Dies ist der 3. Fall von Helene Christ und nachdem mir die beiden ersten Bände der Reihe schon so gut gefallen haben, war ich sehr gespannt auf Teil 3. Die Stärke dieser Reihe ist meiner Meinung nach die Verknüpfung von internationalen Verbrechen bzw. politisch „heiklen“ Themen und dem klaren, humorvollen, aber auch liebevoll geschilderten Lokalkolorit. Deshalb musste ich „Tod auf der Rumregatta“ einfach lesen und ich wurde nicht enttäuscht. Das, was ich lesen wollte, habe ich bekommen. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass der Autor sich noch einmal sprachlich und auch im Figuren- und Spannungsaufbau weiterentwickelt hat. Bereits im Prolog konfrontiert uns H. Dieter Neumann mit einer erschütternd ehrlich geschilderten Realität, die von den meisten Menschen schlicht ausgeblendet wird. Das macht sehr nachdenklich. Im völligen Gegensatz dazu steht dann die farbenfrohe Schilderung der Rumregatta im Flensburger Hafen, der Schiffe, der Buden, dem bunten Treiben dort, was große Lust macht, einmal dort vorbeizuschauen. Und dann die Figuren Helene Christ, „der Graue“, Simon, Frau Sörensen (der heimliche Star der Reihe), aber auch alle Nebenfiguren, die alle so herrlich ungekünstelt und authentisch wirken und deren Beschreibung so vollkommen ohne Kitsch auskommt. Menschlich agierende Ermittler, die eben nicht heldenhaft à la Hollywood „dem Bösen“ das Handwerk legen, sondern eben auch einmal mit ihrer eigenen Hilflosigkeit konfrontiert werden und gleichzeitig einfach versuchen, alles zu tun, was sie nur können und was ihnen möglich ist und so ihre Erfolge erzielen, aber eben auch Misserfolge erleben. Diese Krimireihe hat für mich mittlerweile auch den Anspruch in all diesen Bereichen so realistisch, wie es in einem solchen Roman eben möglich ist, zu sein. Das ist hier wieder großartig gelungen. Abgesehen davon finde ich den Kriminalfall selbst einfach spannend. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und freue mich nun sehr auf Teil 4!
25. Aug. 2022
Tod auf der Rumregattavon H. Dieter NeumannGRAFIT