Ich habe so gute Bücher mit in den Urlaub genommen. Die Kriterien waren einfach "nicht zu schwer im Gepäck und liegt schon lange rum". Dieses hier hatte so viel mehr als erwartet. Es ist eine ehrliche Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die versuchen mit ihren ganzen Verletzungen zueinander zu finden. Es geht um sichtbare und nicht sichtbare Erkrankungen und ums Lügen und verschiedene Gründe dafür.
Stark!
Das Buch wurde mir empfohlen, weil ich "22 Bahnen" von Caroline Wahl sehr mochte. Andersrum also: wer "22 Bahnen" noch nicht kennt, gerne lesen! "Nordstadt" hat mir sehr gut gefallen. Ich hab mir einige Stellen markiert, die komplizierte Gefühle wirklich toll in Worte gefasst haben. Werde auf jeden Fall noch mehr von Annika Büsing lesen!
Inhaltlich wirklich gute Themen ineinander verflochten. Was mich aber beim Lesen stört sind die inhaltlichen Wiederholungen in den Zeitsprüngen. Teils sogar wörtlich inhaltliche Wiederholungen, die mich beim Lesen echt verwirrt haben.
Tausend Trigger für alle, die es mit Liebeskummer und Schmerzen in der Seele lesen. Hat mich komplett zerlegt. Sprachlich unfassbar klar, lakonisch und wunderschön. Ein Jahreshighlight!
hart, real & unverblümt
die geschichte ist einfach realität. ich habe dieses buch genossen. annika büsing haut raus & liefert. eine empfehlung, wenn man 22 bahnen oder windstärke 17 gemocht hat.
Eine bittersüsse Geschichte, die nachhallt. Rauh und eindrucksvoll erzählt.
Sehr kurzweilig. Obwohl es keine chronologische Erzählung war konnte man der Story gut folgen. Irgendwie tiefgründig und trotzdem leicht zu lesen.
Nene hatte eine üble Kindheit, arbeitet jetzt als Bademeisterin und lernt im Schwimmbad Boris kennen, der die Kinderlähmung hatte und davon gezeichnet ist. Ich war zwischendurch etwas verwirrt über die zeitlichen Abfolgen.
Grandios!
Nene und Boris, beide vom Leben tief gezeichnet. Aus unterschiedlichen Welten. Und doch so nah.
Nordstadt spielt größtenteils in einem Schwimmbad in einer nicht näher benannten Ruhrgebietsstadt, im Nordteil. Und da ich selber im Nordviertel in einer Stadt im Ruhrgebiet wohne und wir hier ein Freibad haben, kam es mir nur logisch vor, dieses Buch dorthin mitzunehmen und dort zu lesen. Außerdem war die Autorin in der Oberstufe meine Reli-Lehrerin, also wollte ich ihr Debüt auch unbedingt lesen! Nordstadt ist echt, derb, direkt, nicht beschönigend. Es ist keine leichte Liebesgeschichte, und die beiden Protagonisten sind nicht perfekt. Sie sind vom Leben gezeichnet, und ihr Leben war nicht unbedingt voller Freude und Geborgenheit. Das Buch hat mich einfach ganz besonders berührt, auch wenn es nur gut 120 Seiten sind. Ich kann dieses Buch nicht uneingeschränkt empfehlen, weil es Gewalt und Leid behandelt und dieses auch direkt beschreibt. Aber wenn ihr euch diesen Themen gewachsen fühlt, dann lest dieses Buch. Die Geschichte von Nene und Boris ist eine ganz besondere.
Starke Erzählstimme und eindringliche Charaktere! Leider gab es für mich zu viele Wiederholungen und die Zeitsprünge verwirrten mich zum Teil. Für so ein schmales Büchlein hätte es das nicht gebraucht. Nichts desto trotz gefiel mir die Dynamik zwischen den Protagonist*innen, das Setting und die sehr direkte und ehrliche Kommunikation der Romanheldin. Brutal aber herzlich.
Kraftvolles Debüt In nur 128 Seiten erzählt Annika Büsing eine etwas andere Liebesgeschichte, rauh, emotional und ganz ohne Kitsch. Die Geschichte handelt von Nene und Boris. Beide haben ihre Päckchen zu tragen und mussten in jungen Jahren schon viel Leid erfahren. Aufgewachsen im sozialen Brennpunkt der Nordstadt, litt Nene vom Kleinkindalter an unter ihrem prügelnden Alkoholiker-Vater. Ihre Mutter verlor sie schon mit 8 Jahren, und das Jugendamt konnte ihr immer nur temporär helfen. Trotzdem schafft sie den Schulabschluss und setzt ihren Traum um, Bademeisterin im örtlichen Schwimmbad zu werden. Dort trifft sie auf Boris, der hier regelmäßig trainiert, einen komischen Gang hat und wunderbare Pumaaugen. Er ist ein wütender junger Mann, der unter den Folgen von Kinderlähmung leidet und das nicht nur körperlich sondern vor allem seelisch, denn er wird übelst gemoppt und hat keinerlei Chancen je eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Die Geschichte wird aus Nene‘s Sicht erzählt. Sie ist eine Kämpferin, die möchte, dass diese Liebe mit Boris funktioniert. Auch wenn die ersten Dates nicht optimal gelaufen sind, man könnte auch sagen katastrophal, glaubt sie fest entschlossen auf ein Happy End für sie beide. Nene’s Sprache ist oft derb, direkt und schonungslos ehrlich, aber hinter ihrer rauhen Fassade verbirgt sich eine zarte Seele und das hat Boris auch ganz schnell erkannt. Dieses eindrucksvolle Debüt von Annika Büsing, habe ich in kürzester Zeit gelesen und empfehle die Geschichte gerne weiter.
DNF
"Nordstadt" von Annika Büsing erzählt eine spezielle Liebesgeschichte zwischen der Bademeisterin Nene und dem an Kinderlähmung erkrankten Boris. Zwei Außenseiter, die sich finden und gemeinsam versuchen, ihren Weg zu gehen. Diese Ausgangslage hat definitiv Potenzial für eine berührende und tiefgründige Erzählung. Doch leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, und ich habe es nach den ersten 24 Seiten abgebrochen. Ein wesentlicher Punkt, der mir nicht gefallen hat, war der Schreibstil und der Textaufbau. Die Erzählerin greift ständig vor, springt in die Vergangenheit oder wiederholt sich - und das bereits auf den ersten Seiten. Diese Erzählweise machte es mir schwer, einen flüssigen Lesefluss zu finden und in die Geschichte einzutauchen. Hinzu kommt, dass das Buch mit seinen 123 Seiten nur aus drei Kapiteln besteht, was die Unstrukturiertheit noch verstärkt. Obwohl es Absätze gibt, hilft dies wenig, das Chaos für mich zu ordnen. Zudem hat mich die sehr umgangssprachliche und schnoddrige Art des Erzählens nicht angesprochen. Normalerweise kann eine authentische, lockere Sprache eine Geschichte bereichern, doch in diesem Fall hat sie für mich nicht funktioniert. Die ersten Seiten schafften es nicht, mein Interesse zu wecken oder mich an die Charaktere zu binden, sodass ich das Buch nicht weiterlesen wollte. Insgesamt bleibt "Nordstadt" für mich eine verpasste Chance. Die Grundidee einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen zwei Außenseitern ist vielversprechend, aber die Umsetzung hat mich enttäuscht. Daher habe ich mich entschieden, das Buch vorzeitig abzubrechen. Schade, denn ich hatte mir durch so viele positive Rezensionen mehr erhofft. Das war einfach nicht meine Geschichte.
Okay... viele wiederholungen, die unnötig sind
Eine berührende kleine Geschichte, mit Protagonisten, die sofort ans Herz wachsen.
In Zeilen gefasster Punkrock. Das Buch ist rau, kurz und derb. Beschreibt die ungleiche Beziehung zwischen der SchwimmMeisterin Nene und dem Poliokranken Boris. Beides scheinbar gestörte Persönlichkeiten. Die Story hätte noch weiter gehen können und tiefer erzählt werden. Die Story dürfte noch umfangreicher sein.
Eine traurig-schöne Liebesgeschichte
Eine traurig-schöne Liebesgeschichte, die im Schwimmbad beginnt. Nene ist Anfang zwanzig und hat schon eine Leidensgeschichte mit familiärer Gewalt und Unterbringung durch das Jugendamt hinter sich. Als Kind fand sie Zuflucht im Schwimmverein, da ist es nur folgerichtig, dass sie als Erwachsene den Beruf der Bademeisterin ergreift. Dort begegnet sie Boris, der an Kinderlähmung erkrankte, weil seine Mutter ihn nicht impfen lassen wollte. Die beiden verlieben sich, doch die Annäherung ist schwierig, da beiden die erfahrenen Verletzungen im Weg stehen... Auf gerade mal 123 Seiten ist Annika Büsing ein sprachlich wie inhaltlich grandioses Debüt gelungen. Beeindruckend, wie Ich-Erzählerin Nene zeitlich in ihren Erinnerungen und Gedanken hin- und herspringt, bis man beim Lesen ein immer komplexer werdendes Bild erhält. Ungeschönt, explizit und sehr berührend. Bin sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin.

'Nordstadt' von Annika Büsing ist ein kurzer, rauer und ehrlicher Roman über die unkonventionelle Liebe zwischen Nene und Boris. Beide hatten und haben kein leichtes Leben und lernen sich nun auf recht schnörkellose Art und Weise an Nenes Arbeitsplatz, dem Schwimmbad denn sie ist Bademeisterin kennen. Nene ist mittlerweile Elternlos und ihre Kindheit wurde geprägt von der Gewalt des Alkoholkranken Vaters und Boris ist als zweijähriger an Kinderlähmung erkrankt und seitdem mit verkrüppelten Beinen gezeichnet. Dieser Roman lässt uns komplett ungeschönt am kennen- und liebenlernen der Beiden teilhaben. Gerade der ungeordnete Erzählstil von Nene und die oftmal brutal ehrlichen Aussagen Beider haben mich überrascht, kurz schockiert und mich dann ans Buch gefesselt. Dieser kurze Roman hat trotz seiner tragischen Themen eine wertvolle hoffnungsvolle Message und ich mochte ihn sehr gerne lesen.
Nicht meins
Das Buch hat einen sehr eigenen Schreibstil, die Protagonistin erzählt so, wie es ihr in den Kopf kommt. Stückchenweise, durcheinander, emotional. Damit bin ich nur schwer klargekommen, da kein richtiger Lesefluss zustande kommen wollte. Ganz okay, mehr nicht.
Eine Liebesgeschichte ohne rosarote Brille, verfasst in einer sehr besonderen Sprache. Mag ich!
Ein tolles Buch
Was für ein gutes Buch. Obwohl es nur sehr kurz war, hab ich es sehr geliebt. Hatte für mich den vibe von 22 Bahnen. Kann ich nur weiterempfehlen.
Berührender Roman, trauriges Zeugnis am Rande der Gesellschaft, jede Menge Trigger, trotzdem nicht hoffnungslos
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und zugleich eine Geschichte über Mut, Familie, Gewalt und Schwimmen. In einem Rutsch durchgelesen und keine Sekunde gelangweilt. 
"Wut ist ein Allrounder. Man kann damit vieles kaputtmachen, auslöschen, wegbürsten, man kann sich regelrecht den Weg freisprengen." Nene lernt Boris kennen. Doch beide haben ihre Päckchen zu tragen, hat eine Beziehung eine Chance. Annika Büsing schreibt schnörkellos und sehr direkt. Ihr Schreibstil spiegelt die Gedanken der Protagonistin Nene wieder, unsortiert, ungefiltert. Man ist als Leser sehr nah dran an ihr und einiges, was sie erzählt, ist schwer auszuhalten, tut weh. Die Gedanken springen, manches wiederholt sich, manche Überlegungen kann man erst später zuordnen. Das Buch hat trotz seiner Kürze viel Tiefe und nimmt mich mit. Eine Story, die noch lange nachhallen wird.
„Er hielt sie und ich hatte lang nicht mehr solches Herzklopfen gehabt, nur weil einer meine Hand hielt. Er drehte den Kopf und sah mich an, und dann küssten wir uns. Wie kitschig ist das denn?“ Seite 61 Annika Büsings Debütroman erzählt von einer gewaltvollen Kindheit, Schmerz und Liebe. Die Autorin lässt mich als Leserin nur so durch die Seiten fliegen. Auf 123 schaffte sie es mich komplett in den Bahn zu ziehen. Große Leseempfehlung!

Einfach grandios gut!!!
Bin extrem beeindruckt von Annika Büsings Debut und hätte niemals gedacht, das diese „wenigen“ Seiten mir so viel bedeuten würden! Ihr Sprache und die Thematik hat mich sehr berührt und extrem abgeholt! Hab es in eins weggelesen! Eine absolute Leseempfehlung!!!

„Du willst wissen, was er arbeitet. Weil das, was man arbeitet, für die Schublade qualifiziert, in die man gesteckt wird.“ (S.73) Ich weiß, dass dieser Roman gut ist. Gut geschrieben, gut erzählt aber dennoch war es nicht so richtig meins. Es war hart, direkt und intensiv. Es war traurig, überfordernd und schön. Es war vermutlich so realistisch, dass es mir zum jetzigen Zeitpunkt zu tief wahr.

Alles andere als eine leichte Urlaubslektüre
"'Wenn ich dir eine Sache sagen darf, dann möchte ich dir sagen: Für die Liebe musst du auch ins Wasser steigen, obwohl du müde bist.'" S. 43. Nene, Anfang 20, ist Bademeisterin im Schwimmbad ihrer Heimatstadt, in der sie eine Kindheit und Jugend erlebt hat, die sie einfach nur vergessen möchte. Im Schwimmbad lernt sie Boris kennen, der die Welt und die Menschen verachtet, unter chronischen Schmerzen leidet und seinem Leben nicht viel Schönes abgewinnen kann. Trotz der Umstände zecken sich die beiden ins Herz der jeweils anderen Person und erleben eine etwas andere Liebesgeschichte, die Annika Büsing in "Nordstadt" aus Nenes Perspektive erzählt. "Manchmal nehmen wir ein Gefühl und verwandeln es in ein anderes. Wir nehmen Trauer und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Angst und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Enttäuschung und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Liebe und verwandeln sie in Wut. Wut ist ein Allrounder. Man kann damit vieles kaputtmachen, auslöschen, wegbürsten, man kann sich regelrecht den Weg freisprengen." S. 121. So oft habe ich das Cover hier auf Bookstagram gesehen, dass ich neugierig wurde. Und da sich 123 Seiten perfekt für einen Strandtag eignen, war klar, dass "Nordstadt" mit in den Urlaub darf. Der Inhalt des Buches hat mich durch seine Eindringlichkeit und die brutale Ehrlichkeit überrascht, mit der Nene ihre Geschichte erzählt. Hier ist nichts zart, hier gibt es keine Leichtigkeit, wie das Cover mich vermuten ließ. Hier gibt es Armut und Gewalt, die für Nene und Boris so alltäglich sind, wie der Klassismus und Ableismus, den sie erleben und die Büsing nicht nur anprangert, in dem sie sie expliziert, sondern verdeutlicht, wie sie Lebenswege von Beginn an beschränken, eingrenzen und vorschreiben. "Was willst du mit der altmodischen Badekappe von einer toten Frau? Ich sage es dir: Ich werde sie mir hin und wieder auf den Kopf setzen und in der Badewanne ein Glas Champagner trinken und mich daran erinnern, dass das Leben zum Tod führt. Von mir aus können sie das auf Wasserflaschen, auf Toastpackungen und aufs Klopapier drucken. Denn vielleicht raffen wir es dann endlich mal." S. 122. "Nordstadt" ist ein eindrücklicher und wichtiger Text, der nachhallt. Das Buch enthält eine Triggerwarnung für Beschreibungen körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt. Ich möchte die Punkte körperliche und psychische Gewalt um den Aspekt "auch gegen Kinder" erweitern. Abgesehen davon kann ich den Text absolut empfehlen, zeigt er doch eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, deren Leben ganz ohne Glamour auskommen müssen, deren Liebe frei ist von jeglichem Kitsch und deren Geschichte gerade deshalb wahrscheinlich unfassbar viel realistischer und authentischer ist, als wohl die meisten von uns wahrhaben möchten...
„Es tat weh, wenn mein Vater gesagt hat, ich sei ein dummes Stück Scheiße. Aber noch mehr tat es weh, wenn er mich geboxt hat. Boxen tut richtig weh.“ Das Schwimmbad ist Nenes Ausweg aus einer schwierigen Kindheit. Und dann ist da Boris, dessen Leben auch verkorkst ist. Sprachlosigkeit wechselt sich mit pointierten Beobachtungen ab.
❤️ Ein Roman voller Herz, voller Wut, voller Wucht.
„ Weil du mich vollkommen abgeschrieben hast.“ „ Ich hab dich nicht abgeschrieben. Ich hab mich abgeschrieben.“ Und ganz sicher ist es das, was mir beim Lesen am meisten weh tat. Junge Leute, die sich begegnen, nicht aus ihrer Haut können und doch alles versuchen, um zu lieben und zu leben. Das Buch konnte mich so extrem überzeugen, weil es komplett ohne Kitsch auskommt. Es ist auf diesen wenigen Seiten ehrlich, schonungslos, warmherzig und herzzerreißend. Und es gibt viel, was man zwischen den Zeilen lesen kann und gerade bei diesen Thematiken ist es wichtig, genauer hinzuschauen
Ein Text wie Musik
Es gibt Menschen, die treten in ein Leben und bleiben, egal, ob sie bleiben. So wird wohl Boris für Nene sein. Sie begegnet ihm im Schwimmbad zum ersten Mal. Dort arbeitet sie als Schwimmmeisterin. Boris Körper ist durch Kinderlähmung versehrt. Doch das soll kein Grund für irgendwas sein, schon gar nicht für Liebe. Nenes Seele ist durch ihren gewalttätigen Vater versehrt. Und auch das soll kein Grund für irgendwas sein. Schon gar nicht für Wut. Und so treffen die beiden aufeinander und eine wunderbar leichte und doch kantige Liebesbeziehung beginnt. Die Ungläubigkeit über das, was gerade passiert steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Sie kommt, sie geht aber tief drin bleibt sie. Annika Büsing hat einen Text geschaffen, der sich in meinen Ohren wie Musik anhört. Der Singsang, der wunderbaren Bilder, gepaart mit den harten, teilweise beiläufigen Schilderungen von Gewalt, bilden einen ganz eigenen Rhythmus. Teilweise hörte ich ein leichtes flöten, wenn Nene wunderschöne Bilder in meinen Kopf projiziert. Manchmal gibt es Paukenschläge von Boris, die einen auf dem Boden der Tatsachen runter holen. Das Ganze ist so wunderbar komponiert, dass ich das Gefühl hab einem besonderen Musikstück gelauscht zu haben. Zu schnell war es vorbei. Aber hätte es länger gedauert wäre es vielleicht nicht so ein Meisterwerk
Eine Liebesgeschichte der besonderen Art, traumatisierte Charaktere, eine raue, ehrliche Sprache in einem schnellen Erzähltempo. Einblicke auf ein Leben am Rand unserer Wohlstandsgesellschaft, die teilweise verstören. Ungefiltert und nicht immer chronologisch erzählt, begleiten wir Nene und Boris. Eine "Liebesgeschichte" ohne Schmalz und Weichzeichner
Obacht, hier gibts Kitsch in die Fresse!
„Nordstadt“ ist eine Liebesgeschichte. Halt, bleib dran! Eine Liebesgeschichte von Ausgestoßenen des Lebens, von Nene und Boris, die vom Leben mit reichlich Wunden und Narben ausgestattet wurden. Die beiden sind hart zu sich selbst und hart zur Welt, weil ihre Biografie sie eben hart gemacht hat, und dennoch finden sie beim anderen eine weiche Stelle, in die noch etwas Liebe passt. Das macht diese Lovestory so herrlich unkonventionell, so authentisch realistisch. Annika Büsings Sprache verkörpert genau diese Ambivalenz perfekt: sie ist derb, direkt, unter die Gürtellinie und dennoch poetisch, teilweise fast kitschig. Ein schöner schmaler Roman über die Liebe, wie sie nun mal ist: ambivalent!

Nene und Boris - eine Liebesgeschichte, keine einfache. Viele aufreibende Themen werden in diesem Buch behandelt - Arbeitslosigkeit, Armut, sexuelle Gewalt, häusliche Gewalt, toxische Beziehung, Tod. Alles eher oberflächlich und aufzählungsartig abgearbeitet. Es fehlte mir hier Tiefgang. Und leider mochte ich den Schreibstil mit den vielen Wiederholungen gar nicht.

Wie geht glücklich sein? Und wenn niemand die richtige Antwort kennt und es einem niemals gezeigt wurde, wie soll man es dann lernen? Ein Buch mit einer Sogwirkung und einer Protagonistin, die sich mit ihrer Ehrlichkeit in Dein Inneres einnistet ohne Chance auf Gegenwehr. Lieblingsbuch!
Für mich war diese Geschichte unerwartet gut. Eine kurze poetisch-raue Erzählung einer jungen Frau über Gewalt und Liebe.

🖤
📌 "Ich will an das Gute im Menschen glauben." (S. 13) 📌 "Für die Liebe musst du auch ins Wasser steigen, obwohl du müde bist." (S. 43) 📌 "Alles was du am Ende hast, sind Erinnerungen." (S. 54) 📌 "Manchmal nehmen wir ein Gefühl und verwandeln es in ein anderes. Wir nehmen Trauer und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Angst und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Enttäuschung und verwandeln sie in Wut. Wir nehmen Liebe und verwandeln sie in Wut. Wut ist ein Allrounder. Man kann damit vieles kaputt machen, auslöschen, wegbürsten, man kann sich regelrecht den Weg freisprengen." (S. 121) Nene & Boris = episch Zwei junge Menschen, jeder von ihnen bepackt mit einem Ranzen voller Probleme. Die Sprache rotzig und ungeschönt, so wie deren Leben eben. Hat mich berührt. Unbedingt lesenswert!
Kurzes Buch mit interessanten Hauptfiguren.
Faszinierendes Romandebüt.
Wie funktioniert Liebe, wenn die Herzen schon in der Kindheit zerbrochen sind. Annika Büsing erzählt sprachgewaltig von Nene und Boris. Nene hat schon früh schwimmen gelernt. Mit acht Jahren verlor sie ihre Mutter und lebt beim alkoholkranken Vater, der sie immer wieder misshandelt. Der Schwimmverein scheint ein schmaler Pfad raus aus dieser Kindheit. Nené wird Bademeistern im Schwimmbad der Nordstadt. Dort lernt sie Boris kennen, der als Zweijähriger an Kinderlähmung erkrankt ist. Die beiden klammern sich wie Ertrinkende an den Gedanken der Liebe. Und es bleibt die Frage: ob Glück in zerschmetterten Herzen einen Platz findet. Büsing erzählt die Lebensgeschichte der beiden fragmentarisch und atemlos. Dabei versuchen beide Protagonisten, den Kopf über Wasser zu halten und schweben doch so oft unterhalb der Wasserkante. Der Roman steckt voller Metaphern. Großartig.
Ein ergreifendes Buch, das man zweimal lesen muss, um die Feinheiten zu erkennen. Und zum Schluss sollte man noch mal den Anfang lesen, um zu verstehen, welche Szene dort beschrieben ist. Ein bewegendes Buch!

Dieser Roman mag schmal sein, aber in diesem kleinen, äußerlich so feinen Buch, stecken Emotionen, Wut und Schmerz. NORDSTADT Annika Büsing Nene ist Anfang zwanzig, gelernte Bademeisterin. Selbstverdienerin. Unabhängig. Endlich! Nichts hat sie sich mehr gewünscht, als alleine zu wohnen. Weg von ihrem Vater, der sie grün und blau schlug. Das Jugendamt konnte nicht wirklich helfen, ihre Mutter auch nicht, denn diese starb als Nene 8 Jahre alt war. Sie schwimmt für ihr Leben gern - wenn sie Bahnen zieht, kann sie vergessen. Doch dann taucht Boris bei ihr im Schwimmbad auf. Auch er hat Narben auf der Seele und am Körper: Als Kind hatte er Kinderlähmung. Keine Liebesgeschichte, oder doch? Es geht um Mobbing, Klassenunterschiede, Behinderungen aber auch um Vertrauen, Liebe und Lügen. Wow, was in so einem zarten Büchlein alles stecken kann! Die 122 Seiten waren viel zu schnell vorbei. Ich musste alles in einem Rutsch lesen. Es ist die Kombination aus lockerem Schreibstil und Tiefgang, die dieses Buch so besonders machen - 122 Seiten, die einfach gelesen werden wollen - nein - gelesen werden müssen! Große Leseempfehlung, ein unglaubliches Debüt und nächste Woche kaufe ich mir Koller, ihr neuestes Buch. 5/ 5
Eine absolut ungewöhnliche aber authentische Liebesgeschichte. Ganz ohne Kitsch, dafür mit spannenden Figuren und einer krassen und direkten Sprache. Gefällt mir!
Keine Seite zu viel oder zu wenig
Ich mag einfach diese reduzierte und sehr sachliche Erzählweise. Dafür sind die Bilder, die dabei im Kopf entstehen, im wahrsten Sinn um so gewaltiger. Aber es gibt auch diese wunderbar schönen Momente, wo es z.B. um die Badekappe einer alten Dame geht. Ps: den Inhalt findet ihr in der Beschreibung 😉
4,5* Schlimm und doch wunderbar!

Ein ganz bemerkenswerter Roman, der zeigt, dass Geschichten über die Liebe sehr gut auf Kitsch verzichten können, kein Happy End haben müssen und trotzdem geradewegs ins Herz gehen.
„Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End.“ Annika Büsing widmet sich in ihrem Roman harten Themen wie Ausgrenzung, Kindesmissbrauch, Armut und körperliche Gewalt, leuchtet die dunklen Seiten aus in Nordstadt, einem Stadtviertel, dass geprägt ist von Armut und Verfall. Der Umgang in diesem Viertel ist rau und direkt – Annika Büsing vermittelt das ganz großartig durch ihre Sprache und erschafft so eine realistische Atmosphäre, spiegelt das wahre Leben wider. Nele und Boris stammen beide aus Nordstadt und lernen sich im hiesigen Freibad kennen, ein in die Jahre gekommener und unattraktiver Ort, der für Nele aber zur zweiten (oder zur ersten richtigen) Heimat wurde. Hier jobbte sie, machte ihre Ausbildung und blieb, um zu arbeiten. Um Bahnen zu ziehen, die sie abhärten und sie vergessen lässt, was ihr im Leben schon alles wiederfahren ist. Boris ist arbeits-und perspektivlos, kämpft mit den Folgen der Kinderlähmung und auch er härtet sich im Wasser ab, Bahn um Bahn. Sie freunden sich an, sie gehen aus. Aber sie finden nicht recht zueinander. Ohne geht’s aber auch nicht. Sie beide sind Opfer ihrer nicht verarbeiteten Traumata, die versuchen, sich irgendwie über Wasser zu halten. Kann das für die beiden gut ausgehen? Wohl eher nicht … So ungeschönt, teils derb die Sprache und so hart all die Themen auch sind, berührt diese absolut menschliche Geschichte doch einfach ungemein. Diese zarte Liebe, dieses kleine Aufflammen von Hoffnung geht wirklich tief. Ich kann gar nicht anders, als mit Nele und Boris unglaublich mitzufühlen, mitzuleiden. Ein ganz bemerkenswerter Roman, der zeigt, dass Geschichten über die Liebe sehr gut auf Kitsch verzichten können, kein Happy End haben müssen und trotzdem geradewegs ins Herz gehen. Absolut lesenswert