Spannendes High-Fantasy-Abenteuer
Zwei Helden, die das Schicksal des Kontinents Sarania in ihren Händen halten und ein dunkler Herrscher, der mit aller Macht versucht, die Kontrolle über die vier Länder Saranias zu erlangen - gewoben zu einer spannungsgeladenen Geschichte. Der junge Benalir, Sohn eines einfachen Schmieds, ahnt noch nicht, dass seine nächste Reise sein Leben für immer verändern wird. Eine Prophezeiung sagt voraus, dass er derjenige ist, der Sarania von der dunklen Macht des Magiers Zorano befreit. Und genau deshalb wird er von ihm gejagt. Der Magier Sacerak, der einst mit Zorano bekannt war, begibt sich ebenfalls auf eine Reise ins Ungewisse, um das Volk von der Schreckensherrschaft zu erlösen. Zwei Wege, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber mit demselben Ziel: den Tyrann Zorano zu stürzen und Sarania zu retten. Ob ihnen das gelingen wird? Meine Meinung: Wir begleiten Benalir und Sacerak auf ihren Reisen durch Sarania und erhalten auch Einblicke auf die dunkle Seite. Das hat das Lesen umso spannender gemacht, wusste man so schon im Vorfeld auf welche Hürden die Charaktere stoßen und teils auch welche Chancen sich ergeben würden. Schon zu Beginn hat mich der bildhafte Schreibstil überzeugen können und in seinen Bann gezogen. Die Szenen sind wie ein Film, der sich vor meinem inneren Auge abspielt und haben die düstere Grundstimmung des Romans perfekt eingefangen. Besonders die Details in den Beschreibungen fand ich schön ausgearbeitet, wobei sich die Geschichte dadurch auch an manchen Stellen für mich gezogen hat. Die Charaktere wirkten durch die Erzählperspektive in der dritten Person etwas distanziert und ich konnte die Entscheidungen und Gedanken von Benalir und Sacerak nicht gänzlich nachvollziehen. Die Beziehung zu den beiden blieb auch bis zum Ende hin eher zurückhalten, was ich schade fand, weil sie mir so eigentlich sympathisch waren. Im Allgemeinen liest sich das Buch wie eine Mischung aus Herr der Ringe und Eragon. Dabei kam ich nicht umhin einige Parallelen festzustellen. Das mag jedoch auch dem Genre geschuldet sein und ist in dem Sinne auch nicht schlecht gemeint. Manche Namen von Nebencharakteren haben mich mitunter etwas durcheinander gebracht, da sie sich sehr ähnlich waren, daher war das Register am Ende sehr hilfreich, um nicht den Überblick zu verlieren. So habe ich mich zwar auch schon selbst gespoilert, aber da dieser Spoiler dann recht zügig kam, war es für den Fortgang der Geschichte nicht weiter schlimm. Die Karte von Sarania fand ich ebenfalls schön und ich habe sie mir öfter angeschaut, um die Wege der beiden Helden begleiten zu können. Das Worldbuilding ist gut gemacht und es war spannend in diese fremde Welt einzutauchen. Ein absolutes Highlight für mich ist dabei die Sprache, das Milunische, die älteste Sprache Saranias, die nun nur noch vereinzelt und hauptsächlich von den Elfen und Magiern gesprochen wird. Durch das Glossar zu blättern hat mir sehr viel Spaß gemacht und zu sehen, wie viele Gedanken sich der Autor über die Sprache gemacht hat, war faszinierend. Das Vermächtnis der Magier ist jedoch nicht einfach eine Abenteuergeschichte für Zwischendurch. Es geht um Krieg, um die Unterdrückung von Völkern und Machtbesessenheit von Einzelnen und lässt sich so auch auf unsere Zeit übertragen. Dabei stellt man sich unweigerlich die Frage, wie man handeln würde und ob man für seine Freiheit einstehen würde, so wie es Benalir und Sacerak tun. Die Spannung hat sich zum Ende hin immer weiter aufgebaut und das Buch endete quasi am Höhepunkt der Handlung, sodass man erst gar nicht wahrhaben möchte, dass es schon vorbei ist. Eine spannende High-Fantasy-Geschichte mit Multiple POVs und abwechslungsreichem Setting. Wer sich für High-Fantasy-Welten begeistert, ist hier also goldrichtig.