagen von der Haupthandlung abzuschweifen. Alles, was ich in der Handlung beschrieben habe, ist eine Zusammenfassung des roten Fadens. Um diesen sind aber etliche Kapitel über Nebenpersonen oder auch einzelne Kapitel mit 30 Seiten Architekturbeschreibung gebaut. Das macht das Lesen sehr schleppend und gibt einem das Gefühl, mit der Handlung nicht voranzukommen, obwohl etwas passiert.
Neben der Architektur, wird auch das Interior oft bis ins kleinste Detail beschrieben. Offensichtlich war der Autor ein großer Liebhaber der Baukunst, denn er wusste nicht nur alle Elemente zu benennen, sondern appellierte bei jeder sich bietenden Gelegenheit an den Leser, um für den Erhalt der Kulturstätten und der Architektur vergangener Zeiten zu werben. Sicherlich muss anerkannt werden, dass gerade auf Bauwerke bezogen, der Text ein wahres historisches Zeugnis ist. Auch die Eigenarten und Ansichten der Zeit des Glöckners sowie von Hugos Zeitalter sind wertvolle Dokumentationen für die Nachwelt, um ein Gefühl für frühere Epochen zu bekommen. Jedoch schreibt Hugo oft aus Sicht des Autors und damit positioniert er sich für einige Ansichten meiner Meinung nach zu klar und leider auch etwas enttäuschend. Von einem Autoren, der Weltliteratur schrieb erwarte ich einfach anderes.
So wie Victor Hugo sich auf das Schreiben von Abschweifungen verstand, so begabt war er auch in der Darstellung von unfassbar unsympathischen Charakteren. Gerade Phoebus ist für Liebhaber des Films im Buch eine moralische Enttäuschung. Selbst Esmeralda ist keine Person, mit der mitgefiebert werden könnte, da sie viel zu einfältig und hörig ist. Noch dazu besitzt sie ein so geringes Selbstbewusstsein, dass es erstaunlich ist, was für eine starke Frau sie in der Filmumsetzung geworden ist.
Man kommt nicht umhin, zu betonen, wie sehr dieses Werk zwischen komödiantischen Einlagen, grotesken Vorkommnissen und Brutalität schwankt. Leider waren die Dialoge zuweilen recht kitschig und überzogen - andererseits wieder furchtbar trocken und fad. Dieses Wechselspiel machte das Leseerlebnis etwas unstet und auch langatmig.
Die dunklen Seiten des Buches
Das Buch "Der Glöckner von Notre-Dame" spielt zwar im 15. Jahrhundert, wurde von Victor Hugo aber Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben.
In diese Buch werden einige Themen oder auch Ansichten besprochen, die aus heutiger Sicht problematisch sind.
Da wäre zum Einen der offenkundige Rassismus. Hierbei rede ich nicht nur von der Benutzung des Wortes Zigeuner und deren Darstellung als gefährliche, zügellose und hinterhältige Personen, sondern auch von ein paar Andeutungen in andere Richtungen. Es gab da eine Stelle, als der Narrenkönig mit seiner Parade vorüberzieht, da wurden generalisierende Vergleiche und Klischees zu anderen Nationen gezogen. Auch über Menschen jüdischer Abstammung wurde einmal sehr deutlich hergezogen. Natürlich lag mir das während der Lektüre schwer im Magen und es war sehr unangenehm, so etwas zu lesen. Jedoch habe ich es mit einigen Leuten diskutiert und muss zu dem Schluss kommen, dass man Victor Hugo nicht für etwas verurteilen kann, was der damaligen Zeit geschuldet war. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir es aus heutiger Sicht nicht kritisch sehen dürfen.
Etwas, was mir das Herz gebrochen hat, waren die Beschreibungen von Quasimodo und anderen körperlich behinderten Menschen. Diese Diskrimierung von Behinderten ist sicherlich historisch gesehen ebenfalls ein Makel der damaligen Zeit, jedoch hatte ich großes Mitleid mit diesen Menschen, weil die Beschreibungen sehr hart waren. Die Hässlichkeit der "Krüppel" war so abstoßend beschrieben und so mitleiderregend, dass mir dabei richtig mulmig wurde. Auch wird gut deutlich, dass diese Menschen zu damaligen Zeiten ausgegrenzt wurden, da sie in eigenen Vierteln bzw. Slums lebten und die Hygiene dort noch katastrophalere Ausmaße hatte.
Damit eng verbunden ist die Darstellung der Kausalität zwischen Attraktivität und Intelligenz sowie Lebensglück. Es wird mehrmals deutlich gemacht, dass ein äußerlich hässlicher Mensch auch nichts erreichen wird. Es wird ein Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten und der Attraktivität hergestellt. Das ist etwas, was mich nachhaltig beschäftigte, da das Aussehen eines Menschen noch so tadellos sein kann - er kann trotzdem eine völlig hohle Nuss sein. Offensichtlich herrschte zu damaligen Zeiten ein ganz anderes Bild vor.
Und zum Schluss darf die gute alte Frauenfeindlichkeit nicht fehlen. Das war wirklich eines der Themen, was meine Lesepartnerin und ich oft kommentiert haben - weil es einfach viel zu häufig vorkam. Victor Hugo vermittelt in diesem Buch einfach so oft ein schlechtes Frauenbild, dass der Leser kaum noch aus dem Augenrollen herauskommt. Das reicht von "... weil alle Frauen das so machen" bis hin zu "Ich bin es nur wert, erniedrigt zu werden." und hat uns regelmäßig genervte Seufzer entlockt.
FAZIT:
"Der Stamm des Baumes wandelt sich nicht, das Laub dagegen sprießt nach eigener Lust und Laune." - "Der Glöckner von Notre-Dame" von Victor Hugo, S.150 -
Wie ihr vielleicht schon erahnen könnt, ist das Buch keines, welches mich vollends begeistern konnte. Mir fiel es noch nie so schwer, meine Gedanken zu einem Buch in Worte zu fassen, wie bei diesem hier. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist aber, dass ich einfach unendlich dankbar bin, dass ich dieses Werk von Hugo im Austausch mit meiner lieben Gabriela von Buchperlenblog lesen durfte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Buch ohne den gegenseitigen Ansporn niemals beendet hätte. Auf jeden Fall bin ich stolz, dass ich mal wieder einen Klassiker gelesen, ein Buch von meinem SuB befreit und damit ein großes To-Do erledigt habe.
Ein Buch, welches durch sprachliche Rafinesse glänzt. Allerdings wird der rote Faden zu oft verloren, Abschweifungen auf ganze Kapitel ausgeweitet und damit die Langatmigkeit provoziert. Die zum großen Teil unsympathischen Charaktere tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Ein historisches Zeugnis, welches leider auch aus diesem Grund oft kritisch zu betrachten ist und zwischen Brutalität, Albernheit und Groteskem schwankt.