Anfangs hab ich mich über den Schreibstil gewundert, doch er passte letztlich absolut gut zur Geschichte.
Das meiste war irgendwie vorhersagbar und dennoch konnte ich es nicht aus der Hand legen und mochte es wirklich gern, auch wenn die Geschichte sehr bedrückend ist und ich immer wieder wütend und traurig darüber bin was Frauen früher, wie auch heute, alles ertragen müssen.
📚 Inhalt
Mary ist ein Bauernmädchen. Gemeinsam mit ihren Schwestern muss sie die harte Hofarbeit durchführen, ganz nach dem Motto: Wer nicht arbeitet, isst nicht. Viel Zeit zum Nachdenken, ob ihr dieses Leben gefällt, hat Mary nicht. Doch dann wird sie zum Pfarrer geschickt. Ihr Vater bekommt Geld dafür, dass Mary dort arbeitet, denn die Frau des Pfarrers ist krank und benötigt viel Unterstützung.
Widerwillig ergibt sich Mary ihrem Schicksal und macht kein Geheimnis daraus, dass ihr ihr neues Leben nicht gefällt. Doch sie wird lesen und schreiben lernen und ihre Geschichte selbst erzählen. Und Marys Schicksal wird eine Wendung nehmen, die sie sich noch nicht vorstellen kann.
📖 Meinung
Zu Beginn hatte ich wirklich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Mary schreibt aus der Ich-Perspektive und es ist stilistisch gut gemacht, da sie lesen und schreiben noch nicht lange kann. Doch genau das, macht das Lesen enorm anstrengend. Die Sätze sind teilweise sehr lang und ohne Satzzeichen. Ich habe mir nach wenigen Seiten überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll. Doch mit der Zeit habe ich mich an Marys Schreibstil gewöhnt und konnte flüssiger lesen.
Das Buch gehört für mich zu den eher dünneren Büchern. Das bedeutet, dass die Geschichte ziemlich schnell auf den Punkt gebracht werden muss und es nicht viel Platz hat, für unnötige Nebengeschichten. Ich möchte gar nicht zu viel spoilern hier, aber für mich war Marys Geschichte teilweise nicht ganz rund. Es gab eine Nebenhandlung, die ich total interessant gefunden habe und gerne mehr darüber gelesen hätte. Auch fand ich auf diese Handlung bezogen, dass Mary sich nicht ihrem Charakter-typisch verhalten hat.
Die Haupthandlung war lange irgendwie gar nicht da. Mary pflegt die Pfarrersfrau, putzt und kocht das Haus und möchte nach Hause. Irgendwann darf sie lesen und schreiben lernen. Und dann kommt die eigentliche Handlung erst auf den letzten maximal 50 Seiten.
Das Buch war zu einem grossen Teil unaufgeregt und eher langsam. Das würde mich eigentlich gar nicht stören, aber Mary hat immer wieder durchblicken lassen, dass irgendetwas schlimmes passieren wird und sie die Wahrheit darüber erzählen wird.
Das Buch behandelt schlimme Themen, darüber sollte man sich bewusst sein, bevor man es zu lesen beginnt. Ich finde es auch wirklich wichtig, dass diese Themen behandelt und besprochen werden. Das Buch war auch irgendwie gut, aber so ganz konnte es mich nicht überzeugen.
Die Farbe von Milch erzählt aus der Ich-Perspektive der gerade 15-jährigen Mary, eines Bauernmädchens in den Jahren 1830/31. Mary hat erst vor Kurzem lesen und schreiben gelernt – und genau das prägt ihren schlichten, direkten Stil. Anfangs ungewohnt, entwickelt die Sprache schnell eine Kraft, der man sich kaum entziehen kann.
Die Geschichte ist roh und schonungslos. Sie erzählt von harter Arbeit, Schmerz, Einsamkeit, Hoffnung – und letztlich auch vom Tod. Ich habe das Buch verschlungen. Es hat mich aufgewühlt, erschüttert und berührt. Man ahnt was kommt und doch ist man entsetzt.
Ein Zitat, das mir besonders nah geht:
„Manchmal ist es gut wenn man ein Gedächtnis hat denn das ist die Geschichte des eigenen Lebens und ohne Gedächtnis hätte man gar nichts. Aber manchmal da bewahrt das Gedächtnis Dinge auf die man lieber nicht mehr wüsste und egal wie sehr man sich anstrengt sie aus dem Kopf zu kriegen sie kommen immer wieder zurück.“
Ich hatte Gänsehaut, als ich das Buch zuschlug – und spüre sie jetzt noch.
Wir schreiben das Jahr des Herrn achtzehnhunderteinundreißig...
...und begleiten die Ich-Erzählerin Mary im Wechsel der Jahreszeiten in einem kleinen Dorf. Mit ihren drei Schwestern, dem gewalttätigen Vater, der stillen nicht einschreitenden Mutter und dem kranken Großvater lebt sie in armen Verhältnissen auf einem Bauernhof. Das Leben besteht aus nichts anderem als Tiere füttern, melken, Ackerbau und Käserei bis sich mit einem Tag alles ändert. Der Vater beschließt Mary als Haushaltshilfe in die Pfarrerei zu bringen. Hier beginnt mit der Pflege der Pfarrersfrau ein neues Leben für Mary, dass neue Perspektiven eröffnet. Aber es zeigt auch Abgründe auf, die zu einem unerwarteten, aber auch konsequentem Ende führen.
Das Buch ist berührend und in einem sehr besonderen, authentischen Stil geschrieben. Nell Leyshon hat mit Mary eine kluge und sehr ehrliche Protagonistin geschaffen, die sich in der Welt des Patriarchats nicht verbiegen lässt. Ich habe es gerne gelesen.
Sehr realistischer Roman, verfasst aus der Sicht von M.A.R.Y.
Der Roman regt zum Nachdenken an und zeigt einfach unglaublich realistisch das Leben eines Mädchens im Jahr 1830. Mir wurden die Augen geöffnet und es wird endlich mal nicht alles so romantisiert, wie in den meisten Filmen oder Büchern aus dieser Zeit.
Ich musste mich am Anfang an den abgehackten Schreibstil gewöhnen, aber dann habe ich gemerkt, wie viel das zur Geschichte beiträgt – Marys Stimme fühlt sich so echt an. Das Buch ist ruhig erzählt, aber trotzdem intensiv, und je weiter man liest, desto bedrückender wird es. Das Ende hat mich komplett mitgenommen, weil ich gehofft habe, dass es irgendwie anders ausgeht. Es ist kein leichtes Buch, aber genau deshalb so eindrucksvoll.
Ich bin noch ganz erschüttert vom Verlauf des Buches. Hart, aber sehr gut geschrieben. Wer nicht gespoilert werden will, liest jetzt nicht weiter, dennoch liegt es mir am Herzen , da ich es selbst nicht erwartet habe : Triggerwarnung- sexueller Missbrauch!
Trotzdem habe ich das Buch mit vier Sternen bewertet denn es schildert schonungslos hautnah und Schritt für Schritt aus der Sicht des Mädchens , wie alles geschehen konnte. Welche Umstände und Intentionen dazu geführt haben, dass das Mädchen überhaupt in diese Lage gekommen war. Man möchte aufschreien, aufstehen, das Mädchen befreien und aufhalten, fühlt sich mitten im Geschehen. Gut geschrieben, ein Aufschrei gegen Klassenunterschiede, Patriarchat, Heuchelei, Ausbeutung und bewusste Ausgrenzung von Bildung, um das System der Abhängigkeit aufrecht erhalten zu können. Ein Buch, das mir im Gedächtnis bleiben wird.
Ich und dieses Buch hatten am Anfang wirklich unsere Probleme. Ich kam nur langsam rein und fand die Geschichte zu unspektakulär erzählt. Das legte sich dann aber von Seite zu Seite.
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Wir haben hier eine starke Protagonistin. Teilweise ist sie schon sehr frech und vorlaut. Ob das authentisch ist, wir bewegen uns in der zeit um 1830, weiß ich nicht. Ich empfand es als etwas unpassend. Sie erlebt ein wirklich schweren Leben, zwischen Arbeit und ohne Bildung. Dennoch beißt sie sich durch. Auch erlebt sie Gewalt durch den Vater und keine Hilfe von der Mutter. Der einzige Lichtblick ist ihr Großvater. Das Buch ist in Jahreszeiten unterteilt. Ich mochte diese Art und die Erzählstimme richtig gerne. Auch die Atmosphäre mochte ich sehr.
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Das Buch besticht durch Alltagssachen. Ein Leben mit Entbehrungen. Bis dann etwas schlimmes passiert. Leider haben ich diese Sache kommen sehen und war daher weniger überrascht. Ich wollte dennoch wissen was passiert und habe weitergelesen. Das Buch wirkt jedoch erst im Nachhinein so richtig.
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Man liest hier die Seiten, die sehr ruhig erzählt werden, und wartet auf den großen Knall. Der jedoch sehr lange auf sich warten lässt. Es könnte daher, für einige Leser auch einfach langweilig sein. Immer wieder auch Wiederholungen von Tagesabläufen und Gesprächen. Ein sehr ruhiges Buch, das muss man auf jeden Fall mögen. Auch war mir die Protagonistin nicht sympathisch. Irgendwie konnte ich sie gar nicht richtig greifen. Im Ganzen betrachtet, verstehe ich den Hype nicht. Ein Buch was sicher die Meinungen spaltet. Bei mir hat es leider keine großen Emotionen freigesetzt. Dennoch habe ich es gerne gelesen.
⭐ 5/5
😢 4/5
Tiefgründig, bewegend und bedrückend sind wohl die Worte, die dieses Buch am besten beschreiben.
Ich habe zuvor noch nie ein Buch mit einem solchen Schreibstil gelesen. Es fiel mir daher auf den ersten paar Seiten etwas schwer, mich darauf einzulassen. Das Buch wird aus der Sicht der 15-Jährigen Mary geschrieben, die es im Jahr 1831 schreibt. Sie hat das Lesen und Schreiben jedoch gerade erst erlernt, weswegen man in der Geschichte korrekte Kommasetzung, wörtliche Rede oder Eloquenz vergeblich sucht. Die Sprache ist einfach - wie Mary eben.
Ich bin absolut beeindruckt davon, dass die Autorin Nell Leyshon hier die Kunst des Schreibens als Stilmittel genutzt hat, um den Leser noch mehr in Mary's Geschichte eintauchen zu lassen. Diese Kombination gelingt wirklich fabelhaft. Und wenn man sich einmal an Mary's 'Sprech' gewöhnt hat, ist das Buch auch gut zu lesen.
Leider ist ihre Geschichte dafür jedoch weniger gut. Mary hat als Bauernmädchen ein hartes Leben, ohne viel Liebe oder gar Mitgefühl. Die einzige freundliche, vielleicht sogar liebevolle Beziehung hat sie zu ihrem Großvater.
Doch dann wird Mary ins Pfarrhaus geschickt, um dort als Magd zu arbeiten und so beginnt der Anfang vom Ende.
Ich habe mit dem jungen Mädchen mitgefühlt, habe mich mit ihr geärgert und musste mich auch an ihre unverblümte Art gewöhnen. Es hat mich sehr beeindruckt, dass sie, obwohl sie kein schönes Leben hat und nicht viel, über dass sie sich freuen könnte, dennoch immer voranschaut und die Dinge nimmt, wie sie kommen. Sie behält einfach ihr frohes, klares Gemüt. Eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Anerkennung abverlangt.
Ich denke, Mary's Geschichte steht für viele ungeschriebene und ungekannte Leben unzähliger Mädchen aus der Zeit. Doch Mary konnte es sinnbildlich auf Papier bringen und so allen Ungehörten wenigstens eine kleine Stimme verleihen.
„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“ – In klarer, unverblümter Sprache erzählt Mary von ihrem entbehrungsreichen Leben und einem Schicksal, das sich nach und nach entfaltet.
Nell Leyshon spielt meisterhaft mit der Perspektive: Ist Mary eine unzuverlässige Erzählerin? Ihre Worte wirken ehrlich, doch sie zeigen nur ihre Sicht – und lassen Raum für das Unausgesprochene.
Der schlichte Schreibstil hat mich überrascht und bewegt. Ohne Vorwissen über den Inhalt wurde ich eiskalt erwischt. Am Ende stand ein emotionaler Schlag, der noch lange nachhallt.
Fazit: Ein Roman, der mit seiner rohen Sprache berührt und unter die Haut geht – literarisch stark und tief bewegend.
Eine sehr bewegende Geschichte von einem beindruckenden Mädchen, die sehr traurig macht.
Ein sehr ungewöhnlicher Schreibstil, in den man sich kurz einfinden muss.
Absolut lesenswertes Buch!
Kann ich einen Roman, der mir derart die Kehle zuschnürt, ein Highlight nennen? Fällt mir schwer. Und doch ist es das. Ein Highlight. Und gleichzeitig unerträglich.
"Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte".
Es ist die Geschichte eines 15-jährigen Mädchens Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie ist die vierte Tochter einer Bauernfamlie. Der Alltag geprägt von harter Arbeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Der Vater gewalttätig, die Mutter schaut weg. Nur das Minimum an Nahrung und kaum menschliche Wärme. Lediglich der Großvater ist ein kauziger, aber liebevoller Gesprächspartner.
Als sich dem Vater die Möglichkeit bietet, eine seiner Töchter im Haus der Pfarrersfamilie für ein wenig Geld arbeiten zu lassen und dort die kranke Frau des Pfarrers zu pflegen, schickt er Mary. Die schwächste Tochter, die ihm aufgrund einer Fehlstellung eines Beines ohnehin keine volle Arbeitskraft am Hof sein kann.
Erstmals erhält Mary Wertschätzung für ihre Tätigkeiten. Sie pflegt, kocht, unterhält die Frau des Pfarrers. Sie ist wissbegierig, trägt ihr Herz auf der Zunge und scheut sich nicht, Dinge direkt zu hinterfragen in dieser neuen Umgebung. Es gibt Bücher, Bettlaken, warme Kaminöfen.
Auch als die Frau des Pfarrers stirbt, bleibt Mary im Haus. Sie lernt das Lesen und Schreiben. Denn nur so kann sie mir ihre Geschichte erzählen.
Und sie erzählt mir alles in ihrer einfachen und doch so eindringlichen Sprache. Sie spricht mich als Leserin direkt an und ich halte die Beklemmung am Ende kaum aus.
Ein Roman über die Selbverständlichkeit, mit der Männer sich nehmen, was sie wollen. Erschreckend in jener Teit und doch leider auch oft heute noch aktuell.
Das wird noch lange nachhallen.
Etwas ganz anderes, als man so liest. Sprachlich fein und doch derb, spannend, obwohl alltäglich mit einem hohen Spannungsbogen bis zur letzten Seite. Absolute Empfehlung!
"Dies ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des Herrn 1831 und ich bin 15 geworden. Mein Name ist Mary und ich habe gelernt ihn zu buchstabieren. Ich will erzählen was passier ist aber ich muss aufpassen, dass ich nicht zu hastig vorpresche. Und außerdem will ich anfangen wo jeder vernünftige Mensch anfangen sollte. Und zwar am Anfang."
In diesem eindringlichen Roman erleben wir das Jahr 1831 durch die Augen der jungen Mary, deren Stimme mit uns direkt aus den Seiten spricht. Mit ihrer einfachen, ungeschönten Sprache erzählt sie ihre eigene Geschichte – die ehrliche Sprache die sie dabei nutzt lässt uns ihren Charakter und Emotionen tief spüren. Mary lebt mit ihren 3 älteren Schwestern in ärmlichen Verhältnissen auf einem Bauernhof, doch sie ist ganz anders als die andern. Hat einen unermüdlichen Willen, eine freche Zunge und eine unverwechselbare Persönlichkeit.
Das Buch war für mich mehr als nur eine Erzählung: Es ist ein Blick auf gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, die Stellung der Frau und die Macht der Bildung in der Welt im Jahre 1831. Neil Leyshon gelingt es, uns in eine längst vergangene Zeit zu entführen und sich selber dabei Fragen zu stellen, die auch heute noch höchst aktuell sind.
Das Ende hat mich hart mitgenommen, klang lange nach und hat mich nachdenklich gestimmt. Es zeigt, wie viel Mut und Würde in einem kleinen Menschen stecken können, selbst wenn das Leben alles andere als fair ist.
🌟🌟🌟🌟🌟 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir für diese kraftvolle und wichtige Geschichte, die uns daran erinnert, dass hinter jedem Menschen eine eigene Geschichte steckt die zählt. Wer literarische Perlen liebt, die noch lange nachhallen, sollte dieses Buch unbedingt lesen!
#Buchliebe #DieFarbevonMilch #NeilLeyshon #Literaturempfehlung #Buchrezension #Lesetipp
Ihr solltet das Buch lesen wenn ihr:
• einen kurzen, eindrucksvollen und intensiven Roman lesen möchtet, der sich u.a. mit dem Thema Bildung beschäftigt
• euch vorher über die möglichen triggernden Inhalte informiert, falls ihr euch da schützen wollt (das Buch ist an mancher Stelle z.B. sehr brutal)
• eine fesselnde Geschichte von einer einzigartigen Protagonistin lesen möchtet
Was mir gut (+) gefallen hat:
+ Mary ist eine starke, besondere Protagonistin: sie nimmt sehr wörtlich, was man ihr sagt und ist auch zu ihren Mitmenschen immer sehr ehrlich; es hat Spaß gemacht und war interessant, aus ihrer Perspektive zu lesen
+ nach ca. 20 Seiten hatte ich mich an den besonderen Schreibstil gewöhnt (kaum Kommasetzung und keine Anführungszeichen bei wörtlicher Rede) und war total von der Geschichte eingenommen; ich habe mir viele Stellen markiert, die mich sehr bewegt haben
+ das Buch konnte viele Gefühle in mir auslösen, u.a.: Wut, Trauer, Mitgefühl, Ungerechtigkeit; und das trotz nur 200 Seiten Inhalt
+ die Geschichte bietet viel Raum für Interpretation zwischen den Zeilen, das hat mein Leseerlebnis noch spannender gemacht
Mary schreibt Tagebuch - oder vielmehr schreibt sie rückblickend auf die Geschehnisse im Jahr 1831. Das hört sich jetzt nicht so super spannend an, aber dieses Buch ist wirklich großartig erzählt.
Nachdem die Begleittexte es überhaupt nicht erwähnen, hier noch eine Content-Warnung: Es werden auch Szenen mit sexualisierter Gewalt beschrieben.
Habe es in 4 Stunden durchgelesen … ich konnte nicht aufhören. Der Schreibstil so simpel und klar. Man versteht schnell was Mary für eine Person ist. Sie erfährt zu Hause nur Liebe von ihrem Großvater, der ihr aber nicht viel helfen kann.
Achtung SPOILER ALARM !!!!!
Als Mary in das Pfarrhaus einzieht hat sie ein ungutes Gefühl und es zieht sie immer wieder in ihr Elternhaus zurück. Am Anfang denkt man sich vielleicht noch, dass der Pfarrer wirklich nett ist da er ihr das lesen beibringen will. In Wahrheit nutzt er aber nur ihren Wunsch lesen zu lernen schamlos aus und sucht ihre körperliche Nähe. Die sonst schlagfertige Mary findet zuerst keinen Weg sich zu wehren. Mich fasziniert es, dass sie sogar an einer Stelle auf ihr verändertes Verhalten angesprochen wird. Was für ein Trauma dieses Mädchen gehabt haben muss. In einer Affekt- Handlung bereitet sie der Tortur ein Ende und muss am Ende noch dafür bezahlen.
Wie viele Menschen zur damaligen Zeit und auch heute solche Erlebnisse hatten … einfach nur traurig. Dieses Buch regt zum nachdenken an und zeigt, dass Missbrauch, sexuelle Gewalt und Mangel von Liebe nicht nur einem selbst schaden sondern auch das Leben von anderen Menschen für immer verändern kann
„Du darfst dich nicht wehren, dann tut es auch nicht weh. Verstehst du?“
Mary ist 15 und lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof im England des Jahres 1830. Das Leben ist hart, geprägt von Arbeit, Gewalt und einem Alltag, der wenig Raum für Träume lässt. Mary ist dennoch eine Kämpferin: frech, schlagfertig und mit einem großen Herz für ihren Großvater, der ihr einziger Verbündeter ist. Doch als sie wegen eines angeborenen verkümmerten Beines zum Pfarrer geschickt wird, um dessen kranke Frau zu pflegen (auf dem Feld schafft sie wegen des Beines viel weniger als die Schwestern), scheint sich ihr Leben zu ändern. Mary erlebt zum ersten Mal ein eigenes Bett, gutes Essen und die Möglichkeit, lesen und schreiben zu lernen. Doch diese neuen Freiheiten haben ihren Preis, und Mary muss erfahren, dass nichts im Leben wirklich umsonst ist. Ihre Geschichte, die sie selbst niederschreibt, ist von Beginn an durchzogen von Vorahnungen, die einem den Atem stocken lassen.
Nell Leyshon hat mit „Die Farbe von Milch“ eine eindringliche und ungewöhnliche Geschichte geschaffen, die vor allem durch ihren Erzählstil besticht. Mary berichtet in ihren eigenen Worten, ungeschönt, schlicht und mit vielen Wiederholungen, die manchmal fast schon nerven – bis einem klar wird, dass das alles Teil des Konzepts ist. Man liest, wie jemand schreibt, der es erst kürzlich gelernt hat. Keine Anführungszeichen, Sätze, die holprig wirken, aber genau deshalb so authentisch sind. Das braucht Eingewöhnung, aber ich fand es unglaublich passend zur Figur der Mary und ihrer Lebensrealität.
Das Buch ist kurz, und dennoch hat es mich emotional gepackt. Bereits nach der Hälfte ahnt man, wohin die Reise geht – und trotzdem hofft man bis zuletzt, sich zu irren. Leyshon schafft es, Marys Zerbrechen so eindringlich zu schildern, dass es einem als Leser fast körperlich wehtut. Besonders beeindruckend ist, wie wenig die Verhältnisse von damals moralisch bewertet werden. Mary erzählt, wie es war, ohne Anklage, ohne Mitleid – und gerade das macht es so stark. Es ist eine Momentaufnahme einer Zeit, in der Privilegien des Standes, in den man „unverschuldet“ hineingeboren wird, das gesamte Lebensglück bestimmten.
Dennoch: Marys Schlagfertigkeit wirkte an manchen Stellen etwas zu „aufgesetzt“. Ein paar Mal dachte ich: „Das passt nicht so richtig zur Figur.“ Aber das ist ein kleiner Kritikpunkt in einem ansonsten wirklich gelungenen Buch.
Für mich ist „Die Farbe von Milch“ ein leises, tragisches Werk, das sich traut, eine schwierige Geschichte mit einem ungewöhnlichen Stil zu erzählen. Sozialkritisch, traurig und doch voller Menschlichkeit. Kein Roman, den ich so schnell vergessen werde – auch wenn mir für die vollen fünf Sterne noch ein Quäntchen gefehlt hat.
⭐️⭐️⭐️⭐️
Eine außergewöhnliche Sprache trifft auf eine aussergewöhnliche Protagonistin. Mary ist zu Beginn des Buches ungebildet und kann weder lesen noch schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie auf deren Bauernhof und kennt nur das Leben dort. Als sie zum Pfarrer geschickt wird um dort im Haushalt und mit der kranken Pfarrersfrau zu helfen ändert sich ihr Leben radikal. Sie lernt nicht nur neue Aufgaben kennen sondern auch Lesen und Schreiben. Und so wie sich Mary ändert, ändert sich auch die Sprache der Geschichte die sie uns erzählt. Mir wurde mehr als einmal schlecht was die Eindringlichkeit des Textes unterstreicht.
3,5 Sterne
Wir lesen die Tagebucheinträge unserer Erzählerin Mary. In einer Rückblende wird gleich ihre Geburt thematisiert und damit wird klar, dass Mary ungewöhnlich aussieht und ein Handicap hat. Ein Bein scheint eine Fehlstellung aufzuweisen, spielt aber für den Verlauf der weiteren Geschichte eher eine untergeordnete Rolle. Marys Leben ist von der Arbeit auf dem Bauernhof ihrer Familie geprägt, der liebevollen Beziehung zu ihrem Großvater, der schwierigen Beziehung zu ihrem Vater und der durchwachsenen Beziehung zu ihren Schwestern, deren Leben von viel Arbeit, wenig Freude und keiner Bildung bestimmt ist.
Es ist ein Bericht über die Notlage eines jungen Mädchens mit Wissensdurst auf lesen und schreiben- aber für Mary ist das mit verheerenden Kosten verbunden.
Im Wesentlichen war die Handlung selbst nicht ganz so schockierend oder so originell wie ich aus den vielen begeisterten Stimmen entnommen habe, ich konnte mir sogar ab der "Käseszene" denken, worauf das ganze hinausläuft, aber dennoch hat das Buch seine Daseinsberechtigung.
Mary hat eine eindeutige und makellose Erzählstimme, die Sprache des Romans ist erschreckend simpel, ich zeige mal in Richtung »der Fänger im Roggen« aber der Stil der Erzählung passt wie Popo auf Eimer zum Thema nämlich intellektuelle Unterdrückung und alltäglichen Missbrauchs an Frauen, die in der Banalität und Härte des Lebens untergehen.
Mary gibt den Frauen der 1830 Jahre in England eine Stimme. Sie ist Analphabetin, die die Wahrheit in ihrer Umgebung sieht und nicht anders kann, als Leute dazu aufzurufen, ehrlich zu sich selbst zu sein. Sie ist dabei direkt, schnodderig und driftet ab und an in eine für mich unerträgliche Impertinenz ab. Ich persönlich mochte Mary nicht und fand ihren Umgang mit den Mitmenschen auch ein wenig unglaubwürdig, dennoch denke ich das dies eine fantastische Lektüre ist, um klassische Themen die nicht in Vergessenheit geraten dürfen einem jüngeren Publikum zu transportieren. Nicht jeder liest gerne Mcbeth von Shakespeare.
Ich habe das Buch an zwei Abenden durchgelesen. Es liest sich leicht und schnell.
Die Geschichte zeigt auf, wie das Leben 1800 für Mädchen gewesen sein könnte, je nach Stand, und wie glücklich wir uns schätzen können, in einer privilegierteren Zeit zu leben. Viele Protagonisten haben mich richtig wütend werden lassen.
Der Schreibstil war ein sehr stimmiges Stilmittel.
Erst holprig, dann immer klarer, passend zu ihrer Entwicklung.
Ich konnte mir die gesamte Geschichte sehr gut bildlich vorstellen und hatte, trotz Marys Schicksal, viel Spaß beim Lesen. Das Ende hat mich nicht aus den Socken gehauen, dennoch überrascht.
Kurzes, starkes Buch: klare Empfehlung ⭐️
Musste mich erst an die fehlende Zeichensetzung gewöhnen, aber das ging erstaunlich schnell.
Die Handlung muss man ertragen können ... das Cover vermittelt etwas den falschen Eindruck, mich hat es kalt erwischt. War aber ein tolles Buch! Von der Autorin würde ich jederzeit nochmal etwas lesen.
1831
Bin gerade sprachlos. Und glücklich das ich nicht zu dieser Zeit geboren wurde.
Das Buch schildert harte Realität der Frauen, der damaligen Zeit. Es zeigt, wie die Zeiten damals waren und wie sie leider heutzutage in einigen Teilen der Welt immer noch sind.
"Von dir könnten die Menschen noch viel lernen..."
Das Werk liest sich wie ein Tagebuch und zieht einen in den Sog. Mit 208 Seiten ein eher kurzer Roman, was aber dem Inhalt nichts abtut.
Eventuell müsste es eine Triggerwarnung geben, aber man kann nicht detailliert im Klapptext darauf eingehen, weil es viel der Geschichte schon vorab wegnehmen würde.
Ich mochte vor allem die Einteilung in Jahreszeiten. Das hat alles nochmal intensiver gemacht und auch die Geschichten drumherum waren interessant.
Eine klare Leseempfehlung von mir, aber kein Muss.
Im Jahr 1831 ist Mary 15 Jahre jung. Sie lebt mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem invaliden Grossvater auf einem Bauernhof. Der Vater ist gewalttätig und zwingt die Töchter zu harter Arbeit im Hof und auf dem Feld. Die Mutter ist sachlich und kühl. Eines Tages wird Mary als Bedienstete in den Haushalt des Dorfpfarrers vermittelt. Mary kümmert sich dort um die Frau des Pfarrers, die sehr krank ist. Von ihr erfährt sie das erste Mal ihrem Leben wirkliche Zuneigung. Doch leider stirbt die Pfarrersfrau. Mary bleibt mir dem Pfarrer alleine im Haus zurück. …
Die Autorin, Nell Leyshon, verleiht einem einfachen Mädchen eine Stimme und lässt uns ihre Geschichte hautnah miterleben. Besonders an diesem Schreibstil ist, dass Mary ihre Geschichte selbst schreibt: schnörkellos, in einfachen Worten, authentisch.
Es ist eine kurze Geschichte über die Lebensbedingungen und die Ungerechtigkeiten rund um 1831. Die Geschichte entfaltete eine Sogwirkung auf mich. Ich wollte jederzeit wissen wie es weitergeht. Die Wendung der Geschichte konnte ich erahnen und trotzdem traf mich vor allem das Ende mit voller Wucht. Diese Geschichte wird noch lange nachklingen und ich werde Mary nicht vergessen.
Ein kurzes Buch mit einer sehr bewegenden Geschichte mit einem , für mich, überraschenden Ende.
Die Ich-Form und der gesamte Stil haben dafür gesorgt, dass man das Gefühl hatte die Protagonistin zu kennen und zu verstehen.
Ein besonderes Buch!
Es gibt Bücher, die ziehen dich schon auf der ersten Seiten in seinen Bann. Die Farbe von Milch zählt für mich ganz klar dazu. Diese Geschichte wird aus der Sicht des 14jährigen Mädchens Mary erzählt. Das besondere dabei ist, dass Mary das Lesen und Schreiben erst mit 14 Jahren gelernt hat. Der Schreibstil ist daher so gehalten, als ob wirklich Mary die Geschichte mit ihren eigenen Worten erzählen würde.
Mary hat kein einfaches Leben. Aufgewachsen auf einen Bauernhof, ist sie für ihren Vater nichts weiter als eine Arbeitskraft. Dass die Kinder (Mary hat noch 3 Schwestern) Lesen und Schreiben lernen sollen, erachtet ihr Vater nicht als notwendig. Anstatt zur Schule zu gehen, müssen sie von morgens bis abends auf dem Feld arbeiten. Als im benachbarten Dorf eine Pflegehilfe für die kranke Ehefrau des Pfarrers gesucht wird, schickt ihr Vater sie hin, damit sie dort das Geld für die Familie verdient. Mit ihrem Handicap (angeborene Fehlstellung des Beines) kann er sie auf dem Feld sowieso nicht gut gebrauchen.
Anhand dieser kurzen Beschreibung würde man jetzt denken, das Buch wäre nichts Besonderes, aber man wird eines Besseren belehrt. Es gibt Geschichten, die sind so aufwühlend, dass sie einen nicht mehr loslassen. Dieses Buch lässt einen nachdenklich zurück. Es ist eine besondere Geschichte, die hier erzählt wird. Ein Buch, an das man Wochen später noch zurückdenkt und übers Gelesene nachgrübelt, da es auch wirklich realistisch geschrieben wurde und einen schon das Ende einfach nur sprachlos zurücklässt.
Ich finde die Geschichte sehr ergreifend.
Mary ist anders aber so liebenswert.ich habe beim lesen Tränen in den Augen. Der Schluss ist sehr hart .Ich habe die Geschichte verschlungen.
Wirklich gut. Am Anfang fragt man sich, warum es "so komisch" geschrieben ist, ohne viele Satzzeichen, ohne wörtliche Rede, aber das macht ganz schnell ganz viel Sinn und ist am Ende glaube ich mitverantwortlich dafür, dass das Buch so intensiv ist.
Insgeheim weiß man schnell, worauf es hinausläuft und doch will man es einfach nicht wahrhaben; am Ende trifft es einen dann doppelt hart. Ein ungewöhnlicher Roman. Der Schreibstil verwirrt am Anfang etwas, doch nach ein paar Seiten ist man drin und die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Ich blieb am Ende zurück, die Luft langsam hörbar ausstoßend ein "Puh!" formulierend.
Ich mochte den Schreibstil sehr, er ist authentisch, denn das Mädchen schreibt die Geschichte selbst auf. Deshalb hat das Buch mich bis zur letzten Seite gefesselt , obwohl sich die Arbeit und der Alltag von Mary ständig wiederholt hat. Das Geschehnis an sich war für mich auch sehr vorhersehbar. Mary trägt ihr Herz auf der Zunge, aber gibt kein Geschwätz von sich, deshalb habe ich gerne weiter gelesen. Außerdem konnte ich - selbst bei so einer grausamen Geschichte - aufgrund ihrer ungestümen Art ein paar Mal schmunzeln. Die Figuren bleiben sehr wage, selbst die Erzählerin, über das Innenleben erfährt man so gut wie nichts, man wird einfach in die aktuelle Situation mitgenommen. Das ist wohl auch der Kürze und dem mangelnden Wortschatz des Mädchens geschuldet. Da hat mir ein bisschen mehr Wertung und Einschätzung der Erzählerin gefehlt.
Der Schreibstil ist Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man sich darauf einlässt kann man aber wirklich gut in dieses Buch eintauchen.
Tiefgründige Geschichte.. hat mich erstmal Nachdenklich zurückgelassen.
Mary lebt 1830/31 mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem Großvater auf einem Bauernhof. Ihre Kindheit ist trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung von harter Arbeit, Gewalt und Ignoranz geprägt. Nur zu ihrem Großvater hat sie ein liebevolles Verhältnis. Eines Tages wird die 15-jährige Mary in das noble Haus eines Pfarrers geschickt, um dort zu leben und die kranke Frau des Pfarrers zu pflegen. Zum ersten Mal erfährt sie Anerkennung und Freundlichkeit von der kranken Frau. Doch die schönen Momente sind leider nicht von Dauer.
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Zuerst war ich über den kindlichen und einfachen Schreibstil verwundert, bis ich nach ein paar Seiten verstanden habe, dass Mary selbst ihre Geschichte erzählt - in ihren eigenen Worten und ohne viele Satzzeichen. Ab diesem Moment war der Stil einfach nur genial und hat eine sehr intime Atmosphäre geschaffen. Man baut dadurch eine enge Bindung zu Mary auf, die trotz ihres Schicksals kein Blatt vor den Mind nimmt und unglaublich mutig ist.
Auch wenn ich nicht zu viel verraten möchten, war die Gewalt gegenüber Mary für mich schwer zu ertragen. Und ich bin sicher, dass ihre schlimmen Erlebnisse jeden Lesenden mitten ins Herz treffen. Umso wichtiger finde ich, dass Marys Lebensgeschichte und Geschehnisse dieser Art thematisiert werden. Und das gelingt der Autorin in diesem Buch auf herausragende und unglaublich berührende Weise. Denn auch wenn das Buch Mitte des 19. Jahrhunderts spielt und Gewalttaten zu dieser Zeit normalisiert und verharmlost wurde, sind sie genauso schrecklich wie Gewalt in der heutigen Zeit.
Ich hatte während des Lesens hin und wieder eine leise Vorahnung und dachte so oft „Oh nein, bitte nicht!“ und dann ist es doch passiert und ich war dennoch schockiert.
Große Leseempfehlung für eine Geschichte über eine beeindruckende junge Frau mit einem phänomenalen Gespür für Gut und Böse. Ich habe das kraftvolle und packende Buch in Kürze verschlungen und werde sicher noch lange an Mary denken! 🩶
mary wächst mitte des 18. jahrhunderts auf einem bauernhof auf. in armut. mit ihren drei schwestern, ihrer mutter und einem vater, der sie zur arbeit zwingt, damit die familie überlebt. mit 15 jahren wird sie verkauft, um bei der pfarrersfamilie im dorf zu arbeiten & sich dort um die kranke ehefrau zu kümmern. was anfänglich nach besserung aussieht, verläuft nach einem tragischen ereignis in eine unerwartete und erschütternde richtung weiter. trotz all der umstände nimmt mary kein blatt vor den mund. und steht für sich ein. sie ist wohlwollend und erzählt mit einer einfachen und ehrlichen sprache ihre eigene geschichte. das buch ist trotz der kürze fassettenreich und greift viele themen auf: armut. bildung. naivität. macht. vergewaltigung. ungewollte schwangerschaft. dabei überzeugt das buch durch einen einzigartigen erzählstil. ich bin so dankbar, dass ich das buch beim weihnachts-wichteln bekommen habe. gekauft hätte ich es mir vermutlich nie & damit hätte ich leider diese großartige geschichte verpasst. also falls ihr überlegt es zu lesen: tut es. ✨ vor allem dann, wenn euch miroloi gefallen hat. ich musste mehrfach an das buch während des lesens denken, auch wenn die geschichten doch sehr unterschiedlich sind.
Oh wow… weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Gerade habe ich das Buch beendet und die Geschichte ist wirklich krass. Lohnt sich, dieses kleine Meisterwerk zu lesen.
Was hat mich das Buch überrascht - damit habe ich absolut nicht gerechnet ...
Es erzählt die Geschichte von Mary, die mit ihrer Familie Mitte des 18. Jahrhunderts auf einem Bauernhof lebt. Die Tage bestehen aus harter Arbeit und das Leben ist unglaublich entbehrungsreich. Mary ist 15 als ihr Vater sie zum Dorfpfarrer schickt, damit sie sich dort um den Haushalt und seine kranke Frau kümmert. Das verdiente Geld bekommt Marys Familie.
Mary lebt sich nach und nach ein, wird gebraucht und vom Dorfpfarrer sogar im Lesen und Schreiben unterrichtet. Das alles schreibt uns Mary in ihrem Tagebuch. Was wir außerdem noch aus ihrem Tagebuch erfahren, hat mich total geschockt.
Ich habe „Die Farbe von Milch“ gehört und auch gelesen. Und das war mit ganz großer Sicherheit nicht das letzte Mal.
Marys Geschichte hat mich so bewegt. Sie wird ganz unverblühmt und unbeschönigt erzählt, mit all ihrer Naivität, ihrer manchmal viel zu direkten Ehrlichkeit, ihrer Härte, die die 15jährige Mary zu bieten hat.
Dieser kurze Roman ist sehr leise, sehr eindrücklich und hat mich tief berührt. Die Sprache, die Nell Leyshon nutzt, mag auf einige Leser anfangs etwas holperig wirken. Wenn man aber bedenkt, dass wir hier das Tagebuch einer 15jährigen lesen, die keinerlei Bildung erhalten hat, wirkt das Buch plötzlich unglaublich authentisch. Mir hat die Schreibart sehr gefallen, ich war Mary unglaublich nah und habe sie so ins Herz geschlossen, gerade aufgrund ihrer symphytischen Naivität und unglaublichen Stärke.
Gelesen wird das Buch übrigens von Laura Maire. Sie gibt Mary die perfekt naive, zeitweise recht kindliche, sture und oft doch sehr einfühlsame Stimme. Ich hätte mir niemanden vorstellen können, der Marys Geschichte so perfekt interpretiert wie Laura Maire. Das Hörbuch hat lediglich 4,5 Stunden und ich kann es euch von ganzem Herzen empfehlen. Gehört habe ich es über Audible – wo auch sonst?
Ein ganz leiser, bedrückender Roman, den man sehr, sehr lange in Erinnerung behält und über den man lange nachdenkt.
Dieses Buch hätte ich unglaublich gern in einer Leserunde gelesen, denn ich hatte viel Redebedarf.
Von mir bekommt das buch 5 von 5 Sternen.
Ein weiteres Buch von Nell Leyshon welches mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Eine Geschichte, über Mary, die noch Tage nachwirkt!
Ich hatte ja bereits zuvor „Ich, Ellyn“ gelesen - welches mir deutlich besser gefallen hat, aber das liegt wohl daran, dass es das aktuellste Buch von Nell Leyshon ist (2022). Die Farbe von Milch ist 2017 erschienen.
Nichts desto trotz, mag ich ihren Roman sehr und auch wieder ihre Sprache und Schreibweise. Und ich möchte auf diesem Wege auch mal die Übersetzerin Wibke Kuhn erwähnen und loben - ich kann natürlich nicht wirklich sagen, ob sie es perfekt übersetzt hat, weil ich das Original gar nicht gelesen hab aber die deutschen Bücher von Nell haben mich sehr gepackt! Somit mag ich Wibkes Übersetzungen ebenfalls extremst!
Wenn man Nells Bücher lesen möchte, würde ich den Tipp geben, es in der Reihenfolge der Erscheinungen zu tun. Nicht weil die Geschichten zusammenhängend sind, sondern weil sich Nell unglaublich entwickelt hat in ihrer Schreibweise und ich direkt mit „Ich Ellyn“ mit ihrem Meisterwerk angefangen war.
Trotzdem kann ich eine absolute Leseempfehlung für „Die Farbe von Milch“ aussprechen.
Irgendwie sehr bewegend, vor allem zum Schluss. Mary hat es wirklich nicht leicht, erfährt so viel Ablehnung aber lässt sich trotzdem einfach nicht brechen. Ich glaub ich war noch nie stolz auf einen fiktiven Charakter aber auf Mary bin ich tatsächlich stolz.
Direkt, frech, ehrlich aber andererseits unerwartet liebevoll und loyal. Das ist Mary. Besonders ihre Beziehung zu ihrem Großvater ist schön zu lesen.
In dem Buch erzählt Mary selbst von ihrem eigentlich recht simplem Leben. Und zuerst passiert auch nichts Besonderes oder Einschneidendes. Aber die Art wie Mary direkt mit uns Lesern spricht gibt der Sache eine gewisse Dringlichkeit. Wer das Buch anhören oder selbst lesen wird, wird verstehen was ich meine. Seitdem Mary das erste mal direkt mit mir gesprochen hat musste ich wissen was mit ihr passiert und hatte gleichzeitig ein bisschen Angst davor es zu wissen. Denn, dass da nichts Gutes kommen wird hat man ihr angemerkt.
Schwierig zu bewerten: der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da wörtliche Rede nicht gekennzeichnet wird und es auch keine Kommasetzung gibt. Dadurch wirkt es aber aber auch sehr authentisch, denn das arme, ungebildete Bauernmädchen Mary erzählt uns selbst ihre Geschichte. Ab der Mitte fand ich das Buch wirklich fesselnd, vor allem die Darstellung des Lebens 1830 fand ich wahnsinnig interessant. Doch wohin der Plot eigentlich wollte, war mir unklar. Leider wird die Geschichte immer schlimmer und lässt einen mit einem Ende zurück…hätte ich das Buch physisch gelesen, hätte ich wohl schwer an mich halten müssen, es nicht aus Wut & Frustration gegen die Wand zu schmeißen 😪