Mich machte das Buch oft traurig, aber das beweist, dass es gut geschrieben wurde.
Das Ende fand ich nicht schlecht, obwohl es teilweise anders war als erwartet.
Oliver hatte mich manchmal etwas aufgeregt, weshalb ich die Kapitel von Ruth manchmal anstrengend fand
Schriftstellerin Ruth lebt auf einer abgeschiedenen und kleinen Insel. Eines Tages findet sie am Strand einen angeschwemmten Gefrierbeutel mit dem Tagebuch eines jungen Mädchens aus Japan sowie einem Heft mit französischen Einträgen. Außerdem enthält der Beutel einige japanischen Briefe.
Im Tagebuch berichtet Nao über ihre Lebensrealität und erklärt, dass sie sich bald das Leben nehmen wird.
Sie erzählt vom Jobverlust des Vaters und den damit einhergehenden Konsequenzen.
Nao musste ihre Freunde und ihr Zuhause in Amerika verlassen, um nach Japan zu ziehen. Auch dort findet ihr Vater keine Anstellung und wird zunehmend depressiv. In der Schule wird Nao gequält und gemobbt.
Lediglich ihre buddhistische Urgroßmutter Jiko und der oder die unbekannte zukünftige Leser:in ihres Tagebuches geben Nao Halt.
Beim Lesen des Tagebuches taucht Ruth tief in Naos Welt ein. Sie möchte das Mädchen finden und ihr helfen. Ihr Partner sowie einige Inselbewohner:innen unterstützen sie die Herkunft des Gefriebeutels zu analysieren und das Tagebuch sowie die Briefe und das französische Heft zu verstehen.
Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive von Ruth und Nao. Gemeinsam mit Ruth lesen wir das Tagebuch von Nao und tauchen so in Lebens- und Gefühlswelt beider Protagonistinnen ein.
Der Roman 'Geschichte für einenen Augenblick' bietet eine vielschichtige Gesellschaftsanalyse auf diversen Ebenen. Die Autorin hat zahlreiche aktuelle Themen kunstvoll in die Erzählung eingeflochten und damit meinen Horizont erweitert. Geschichte, Kultur, Moral, Ethik und Politik finden ihren Platz.
Für mich ein Highlight in diesem Jahr.
Wooooowww. Was für ein thematisch vollgepacktes Buch.... Zen- Weisheiten; Quantenmechanik/ Quantenphysik; Gedanken eines jungen Studenten, der unter Zwang in den Krieg zieht , um Kamikazeflieger zu werden; Verlust; Suizidgedanken; Suizidversuche; Liebe; Magie....... Ich könnte noch so viel mehr aufzählen. Es war eine wirkliche Reise, auf die die Autorin ihre Lerser:innen schickt. Man erfährt einiges über die japanische Kultur. Für mich persönlich war die Geschichte ein Gewinn. Man sollte sich Zeit lassen beim Lesen. Es ist wie in einem großen Museum. Oft muss man Dinge auf sich wirken lassen, sie noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Und letztlich wird man nicht alles erfassen können.... trotzdem bleibt etwas.......