Erstes Highlight des Jahres
Alix E. Harrow. Im letzten Jahr hat mir Alix E. Harrow auch schon ein Highlight beschert. Dieses Buch hier fand ich nochmal besser. Das Fantasywerk spielt ungefähr zu Beginn der Industrialisierung nach den Schrecken der Hexenverbrennungen in Salem in einer Art Alternativrealität, denn Magie ist existent. Wie auch in unserer Welt leiden Frauen unter dem Patriachat. Ihnen wurde die Magie untersagt und durch diverse Maßnahmen auch weggenommen. Insgesamt werden Frauen massiv unterdrückt. Selbstverständlich dürfen Männer noch Magie nutzen. Diese ist allerdings etwas anders und auch nicht ganz so stark. Misogynie, Rassismus und Queerfeindlichkeit sind allgegenwärtig. Wir folgen drei sehr verschiedenen Schwestern durch New Salem. Sie sind im Streit auseinandergegangen und haben sich seit vielen Jahren nicht gesehen. Die jüngste Schwester hat sich nun in den Kopf gesetzt, die Unterdrückung zu beenden und die Magie zurückzuholen. Das Buch hat stattliche 752 Seiten, dennoch bin ich in Blitzgeschwindigkeit durch die Seiten gerast. Ich finde hier alles, was ich gerade an Geschichten mag. Starke Frauenfiguren, Feminismus, Diversität wie das Leben eben auch ist (eine Prota mit Behinderung, queere Personen, von Rassismus Betroffene, …) und das Ganze so eingeflochten, dass die Themen nicht „zu viel“ wirken. Ich liebe den Schreibstil von Harrow. Sie erschafft Figuren, die echt sind. Sie handeln nicht immer „gut“. Sie treffen zweifelhafte Entscheidungen, sind manchmal unsympathisch und manchmal zum Verlieben. Sie sind nicht unbedingt Normschön. Nicht perfekt. Ich habe mitgefiebert, geweint, gehofft. Ein echtes Highlight! Das nächste Buch von Harrow liegt schon auf meinem SuB.