8. Okt. 2022
Bewertung:4

In der Reihe um Joost Kramer von Dörte Jensen, geht es mit „Blutiger Meerblick“ in die zwölfte Runde und das geht mit einem sehr kniffligen Fall einher. Eine Einbruchserie und ein Mordopfer. Unfall oder ein kaltblütig geplanter Mord? Klar, dass ich ihn unbedingt lesen musste. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd, so das ich ohne Probleme in die Story hineingekommen bin. Auch wenn es der zwölfte Band ist, so ist Vorwissen nicht unbedingt nötig. Da zum einen die Fälle abgeschlossen sind und zum anderen dem Privatleben der Ermittler, nicht allzu viel Raum gegeben wird. Die Autorin lässt uns hier an den unterschiedlichsten Sichtweisen teilhaben, was es nicht ganz so eindimensional macht. Überwiegend begleiten wir jedoch Joost Kramer und Ricarda. Beide mag ich schon seit Beginn der Reihe unglaublich gern. Weil sie Menschlichkeit und Herz zeigen, sich aber darüber hinaus auch zu Impulsivität hinreißen lassen. Was mir besonders bei Ricarda immer wieder ein schmunzeln entlockt. Sie ist einfach eine Frohnatur und ein echter Wirbelwind, was sie sehr intuitiv, impulsiv und spontan handeln lässt. Joost ist dagegen der ruhende Pol, der durch seine besonnene und ruhige Art alles immer etwas erdet. Aber in diesem Band gehen auch die Pferde mit ihm durch und er steht furchtbare Ängste aus, was unheimlich gut zu spüren ist. Auch die anderen Charaktere haben mir wirklich gut gefallen, sie waren authentisch und greifbar. Sie haben Ecken und Kanten, was sie absolut sympathisch macht. Der Fall beginnt sehr brisant und nervenaufreibend. Der Mord hat es definitiv in sich ,auch wenn man schnell merkt, wie der Hase läuft. Relativ früh hatte ich die leise Vermutung, dass es sehr vorhersehbar werden könnte. Was sich zu meiner Freude, als Irrtum herausgestellt hat. Bei der Einbruchserie hätte ich mir noch mehr Details gewünscht, weil es für meine Begriffe, eher nur eine Randhandlung war. Was ich doch als relativ schade empfand. Weil es doch eine relativ wichtige Bedeutung für den Fall hat. Man kann die Ermittlungen wieder sehr schön begleiten, was zu der ein oder Assoziation führt. Besonders die Zusammenhänge, die dabei gezogen wurden, gestalteten sich als sehr interessant und facettenreich. Dörte Jensen gelingt es mit sehr viel Einfühlungsvermögen auf die Hintergründe einzugehen, die sehr viel Unverstandenheit und auch Egoismus in sich bergen. Manchmal ist Reden wichtiger, als schweigen. Sie platziert sehr gekonnt einige Wendungen, die ich nicht unbedingt erwartet hatte. Was dem Fall gleich viel mehr Aufschwung verliehen hat. Kurzum: Ihr gelingt hier wieder ein sehr vielschichtiger und beklemmender Kriminalroman, der nicht nur mit der Atmosphäre Ostfrieslands punktet, sondern mich auch wirklich gut unterhalten hat. Ich freu mich bereits auf den nächsten Band. Fazit: Mit „Blutiger Meerblick“ gelingt Dörte Jensen ein sehr atmosphärischer, vielschichtiger und beklemmender Kriminalroman, der so einige Wendungen beinhaltet, die man nicht unbedingt erwarten würde. Ostfriesischer Humor, gut platzierte Wendungen und besonders die zwischenmenschlichen Aspekte sorgen für mehr Aufschwung. Ein zwölfter Band, der mich perfekt unterhalten hat und wieder einiges zwischen den Zeilen mitgibt. Ich freu mich sehr auf den nächsten Band

Blutiger Meerblick. Ostfrieslandkrimi
Blutiger Meerblick. Ostfrieslandkrimivon Dörte JensenKlarant