Alte Menschen verlieren an Sichtbarkeit und finden irgendwie nur selten statt. In diesem Buch sind alte Frauen die Hauptpersonen. Sehr persönlich und liebevoll wird hier in vielen Kurzgeschichten immer wieder einer anderen fiktiven Frau (die aber durchaus existieren könnte) Raum gegeben, ihre Geschichte zu erzählen. Es geht um Sexualität, Träume, Erinnerungen und Schmerzen. Dieses Buch ist sehr wertvoll.
Frauen jenseits der 80, sind meistens eher Nebenfiguren in der Literatur. Jane Campbell macht sie zu den Hauptfiguren ihrer 13 sehr unterschiedlichen und teils ungewöhnlichen Erzählungen. Ich mochte nicht jede gleich gerne - wie das mit Erzählungen und Kurzgeschichten meistens ist. Aber insgesamt kann ich das buch trotzdem empfehlen.
In „Kleine Kratzer“ versammelt Jane Campbell 13 Kurzgeschichten über alternde Frauen und schafft dabei ein vielschichtiges, eindrucksvolles literarisches Panorama. Die Erzählungen sind teils verstörend, teils humorvoll, gelegentlich übersinnlich oder traurig – aber stets präzise beobachtet und sprachlich fein gearbeitet.
Campbell lotet Themen wie körperliche Gebrechen, sexuelle Lust, Abhängigkeiten und subtile Machtverhältnisse aus. Sie schreibt über Frauen, die nicht nur in der Literatur oft unsichtbar bleiben – mit Mut, Klarheit und schonungsloser, gleichzeitig erfrischender Direktheit.
„Kleine Kratzer“ ist definitiv kein einfacher Stoff, aber ein wichtiger: literarisch kraftvoll, klug komponiert und voller unvergesslicher Stimmen. Ein Buch, das Konventionen über Alter, Weiblichkeit und Begehren souverän unterwandert. Chapeau!
Zu aller erst: gut geschrieben. Auf ihre Art sind es provokante Erzählungen über Alter und Sexualität (bis auf die letzten beiden). Interessant, überraschend und sehr eigenwillig. Die Autorin schreibt mit einem charmanten Unterton, der besonders beim Hörbuch heraussticht.
Sehr interessante und originelle 13 Kurzgeschichten, die einen zum Nachdenken bringen. Ich finde es auch wirklich schön, mal über ältere Protagonistinnen zu lesen, und freue mich auf mehr von der Autorin.
Unerwarteterweise herausragend. 13 Kurzgeschichten über ältere Frauen, die alle unterschiedlich sind. Die meisten haben mir sehr gut gefallen. Sprachlich und inhaltlich. Erfrischend und regen zum nachdenken an. Ich freu mich schon auf ihr nächstes Buch.
13 Kurzgeschichten über ältere Heldinnen. 13 Frauen, die sich nicht aussortieren und enteignen lassen, nur weil sie alt sind. Denn trotz ihres Alters sind sie voller Hoffnung, Sehnsucht und voller Leben. Ein Buch, das Hoffnung aufs Altwerden macht.
Episoden über Altsein und (meistens) Sterben mit vielen fatalistischen Gedanken, Visionen und (Wahn-)Vorstellungen, aber fast immer mit einem versöhnlichen Ende.
Die beste Geschichte ist eindeutig die erste - und zwar um Längen, was ich ein bisschen schade fand.
Was bleibt von unseren Träumen, wenn wir alt sind? Was erhoffen und ersehnen wir noch immer?
„Kleine Kratzer“ ist am Indiebookday bei mir eingezogen und hat mich so neugierig gemacht, dass ich es relativ direkt gelesen habe. Es ist eine Kurzgeschichtensammlung die alle eines eint: es geht um (alte) Frauen, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen. Teilweise geht es ums Hier und Jetzt, oft auch um die Vergangenheit. Die Geschichten sind gleichermaßen klug wie unterhaltsam. Sie machen manchmal aber auch sehr betroffen, traurig und lassen mich nachdenken über das eigene Altern. Das, was ich und viele andere in weite Ferne rücken lassen wollen.
Ich bin sehr positiv von diesem Buch überrascht worden, denke ich doch von mir, dass ich kein Kurzgeschichtentyp bin. Aber hier schon! An 2-3 von ihnen werde ich mich wohl noch sehr lange erinnern. Sie starteten so hoffnungsvoll und zogen mir dann völlig ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen weg.
Was nehme ich mit: Leben! Jetzt!
Und ihr vielleicht: Lesen! Unbedingt!
Wunderbare Lektüre mit einem speziellen Blick auf ältere Frauen.
13 Kurzgeschichten aus unterschiedlichen Perspektiven, die aber eines gemeinsam haben: die Protagonistinnen sind Frauen jenseits der 70.
Furios ist gleich der Beginn mit der ersten Geschichte um eine boshafte Nachbarin.
Doch der Ton ändert sich mit jeder neuen Geschichte. Es geht um die klassischen Themen des Alters, um Demenz und den Tod, aber auch um Frauen, die sich zur Wehr setzen gegen die Bevormundungen ihrer Angehörigen.
Manche Geschichten sind traurig, andere bestürzend und einige sehr humorvoll.
Für mich war das eine wundervolle Lektüre mit einem speziellen Blick auf ältere Frauen. Einige von ihnen werde ich mir für das Alter als Vorbild nehmen... 😉
Jane Campbell war Psychoanalytikerin und hat mit Mitte 70 ihre erste Kurzgeschichte verfasst.
Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Veröffentlichungen der Autorin geben wird.
Etwas ahnungslos bin ich in das Buch eingestiegen und direkt abgetaucht in 13 Kurzgeschichten, die das Leben unterschiedlicher alter Frauen zum zentralen Thema machen. Jede Geschichte erzählt auf ihre eigene Weise von Einsamkeit, dem Verlangen nach Intimität oder dem Wunsch nach Eigenständigkeit. Die Autorin zeichnet eindringlich das Porträt jeder einzelnen Protagonistin und vermittelt auf einfühlsame Weise ihre individuellen Erfahrungen. Man fühlt die tiefgreifende Einsamkeit, die sie begleitet, und sehnt sich mit ihnen nach menschlicher Nähe. Gleichzeitig wird der Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit deutlich, was die Komplexität der Charaktere unterstreicht. Die Geschichten berührten mich mit einer Mischung aus schöner Traurigkeit und einem Hauch von Absurdität/ Witz. Wobei ich nicht alle Geschichten als leicht empfunden habe, durch ein paar musste ich mich doch auch etwas durchkämpfen - bedingt durch den Inhalt oder die Emotionen. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die verschiedenen Zeitebenen nutzt, um die Geschichten zu erzählen. Durch Rückblenden/Erinnerungen werden nicht nur die Vergangenheit der Protagonistinnen beleuchtet, sondern auch die Veränderungen, die sie im Laufe der Zeit erfahren haben. Dieser geschickte Einsatz von Zeitsprüngen verleiht den Geschichten eine zusätzliche Tiefe und eröffnet neue Perspektiven auf das Leben der Frauen. Allumfassend ein empfehlenswertes Buch mit eher untypischen Protagonistinnen.
Subtil schreibt Jane Campbell Kurzgeschichten mit einer verstörenden Wirkung. Die Geschichten schafften es trotz ihrer Länge von wenigen Seiten einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Schaurig schön beschreibt sie ältere Frauen, die sich gegen die Gesellschaft richten oder aber auch von eben dieser hintergangen werden. Wir erleben starke Protagonistinnen, aber auch zerbrechliche Charaktere. Welche Schicksale die einzelnen Damen erleben solltet ihr selber nachlesen. Ich kann das Buch empfehlen.
Lieblinge: Kleine Kratzer, 181 Minuten, Edelmut
Abgebrochen.
Sorry, aber damit kann ich echt nichts anfangen. Achtung Spoiler.... In der 1 Geschichte wird ein Hund 5 Tage im Keller eingesperrt, damit er dann sein Herrchen anfälltund tötet...
Dann eine lüsterne über 80jährige die eine Krankenschwester anschmachtet. Ab da war ich dann raus.
"Wenn Sie meinen, das Debüt einer Achtzigjährigen müsste milde und nostalgisch sein, irren Sie sich gewaltig" Oprah Daily
Das trifft es ziemlich genau, wobei mich nicht alle Geschichten begeistern konnten
Wie gut war das denn bitte?! Jane Campbell, die Verfasserin dieses pointierten, bissigen, kurzum absolut grandiosen Kurzgeschichtenbandes ist sage und schreibe achtzig Jahre alt und lässt die Jugend mit ihrem abgründigen Humor und der feinen, analytischen, erfrischenden wie gleichzeitig augenzwinkernden Erzählweise alt aussehen. Absolutes Highlight, unbedingt lesen!
Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass ich total gerne Debüts lese. Manchmal, ziemlich oft sogar, geht das gut, in anderen Fällen auch mal nicht. Da zwickt und zwackt es, fehlt es irgendwie noch an Form und Farbe, an Stilsicherheit oder auch einem Alleinstellungsmerkmal - all dem, was ein Buch letztlich zum Leuchten bringen kann. Aber das macht doch irgendwie den Reiz aus, sich in diesem literarischen Wust auf die Suche nach den Rohdiamanten zu machen. Denn: Dann gibt es wiederum solche Bücher, die in einer völligen Selbstverständlichkeit daherkommen und genauso so sind, wie sie sein sollen. Bei denen das Lesen einfach nur Spaß macht.
Jane Campbell hat als Psychoanalytikerin in Oxford gearbeitet und mit 80 Jahren ihren ersten literarischen Text an die wichtigste Literaturzeitschrift Englands geschickt, der dort gleich gedruckt wurde und aus dem schließlich “Kleine Kratzer” entstanden ist, ihr Debüt. Darin enthalten sind 13 Kurzgeschichten zu wiederum 13 verschiedenen Frauen. Aber nicht irgendwelche Frauen, nein, denn die Protagonistinnen dieses Buches sind allesamt alt. Campbell fegt mit “Kleine Kratzer” sämtliche Klischees über ‚die alte Frau‘ vom Tisch, die wohl in unser aller Köpfen so kursieren, und gibt den Frauen die Nuancen, die ihnen doch letztlich gerecht werden. Die Texte sind dabei mal herzerwärmend, lustig, mal skurril oder anstößig - und das ein oder andere Mal war ich wohl auch schockiert oder empört. Auf jeden Fall haben es die Geschichten in sich! Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe (leider!) wenig Berührungspunkte mit alten Frauen und dieses Buch war deshalb eine willkommene literarische Abwechslung für mich, irgendwie erfrischend.
“Kleine Kratzer” ist übrigens das erste Buch, das ich vom @kjonaverlag gelesen habe. Ich mag, was dieser Verlag macht, und verfolge das Programm weiterhin ganz gespannt.
Danke, lieber @kjonaverlag, für dieses Rezensionsexemplar!
P.S.: Heimlicher Star dieses Beitrags ist natürlich dieser hübsche Kater, den ich mir für’s Foto netterweise von meiner besten Freundin ausleihen durfte 😇
Das literarische Debüt einer 80-Jährigen – wait, what?! Und es wird noch besser. Denn Jane Campbells Kurzgeschichtensammlung »Kleine Kratzer« hat es faustdick hinter den Ohren!
Das kleine Büchlein enthält Kurzgeschichten über 13 beeindruckende Frauen, die sich ihr selbstbestimmtes Leben von Familie und Gesellschaft nicht nehmen lassen, nur weil sie »alt« sind. Campbell entlarvt unsere Stereotype und Vorstellungen vom Alter und stellt ihnen wundervolle Erzählungen von später Liebe, Begehren und Sehnsüchte gegenüber. Die Geschichten sind so vielfältig wie ihre Heldinnen - sie machen wütend, überraschen, zaubern ein Lächeln ins Gesicht und berühren. Campbells Sprache ist klug, ein Hauch provokant und hat mich mit ihrem herrlichen schwarzen Humor direkt gecatcht. Ein starkes und beeindruckendes Debüt!
Ich hoffe wir werden noch mehr von Campbell lesen!
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell.