Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich mit Kurzgeschichten bisher schwer tat. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch von Sarah Beicht. Gleichzeitig bewegte ich mich außerhalb meiner Komfortzone, denn die Geschichten sind so ganz anders als alles, was ich bisher gelesen hatte. Anders, aber nicht unbedingt schlechter. Eher ungewohnt. Der Schreibstil ist poetisch, aber nicht unkompliziert. Er ist bildhaft, aber nicht langweilig. Es werden Vergleiche gezogen, die zwar nicht zum Geschehen passen, aber dennoch nicht unpassend sind. Im Gegenteil. Sie lockern auf, gehen in die Tiefe und manchmal sind sie auch humorvoll. Am meisten amüsierte mich das folgende Zitat. Es ist so herrlich anders, aber wahrscheinilch mag ich es genau deswegen. „Kotzen ist wie Gähnen: ansteckend“. Am besten gefiel mir die Geschichte „Das Zaudern vor dem Zebrastreifen“. Sie alleine hätte von mir die volle Sternezahl bekommen. So gibt es aber noch andere Geschichten, einige gefielen mir gut, andere konnte mich weniger begeistern. Daher fällt es mir schwer, dieses Büchlein zu bewerten. Alles in allem hatte ich zumindest eine unterhaltsame Lesezeit. Manchmal ist es also gar nicht so verkehrt, mal über den Tellerrand zu schauen und den Horizont zu erweitern. Von mir gibt es vier Sterne.