England vor, im und nach dem 1. Weltkrieg. Mittendrin Gaunt und Ellwood, zwei blutjunge Männer, die sich lieben. Was zu dieser Zeit strafbar war. Trotzdem schaffen sie es, gegen alles Schicksal und Kriegswüterei sich immer wieder zu finden. Was die Gräuel mit den jungen Männern gemacht hat, wird stark beschrieben.
Ein fesselnder, besonderer Roman. Für mich „Im Westen nichts Neues“ in queer.
Dieses Buch war unfassbar. Es hat mich geschockt in jeder erdenklichen Hinsicht. Jeder weiß, dass der Erste Weltkrieg schlimm war. Aber man ist sich dessen nicht bewusst. Zumindest ich war es nicht in diesem Maße. Trotz Geschichts LK habe ich dieses Leid nie so ernst genommen wie das des Zweiten Weltkriegs.
Aber dieses Buch hat mich zum weinen gebracht. Richtig weinen. Und nicht weil etwas passiert ist an einer bestimmten Stelle, sondern einfach so. Durch einzelne Sätze und Formulierungen. Durch die Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Durch das Leid und die Nüchternheit, ohne die ein Überleben ausgeschlossen war. Die Stelle die mir am intensivsten im Gedächtnis geblieben ist erlaube ich mir hier einmal zu zitieren.
,,Um neun Uhr verließen sie den Schützengraben. West wurde der Kopf abgeschossen, bevor er zwei Schritte gemacht hatte. Ellwood betrachtete kurz sein Gehirn. Pritchard hatte immer behauptet, er hätte keins, aber da lag es, grau, pochend mit Blutklümpchen durchsetzt."
West Tod wird nicht aufgearbeitet. Sie kennen sich seit Jahren und trotzdem ist es nicht anders möglich, als seinen Tod so nüchtern und einfach zu betrachten, ohne Wahnsinnig zu werden. Die vollständige Entmenschlichung der Soldaten ist der einzige Weg zu überleben. Und dass hat mich so zerstört, allein beim lesen.
Was mich wirklich sauer gemacht hat waren die Kommentare der Zeitungen und der Autorin auf dem Buch. Winn hat es geschafft einen Teil der Geschichte so nah und schrecklich zu erzählen, wie ich es noch nie zu vor erlebt habe. Und die Kommentare gehen alle samt auf die gut geschrieben ,,Action-Szenen" und die wunderbare Liebesgeschichte ein. Natürlich war es eine Liebesgeschichte die mir wahnsinnig nah gegangen ist, aber meines Erachtens war das nicht die Aussage des Buches und spiegelt es nicht wieder. Es hat die Schrecken des Krieges hervorgehoben und ist nicht in Verbindung zu bringen mit Platten ,,Action-Szenen"
Gut vielleicht übertreibe ich auch ein wenig, aber ich hoffe mein Gedanke ist ansatzweise nach vollziehbar.
Ich liebe und hasse das Ende gleichzeitig. Ich liebe, dass sie den Charakteren so treu geblieben ist, auch wenn es bedeutet, dass es nicht kitschig oder perfekt sein konnte. Es war echt und real. Und das ist auch der Grund weshalb ich es hasse. Aber jedes andere Ende wäre enttäuschend und falsch gewesen. Nur weil der Krieg aus ist hieß es nicht, dass alles war wie zu vor. Die psychischen Schäden waren perfekt dargestellt.
Ich frage mich wirklich wieso ich dieses Buch nicht viel früher gelesen habe und warum ich nur durch Zufall davon erfahren habe. Es verdient so viel mehr Aufmerksamkeit. Ein Buch das es geschafft hat, dass ich nicht richtig schlafen konnte und einen Tag lang Bauchschmerzen hatte, sollte von mehr Menschen gelesen werden. Vielleicht wäre es für meine Psyche besser gewesen, wenn ich den Roman etwas distanzierter gelesen hätte, aber das wäre Verschwendung gewesen.
Was ein trauriges Buch über die Sinnlosigkeit des Krieges. Hat mich sehr an den Film “Im Westen nichts Neues” erinnert. Zwar sind die Figuren erfunden aber die Geschichten dahinter nicht und wer immer noch nicht verstanden hat das Freiheit=Frieden ist, sollte es lesen und alle anderen auch. Die Entwicklung von Gaunt und Ellwood wurde nicht verschönt und das eine oder andere mal, hatte ich Tränen in den Augen. Auch die deutsche Übersetzung war wie immer toll.
Ein Buch was einen erdet und das Ausmaß eines Krieges gut einfängt.
Es ist ein absolut lesenswerter Roman. Dennoch hab ich ca. 50 Seiten gebraucht, um mit dem Buch warm zu werden und die Personen auseinanderhalten zu können. Die eingearbeitete Lyrik passt gut zur Handlung, auch wenn ich kein großer Lyrik-Fan bin. Absolut grandios finde ich die Darstellung der emotionalen Veränderung und die Entwicklung der Charaktere.
Die Charaktere und ihre Gefühle waren so unfassbar realistisch, dass ich nach dem Lesen wirklich erschüttert war. Der Krieg wurde extrem realistisch und voller Brutalität beschrieben, sowas habe ich vorher noch nicht gelesen. Es war auf jeden Fall manchmal schwer auszuhalten. Ich werde es noch lange in Erinnerung behalten…
Ich wusste, dass die Thematik Erster Weltkrieg hart werden würde. Aber das.. war schrecklich und grausam. Und doch habe ich es geliebt, die Geschichte zu lesen. Wegen der Kämpfe, der Kanonen, dem Giftgas und den vielen, vielen Toten wirkten die Protagonisten umso lebendiger und menschlicher - selbst, wenn sie womöglich einen Teil ihrer Menschlichkeit zurücklassen mussten.
Die Emotionen, die dieses Debüt in mir hervorgerufen hat, werde ich so schnell nicht vergessen. Sei es die verbotene Liebesgeschichte, die sich stellenweise so leicht und frei angefühlt hat. Oder seien es die authentischen Erzählungen von der Front, das Leid, die Hoffnungslosigkeit. Aber auch die Loyalität der Soldaten, ihr Galgenhumor und ihr jugendlicher Leichtsinn, der so gar nicht zum Kriegsalltag passt, aber notwendig ist, um die Zeit dort irgendwie zu überstehen..
Unglaublich lesenswert!
Highlight. Man wird durch die Freundschaft der Jungen durch die Geschehnisse des Krieges geführt und erlebt ihr Hadern mit sich und der Welt. Der Schreibstil ist für diese Geschichte genau richtig. Herzergreifendes Debüt
Dieser Roman wird noch lange in mir nachhallen, da bin ich mir sicher. Alice Winn hat hier ein Werk geschaffen, dass nicht nur die Brutalität, Gewalt und Unmenschlichkeit des 1. Weltkrieges aufzeigt, sondern auch eine zärtliche Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und Poesie in sich trägt. Diese Mischung trifft eine*n mitten ins Herz und hinterlässt viele Emotionen. Große Empfehlung!
So absolut schonungslos wird hier über den 1. Weltkrieg berichtet. Himmel, war das hart. Die Liebesgeschichte hat mich nicht ganz abgeholt. Überhaupt war ich seltsam emotional distanziert. Wobei ich mich frage, ob das nicht genau so beabsichtigt war, denn anders hätte man diese Geschichte wohl gar nicht ertragen. Lesenswert in jedem Fall!
Das Buch war großartig. Eine schöne Liebesgeschichte verwoben mit den Schrecken des 1. Weltkrieges.
Die ganze Geschichte fühlte sich echt an, sowohl das Schöne, als auch das Schreckliche. Und gerade das Schreckliche ließ sich oft kaum aushalten. Für mich ist es ein Antikriegsroman, der wieder einem deutlich zeigt, wie grausam und zerstörerisch Krieg ist.
Die Liebesgeschichte zwischen Henry und Sidney hat mir richtig gut gefallen. Obwohl man sie auf "jeder" Seite fühlt, kommt sie eher ruhig daher ohne Kitsch, und fühlt sich einfach realistisch an.
Große Leseempfehlung!!!
TW Krieg, Homophobie, Gore, Blut, detaillierte grafische Gewalt, Tod, r*pe, ableismus, injuries, gun violence, Verlust, Trauer, ptsd, Panik Attacken, Depression, mental health, mobbing, Suizid, Rassismus, Klassismus, Alkoholmissbrauch
Ich glaube, ich finde keine Worte, die diesem Buch gerecht werden, vollkommen egal, wie sehr ich mich anstrenge.
So gern würde ich etwas darüber sagen, wie gut es mich abgeholt und in ferne Zeiten gebracht hat, weil das hat es zweifelsohne, allerdings hat es mich dabei so sehr zerstört, dass ich nicht nur einmal vor lauter Tränen nichts mehr sehen konnte und ein paar Minuten Pause machen musste.
Alice Winn schafft es mit einem einzigartigen pragmatischen und nicht unnötig ausgeschmückten Schreibstil, die Situationen zu erfassen und vorzutragen, als wäre es nichts weiter als die Einkaufsliste und trotzdem bekommt man das beklemmende Gefühl in der Brust, sodass man manchmal glaubt, man sei mitten drin.
Die Thematik ist traurigerweise auch hundert Jahre später noch aktuell und wichtig und besonders derzeit fühlt es sich so an, als wäre man als Menschheit in einer ewigen Zeitschleife gefangen.
Krieg ist nie die Antwort, aber immer häufiger die Frage und jeden Tag wieder flehe ich unsichtbare Mächte an, sie würden ihn nicht wieder über uns bringen.
Mein Herz riss mit all den Gefallen. Und zerbarst gänzlich, wenn ich die Nachrufe oder die Gedanken der Freunde las.
Es tat umso mehr weh, weil ich nicht um fiktive Charaktere getrauert habe, sondern um all die namenlosen Menschen, die ihr Leben bisher geben mussten.
Es hat sich irgendwann angefühlt, als würde ich nicht zwei Buchcharakteren folgen, sondern Menschen, die ich kenne. Jedes Mal, wenn ein Name in einer Zeitung stand, den ich schon mal gelesen hatte, zog sich mein Herz zusammen.
Gaunt und Ellwood - und alle, die diese Geschichte auf so grausame Weise real gemacht haben - werde ich nie vergessen und ich werde dafür sorgen, nie müde zu werden, dieses Buch zu empfehlen.
Lest es. Lasst die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.
Erinnert euch.
Ein schonungsloser Roman über die Grauen des 1.Weltkrieges, verwoben mit einer queeren Liebesgeschichte. Verlangt dem Leser einiges ab.
Schwere Kost
„Durch das große Feuer“ von Alice Winn war ein Buch, dass ich ein paar Mal fast abgebrochen hätte und dann doch wieder nicht zur Seite legen konnte. Es weckte zwiespältige Gefühle in mir, hat mich an mancher Stelle fasziniert an anderer Stelle angeekelt und erschüttert.
Die Autorin platziert ihre Geschichte kurz vor Beginn des 1.Weltkrieges. Die Eliteschüler Henry Gaunt und Sidney Ellwood leben zu dieser Zeit im renommierten englischen Internat Preshute. Es ist ein Internat ausschließlich für Jungen und was mich beim Lesen gleich zu Beginn irritiert hat, war, dass hier gefühlt jeder homosexuelle Neigungen hatte und diese , natürlich heimlich, ( man durfte sich halt nicht erwischen lassen) auslebte. Das erschien mir schon reichlich übertrieben und unrealistisch.
Auch die Freunde „Gaunt“ und „Elly“ sind verliebt , sind sich gegenseitig aber ihrer Liebe nie ganz sicher. Als sich der etwas ältere Henry Gaunt freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet, obwohl er eigentlich noch zu jung ist, ist Ellwood verzweifelt und will ihm schnellstmöglich nachfolgen. Es war erschütternd zu lesen, mit welchem Enthusiasmus diese jungen Männer damals in den Krieg zogen.
Die Schülerzeitung „The Preshutian“ druckt ab Beginn der Kämpfe immer länger werdende sogenannte „Ehrenlisten“ ab , auf denen die Gefallenen gewürdigt werden und feuert den Wunsch der Jungen sich als Helden zu beweisen nach Kräften an.
Sydney Ellwood schafft es in das Regiment von Henry Gaunt, der durch die vielen Verluste schon im Rang aufgestiegen ist und nun sein Vorgesetzter wird .
Wenn man vom Grauen an der Front liest, darf man nicht zimperlich sein. Die Autorin beschreibt die unzähligen abgerissenen Körperteile und die von Blut durchtränkten Ackerböden nur allzu bildhaft. Sie erzählt auch sehr anschaulich , wie aus den einst fröhlichen jungen Männern seelische Wracks werden. Nach ein paar Monaten, wenn man denn so lange überlebt, gehen fast jedem Soldaten die Nerven durch. Kriegszittern hieß es damals, von posttraumatischen Belastungsstörungen spricht man heute.
Sydney und Henry sorgen sich natürlich auch permanent umeinander und bei einer weiteren furchtbaren Schlacht im „Niemandsland „ wird „Gaunt“ dann auch tatsächlich getroffen und kann nicht einmal mehr in die englische Stellung geborgen werden. Für Sydney, der davon ausgeht, dass sein geliebter Freund tot ist, gibt es von da ab keinen Grund mehr den Krieg überleben zu wollen.
Ich habe diesen Roman, der das Debüt der Autorin ist , als unfassbar intensiv empfunden. Alice Winn fängt, wie ich finde sehr gut die Stimmungen und Gefühle und das furchtbare Grauen, ja die Sinnlosigkeit des Krieges ein, der letztendlich nur Verlierer hinterlässt. Die Frauen, die die zu Hause gebliebenen Männer mit dem Überreichen einer weißen Feder als Feiglinge bloßstellten, stehen am Ende des Krieges alleine in den Trümmern. Die wenigen Männer, die aus dem Krieg zurückkehren sind schwerst traumatisiert. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Henry und Sydney bildet ein starkes Gegengewicht zu der Brutalität an der Front.
Es war ein Buch, dass mir einiges abverlangt hat, über dass ich aber sicher noch eine Weile nachdenken werde.
Hallo du phantastischer Mensch
Ich war zögerlich, als ich das Buch entdeckt hatte. Spielt es doch während des 1. Weltkrieges - und diese Kriegsszenarien mag ich eigentlich nicht so besonders. Dementsprechend lag das Buch auch erstmal eine Weile auf dem SuB…
…bis ich es nun spontan aus dem Regal gezogen hatte. Und es war: Wow!
Was soll ich über diese Geschichte schreiben? Was kann ich dir erzählen? Der Klappentext sagt alles, und auch was Garth Greenwell dazu geschrieben hat (siehe Klappentext unten) trifft es auf den Punkt.
Das ist für mich die mit Abstand beste queere Liebesgeschichte, die ich jemals gelesen habe. Eine Geschichte von solch Menschlichkeit, dass es mir den Atem raubte. Eine Geschichte, die auch voller Grauen ist, voller Schmerz, Leid, Ohnmacht, Wut, Leidenschaft, Begierde, Verlangen, unbändiger Liebe…
…einer Liebe, die schon so lange existiert, die im Internatsleben so heiß lodert und doch der Mut fehlt sie zu leben, über den Weg in den Krieg den man sich so "schön" und ehrenwert ausgemalt hat, führt, und selbst dort, zwischen dem Grauen, dieser Abscheulichkeit, an Stärke, an Wahrhaftigkeit nicht verliert. Die keinerlei Kitsch aufbietet.
…einer Liebe, die all dies übersteht, eine Zeit, in der man überlebt, und doch ein Teil von einem stirbt.
Diese Geschichte ist von solch Menschlichkeit, solch Ehrlichkeit, Echtheit, greifbar und intensiv, so groß, dass ich nur beeindruckt von diesem Debüt sein kann. Ein Buch, welches sicherlich in meinen Jahreshighlights landen könnte.
(Rrzension aus Insta vom letzten Jahr - hatte es nun ein zweites Mal gelesen und fand es immer noch großartig.)
Ein sehr eindrückliches, intensives Buch, das mir wirklich unter die Haut ging.
"Als ich ein Kind war, nahm meine Mutter mich oft zu Kriegsfriedhöfen mit und weinte dort. Sue las mir Edwardische Kinderbücher vor und hielt manchmal mitten im Satz inne, um mir zu sagen, dass alle Jungen zwangsläufig später in den Schützengräben umkommen würden."
Dies ist ein Zitat aus Alice Winns Danksagung am Ende des Buches und es ist mehr als zutreffend. Es ist die Wahrheit. Denn jeder, der an der Front ist, stirbt. Ausnahmslos. Wer zurückkommt ist nicht mehr er selbst.
Friedlich kommt das Cover daher, doch in "Das große Feuer" schreibt Alice Winn über die Gräuel und den Horror des ersten Weltkriegs. Über junge Männer, die, kaum der Kindheit entwachsen, in den Krieg geschickt werden.
Worum geht's: Wir befinden uns in einem Internat auf dem Lande im England um 1914. Der erste Weltkrieg scheint noch sehr weit weg, obwohl auch die Jungen im Internat kaum noch ein anderes Thema als den bevorstehenden Krieg haben. Henry Gaunt und Sidney Ellwood führen aber auch innerlich schon ihre Kriege mit sich selbst aus. In einer Zeit, in der Homosexualität geächtet wird, ist es nicht leicht seine Gefühle zu offenbaren. Und dann kommt der Krieg ...
Dieses Buch ging mir wirklich unter die Haut. Und zwar in vielerlei Hinsicht, denn die Autorin schafft es ganz wunderbar mit Worten umzugehen. Mal schreibt sie intensiv, dann wieder total nüchtern, doch gerade diese Nüchternheit birgt in sich eine ganz eigene Intensität, die mich sehr gepackt hat. So schreibt Winn zum Beispiel über das Töten und Sterben an der Front so vollkommen emotionslos und gerade damit, macht sie klar, dass das im Krieg gar nichts Besonderes ist. Es ist alltäglich. Krieg bedeutet sterben. Krieg bedeutet Verstümmelung. Krieg bedeutet Berge von Leichen. Und genau diese Art darüber zu schreiben macht deutlich was für ein Wahnsinn es ist Krieg zu führen. Auch habe ich mich beim Lesen gefragt, welche Faszination der Krieg auf Jungs und junge Männer ausübt, dass sie so euphorisch darüber sprechen und sich ja quasi jauchzend in den Krieg stürzen? Winn greift diese Faszination auf und zeigt uns die Jungs, die bester Laune an die Front kommen und es kaum erwarten konnten im Krieg mitzumischen. Der Schock und die Ernüchterung nach dem ersten Einsatz war dann um so größer.
Die andere Seite dieses Romans ist die Liebesgeschichte zwischen Gaunt und Ellwood. Die sehr zartfühlend erzählt wird und die von Glück und Leid geprägt ist. Das Glück dem schrecklichen Krieg ein paar Momente des Friedens zu stehlen und dem Glück den Namen des Geliebten nicht auf der Gefallenenliste zu lesen. Dem Leid, zu sehen was die Gräuel des Krieges mit der Seele des geliebten Menschen anrichten. Wie sich dieses freundliche, hübsche Gesicht mehr und mehr zu einer verbissenen und wütenden Maske verzerrt. Wie die strahlenden, funkelnden Augen, in denen man sich verlieren konnte, zu dunklen, toten Tümpeln des Schmerzes werden.
Ich bin ja nicht der größte Fan von Liebesgeschichten, es sei denn sie geben der Geschichte einen Mehrwert. Und das ist hier tatsächlich der Fall.
Für mich hat die Autorin hier alles richtig gemacht. Ein Buch, das sehr eindrücklich und sehr intensiv ist und das ich wirklich bedenkenlos weiterempfehlen kann.
Story:
England 1914: Henry Gaunt, dessen Mutter aus Deutschland stammt und Sidney Elwood sind von Kindesbeinen an beste Freunde und gehen auf dieselbe britische Eliteschule. Als der Große Krieg ausbricht, wird Gaunt schnell mit den Wünschen seiner Familie konfrontiert, sich freiwillig zu melden, um zu zeigen, dass man durch und durch britisch ist. Schließlich meldet er sich, auch um vor seinen Gefühlen zu Ellwood zu fliehen und kommt an die Front, ohne zu ahnen, dass sein Freund ebenfalls in ihn verliebt ist. Als Elwood ihm an die Front folgt und in seine Einheit kommt, erleben sie eine kurze gemeinsame Zeit der Offenheit, bis die Grausamkeit des Krieges sie einholt und auf brutale Weise auseinanderreißt …
Eigene Meinung:
Mit dem Roman “Durch das große Feuer” legt die britische Autorin und Drehbuchschreiberin Alica Winn ihr Debüt vor, dass 2023 nahezu zeitgleich in Groß-Britannien und Deutschland erschien. Der historische Roman ist in sich abgeschlossen. Inzwischen wurden auch die Filmrechte verkauft, eine Verfilmung der Geschichte von Elwood und Gaunt dürfte daher wahrscheinlich sein.
Die Geschichte spielt in England, kurz nach Beginn des ersten Weltkriegs und beleuchtet die Freundschaft von Henry Gaunt du Sidney Elwood, die beide Eliteschüler sind und den Krieg nur aus der Schülerzeitung “The Preshutian” kennen, in dem zumeist die Listen der toten und verwundeten Mitschüler veröffentlicht werden. Während Gaunt dem Krieg kritisch gegenübersteht, können es die meisten anderen kaum erwarten, in den Kampf gegen die Deutschen zu ziehen. Wie schrecklich der Krieg, die Front und all die Kämpfe sind, erfahren sie nach und nach, da sich ausnahmslos jeder freiwillig meldet als sie alt genug sind.
Alice Winn entführt die Leser*innen in eine schreckliche Zeit, an einen Ort, an dem es nur wenig Hoffnung zu geben scheint. Erschreckend ehrlich, mit starken, sehr eindringlichen Bildern legt sie die Grausamkeiten des Krieges offen, beschreibt die Zeit in den Schützengräben und die Kämpfe der Soldaten, die nicht nur gegen den Feind auf der anderen Seite zu kämpfen haben, sondern auch mit dem in den eigenen Reihen oder mit der eigenen Psyche. Gaunt und Elwood bleibt wenig Zeit, ihre Gefühle füreinander zu entdecken und bis zu einem gewissen Grad auszuleben, bis das Schicksal sie auseinanderreißt, doch die Autorin nimmt sich genügend Zeit, um die beiden einander näher zu bringen und ihre tiefgehenden Gefühle füreinander zu beleuchten. Teils arbeitet sie mit Rückblenden, um die Schulzeit der beiden zu beschreiben und den Figuren mehr Tiefe zu geben, teils mit der typischen Feldpost, in die die Soldaten in die Heimat schicken.
Um die Geschichte so realistisch und authentisch wie möglich zu erzählen, hat die Autorin unzählige Quellen studiert und diverse Erinnerungen, Berichte und Erzählungen in ihr Werk einfließen lassen, was das Quellenverzeichnis am Ende des Buches deutlich macht. Dementsprechend ungeschönt sind die Beschreibungen und grausam die Schilderungen – und bleiben lange in den Köpfen der Leser*innen präsent.
Die Figuren sind sehr authentisch und gut nachvollziehbar gestaltet – Gaunt ist zurückhaltender und zu Beginn kritisch dem Krieg gegenüber eingestellt, als die meisten seiner Freunde, die sich von den heroischen Ansprachen blenden lassen. Auch Elwood, der Gedichte liebt und selbst verfasst, sieht die Front zu Beginn als etwas, das überhaupt nicht der Wirklichkeit entspricht. Beide ändern sich im Laufe des Buches stark, denn der Krieg hinterlässt viele Spuren bei den beiden – sichtbar wie unsichtbar. Einzig ihre Gefühle zueinander werden stärker und helfen ihnen dabei, die vielen Grausamkeiten des Krieges zu überstehen.
Auch die vielen Nebenfiguren, zumeist Schüler derselben Eliteschule, aber auch Soldaten aus dem einfachen Stand, werden gut nachvollziehbar und passend in Szene gesetzt. Jeder einzelne hat mit Sorgen, Ängsten und Problemen zu kämpfen und steht in Alice Winns Roman sinnbildlich für die vielen namenlosen Opfer des Krieges.
Stilistisch legt Alice Winn ein beeindruckende Debüt vor, das durch große erzählerische Dichte, einem Hauch Poesie und einem sehr klaren, unverblümten Schreibstil besticht. Der Autorin gelingt es die Grausamkeiten des Krieges und die Unmenschlichkeit an der Front ebenso einzufangen, wie die Gefühle von Gaunt und Elwood zueinander. Mit starken, eindringlichen Bildern, die einem mitunter viel zu präsent erscheinen, erzählt sie von den blutigen Schlachten, der Hoffnungslosigkeit und den vielen Opfern, die jeder Kampf fordert, nutzt aber auch Elemente wie Gedichte und Frontbriefe, um die Gedanken der Leser*innen zwischenzeitlich in eine andere Richtung zu lenken und einen Funken Hoffnung zu wecken. Man fiebert mit den beiden jungen Männern mit, hofft, dass sie die Zeit irgendwie überstehen, obwohl man weiß, dass der Krieg sie für immer verändern wird, sollten sie überleben.
Fazit:
“Durch das große Feuer” ist ein eindringlicher Roman, der durch authentische, gut nachvollziehbare Charaktere, eine glaubwürdige Liebesgeschichte und eine klare, unverblümte Sprache besticht, die nichts beschönigt und die Schrecken des ersten Weltkrieges in vielen Facetten (von den Kämpfen, über die Schützengräben bis hin zur Kriegsneurose) deutlich zeigt. Alice Winn ist ein beeindruckendes Debüt gelungen, das lange im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt, insbesondere da es den Fokus auf die Liebe zweier Männer legt, die in dieser Zeit in England verboten war. Wer mit den teils sehr bildhaften, realistischen Beschreibungen des Krieges kein Problem hat, sollte unbedingt einen Blick riskieren – “Durch das große Feuer” ist ein Buch, das man gelesen haben sollte.
Dieses Buch verlangt dem Leser viel ab. Furchtbar plastische Kriegsszenen schildern grausam deutlich die Geschichten hinter den Namen in den Nachrufen der Zeitungen.. aber es entschädigt auch: mit einer unerwartet zarten und gefühlvollen Liebesgeschichte.
Sidney ist eine zarte Künstlerseele, er liebt die Poesie und er liebt Henry. Und aus dieser Liebe heraus folgt er ihm an die Front nach Frankreich. Ich habe beide Männer sehr ins Herz geschlossen. Ich glaube noch nie habe ich eine homosexuelle Liebe mehr nachvollziehen können ( als heterosexuelle Frau).
Das Buch zeigt uns aber nicht nur die Geschehnisse an der Front, sondern bietet Geschichten über Kameradschaft, Freundschaft, Liebe, Sehnsucht und Hoffnung. Ich fand es ganz ganz toll! 4,5 Sterne
Eine Geschichte die auf emotionaler Ebene, den Atem raubt.
Ich war zögerlich, als ich das Buch entdeckt hatte. Spielt es doch während des 1. Weltkrieges - und diese Kriegsszenarien mag ich eigentlich nicht so besonders. Dementsprechend lag das Buch auch erstmal eine Weile auf dem SuB…
…bis ich es nun spontan aus dem Regal gezogen hatte. Und es war: Wow!
Was soll ich über diese Geschichte schreiben? Was kann ich dir erzählen? Der Klappentext sagt alles, und auch was Garth Greenwell dazu geschrieben hat (siehe Klappentext unten) trifft es auf den Punkt.
Das ist für mich die mit Abstand beste queere Liebesgeschichte, die ich jemals gelesen habe. Eine Geschichte von solch Menschlichkeit, dass es mir den Atem raubte. Eine Geschichte, die auch voller Grauen ist, voller Schmerz, Leid, Ohnmacht, Wut, Leidenschaft, Begierde, Verlangen, unbändiger Liebe…
…einer Liebe, die schon so lange existiert, die im Internatsleben so heiß lodert und doch der Mut fehlt sie zu leben, über den Weg in den Krieg den man sich so "schön" und ehrenwert ausgemalt hat, führt, und selbst dort, zwischen dem Grauen, dieser Abscheulichkeit, an Stärke, an Wahrhaftigkeit nicht verliert. Die keinerlei Kitsch aufbietet.
…einer Liebe, die all dies übersteht, eine Zeit, in der man überlebt, und doch ein Teil von einem stirbt.
Diese Geschichte ist von solch Menschlichkeit, solch Ehrlichkeit, Echtheit, greifbar und intensiv, so groß, dass ich nur beeindruckt von diesem Debüt sein kann. Ein Buch, welches sicherlich in meinen Jahreshighlights landen könnte.
Ich war zögerlich, als ich das Buch entdeckt hatte. Spielt es doch während des 1. Weltkrieges - und diese Kriegsszenarien mag ich eigentlich nicht so besonders. Dementsprechend lag das Buch auch erstmal eine Weile auf dem SuB…
…bis ich es nun spontan aus dem Regal gezogen hatte. Und es war: Wow!
Was soll ich über diese Geschichte schreiben? Was kann ich dir erzählen? Der Klappentext sagt alles, und auch was Garth Greenwell dazu geschrieben hat (siehe Klappentext unten) trifft es auf den Punkt.
Das ist für mich die mit Abstand beste queere Liebesgeschichte, die ich jemals gelesen habe. Eine Geschichte von solch Menschlichkeit, dass es mir den Atem raubte. Eine Geschichte, die auch voller Grauen ist, voller Schmerz, Leid, Ohnmacht, Wut, Leidenschaft, Begierde, Verlangen, unbändiger Liebe…
…einer Liebe, die schon so lange existiert, die im Internatsleben so heiß lodert und doch der Mut fehlt sie zu leben, über den Weg in den Krieg den man sich so "schön" und ehrenwert ausgemalt hat, führt, und selbst dort, zwischen dem Grauen, dieser Abscheulichkeit, an Stärke, an Wahrhaftigkeit nicht verliert. Die keinerlei Kitsch aufbietet.
…einer Liebe, die all dies übersteht, eine Zeit, in der man überlebt, und doch ein Teil von einem stirbt.
Diese Geschichte ist von solch Menschlichkeit, solch Ehrlichkeit, Echtheit, greifbar und intensiv, so groß, dass ich nur beeindruckt von diesem Debüt sein kann. Ein Buch, welches sicherlich in meinen Jahreshighlights landen könnte.
Durch die queere Liebesgeschichte ein neuer Blick auf den Ersten Weltkrieg, der mir sehr gut gefallen hat. Zugleich grausam, traurig und überwiegend mitreißend geschildert.
Für mich gab es stellenweise allerdings ein paar Längen und der Schreibstil hat für mich nicht immer zum Inhalt gepasst. Daher ein Stern Abzug.
Spoiler in der Bewertung!!!
Ein wunderschön (trauriges) Buch. Schon als ich im Thalia den Buchrücken gelesen habe, wusste ich, dass ich wohl oder übel 24€ zahlen muss um dieses wundervolle, neue Lieblingsbuch zu lesen. Nach dem 1. Teil hatte ich erst Angst, dass es jetzt ohne Henry den Rest des Buches langweilig wird, weshalb ich umso erleichterter war, als er dann doch noch am Leben war. Sehr schön geschrieben, sodass es einen richtig fesselt. Ahh bin so traurig, dass ich es durch habe, aber wollte es auch unbedingt lesen.
Es gibt zahlreiche Romane und Sachbücher zum Ersten Weltkrieg und doch ist die Thematik immer wieder erschütternd. Alice Winn nimmt sich dem Ganzen auf feinsinnige Art an und ich kann die begeisterten Rezensionen auf jeden Fall nachempfinden! Leseempfehlung ☺️
Die besten Freunde Gaunt und Ellwood, die zusammen aufs Internat gehen, hegen tiefere Gefühle füreinander, die sie dem anderen nicht gestehen können. Die Gesellschaft sieht solche Neigungen als heimliche Abnormitäten in der Jugend an, die sich mit dem Erwachsen werden legen müssen. War das Aufwachsen im Jungeninternat nicht schon hart genug, wird der Krieg ausgerufen und für die beiden führt der Weg zwangsläufig 'Durch das große Feuer'.
In einer Mischung aus Erzählung, Briefen und Zeitungsausschnitten webt die Autorin Alice Winn die Geschichte der Internatsjungen Henry Gaunt und Sydney Ellwood in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Schreibstil ist dabei der Zeit des Romans in guter und flüssig lesbarer Form angepasst.
Bereits mit der Einführung der beiden Protagonisten erhält man erste Hinweise auf die tiefergehende Bindung zwischen den beiden, die schon länger besteht. Aber auch auf die Problematiken, die damit einhergehen. Neben der gesellschaftlichen Überzeugung, dass es zwar durchaus häufig vorkommt (gerade auf einem Jungen-Internat), aber abnormal ist und sich später gibt, erschreckt die scheinbare Normalität, mit der es in solchen Einrichtungen auch zu Missbrauch zwischen den Jungen kommt.
Der Krieg hängt ab Beginn über allem und mit Ausbruch wird der wachsende Druck von Außen geschildet an die Front zu gehen. Selbst für die, die dafür eigentlich noch zu jung sind.
Spätestens wenn Gaunt als Erster in den Krieg zieht, beginnt die Porträtierung der Gräuel des Krieges, die Unterschiede zwischen Unwirklichkeit für die Soldaten, die mittendrin sind, aber auch für die Zivilisten, die in einer ganz anderen Welt zu leben scheinen.
Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich beiden Protagonisten direkt nahe gefühlt habe und mit ihnen mitgelitten haben. Sie hat für mich zwei greifbare, vielschichtige Charaktere erschaffen. Die Beziehung zwischen den beiden, die teilweise wie ein zarter Tanz umeinander abläuft, teilweise wie ein Kampf ausgefochten wird, hat mich gefangen genommen und ständig für die beiden hoffen lassen.
Auch die Nebencharaktere und deren Einbindung in die Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Einige Teile waren durch Briefe zwischen den beiden Hauptcharakteren dargestellt, aber viele auch mit Nebencharakteren. Dies hat mir eine breitere Sicht auf die Geschehnisse erlaubt und auch auf die Eindrücke und Gefühle, die es mit diesen teilweise ganz unterschiedlichen Personen gab.
Die Art wie explizitere Szenen zwischen Charakteren beschrieben wurde, war für mich in einer angenehmen Stufe zwischen Andeutung und Genauigkeit.
Für sich genommen waren die Darstellungen der Kriegsgeschehnisse schon sehr erschütternd, da sie unglaublich real und fassbar nachgebildet wurden. Mit der persönlichen Bindung zu den Charakteren hat es das Ganze nochmal weitaus persönlicher und bedrückender werden lassen.
Die innewohnende Grausamkeit und Brutalität der Kriegsszenen wird häufig auch genau so dargestellt und hat mich viele Male fassungslos zurückgelassen.
Im Ganzen ist 'Durch das große Feuer' von Alice Winn für mich ein emotionales, aber sich absolut lohnendes Eintauchen in die harte Realität von Gaunt und Ellwood im Ersten Weltkrieg. Meine klare Leseempfehlung würde ich nur für die Leute einschränken, die mit den teils sehr bildhaften Darstellungen des Krieges nicht umgehen können.
Das Rezensionsexemplar von #DurchdasgroßeFeuer kam von #NetGalleyDE und dem Eisele Verlag. Dadurch wurde meine Meinung nicht beeinflusst.
Alice Winn hat mit ihrem Buch "Durch das grosse Feuer" eine besondere Erinnerung an den ersten Weltkrieg geschrieben und mich auf sehr intensive Art und Weise in diese Zeit eintauchen lassen.
Alice Winn's Buch hat mich ganz unmittelbar mit hineingenommen in die Schützengräben des ersten Weltkriegs, aber auch mit hinter die Frontlinien, in die Lazarette und Gefangenenlager. Die Szenen, die sie beschreibt, gehen unter die Haut, die Listen, die sie einbindet, machen betroffen, ihre Schilderung führt mich an viele Schreckensorte dieses Krieges und lässt mich den Kopf schütteln über all das "Verheizen" junger Menschen.
Doch in diesem Krieg gibt es auch Zeiten der Ruhe und der Liebe, Orte der Hoffnung und der Zuversicht und eine Zugewandtheit unter aller Abgestumpftheit, die für manche Menschen Rettung bringt. Auch das thematisiert Alice Winn in ihrem Buch.
Ihr Romandebüt (!) entführt uns erst an ein englisches Internat und von da aus auf die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs. Bitte lest dieses Buch. Es wird euch unglaublich fordern, erschrecken und zum Weinen bringen. Aber es lohnt sich.
Die atmosphärische Dichte des Buchs und die Beschreibungen an der Front machen die Gräuel des Krieges fast unerträglich real. Gerade die manchmal fast lapidare Art, wie die Hauptfiguren mit dem ständigen Sterben um sich herum umgehen, geht unter die Haut.
Briefwechsel und Zeitungsartikel mit Nachrufen und Gefallenenlisten runden dieses Highlight ab. Ich habe auf jeder Liste selbst voller Angst nach den aus dem Roman bekannten Namen gesucht, habe erleichtert aufgeatmet, wenn sie nicht dabei waren und fast geweint, wenn doch. Dadurch habe ich die Geschichte noch einmal ganz anders erlebt und viel dichter an mich herangelassen, als ich es jemals erwartet hatte.
Eingebettet in die Schrecken erleben die Hauptfiguren Gaunt und Ellwood eine wunderschöne Liebesgeschichte. Sie ist aber auch geprägt von Missverständnissen und der zersetzenden öffentlichen Meinung der damaligen Gesellschaft über Homosexualität.
Auf jeden Fall jetzt schon eins der großen Highlights des Jahres für mich.
Ein Roman der zu Herzen geht und doch so bitter ist ..
Diese Geschichte handelt von Ellwood und Gaunt .. zwei Jungs in England kurz und während des 1. Weltkriegs. Von Freundschaft, Liebe, aber auch von der Bitterkeit des Krieges. Ein Krieg der wie alle Kriege nur eines vorbringt : Opfer..
Mehr mag ich gar nicht verraten, denn den Debütroman von Alice Winn muss man gelesen haben !!! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ein eindringliches, sehr realitätsnahes Buch über den Wahnsinn des 1. Weltkrieges, begleitet von einer berührenden Liebesgeschichte. Große Leseempfehlung!
Eine queere Liebesgeschichte in Zeiten des Ersten Weltkriegs. Der Autorin ist ein tolles Debüt gelungen, welches von den Schrecken des Krieges und der Kraft der Liebe erzählt. Emotional und schmerzhaft und wunderschön.
In „Durch das große Feuer“ steckt so viel gesellschaftliche Dramatik, soziale Ungerechtigkeit, so viel ausgesprochener wie still erduldeter Konflikt und so viel Reflexion über Literatur und Lyrik, es hätte für drei Romane gereicht. Alice Winn versucht sich in ihrem Debüt am erzählerischen Kunststück, all dies zu einer herzzerreißenden, fast schmökerhaften Spannungserzählung zusammenzuführen. Die zwischenmenschliche Dynamik in englischen Elite-Internaten, die gesellschaftliche Tabuisierung von Homosexualität, die Auswirkungen eines fest verwurzelten Klassensystems und allen voran der grausame Stellungskampf im Ersten Weltkrieg, im „Niemandsland“ - geschildert in schonungsloser Deutlichkeit, die die Brutalität und umfassende menschliche Verrohung möglichst realitätsnah wiederzugeben sucht.
„Durch das große Feuer“ ist im besten Sinne auf konventionelle und eingängige Art erzählt. Alice Winn schafft eine mitreißende, spannende, in Momenten sogar sehr unterhaltsame Geschichte, die mich auch formal begeistert hat. Die Briefe, die Rolle der Schülerzeitung, gut fünfhundert Seiten, pageturnend zu lesen, über eine verlorene, verschwendete, weggeworfene Generation junger Männer; über verlorene Hoffnung, verlorenen Sinn, über das Ausgeliefertsein an die Gewalt des modernen Krieges. Und über das, was diese jungen Menschen dennoch weitermachen lässt. Absolutes Highlight in diesem Frühjahr!