Kleine Dinge wie diese….ein ungewöhnliches Buch, sehr gut beschrieben, wie die kleinen Dinge des Lebens einen beschäftigen und am Laufen halten. Nur am Rande wird von dem Kloster erzählt, welches eine der berüchtigten Magdalenen-Wäschereien in Irland beherbergt….nur am Rande bekommt man mit, welche Zustände dort herrschten.
Das Buch umfasst nur 107 Seiten, es ist schnell durchgelesen. Eine etwas andere Lektüre für zwischendurch.
Das Leben und Leiden der Frauen in den Magdalenen-Wäschereien hat mich als Thematik sehr interessiert, ist aber meiner Meinung nach viel zu kurz gekommen. Gerne hätte ich noch mehr darüber erfahren, aber dafür sind 105 Seiten einfach zu wenig.
Claire Keegan‘s Schreibstil gefällt mir auch dieses Mal sehr gut. „Das dritte Licht“ der Autorin hat mir allerdings deutlich besser gefallen!
Bill Furlong versorgt als Kohle- und Brennholzhändler sein kleines irisches Heimatdorf sowie das nahelegene Kloster, welches abgelegen und durch hohe Mauern geschützt am Dorfrand liegt.
Es gibt Gerüchte über das Kloster und den Frauen, die für die Wäscherei dort arbeiten. Gerüchte, die ihn wenig kümmern und wenig interessieren, bis er einer von den Frauen begegnet und diese Begegnung Entscheidungen von ihm abverlangt.
Dieser kleine Roman handelt von Moral und Verantwortung, mit fiktiven Figuren vor realem Hintergrund der Magdalenen Kloster in Irland. Völlig zurecht nominiert für den Booker Prize, aber leider viel zu schnell vorbei.
Ein schönes, kurzes Buch für zwischendurch. Der Inhalt ist bedrückend. Claire Keagan versteht es sehr gut in wenigen Seiten große Geschichten zu erzählen.
Dieses Buch hat mich aber nicht so gepackt wie „Das dritte Licht“, dass ich großartig fand!
Claire Keegans Schreibstil ist kurz, prägnant und einprägsam, ohne ein Wort zu viel. Es ist unvorstellbar, dass die letzte Magdalenenwäscherei in Irland erst 1996 geschlossen wurde. So viel Leid und Tod, wo doch eigentlich im Kloster die Nächstenliebe vorherrschen sollte.
Die Magdalenen-Wäschereien in Irland und ihre Verbrechen an Frauen und Kindern. Diese Buch ist eine kleine glänzende Perle- perfekt rund erzählt -zum runterschlucken zu hart. Bleibt im Gedächtnis und fordert auf zu mehr Menschlichkeit.
Schreibstil und Geschichte haben mir gut gefallen, das Cover ist sowieso ein Traum
Flüssig und leicht zu lesen und doch eine sehr schwere Thematik, die aber nicht dem/r Lesenden ins Gesicht gedrückt wird, sondern eher nur fein skizziert bleibt. Vieles bleibt eher hinter der Oberfläche, zwischen den Zeilen
Hat mir gut gefallen
Ein wichtiges Thema, aber leider zu distanziert erzählt. Die Perspektive bleibt oberflächlich, und die Geschichte kratzt nur an der Oberfläche des Leids in den Magdalenen-Wäschereien. Schade, denn da wäre mehr drin gewesen.
Was ich dem Buch zugutehalten muss: Es hat mir ein wichtiges historisches Thema nähergebracht. Auf nur 108 Seiten begleiten wir den Kohlehändler Bill Furlong durch den Winter 1985 in der irischen Kleinstadt New Ross. Nach und nach erkennt er das Grauen der Magdalenen-Wäschereien – doch das bleibt leider auch schon die einzige Perspektive auf dieses Thema.
Wir lernen keine der betroffenen Frauen wirklich kennen. Alles wird aus der Perspektive des recht privilegierten Furlong erzählt, der am Ende (vorsichtiger Spoiler) zum christlichen Helden stilisiert wird, weil er ohne Plan oder Strategie eine einzige Frau aus der Wäscherei rettet – und dabei seine eigene Familie in Gefahr bringt.
Auch stilistisch konnte mich das Buch nicht überzeugen. Sicherlich handwerklich gut geschrieben, aber für mich war es letztlich zu distanziert und zu wenig greifbar. Schade, dass ein so wichtiges Thema auf diese Weise erzählt wurde.
Der Kohlenhändler Billy Furlong ist mir ans Herz gewachsen. Trotz der rauen Zeiten in Irland und Missmut an allen Seiten, bewahrt er sich seine Zartheit und sein reines Herz. Wie wäre wohl eine Welt mit ganz vielen Billy Furlongs ♥️
Eine sehr gut geschriebene Geschichte. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Eine wirklich gefühlvolle Handlung mit viel Potential nach oben in der Ausführung und Länge. Ggf. Ist es von der Autorin gewollt, dass man mehr über den Sachverhalt erfahren möchte. Man bekommt das Interesse geweckt, mehr über das schwere Schicksal recherchieren zu wollen. Ich hätte das gern einfach schon in diesem Buch erfahren. Aber dennoch, die Handlung bleibt im Kopf und man denkt sehr über das damalige Leben und diese Schicksalsschläge nach.
So schmal das Buch auch ist, hat es dennoch sehr viel Tiefe. Es hat mich angeregt, mich und meine Rolle als Mutter zu überdenken, Prioritäten zu klären und mich auf das Hier und Jetzt zu besinnen. Ich kann nur jedem/jeder raten, es zur Weihnachtszeit zu lesen. Vom Setting her war der Februar als Lesemonat für mich nicht mehr ganz so optimal.
Sicher nicht mehr unbekannt, daher nur kurz: mit dem gleichen szenischen Verständnis wie in ihren anderen Geschichten schafft es m.E.n. Keegan auch hier, die großen Motive in den "kleinen Dingen" spürbar zu machen, fand ich wunderbar!
Ich fand die Erzählung in vielerlei Hinsicht spannend. Zum einen geht es um eine Familie der Arbeiterklasse, um das Arbeits- sowie das Familienleben und die Aufteilung der verschiedenen Rollen. Ich fand die Beschreibung der Eltern und deren Perspektive auf die Kinder spannend. Jedes Familienmitglied hat ihren Platz und kennt seine Aufgaben.
Zum anderen geht es um den Umgang der Gesellschaft/der Kirche mit Mädchen und Frauen, die in schwierigen Lebenslagen stecken. Egal, ob sozial benachteiligt, verarmt, unehelich schwanger - you name it. Und der ist doch schockierend.
Eine Auseinandersetzungen mit dem Thema lohnt sich.
Claire Keegan schafft es mit nur wenig Seiten viel zu sagen. Es ist noch nicht lange her, dass die katholische Kirche eine solche Macht in Irland hatte, dass Menschen unglücklich und bigott ihrer Diktatur folgen mussten. Hier widersetzt sich jemand und zeigt, was wirkliche Barmherzigkeit und christliche Nächstenliebe ist.
So ein schönes Büchlein. Ich kann es nur weiterempfehlen.
Ein kleines, feines Buch für die Vorweihnachtszeit.
Irland 1985, kurz vor Weihnachten.
Der Kohlenhändler Billy Furlong hat eine Familie mit fünf Töchtern zu versorgen. Das Geld ist knapp und das Nonnenkloster im Ort ein zuverlässiger Kunde mit guter Zahlungsmoral.
Eines Tages trifft er bei einer Auslieferung dort auf ein verwahrlostes Mädchen, das ihn um Hilfe bittet. Doch schon kurz darauf erscheinen die Nonnen und bringen das Mädchen zum Schweigen.
Furlong kann das Gesehene nicht verdrängen und ist von da an hin- und hergerissen zwischen seinem Gewissen und den Widerständen, die ihm begegnen.
Claire Keegan hat in ihrem kurzen, aber gehaltvollen Buch die erschreckenden Zustände in den Magdalenen-Wäschereien beschrieben, aber auch den Einfluss, den die Katholische Kirche Mitte des 20. Jahrhunderts in Irland hatte.
Trotz des schweren Themas ein Buch, das Hoffnung macht.
Eine Empfehlung zu Weihnachten. 🌠
Ich habe das Hörbuch gehört, gelesen von Stefan Wilkening.
Bis ich dieses Buch gelesen habe, war mir die Einrichtung der Magdalenen Wäscherei in Irland kein Begriff. Nun habe ich einiges darüber nachgelesen und bin schockiert. Erst 1996 wurde die letzte dieser von der katholischen Kirche und dem irischen Staat geführten Einrichtungen geschlossen.
Wie es den jungen Frauen und Mädchen dort erging, was die Menschen im direkten Umfeld darüber wussten und weshalb trotzdem alle darüber schwiegen, wird in diesem toll geschriebenen Buch von Claire Keegan beschrieben. Definitiv ein Lesehighlight, wenn auch ein erschütterndes.
Ich mochte dieses Buch. Die Sprache ist sehr schön (habe allerdings auf Englisch gelesen) und man taucht ab ins winterliche, ländliche Irland der 1980er Jahre.
Bill ist Kohlehändler und lebt mit seiner Familie ein bescheidenes aber gutes Leben als er in einem Kohleschuppen eines Klosters ein eingesperrtes junges Mädchen findet. Die Nonnen vertuschen die Tatsachen und im Dorf wird Bill gebeten, das Schweigen zu wahren. Was soll er tun?
Das Buch thematisiert die Magdalenen-Wäschereien, in denen junge Frauen, die "gefallen" also unehelich schwanger waren, durch die Katholische Kirche bis ins Jahr 1996 festgehalten und ausgebeutet wurden.
Ein wichtiges kurzes Buch atmosphärisch schön umgesetzt.
Wie wir es von Claire Keegan gewohnt sind - auf wenigen Seiten gelingt es ihr, die Schwächen der Gesellschaft offenzulegen. Wegschauen um des eigenen Friedens Willen oder tief empfundende Nächstenliebe. Das ist der Zwiespalt, mit dem sich Bill Furlong konfrontiert sieht, als er bei einer Lieferung an ein Kloster eine schockierende Entdeckung macht.
Furlong lebt mit seiner Frau und fünf Töchtern ein einfaches Leben und arbeitet hart. Und er schaut zurück auf eine Kindheit, die nur behütet gelebt werden konnte, weil seine Mutter damals in eine Famile aufgenommen wurde, denn eine junge Mutter und ihr Kind ohne den Vater waren seinerzeit eine Schmach.
Ein ruhiges, warmherziges Buch, dass ein dunkles Kapitel der Irischen Geschichte und gleichzeitig die moralische Zerrissenheit jeder Gesellschaft zum Thema macht.
ist wirklich beeindruckend. Der Autorin gelingt es auf nur 112 Seiten bzw. in 2:22 Std. der Hörversion, soviel zu erzählen und das auf eine wunderbare Art.
Dieses kurze Büchlein hat mich echt überrascht. Die Geschichte ist traurig und auch erschreckend das sie in unserer Zeit spielt und nicht 1800 und... Aber sie hat doch auch etwas schönes.
Klare Leseempfehlung 👍
New Ross in Irland, 1985. Die Zeiten sind schwierig, die Wirtschaftslage schlecht. Der Kohlen- und Brennstoffhändler Bill Furlong ist einer der wenigen, die ein gutes Leben führen können. Er ist Vater von fünf Töchtern, glücklich verheiratet und kann seine Familie ernähren. Bei einer Kohlenlieferung an das örtliche Kloster macht er eine Entdeckung, die sein Leben auf den Kopf stellt. Er ist sich seines Handelns bewusst und muss eine Entscheidung treffen. Die Autorin beleuchtet ein düsteres Kapitel irischer Geschichte und widmet ihr Buch unter anderem den Frauen und Kindern, die in den irischen Mutter-Kind-Heimen und in den Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben.
Dieses Buch ist optisch und sprachlich wunderschön gestaltet.
Mit nur wenigen Worten vermochte mich die Autorin tief zu berühren. Die Sprache ist wunderbar. Auf wenigen Seiten gelingt es ihr einen Spannungsbogen hochzuhalten, Atmosphäre zu schaffen und viele Emotionen zu übertragen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen.
Ich mochte ausnahmsweise auch das offene Ende.
Billy Furlong habe ich sofort ins Herz geschlossen, der Kohlehändler scheint nicht nur liebender Vater und Ehemann zu sein, auch bei unrechten Dingen kann er nicht die Augen verschließen. Und das sogar, obwohl er ausdrücklich davor gewarnt wird sich in diese Angelegenheit einzumischen.
Claire Keegan schafft es hier eine so menschliche Figur zu erschaffen, die Mitgefühl lebt. Und in dieser doch so kurzen Geschichte schafft sie es aus, einen historischen Missstand so prägnant und eindringlich in ihrem Roman zu verarbeiten.
Für mich hat die Geschichte leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf das Hauptthema, oder zumindest was es hätte sein können, wurde kaum eingegangen, lediglich leicht angeschnitten.
Eine Geschichte die das Herz berührt, zum Nachdenken anregt & hoffen lässt. 💚
Denn manchmal sind es eben wirklich die kleinen Dinge, die großes bewirken können & es gibt immer noch Menschen wie Billy Furlong, die bereit sind diese Dinge zu tun. 💚
Wunderbar gelesen von Stefan Wilkening.
"Es erschien sowohl richtig als auch zutiefst unfair, dass so viel im Leben dem Zufall überlassen wurde."
Ein Kloster in einer kleinen englischen Stadt im Jahr 1985. Was passiert wirklich hinter den Mauern und den Mädchen, die dort arbeiten? Ein Kohlehändler bekommt durch Zufall Einblick in etwas, was er gar nicht glauben will, doch wie soll er sich verhalten.
Autorin Claire Keegan fasst sich kurz, fast zu kurz für so einen wichtigen Teil der Geschichte. Wie gut dass es da noch das aufklärende Nachwort gibt, was noch einiges erklärt. Die Geschichte ist sehr ruhig erzählt und doch spürt man ständig dieses leichte Unwohlsein, die Dinge, die nicht erzählt werden. Das hat mir gut gefallen und die Autorin hat einen wundervollen Erzählstil. Ich hatte das Bedürfnis, mich auch nach Beendigung des Buches noch mit dem Thema zu beschäftigen.
Ein wichtiges Buch, dessen Handlung jeder selber entdecken sollte
Sprachlich wunderschön, mit einfachen und klaren Sätzen, die trotzdem viel transportieren und Bilder im Kopf erschaffen. Mir fehlte es bei der Handlung und dem schweren Thema aber doch an Komplexität und Tiefgang. Meiner Meinung nach wurde der Umfang dieser Novelle den Themen nicht gerecht, es blieb zu viel zu oberflächlich.
4,5⭐️
Die Macht der Schlichtheit.
Ganz wunderbar gestaltet, dessen simple Moral sich auf sehr viele Aspekte der Gesellschaft anwenden lässt.
Das wäre die perfekte Schullektüre.
Kleine Erzählung über einen dunklen Teil irischer Geschichte
Ich hatte mir vorgenommen auch immer mal wieder Bücher abseits von meinem „normalen“ Lese-Konsum zu lesen. Diesmal fiel meine Wahl auf „Kleine Dinge wie diese“, weil ich vor einiger zufällig von dem Thema dieser kurzen Erzählung gehört hatte.
Ich hatte die Hoffnung über die Geschichte der Magdalenen-Heime mehr zu erfahren. Tatsächlich wird das Schicksal der betroffenen Mädchen hier aber nur kurz thematisiert und es geht mehr um den Protagonisten, einen Kohlehändler im Jahre 1985, der anfängt sein eigenes Leben zu reflektieren und dabei Dankbarkeit für kleine Dinge entwickelt und dadurch in ihm Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit wachsen.
Mir fällt es insgesamt schwer, diese Erzählung zu bewerten. Das gewählte Thema scheint mir wichtig. Die Erzählperspektive finde ich in diesem Zusammenhang jedoch verwirrend. Und insgesamt ist die Geschichte einfach viel zu kurz, um sich ein eigenes Bild machen zu können. Schade.
Claire Keegan kann verdammt gut schreiben und wagt sich hier an ein prekäres Thema, berüht es leicht, aber macht es doch sehr fassbar. "Das dritte Licht" gefiel mir aber noch ein bisschen mehr...
Ich hatte mir einen etwas anderen Inhalt vorgestellt. Nahm an, dass es ausschließlich um die Zustände und die Befreiung der Mädchen ging. Aber da lag ich falsch. Nichtsdestotrotz ein schönes, kleines Buch.
CK thematisiert in diesem Buch ein Thema, das ihr anscheinend sehr wichtig erscheint...die Betreibung der "Magdalenen-Wäschereien" durch die irische Kirche.
Das Thema ist bestimmt interessant, wird hier allerdings nur indirekt und viel zu kurz angerissen.
Das Buch ist aus Sicht eines Kohlehändlers im Jahr 1985, der nur durch Zufall hinter die Machenschaften dieser Mutter-Kind-Heime kommt, geschrieben.
Warum CK diese Form gewählt hat, erschließt sich mir nicht.
Man erfährt kaum etwas über diese Heime, nur das der Protagonist dadurch ins Grübeln kommt.
Schade! Ich hatte mir mehr erhofft.
CK's Schreibe ist trotz allem sehr eindringlich.
Hinter den Mauern des Klosters im irischen New Ross geht scheinbar nichts Besonderes vor sich. Zumindest reden sich das die Bewohner der kleinen Gemeinde ein, die dort ihre Wäsche waschen lassen und in nachbarlicher Gemeinschaft mit den Nonnen leben.
Doch gerade Bill Furlong - ein bescheidener und ruhiger Kohlehändler - entdeckt, welches Geheimnis das Kloster vor aller Augen versteckt.
Ich kann gut verstehen, warum Claire Keegan so viele LeserInnen in den Bann zieht, denn die Autorin versteht es auf besondere Art und Weise, Spannung zu erzeugen. Auch wenn mir der Einstieg in den Text etwas zu behäbig und langatmig war (was bei 112 Seiten ja schon eine Leistung ist), hat mich der Rest der Geschichte doch noch mitreißen können.
Denn uns begleitet ein stetiger, unterschwelliger Grusel, der durch den Kontrast mit dem recht ereignislosen Leben von Bill Furlong nur noch mehr hervorsticht. Unser Protagonist will eigentlich nur seine Ruhe und das beste für seine Familie, wird dann durch besondere Umstände aber in das düstere Geheimnis des Klosters hineingezogen. An dieser Stelle musste man wirklich kurz den Atem anhalten; vor allem, weil es sich um wahre historische Hintergründe handelt, die die Autorin fiktional verarbeitet hat.
Hin und wieder war ich etwas überrascht davon, dass plötzlich von Autos, Telefonen und „modernen“ Süßigkeiten die Rede war, denn auf vielen anderen Ebenen hätte diese Geschichte auch im 19. Jahrhundert spielen können. Vielleicht war das ein bewusster stilistischer Kniff von Claire Keegan - wenn ja, dann hat er mir gut gefallen.
Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Roman um eine gelungene Geschichte, der die Kürze sehr gut tat und eine sehr kluge Entscheidung in der Schlussgestaltung getroffen hat. Handwerklich also absolut gelungen, emotional fehlte mir jedoch das letzte Quäntchen.
Der irische Kohlenhändler Bill Furlong aus einfachen Verhältnissen, versucht, für sich und seine Familie "das Richtige" zu tun, er hilft aber auch gern denen , die noch weniger haben als er.
Es geht hier um Menschlichkeit, Mut und die Verbrechen der katholischen Kirche.
Das Buch schildert einen Ausschnitt der Geschichte des Kohlehändlers Furlong in lebendigen Bildern. Der Leser wird in die Zeit hineingezogen und erlebt das Erzählte geradezu hautnah, dank des wunderschönen Schreibstils.
Leider ist das Buch auch sehr kurz, so dass man kaum in die eigentliche Geschichte eintauchen kann. Auch das schwierige Leben der Wäschereimädchen rückte für mich ob Furlongs Gedankengängen etwas in den Hintergrund.
Einen längeren Roman der Autorin würde ich gerne lesen.
"Kleine Dinge wie diese" von Claire Keegan ist ein aufrüttelnder, erschreckender und zugleich trauriger Roman, der aber auch gleichzeitig Mut, Kraft und Menschlichkeit zeigt.
Das Schicksal der Mädchen in den Magdalenen-Heimen wird meiner Meinung nach allerdings viel zu kurz behandelt.
Was ich jedoch sehr mochte, ist, dass das Ende offen gehalten wird, und es so einem jeden selbst überlassen bleibt, ob sich die Geschichte zum Guten oder Schlechten wendet.
"...fragte er sich, ob es überhaupt einen Sinn hatte, am Leben zu sein, wenn man einander nicht half."
Ein Buch über Mut und das Selbstverständnis zu helfen.
So wichtig und relevant in der heutigen Zeit.
Eine schöne Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten in Irland beruht.
Ein kleines Juwel von Clair Keegan: Kleine Dinge wie diese. Irland 🇮🇪 1985. Es sind harte Zeiten in der kleinen Stadt New Ross.
Mein Kernsatz aus dem Buch ist: "War es möglich, all die Jahre, Jahrzehnte, ein ganzes Leben lang weiterzumachen, ohne wenigstens einmal den Mut aufzubringen, gegen die Gegebenheiten anzugehen, fromm zu sein und sich dennoch Christ zu nennen und sich im Spiegel anzuschauen?"
Wie geht eine Kleinstadt wie New Ross mit einem Magdalenenheim um? 🤔