30. Jan. 2023
Ein historischer Roman, der mich leider nicht so recht von sich überzeugen konnte.
Bewertung:2.5

Ein historischer Roman, der mich leider nicht so recht von sich überzeugen konnte.

Die Tiroler Berge um 1900. Theres wächst als kleines Mädchen mit dem ständigen Gefühl von Hunger auf. Linderung ist nur in Sicht, wenn ihr Vater in die Wälder aufbricht, um zu wildern. So fasst Theres den Beschluss, dass auch sie zur Familie beitragen möchte und bittet ihren Vater, ihr das Schießen beizubringen. Jahre später, Theres ist inzwischen selbst erwachsen und hat eine eigene großköpfige Familie, die ernährt werden möchte, ist sie als die einzige Wilderin im ganzen Tal bekannt. Gerüchte und Mythen kreisen um diese Frau, der nachgesagt wird, nachts mit den Berggeistern zu tanzen. Als eine ermordete Leiche auftaucht, fällt der Verdacht schnell auf Theres. Doch Inspektor Andreas Schmidt glaubt an Theres' Unschuld und begibt sich auf eine Spurensuche nach der Wahrheit. 🏔 Eins vorweg: »Die Wilderin« war für mich wirklich ein durchwachsenes Buch. Das Negative zuerst: Ich wurde nicht warm mit Theres. Ja, sie führte ein Leben voller Leid und Tod und Verzicht. Aber man kann trotzdem versuchen zu leben, anstatt nur auf den Tod zu warten. Man kann auch die Konsequenzen seiner Handlungen tragen anstatt die Schuld bei anderen zu suchen oder sie auf die Berggeister abzuwälzen (eine Nebenstory, die sich mir nicht so ganz erschlossen hat). Von der sich entwickelnden Beziehung zwischen ihr und Andreas habe ich mir mehr erwartet. Die Auflösung des Mordes war Nebensache, einfach und total aus dem Zusammenhang gerissen. Hm. Aber: Ja, jetzt kommen wir zum Positiven: Der Schreibstil in der Sprache der Zeit war gelungen. UND. Der Prolog war gigantisch, verdient es, gelesen zu werden. Erzeugte eine Stimmung, wie ich sie selten erlebt habe. Ich war gefangen vom ersten Satz an und suchte im Rest des Buchs vergeblich nach genau dieser Atmosphäre, sie fehlte mir. Also ja: durchwachsen.

Die Wilderin
Die Wilderinvon Sophie ReyerEmons Verlag