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Erfrischende Handlung mit Protagonisten zum dahinschmelzen
Bewertung:5

Erfrischende Handlung mit Protagonisten zum dahinschmelzen

[Werbung|Rezensionsexemplar] Meine Eindrücke zu In the wild: Die Survival Show von Chris P. Rolls: Handlung: Fünf Teams sollen in der Survival Show In The Wild 14 Tage im Dschungel von Laos bis an ihre Grenzen gebracht werden. Als Publikumsfang hat Show-Produzent Florian sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Survivalprofi meets Influencer. Der Haken an der Sache ist, dass weder die Profis, noch die Influencer davon wissen. Für Balu ist die Show eine Chance seinen Followern eine neue Seite von sich zu zeigen - und es sich und allen anderen zu beweisen. Dass sein heimlicher Schwarm, Survivalsuperheld und Gewinner der letzten Staffel Arjen van Leeuwen auch teilnimmt macht ihn zwar etwas nervös, aber er wird - zu seinem Bedauern - kaum Kontakt mit ihm haben. Wie falsch Balu mit dieser Annahme liegt, erfährt er erst kurz vor Showbeginn. Balus Begeisterung, als Arjen plötzlich mitten im Dschungel vor ihm steht, verfliegt schnell, denn als waschechter Einzelgänger hat Arjen so gar keine Lust auf einen Partner. Ob Balu und Arjen ein Team werden können und ob die Moskitos sie vor dem Staffelfinale aufgefressen haben, erfahrt ihr bei In The Wild: Die Survival Show. Schreibstil: Chris hat einen sehr flüssigen Schreibstil, der vor allem auf die Sinneseindrücke und Empfindungen der Charaktere eingegangen ist. Bei einer Handlung, die ihre Protagonisten an die Grenzen bringt, war das auch notwendig. Ich konnte die feuchte, modrige Erde des Dschungels fast schon riechen und der Geschmack des brackigen Wassers lag mir regelrecht auf der Zunge. All das hat dazu beigetragen, dass ich mich wie in die Geschichte gesogen gefühlt habe und mich nur noch mehr mit den Charakteren identifiziert habe. Charaktere: Balu liebt, ganz getreu seinem bärigen Namensvetter, die Gemütlichkeit - und eine leckere Cola. Dafür lieben ihn die Follower auf seinen Lifestyle Channel, den er nutzt um anwendbare Lifehacks zu vermitteln, die zu einem gesünderen Lebensstil beitragen sollen. Er selbst wurde als Jugendlicher gemobbt und hatte stark mit seinem Selbstwertgefühl zu kämpfen. Schritt für Schritt hat er sich seine Lebensfreude zurückgeholt und teilt diese nun mit der Welt - natürlich immer gut geschützt hinter einem Bildschirm. Als er die Chance bekommt, bei einer Survival Show mitzumachen, greift er zu, denn er will es sich und allen Zweiflern beweisen - er ist mehr als nur ein Couchpotatoe. Mit seiner ehrlichen und positiven Art hat er sofort mein Herz gewonnen. Dabei bleibt er immer authentisch und trotz emotionaler Zusammenbrüche gibt er niemals auf - natürlichunter zur Zuhilfenahme seines persönlichen Mantras “immer mit Gemütlichkeit”. Arjen ist ein absoluter Survival-Profi und ein wandelndes Lexikon, wenn es um die Natur und ihre Besonderheiten geht. Ganz klischeetreu bleibt er lieber für sich und lässt niemanden wirklich an sich ran. Seine mangelnde Sozialkompetenz sorgt häufig für Missverständnisse und so zieht er sich lieber zurück. Als ihm klar wird, dass er die 14 Tage gemeinsam mit Balu verbringen soll weiß er nicht wirklich, wie er sich verhalten soll und lernt erst nach und nach aus seinem “Shelter” herauszukommen. Besonders positiv finde ich, dass Arjen nicht in das Klischee des starken unnahbaren Mannes fällt - obwohl man das zuerst vermuten könnte. Er ist vielschichtig und emotional viel intelligenter als er sich selbst zugestehen möchte. Weltaufbau: Der größte Teil der Handlung spielt sich in einem Dschungel in Laos ab und Chris schafft es mit ihren bildhaften Beschreibungen und dem - durch Arjen eingestreuten - Fachwissen ein klares Bild der Örtlichkeiten und der Rahmenbedingungen zu zeichnen. Obwohl die Geschichte in der realen Welt verortet ist, dürfte der Dschungel doch für fast alle von uns unbekanntes Terrain sein. Gestaltung: Das Cover ist dem Titel angepasst, eine realitätsnahe, aber dennoch stilisierte, Abbildung eines Urwaldes. Umgeben von grünen Farnen stehen Balu und Arjen nebeneinander und werden von dem durch das Blätterdach fallenden Licht beschienen. Als kleines Easteregg ist auch Egon zu sehen (wer das Buch gelesen hat, weiß wer Egon ist). Der Titel ist im Stil tatsächlichen Survival Shows nachempfunden und weckt die Erwartung von Abenteuer und Action. Fazit: Die Geschichte hat mich vom ersten Moment an mitgerissen. Balu ist ein so liebenswerter Charakter und die Prämisse ist so erfrischend und aufregend, dass ich es gar nicht erwarten konnte, mit ihm nach Laos aufzubrechen. Arjen hat mich mit seinem Wissen und seinem gesamten Charakter so beeindruckt, dass ich jede Minute mit ihm genossen habe. Der gefühlvolle Umgang mit verschiedenen menschlichen Charakteren und die interessante Darstellung von Beziehungsdynamiken hat mich sehr beeindruckt. Dabei wurde nie der Eindruck erweckt, belehrend sein zu wollen - alles hat sich natürlich ergeben. Der Twist kurz vor Ende hat mich ziemlich ins Schwitzen gebracht und an einer Stelle hatte ich tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen. Ich empfehle dieses Buch jedem ab 16 Jahren, der sich vom sicheren Sofa aus an die Grenzen der Belastbarkeit herantasten möchte, ohne dabei Mückenstiche und Hunger riskieren zu müssen.

In the wild – Die Survival-Show
In the wild – Die Survival-Showvon Chris P. RollsMain Verlag