
Heute möchte euch die Kinderbuchreihe „Pippi Langstrumpf“ (orig. Pippi Långstrump) von Astrid Lindgren, erschienen in den 1940er-Jahren vorstellen. Die deutsche Übersetzung stammt von Cäcilie Heinig und die Illustrationen sind von Katrin Engelking. Ich selbst habe die Gesamtausgabe gelesen. Pippi Langstrumpf zieht mit ihrem Pferd und dem Affen Herrn Nilsson in die Villa Kunterbunt ein – ganz ohne Eltern. Sie ist superstark, furchtlos und macht alles auf ihre eigene, verrückte Art. Schnell freundet sie sich mit den Nachbarskindern Tommy und Annika an, mit denen sie viele Abenteuer erlebt. In der Schule sorgt Pippi für Chaos, weil sie lieber Quatsch macht als still zu sitzen. Sie schlägt zwei Einbrecher in die Flucht, die es auf ihre Goldstücke abgesehen haben. Auch auf dem Jahrmarkt beeindruckt sie alle, als sie den stärksten Mann der Welt besiegt. Als ein Haus brennt, rettet sie mutig Kinder aus den Flammen. Trotz ihrer Einsamkeit entscheidet sie sich, unabhängig zu bleiben – frei und fröhlich in ihrer eigenen Welt. Der Schreibstil der Autorin ist subversiv und freiheitsliebend, denn sie stellt Konventionen infrage – Regeln, Autoritäten oder soziale Normen werden auf spielerische Weise hinterfragt. Diese Kritik an den starren Regeln regen zum Nachdenken an und lassen die Lesenden über sich selbst schmunzeln. Erwachsene werden oft durch ironische Bemerkungen oder ihr unverständliches Verhalten aus Kindersicht dargestellt. Jedoch ist auch die Protagonistin Pippi mit Vorsicht zu genießen, denn sie kann teilweise als schlechtes Vorbild angesehen werden. Manche Verhaltensweisen sind problematisch – sie lügt, macht sich über Erwachsene lustig und ignoriert Regeln. Doch ihre liebevolle Art mit Tommy und Annika umzugehen, geht mir immer wieder nahe. Ob nun die Limonade und Schokolade im Baum oder auch die Belustigung während der Masernerkrankung, auf Pippi war immer Verlass und sie wollte nur das Beste für die Beiden. Auch die Mutter von Tommy und Annika konnte sich für die kleine Chaotin mit der Zeit begeistern und lässt ihre Kinder sogar mit Pippi verreisen. Die guten Eigenschaften wiegen doch mehr wie die Schlechten, obwohl die Erwachsenen ihr immer wieder Denkanstöße geben. Astrid Lindgren dachte sich die Figur Pippi 1941 aus, als ihre Tochter Karin krank im Bett lag und sich eine Geschichte wünschte – mit einer Heldin namens „Pippi Langstrumpf“ (den Namen hatte Karin spontan erfunden). Das Pippi auf der ganzen Erde bekannt würde, damit rechnete wohl niemand und doch kenne ich keinen Menschen, der die kleine sommersprossige Lady nicht kennt oder mag. Für mich gehörten Pippi, Tommy, Annika, Herr Nilsson und das Pferd (einen Namen erhielt es erst in der Serie während der Dreharbeiten) zu meiner Kindheit dazu und falls ich einmal Kinder haben sollte, dann soll auch deren Kindheit mit diesen Charakteren gespickt sein. Daher vergebe ich dieser Kinderbuchreihe 4,5 von 5 Sterne. ✨️