Ein so feiner, friedvoller, klarer und schöner Schreibstil!!! Durch diese ruhige Art zu schreiben, wird das grausame Grundthema um so einprägender. Gerade auch am Anfang, da man überhaupt nicht weiß, wo der Plot hingeht und so schleicht sich das Unheil langsam beim Lesen tief unter die Haut. Nebenthema sind das Erwachsenwerden und Freundschaftsbeziehungen. Das Buch ist sehr zu empfehlen.
Eines der prägendsten Bücher meiner Jugendjahre
Dieses Buch habe ich (mehrmals) in meiner Teeniezeit gelesen und dann nochmal, als ich selbst Mutter war. Die Geschichte ist wahnsinnig tragisch und unvorstellbar auf dem ersten Blick. Aber wenn man sich den Lauf der Geschichte und unserer Gesellschaft anschaut- was ist da noch unvorstellbar? Ich wünschte, solche Bücher würden zur Schullektüre gehören. Statt Emilia Galotti und den Leiden des jungen Werthers könnten sich junge Menschen schon gesellschaftskritisch mit heutiger Moral und Wertesystemen auseinandersetzen.
Das Buch hat kaum Handlung und ist passagenweise sehr trocken. Man weiß bereits relativ schnell, worauf es hinauslaufen wird. Die Charaktere sind unbedeutend (was das Buch auch darstellen möchte), wodurch es einfach unglaublich langweilig ist
Ein Meisterwerk! Ich hatte keine Erwartungen, hatte aber in Benedict Wells „Die Geschichten in uns“ ein paar Beispiele aus dem Buch gelesen, die mich neugierig gemacht haben. Den Film hatte ich vor Jahren gesehen - kannte aber nur noch eine grobe Handlung und das ich es sehr ergreifend fand. Tja, hab Rotz und Wasser geheult am Ende. Es wirft so viele Fragen auf, man will die Charaktere schnappen und einfach in Sicherheit bringen. Die Sprache ist so einfach, so rein, so bildlich, und dennoch schwebt immer dieser Schatten mit. Das Buch hat mich tief berührt und ich würde es einfach jedem empfehlen. Ein Lebenshighlight!
Mal eine ganz andere Herangehensweise an eine Dystopie (ohne Spoiler)
„Alles, was wir geben mussten“ von Kazuo Ishiguro ist ein außergewöhnlicher Roman, der auf ruhige und sehr eindrucksvolle Weise eine dystopische Geschichte erzählt. Besonders auffällig ist der schlichte, unaufgeregte Erzählstil, der es schafft, die Geschichte fast normal wirken zu lassen. Die Protagonistin Kathy führt uns durch ihre Erinnerungen an das Internat Hailsham und ihre Zeit mit ihren Freunden, ohne dass es dabei zu dramatischen Aufständen oder einer großen Rebellion gegen das System kommt. Stattdessen spürt man die Spannung und das Unbehagen durch Andeutungen und leise Zweifel, die sich in den Gedanken und Gesprächen der Figuren zeigen. Ishiguro verzichtet darauf, die ungerechte Welt direkt zu erklären, was die ethischen Fragen besonders eindrucksvoll macht. Man erfährt langsam, was an Hailsham und der Welt drumherum so erschreckend ist, aber alles wird auf eine subtile, fast schüchterne Art erzählt. Das ist eine sehr kreative Weise, um den Leser in die Gefühlswelt der Protagonistin zu ziehen. Trotzdem muss ich sagen, dass mir am Ende des Buches ein Moment gefehlt hat, in dem sich die Figuren gegen das System auflehnen oder zumindest stärker dagegen ankämpfen. Ich bin durch die vielen Hollywood-Dystopien vielleicht zu sehr darauf getrimmt, dass es zu einem klaren Widerstand kommt. Ohne diesen Moment konnte ich mich nicht ganz mit der Geschichte anfreunden und war emotional nicht komplett dabei. Trotzdem ist „Alles, was wir geben mussten“ ein spannendes und zum Nachdenken anregendes Buch, das den Leser auch lange nach dem Lesen noch beschäftigt. Es ist definitiv eine interessante Lektüre, auch wenn es an manchen Stellen ein bisschen weniger zurückhaltend hätte sein können.
Kazuo Ishiguros Roman „Alles, was wir geben mussten (Never Let Me Go)“ ist ein leiser, aber umso eindringlicherer Roman über eine dystopische Welt, in der Klone einzig dafür existieren, Organe zu spenden. Das Buch beginnt ruhig und fast unscheinbar, doch zwischen den Zeilen liegt eine beklemmende Atmosphäre, die sich nach und nach verdichtet. Zu Beginn wirkt die Geschichte fast alltäglich: Die Erzählerin Kathy H. schildert ihre Kindheit in Hailsham, einem scheinbar idyllischen Internat, in dem Kinder aufwachsen und betreut werden. Doch schnell merkt man, dass etwas nicht stimmt. Begriffe wie „Betreuer“ und „Spender“ tauchen auf, ohne zunächst Sinn zu ergeben. Als Leser spürt man eine diffuse Bedrohung, ein Unbehagen – aber erst auf Seite 102 wird die Wahrheit brutal offenbart: Die Kinder sind Klone, geschaffen mit dem einzigen Zweck, Organe zu spenden, bis sie „vollenden“ – ein verstörendes Wort für den unausweichlichen Tod. Diese Enthüllung trifft mit voller Wucht, weil Ishiguro sie mit seiner typischen Zurückhaltung präsentiert. Es gibt keinen dramatischen Aufschrei, keine Rebellion. Stattdessen nehmen Kathy, Tommy und Ruth ihr Schicksal erstaunlich gefasst hin. Doch gerade diese stille Akzeptanz macht das Buch so erschütternd. Wie kann ein Mensch, selbst wenn er „erschaffen“ wurde, sich seinem Tod so ruhig entgegenstellen? Die Dynamik zwischen Kathy, Ruth und Tommy bildet das emotionale Herzstück des Romans. Ihre Freundschaften und Konflikte sind tiefgründig und realistisch gezeichnet. Ruth ist die dominante, oft manipulative Figur, während Tommy mit seiner Unbeholfenheit und seinem Wunsch nach Anerkennung besonders berührt. Kathy bleibt als Erzählerin reflektiert und feinfühlig, wodurch ihre Geschichte noch eindringlicher wird. Besonders die Liebesgeschichte zwischen ihr und Tommy, die sich erst spät entfaltet, ist von leiser Tragik geprägt. Ein zentrales Motiv des Romans ist das Lied „Never Let Me Go“ von Judy Bridgewater, das Kathy immer wieder hört. In einer besonders bewegenden Szene hält sie eine imaginäre Puppe im Arm und tanzt dazu – ein Moment, der von tiefer Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe zeugt. Später wird klar, dass das Lied eine doppelte Bedeutung hat: Kathy glaubt, es gehe um eine Mutter, die ihr Kind nie loslassen will – doch für die Leser wird es zu einem Symbol für die Klone selbst, die an ihrem Leben festhalten wollen, auch wenn ihnen kein Entkommen bleibt. Ishiguro stellt die große Frage nach Menschlichkeit und Moral: Wenn Klone Emotionen, Träume und Erinnerungen haben – sind sie dann weniger menschlich als wir? Der Roman zwingt uns, über bioethische Fragen nachzudenken. In einer Zeit, in der gentechnische Experimente und Organhandel real existieren, wirkt Ishiguros Dystopie gar nicht mehr so abwegig. Gibt es eine Grenze, die der Fortschritt nicht überschreiten sollte? Alles, was wir geben mussten ist ein erschütterndes Meisterwerk, das lange nachhallt. Die stille Traurigkeit, die eindrucksvoll gezeichneten Charaktere und die beklemmende Atmosphäre machen den Roman zu einer unvergesslichen Lektüre. Wer einmal in Kathys Welt eingetaucht ist, wird sie so schnell nicht mehr verlassen. ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5 Sterne)
Alles, was wir geben mussten von Kazuo Ishiguro hat mich tief bewegt und lässt mich nicht mehr los. Es war eine dieser Geschichten, die sich still und leise in meinen Kopf schlichen, nur um dort für immer zu bleiben. Von Anfang an war klar, dass etwas an der Welt, in der die Kinder leben, nicht stimmt — keine Eltern, keine Nachnamen. Das Buch baut eine unheimlich dichte, melancholische Atmosphäre auf, die mich fast unbemerkt immer weiter in ihren Bann zog. Es ist ruhig erzählt, manchmal sogar distanziert — besonders aus Kathy H.’s Perspektive —, und genau das machte die schreckliche Normalität, in der die Figuren leben, so beklemmend. Ich gebe zu, dass der Anfang für mich sehr schleppend war, aber die zweite Hälfte hat alles wettgemacht. Das Ende hat mich mit einem Gefühl von Traurigkeit und Ohnmacht zurückgelassen. Die letzten Seiten waren herzzerreißend. Am meisten berührt hat mich, wie Kathy ihr eigenes Schicksal erzählt — nüchtern, fast ohne Emotionen, und doch schwang so viel verloren gegangene Hoffnung zwischen den Zeilen mit. Diese Geschichte wird mir noch lange im Kopf bleiben, und ich weiß jetzt schon, dass ich in Zukunft mehr Dystopien lesen möchte.
Irgenwo hab ich gelesen, dass es sich um SciFi handeln würde. Aber das stimmt nicht, nicht so wie Ishiguro schreibt. Kathy erzählt von ihrem/über ihr "Leben". Sie steht an einee Schwell, in der sich alles ändern wird. Sie blickt zurück und versucht den Leser mit einzubeziehen. Ja, man wird angesprochen - was ich immer interessant finde. Eine sprachliche Eigenschaft, die beim Lesen ein besonderes Gefühl entstehen lässt. Kathy redet über ihre Zeit in Hailsham - eine Art Schule/ Internat. Dort werden sie aufs Leben vorbereitet, obwohl es nicht nötig wäre. Ein Roman, bei dem man zum Ende hin die Taschentücher nicht allzu weit weg legen sollte. Es geht um Freundschaft, Liebe, aber auch darum: ist alles vorbestimmt? Haben jene "Kolligiate" überhaupt ihr Leben selbst in der Hand? Es ist spannend, obwohl - oder gerade deshalb? - weil man erst spät erfährt, worum es geht. Man sinniert darüber, grübelt und eigentlich wird dieser Funken gesetzt, aber das Feuer bricht erst etwa Mitte/ Ende des zweiten Teils. Nun bin ich auf die Verfilmung gespannt.
Hat mir sehr gut gefallen. Eine andere Art von Dystopie. Muss seit dem Lesen ständig an das Buch denken. Werde auf jeden Fall weitere Bücher des Autors lesen.

Kazuo Ishiguros Werk nimmt historischen Bezug auf Katastrophen des 20. Jahrhunderts, hat aber leider wieder politische Bedeutung
Wow, was für ein Roman! Das Buch erschien in den frühen 00er Jahren, also vor den großen Dystopien-Boom ausgelöst durch "Hunger Games". Und ich glaube auch ehrlich, dass keine Dystopie an das hier rankommt. Zum Inhalt: Kathy, Ruth und Tommy wachsen zusammen in Hailsham auf. Zunächst wirkt Hailsham wie ein idyllisches englisches Internat, doch nach und nach bemerken die Kinder - und die Leser*innen Irritierendes. Etwa wie die Kinder überwacht werden und jeden Monat zu medizinischen Check-ups geschickt werden. Nach und Nach sickert die Wahrheit zu ihnen durch: Sie sind Klone und sollen, sobald sie erwachsen sind, nach und nach all ihre lebenswichtigen Organe spenden, bevor sie "abschließen". Tommy, Kathy und Ruth verbindet eine gemeinsame Kindheit, später auch eine Dreieckkonstellation: Auch wenn Kathy und Tommy wie Seelenverwandte erscheinen, ist er zunächst mit Ruth zusammen. Der Anfang liest sich bisschen zäh, da bin ich ehrlich. Aber sobald die Geschichte Fahrt aufnimmt, erschüttert und bestürzt sie den Leser. Bemerkenswert ist, wie schlicht und nüchtern Kathys dieses grausame System beschreibt. Die Gesellschaft, in der Tommy, Kathy und Ruth leben, verdrängt die Existenz von Klonen weitgehend und spricht ihnen jede Menschlichkeit und Gefühle ab. Kazuo Ishiguro ist ein erfahrener Stilist und weiß, mit den Erwartungen seiner Leser*innen zu spielen. Ich gönne ihm seinen Literaturnobelpreis und jede weitere Anerkennung, sehr verdient 🙏 Der Roman wurde vor mehr als 20 Jahren veröffentlicht, doch es hat mich nachdenklich gemacht, wie aktuell er wieder ist. Die Kälte und Ignoranz gegenüber dem Schicksal der Klone und wie ihnen der Körper einfach weggenommen wird, erinnert mich an heutige "Pro Life" (dieser Begriff ist eine Perversion!)-Aktivisten, die Frauen jedes Recht auf ihren Körper absprechen und sich keine Gedanken machen, wie sich das wohl anfühlt.
Langsam entfaltet sich das Panorama eines Individuums, dass dauerhaft zwischen Subjekt und Objekt schwebt. Kathy zeichnet ihren eigenen Lebensmythos und hat wie wir Sehnsucht danach, die zufälligen Ereignisse des Lebens zu etwas Größerem zu formen.
Subtil tragisch, anders schön.
Die Sprache in diesem Buch ist einzigartig und von einer nüchternen einnehmenden Schönheit. Es war nicht leicht hineinzufinden aber nach 60 Seiten war ich gebannt. Keine Explosionen, keine schreiende Tragödie aber einige Überraschungen, die dann doch, auch durch die Abgeklärtheit der Erzählerin, tragisch sind. Ein wundervolles Buch, eine extravagante Erzählerstimme.
Ein äußerst aufwühlendes Thema.

unterschwellig brodelt das Grauen...
🅁🄴🅉🄴🄽🅂🄸🄾🄽 [unbezahlte Werbung - selbst gekauft] ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ 📖 Klappentext: Kathy, Ruth und Tommy wachsen in einem Internat auf, das auf den ersten Blick wirkt wir jedes andere: ein Sportplatz, freundliche Klassenzimmer, getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen. Doch die Kinder in Hailsham werden dazu erzogen, einer besonderen Bestimmung zu folgen - und sie spüren alle, dass sie keine richtige Zukunft haben. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀ 💡𝗠𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗶𝗻𝘂𝗻𝗴: Das Buch beschreibt das Leben der drei Freunde von Kindes- bis zum Erwachsenenalter, mit all den Problemen und Sorgen. Im Focus steht hier das Internat, welches recht idyllisch beschrieben wird. Neben all diesen Darstellungen des Internats, der Figuren und deren Freundschaften schwingt die ganze Zeit ein Geheimnis mit, etwas Düsteres, was die Hauptprotagonisten erahnen, es aber nie richtig zu Sprache bringen. Diese brodelnde, unterschwellige Gefahr steht im Kontrast zu der eher ruhigen Erzählerstimme, was für mich dieses Buch besonders und den Erzählstil so einzigartig macht. Was die Figuren betrifft, so wollte ich sie manchmal einfach nur packen und sie anschreien, etwas zu tun, sich zu wehren und sich ihrem Schicksal zu stellen. Am Ende wird die Spannung noch mal angeschraubt und es wird deutlich, welche Tragweite das Ganze hat und welches Grauen und Tragik sich hinter dem idyllischen Internat verbirgt. Definitiv ein Leseerlebnis und Empfehlung! Positiv: 💬 Ganz toller Erzählstil - das Bedrohliche brodelt unterschwellig 💡 "Stille Wasser sind tief" könnte das Motto des Buches sein 🔎Viel Liebe zum Detail und gute Beobachtungen 👦👧👧 wunderbare Figuren mit viel Tiefe 💔 tragisch, erschreckend, unmenschlich 😬 zum Ende hin spannend Nicht gefallen: 🤔 Manche Passagen etwas zu langatmig 📌 Weiteres zum Buch: Der Autor Kazuo Ishiguro wurde 2017 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der Roman "Alles was wir geben mussten" wurde unter anderem für den Booker Prize 2005 nominiert (Short List). Der Roman wurde zudem 2010 mit Keira Knightley verfilmt. 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 🌟4/5 Sterne
Sehr bewegend, dystopisch und beunruhigend aktuell, gesellschaftskritisch und dabei wunderschön geschrieben.
2,5⭐️ Man sagte mir, wer den begrabenen Riesen übersteht, hat bereits alle Bücher von Ishiguro im Sack. Ähhm Nö! Der begrabene Riese bekam 3 Sterne. Sehr träge erste Hälfte mit spektakulärer 2. Hälfte. Alles was wir geben mussten langweilte mich bis zu den letzten 30 Seiten zu Tode. Die letzten 30 Seiten erklären zumindest teilweise diese ausufernde Erzählweise und stellen wichtige philosophische Fragen. Aber von einer schocking Aufklärung sind wir hier weit entfernt. Eigentlich erfahren wir im Laufe der Geschichte doch was los ist. Die Kids wissen es auch, wenn etwas unvollständig, aber für mich gabs da null Überraschungen. Selbst die Frage wofür die Galerie ist, konnte man sich denken. Für mich ein quälend langweiliges Buch, mit schrecklich naiven und teils verblödet dargestellten Figuren. Die Welt drum herum wird fast ausgeblendet und das Verhalten der Spender finde ich äußerst fragwürdig. Für mich machte da einiges keinen Sinn. Das wir zu über 50% des Buches Kinder bzw Teenager begleiten, mit ihren alltäglichen Zwistigkeiten (Gähn), machte es mir noch schwerer. Einen Award verleihe ich Ishiguro schon mal. Das hat er auch im begrabenen Riesen geschafft: den für die schnarchnasigsten Protagonisten
Alles was wir geben mussten.
War in Ordnung, hat mich aber leider nicht gecatcht. Hab vermutlich mehr erwartet.
“[…] 𝘰𝘣 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘴𝘰 𝘴𝘦𝘩𝘳 𝘷𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘦𝘪𝘥𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦 𝘸𝘪𝘳 𝘳𝘦𝘵𝘵𝘦𝘯 [?]“ 𓍢ִ໋📓✧˚ ༘ ⋆🖊️ Unglaubliches Buch. Obwohl es ums Klonen geht, sollte man kein Science-Fiction im herkömmlichen Sinne erwarten. Es geht viel mehr um die Charaktere, ihre Beziehungen zu einander und wie sich dadurch die Frage nach ihrer Menschlichkeit beantworten lässt. Ishiguro wirft mit diesem Buch einen Blick auf eine mögliche Zukunft, die zum Nachdenken anregt und dabei emotional mitreißt. Das Schicksal der Figuren berührt sehr und zeigt neben anderen Klonklassikern wie „Blueprint“ eine andere, erschütternde Seite des Klondaseins aus der Sicht eines Klons. ᡣ𐭩⋆˚࿔ (@𝑎𝑝𝑜𝑐𝑎𝑙𝑦𝑝𝑠𝑒) 𝜗𝜚˚⋆
Herzzerreißende Geschichte! Was ist ein Leben wert?! Wird auf jeden Fall noch lange nachhallen.
Am Anfang etwas zäh, doch dann konnte ich es nicht mehr aus den Händen legen. Das Ende hat mich die ein oder andere Träne gekostet.
Noch nie las ich solch eine Geschichte, noch nie wurde solch ein angespanntes Thema in solch schöne Worte gehüllt, und mit so viel Gefühl erzählt. Man wird das Ende nicht verstehen weil es in einem selber weiter geht, weil man nicht verstehen will zu was wir Menschen fähig sein können. Oder auch nicht fähig sein können. Ein wunderbares Buch über Freundschaft, Liebe, das Verlangen nach Leben und die Ohnmacht über Autoritäten und sich selbst.
Es war schon die ganze Zeit ein beklemmendes Buch. Trotzdem konnte mich die Geschichte die ganze Zeit über bei der Stange halten. Es geht hier weniger um die Geschichte, als um die Zwischenmenschlichen Verbindungen und das was eben hinter dem Internat steckt. Was die Schüler wissen und was sie wissen ohne es tatsächlich zu wissen. Oder sich dessen tatsächlich bewusst zu sein. Trotzdem hat mir unterm Strich etwas Spannung gefehlt.
Nichts um sich einfach berieseln zu lassen aber unglaublich tiefsinnig
Ich kann dieses Buch gar nicht richtig beschreiben,es ist großartig und man denkt noch Tage, nach dem man es beendet hat, darüber nach.
Es ist nicht leicht für dieses Buch ein Review zu schreiben, denn entscheidend für die Beurteilung ist die komplette Erfassung des Themas und des Aufbaus der Gesellschaft in dieser dystopischen Welt. Dies hat der Autor aber bewusst so gesteuert, das diese Beurteilung erst mit den letzten Seiten möglich ist und daher würde jede Diskussion über die Hintergründe der Geschichte für potentielle Leser den Reiz des Buchs nehmen. Also kann ich nur sagen: Lest es, es lohnt sich. Ohne zu Spoilern, aber trotzdem ein paar Anmerkungen: Ich hatte große Mühe mich mit dem Erzählstil und -tempo des Buchs in der ersten Hälfte anzufreunden. Ich empfand die Sprache als schön, den Fortgang der Geschichte aber als zäh, da sich immer wieder Passagen einschlichen, in dem es um absolute Nebensächlichkeit im Internat ging. Was sollten diese langen Gespräche über Federmäppchen, Musikkassetten oder Rhabarberbeeten? Zum Schluss wurde mir aber klar, warum Ishiguro so viel Wert auf diese Dialoge legte. Er wollte ein ganz persönliches Bild von den Hauptpersonen im Internat erzeugen, was ihm auch recht gut gelingt. Und diese Konzentration auf diese persönlichen Beziehungen unter den Internatsschülern und vor allem die Dreiecksbeziehung zwischen Kathy, Ruth und Tommy macht es so furchtbar gegen Ende, so absolut unverständlich mit unserem moralisch-ethischen Empfinden. Genial fand ich den Ansatz, das gesellschaftliche Thema nur aus dem Blick von Kathy zu beschreiben, die ja eigentlich auch nur Kontakt mit Hailshamer hatte. So lechzt man die ganz Zeit als Leser nach weiteren Informationen und vor allem Ansichten von Personen außerhalb dieses geschlossenen Kreises. Aber Ishiguro ist da gnadenlos zu seiner Leserschaft. Letztlich fragte ich mich nur, ob dafür wirklich 350 Seiten erforderlich gewesen wären. Das Buch hätte auch seine Wirkung erzielt, wenn es kürzer gewesen wäre. So bleibt es für mich in der ersten Buchhälfte ein teilweise langweiliges Buch und daher ziehe ich einen Stern ab. Ich bin aber froh, dass ich durchgehalten habe, denn am Ende wurde es doch meisterhaft.
Mussten wir von der Schule aus lesen, keine Ahnung warum es den Literaturnobelpreis gewonnen hat
Gut zu lesen. Hat mir Spaß gemacht allerdings, ist es doch einfach eine furchtbare Geschichte.
Was ist, wenn du nur lebst, um benutzt zu werden? Wenn man dir nie die Wahrheit erzählt und du nie gelernt hast zu fragen? Kathy - eine liebe Person, von der ich mir hin und wieder mehr Rückhalt und Mut gewünscht hätte. Tommy - den ich wirklich gerne hatte. Der zornige Tommy, der es nicht leicht gehabt hatte. Ruth - zu der ich keinerlei Sympathie aufbauen konnte, selbst nach ihrer guten Tat im dritten Teil. Nein, für sie habe ich nur wenige Worte übrig. Miss Emily und Madame - sie glauben, dass sie alles richtig gemacht haben. Aber wie soll es auch sein? Sie haben das bestmögliche für ihre Produkte getan. Allerdings, stinkt es von allen Ecken letztendlich nach Egoismus. Letztendlich eine frustrierende, aussichtslos Geschichte aber dennoch des Lesens wert.
Für dieses Buch gibt es keinen hübschen bewertungsbogen... Ich habe es so gehasst Diese ganzen Zeitsprünge und die Art zu erzählen war gar nicht meins
Es ist nicht leicht für dieses Buch ein Review zu schreiben, denn entscheidend für die Beurteilung ist die komplette Erfassung des Themas und des Aufbaus der Gesellschaft in dieser dystopischen Welt. Dies hat der Autor aber bewusst so gesteuert, das diese Beurteilung erst mit den letzten Seiten möglich ist und daher würde jede Diskussion über die Hintergründe der Geschichte für potentielle Leser den Reiz des Buchs nehmen. Also kann ich nur sagen: Lest es, es lohnt sich. Ohne zu Spoilern, aber trotzdem ein paar Anmerkungen: Ich hatte große Mühe mich mit dem Erzählstil und -tempo des Buchs in der ersten Hälfte anzufreunden. Ich empfand die Sprache als schön, den Fortgang der Geschichte aber als zäh, da sich immer wieder Passagen einschlichen, in dem es um absolute Nebensächlichkeit im Internat ging. Was sollten diese langen Gespräche über Federmäppchen, Musikkassetten oder Rhabarberbeeten? Zum Schluss wurde mir aber klar, warum Ishiguro so viel Wert auf diese Dialoge legte. Er wollte ein ganz persönliches Bild von den Hauptpersonen im Internat erzeugen, was ihm auch recht gut gelingt. Und diese Konzentration auf diese persönlichen Beziehungen unter den Internatsschülern und vor allem die Dreiecksbeziehung zwischen Kathy, Ruth und Tommy macht es so furchtbar gegen Ende, so absolut unverständlich mit unserem moralisch-ethischen Empfinden. Genial fand ich den Ansatz, das gesellschaftliche Thema nur aus dem Blick von Kathy zu beschreiben, die ja eigentlich auch nur Kontakt mit Hailshamer hatte. So lechzt man die ganz Zeit als Leser nach weiteren Informationen und vor allem Ansichten von Personen außerhalb dieses geschlossenen Kreises. Aber Ishiguro ist da gnadenlos zu seiner Leserschaft. Letztlich fragte ich mich nur, ob dafür wirklich 350 Seiten erforderlich gewesen wären. Das Buch hätte auch seine Wirkung erzielt, wenn es kürzer gewesen wäre. So bleibt es für mich in der ersten Buchhälfte ein teilweise langweiliges Buch und daher ziehe ich einen Stern ab. Ich bin aber froh, dass ich durchgehalten habe, denn am Ende wurde es doch meisterhaft.

Kathy H. wächst als menschlicher Klon im Internat Hailsham auf. Der einzige Zweck ihres Lebens: die Organspende. Unaufgeregt und sachlich erzählt die Protagonistin Kathy H. von ihrer Kindheit und Jugend, von ihren Freunden, ihren Träumen. Nach der Zeit im Internat wird sie zur Betreuerin ausgebildet, um andere Klone beim Spenden ihrer Organe zu begleiten - bis auch für sie irgendwann die Zeit gekommen ist. Ishiguro hat einen eher untypischen Science-Fiction- Roman geschaffen, der in den 90er Jahren in England spielt. Dabei stellt er nicht die Möglichkeiten der Wissenschaft in den Mittelpunkt, sondern wirft Fragen der Ethik, Moral und letztlich nach dem Wesen des Menschseins auf: Ist es moralisch vertretbar, Menschen für den Zweck der Organspende zu erschaffen? Was ist eine Seele? Haben Klone Träume und Sehnsüchte? Und wofür leben sie eigentlich - wofür leben wir eigentlich? Denn das Ende ist für uns alle unausweichlich. Wir wachsen mit dem Wissen darüber auf und wissen es doch wieder nicht. Welchen Sinn hat dann also all das Träumen und Bemühen um Bildung und Anerkennung, um Zukunft? In einem sanften und schlichten Ton lässt Ishiguro eine beklemmende und trostlose Atmosphäre aufkommen, die ohne Effekthascherei auskommt und stattdessen fesselt durch die stille Tragik der Charaktere, die ihr vorbestimmtes Schicksal akzeptieren.
Ein beklemmendes Buch, dass die Geschichte von Menschen erzählt, die wie jede andere zu seinen Scheinen, aber deren Existenz einen ganz speziellen Sinn hat.
In dem Buch erzählt uns Kathy Ihre und die Geschichte ihrer Freunde Tommy und Ruth . Sie sind auf einem Internat aufgewachsen. Recht schnell fällt auf, dass es sich um kein gewöhnliches Internat handelt. Eher spielt die Geschichte in einer Parallelen Realität, einer Dystopie, wo es Kinder gibt die eine ganz spezielle Zukunft vor sich haben. Erfrischend an der Geschichte, ist die Banalität. Hier gibt es keinen Auserwählten, keine Rebellion. Es geht hier um normale, junge Menschen die sich ihrem Schicksal ergeben haben. Es garnicht wirklich hinterfragen und trotzdem das schöne im Leben suchen. Freundschaft, Liebe und das Zwischenmenschliche miteinander sind hier ilm Vordergrund der Geschichte.
Für meinen Geschmack lässt sich die Geschichte in der Enthüllung ihrer eigentlichen Botschaft viel zu viel Zeit und verfängt sich zu oft in ausschweifenden, langatmigen Dialogen, die nichts zu der Geschichte beitragen können. Für mich kann der Roman dadurch nicht die Intensität ausstrahlen, die das dahinterstehende Thema, die dem Menschen immanente Frage nach der Einzigartigkeit des Lebens, eigentlich haben könnte.
Ich habe vor Jahren mal die Verfilmung gesehen (mit dem Haupteffekt, dass ich beim Lesen als Ruth die ganze Zeit Keira Knightly vor Augen hatte). Als ich das Buch dann in irgendeiner Zu-Verschenken-Kiste entdeckt habe, hatte ich mir vor allem eine bessere Erklärung der beschriebenen Welt erhofft. Diese Hoffnung ist nicht erfüllt worden. Während viele Science-Fiktion-Romane sich zu sehr in Hintergrunderklärungen verlieren, ist hier eher das Gegenteil der Fall. Das meiste wird nur angedeutet, was eigentlich gut sein könnte. Leider führt es hier für mich dazu, dass das Szenario nicht wirklich stimmig wirkt. Vieles scheint mir so, wie es beschrieben wird, nicht wirklich zu funktionieren, manche Details wirken nicht wirklich durchdacht. Und während mir die Geschichte eigentlich gefällt und sie auch interessante Fragen stellt, bleibt mir das Szenario als unstimmig störend.
Das Buch ist langweilig. Es gibt keine Spannungsmomente. Der Inhalt plätschert vor sich hin und findet auch am Ende keinen interessanten Abschluss.
Message war gut, aber der Schreibstil hat mir nicht gefallen

Jeder Satz ist pure Melancholie. 💔
Ein wahnsinnig einfühlsamer Roman, der sich moralisch zwiespältigen Fragen und Themen stellt, und das aus unerwarteter Sicht. Die Charaktere sind sehr detailliert und wirken so echt, als könnten sie jeden Moment aus dem Buch herausspazieren. Stellenweise ist es einfach so furchtbar, furchtbar traurig, und obwohl man schon früh weiß, worauf es hinausläuft, hofft man, dass es anders kommt. 💔
Eigentlich eine sehr packende und vor allem verstörende Geschichte. Teilweise einige Längen bzw Ausschweifungen, die nicht unbedingt hätten sein müssen
Wenig Überraschendes
Die drei Freunde Kathy, Ruth und Tommy leben auf einem Internat namens Hailsham. Auf den ersten Blick scheint alles normal, doch die sonderbaren Gespräche über „Spenden“, „die Galerie“ oder das Leben als „Betreuer:innen“ lassen schnell ahnen, dass etwas mehr dahintersteckt. Das offene Geheimnis um das Leben im Internat decken die drei Protagonisten im Laufe der Geschichte immer weiter auf, hinterfragen ihre eigene Rolle in dieser Welt und suchen nach Möglichkeiten, sich mit ihrem Schicksal zu arrangieren. Die Schwierigkeit in der Lektüre lag für mich in zwei Punkten. Zum einen wird so früh und unvermittelt von den sogenannten „Spenden“ gesprochen, dass mir eigentlich sofort klar war, was sich hinter dem Mysterium um die Kinder in Hailsham verbirgt. Einige Details wurden im Laufe der Geschichte noch genauer erläutert, doch große Überraschungen gab es für mich leider nicht. Zum anderen konnte mich die ausufernde und mäandernde Erzählweise von Kathy langfristig nicht überzeugen. Auch die Konstellation um die die ruhige und farblose Erzählerin kam mir zusammen mit der egoistischen und teils auch hinterlistigen Ruth sowie dem emotionalen Tommy zu konventionell und vorhersehbar vor. Fachlich hat Ishiguru die Fäden der Geschichte sinnvoll und auch intelligent zusammengeführt, jedoch ergaben für mich einige Aspekte wie „die Galerie“ nicht wirklich Sinn. Die besondere Kraft der Kunst, die hier (vielleicht) hervorgehobenen werden sollte, kam für mich leider viel zu gezwungen rüber. Die Idee und die dahinterliegenden Fragestellungen zur Menschenwürde fand ich sehr spannend und auch die Ausgangssituation der Geschichte hatte viel Potenzial. Letztlich war die Umsetzung aber nicht für mich gemacht.
Ishiguro hat nicht umsonst dieses Jahr den Nobelpreis für Literatur erhalten. Seine Protagonisten sind meist Menschen, die ein besonderes Schicksal tragen. Das ist es auch, was dieses dystophische Buch (und den daraus entstandenen Film - hier der Link zum Trailer) ausmacht. Eine heile Welt mit Kinder, die im Grünen aufwachsen, die in einem Internat leben. Die Lehrer, hier Aufseher genannt, bringen ihnen alles für das Leben da draussen bei. Nur, was ist das Leben da draussen? Keiner kennt es. Und keiner kam je zurück, um davon zu erzählen. Die Kinder sind Organspender. Das Internat ist eine Farce und irgendwann wissen alle, welches Schicksal sie erwartet. Es entstehen wundervolle Freundschaften und sogar die Verliebtheit kommt nicht zu kurz. Nur hat diese aufgrund des geplanten Lebensweg keine Aussicht auf ein glückliches Ende. Schon nach wenigen Seiten wird einem klar: Es geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Obwohl man die Einzelheiten, der Umgang miteinander, die Andeutungen Kathys und die Unterhaltungen zwischen den Kollegiaten, ohne den Blick über das große Ganze nicht versteht, spürt man deutlich, dass hier mehr dahinter steckt. Jeder weiss, was passiert und jeder arrangiert sich damit - irgendwann. Und das ist es, was ich an diesem Buch so erschreckend finde. Die Protagonisten kapitulieren irgendwann, geben sich dem Schicksal hin. Sollten wir wirklich irgendwann soweit kommen, und uns solcher "Dinge" bedienen müssen? Ich hoffe wirklich nicht. Dennoch ist Ishiguros Roman sehr zeitgemäß, denn er legt die Handlung in den 70er Jahren an und wer diese Zeit erlebt hat, kann sich sehr gut gedanklich in das Buch hineinversetzen. Dieses Buch ist für mich eine absolute Perle und eine Leseempfehlung, die ich so gerne weiter geben, auch wenn es für viele vielleicht "schwere" Literatur aufgrund des Themas ist.
This book nearly killed me, but in a good way.
Ich habe den Film gesehen und festgestellt, dass es dazu ein Buch gibt. Wie immer ist das Buch etwas anders, aber beides gefällt mir gut!
Das Buch wirkt jedenfalls nach... Das erste Drittel kam mir zum Teil beim lesen etwas langatmig und belanglos vor. Nachträglich erkennt man allerdings die Absicht dahinter (was sich auch durch das Nachwort bestätigt). Zwischendurch und auch am Schluss stellten sich mir Fragen und für manche finde ich beim drüber nachdenken Antworten, denn ich denke noch nach, obwohl die letzte Seite gelesen ist. Fand ich das Buch gut? Schlecht? Etwas dazwischen... Muss ich auch noch rausfinden. Lesenswert, ja.
Auch wenn die Geschichte eher langsam beginnt, entfaltet sie doch bald ihre volle Wucht. Kann übrigens auch den Film dazu empfehlen, was bei Romanverfilmungen eher selten vorkommt.
Die Geschichte handelt von ein paar Freunden in einer Art Internat und ihrer Zeit danach. Man merkt schnell, dass hier ein paar grundlegende Dinge anders laufen als in unserer Realität. Es gibt immer wieder Erklärungen und Hinweise auf die eigentlichen Umstände aber die Wahrheit erschließt sich erst nach und nach. Genau das macht das Buch aber auch so spannend. Man möchte immer weiterlesen, weil man denkt auf der nächsten Seite wird einem alles klar. Ich mochte die Charaktere sehr gerne. Sie waren sehr nahbar und authentisch. Ich hatte oft das Gefühl, ein Teil der Gruppe zu sein. Was auch daran lag, dass man das Gefühl hat, auch nur so viel über alles bescheid zu wissen, wie die Freunde. Insgesamt ein lesenswertes Buch mit sehr viel Stoff zum Nachdenken und einem tollen Schreibstil.
"Alles, was wir geben mussten" ist ein vielfach für Auszeichnungen nominiertes und preisgekröntes Buch. Zu den Nominierungen gehören der renommierte "Booker Price", der "Arthur C. Clarke Award" und der "National Book Critics Circle Award". Gewonnen hat das Buch zum Beispiel den "Salon Book Award for Fiction", "ALA Alex Award" und den "Rooster Award" von "Tournament of Books". BookClubClassics.com listete das Buch in der Kategorie "Pushing the Boundaries of Reality" ("Die Grenzen der Realität ausreizen") als eines der "Best Books for Discussion", und das "Time Magazine" wählte es zum "Best Novel of 2005". Im Jahr 2010 wurde das Buch verfilmt (mit Keira Knightly, Carey Mulligan und Andrew Garfield in den Hauptrollen), und auch der Film wurde von Kritikern positiv aufgenommen. Und dennoch ist es ein Buch, das die Gemüter spaltet. Trotz all der Preise sprachen manche Kritiker sogar von unerträglicher Langeweile und kaum zu überbietender Banalität. Mich hat die Geschichte sehr zum Nachdenken angeregt, und obwohl ich durchaus nachvollziehen kann, warum es für manche Leser einfach nicht "funktioniert", hat es sich eingereiht in meine persönliche Liste der wichtigsten, herausragendsten Bücher unserer Zeit. Auch wenn man das erwarten könnte, ist "Alles, was wir geben mussten" keine Zukunftsvision, sondern in unserer näheren Vergangenheit angesiedelt. (Nach der beschriebenen Technologie zu urteilen, würde ich sagen, die Geschichte beginnt in den 70er- oder 80er-Jahren.) Der Autor hat diese Vergangenheit nur leicht verändert, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren, die wir heute tatsächlich kennen und anwenden, in einem beunruhigenden Szenario auf die Spitze zu treiben und zu fragen: was darf Wissenschaft? Es ist eine ruhige, bedächtige Dystopie. Hier gibt es keine Zombies, und es gibt zwar eine kaltblütig ausgenutzte Minderheit, aber keinen Aufstand, keinen Aufschrei. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber das Buch wird erzählt von Kathy, einem Mädchen, das zu dieser Minderheit gehört - und das dennoch ein aktiver Teil dieses menschenverachtenden Systems ist, weil sie glaubt, dass es eben so sein muss und sogar gut und richtig ist. Das ist für mich das wahrhaft Erschreckende an diesem Buch: hier werden Kinder in Internaten herangezüchtet, um klaglos ein schreckliches Schicksal anzunehmen. Das wird ganz perfide so gemacht, indem ihnen, während sie heranwachsen, häppchenweise erzählt wird, was sie erwartet - aber immer in einem Alter, in dem sie das jeweilige Häppchen noch gar nicht wirklich verstehen können. Auf diese Art und Weise haben sie es, wenn sie älter sind und es verstehen können, schon als ganz normal verinnerlicht. Ihnen wurde stets unterschwellig vermittelt, dass es sie zu etwas ganz Besonderen macht, es also sogar ein Grund ist, stolz und glücklich zu sein. Kathy plaudert über Nichtigkeiten: das wunderschöne Federmäppchen, auf das alle Kinder neidisch waren, Teenagerstreitigkeiten, Unsicherheit über Sex und Liebe... Was Kinder und Jugendliche eben so bewegt. Das unvorstellbar Entsetzliche, das die Kinder erwartet, fließt immer nur am Rande mit ein - ganz beiläufig und sogar emotionslos. Für mich machte es das nur umso bestürzender, und ich konnte das Buch kaum weglegen. Hinter der Normalität, der Banalität verbarg sich für mich ein kaltes Grauen, das den Opfern selber aber gänzlich unbewusst ist. Es geht in meinen Augen nicht nur über die Ethik der Wissenschaft, sondern es ist auch ein prägnantes, eindringliches Sinnbild der Sterblichkeit; auf eine gewisse Art und Weise kann man sich wiederfinden in diesen Kindern. Die Art und Weise, wie Kazuo Ishiguro diese Geschichte erzählt - ohne Drama, ohne großartigen Spannungsbogen - war für mich zwar gewöhnungsbedürftig, aber dennoch erstaunlich fesselnd und originell. Die Charaktere wirken merkwürdig gedämpft, und als Leser fragt man sich: wie kann man solch ein Schicksal einfach hinnehmen? Wurden diese Kinder in irgendeiner Form manipuliert, um ihre Emotionen zu bremsen, oder ist hier einfach die eben erwähnte schleichende Konditionierung am Werk? Der Leser weiß nur, was Kathy weiß - und da Kathy sich ihrer eigenen Passivität nicht bewusst ist und daher solche Fragen nicht stellt, bleibt vieles ungeklärt. Auch der Schreibstil ist gedämpft, manchmal beinahe monoton, denn Kathy erzählt stets mit sanfter Gleichmütigkeit. In diesem Buch muss man sorgfältig zwischen den Zeilen lesen, um einen schwachen Eindruck davon zu gewinnen, wer Kathy und ihre Freunde in einer anderen Gesellschaft hätten sein können. Es ist in gewisser Weise auch ein Buch über die Tragik verpasster Chancen. Fazit: Trotz allem. Trotz allem hat mich das Buch bewegt, beschäftigt, begeistert. Oberflächlich gesehen ist es scheinbar eine Ansammlung von Nichtigkeiten, von Szenen ohne Dramatik oder emotionaler Wucht - aber zwischen den Zeilen verbirgt sich eine dystopische Welt, die in ihrer nüchternen Grausamkeit ihresgleichen sucht. Es geht um Kinder, später Jugendliche, die an einem scheinbar idyllischen Ort eine hervorragende Ausbildung genießen. Ihnen wird gesagt, sie sind außergewöhnlich, etwas ganz Besonderes, auserwählt. Für was sie auserwählt sind, das wird ihnen gesagt - und dennoch nicht gesagt. Kathy, die Erzählerin, beschreibt ihre Kindheit und Jugend und ihr derzeitiges Leben als Betreuerin derjenigen, die kurz vor der "Vollendung" stehen.
Sehr eigenwilliger Schreibstil, als ob die Person vor einem steht und berichtet. Das hat zweitweise was recht (Gedanken)spunghaftes an sich und trotz des ernsten Themas (und der dunklen Stimmung) liest sich das Buch flott weg.
...zweiter Versuch mit "Alles, was wir geben mussten" von Kazuo Ishiguro lief definitiv besser als der erste, bei dem ich nach knapp 150 Seiten abgebrochen habe. Obwohl ich geneigt war ein zweites Mal abzubrechen, bin ich dieses Mal dran geblieben und habe das Buch beendet, da mir die liebe Anja von den @bookfriends4ever & die liebe Leilani von @leilanis_books mir das sehr ans Herz gelegt hatten
Die Würde des Menschen ist unantastbar und niemals heiligt der Zweck die Mittel. Das sehe ich so und das ist für mich auch nicht diskutierbar. Was aber passiert, wenn man Menschen aus fadenscheinigen Gründen die Menschenrechte aberkennt oder gar nicht erst zugesteht, wie sich auch das Denken, Handeln und Mitfühlen gegenüber denjenigen ändert, denen man diese Rechte abspricht, zeigt Ishiguro hier auf sehr eindringliche Weise. Und das ist mehr als bloß ein aktuelles Thema. Das ist Realität. Ich fand das Buch streckenweise abstoßend, ekelerregend und schwere Kost. Dabei gibt es gar keine detaillierten oder gewalttätigen Beschreibungen. Das vermittelt Ishiguro alles viel subtiler. Ein Buch, das mich sehr nachdenklich macht und mich noch beschäftigen wird.