Ich war sehr gespannt auf diesen 4. Fall von Helene Christ, dem Grauen, Simon und natürlich Frau Sörensen, habe aber auch gleichzeitig ein wenig befürchtet, dass es vielleicht langweilig werden könnte oder die Erwartungshaltung, die ich nach drei wirklich sehr guten Kriminalfällen nun einmal habe, zu hoch sein könnte. Ich wurde allerdings nicht enttäuscht. Ich habe im Gegenteil beim Lesen des neuen Krimis das Gefühl, dass Dieter Neumann sich eben nicht auf dem Erfolg ausruhen will, sondern ihm daran gelegen ist, Gewohntes und Liebgewonnenes mit neuen Herausforderungen zu verknüpfen (auch sprachlich). Dieser Krimi ist also alles andere als langweilig, sondern sehr unterhaltsam. Was mir an den drei Vorgängern immer besonders gut gefallen hat, war der jeweilige Prolog. Ich finde, dem Autor gelingt es hier immer wieder, eine ganz besondere, eigene Stimmung zu er-zeugen, die sich auch vom eigentlichen Erzählstil des Krimis unterscheidet. Dies wird im jeweiligen Epilog wieder aufgegriffen. Auch in „Nebel über der Küste“ ist das wieder so, was mich persönlich sehr freut. Ich empfinde es quasi als Markenzeichen der Reihe. In dieser Geschichte sind sowohl Prolog als auch Epilog sehr stimmungsvoll - sprachlich fast schon klassisch - erzählt. Was ich mir ebenfalls für diesen 4. Krimi gewünscht habe, ist die Verbindung zwischen Lokalkrimi, diesem heimeligen Gefühl beim Lesen und Wiederbegegnen mit liebgewonnenen Figuren und eben einem speziellen hochaktuellen (wirtschafts-)politischen Thema. Das ist ein weiterer Grund, warum ich diese Bücher so mag. Das ist gelungen. Auch hier findet man wieder nicht nur eine runde, unterhaltsame und spannende Geschichte, sondern es entsteht auch eine Verbindung zu realen Ereignissen.
25. Aug. 2022
Nebel über der Küstevon H. Dieter NeumannGRAFIT