Dieses Buch war ein echter Wachrüttler. Ich war mir gar nicht bewusst, wie sehr die digitale Welt meinen Alltag bestimmt, obwohl ich mich immer als sehr autonomen Menschen gesehen habe. Eine absolute Empfehlung für jeden, der heutzutage mit digitalen Medien zu tun hat. Ich sehe jetzt nicht nur die Social-Media-Apps, sondern auch die millionenschweren Aufmerksamkeitsindustrien dahinter, die keine Kosten und Mühen scheuen, um mich so lange wie möglich am Bildschirm zu halten. Ein Satz aus dem Buch geht mir nicht mehr aus dem Kopf:”Die App-Entwickler und Plattformbetreiber sind sich bewusst, dass sie uns zu süchtigen Nutzern machen, und tun wenig, um uns zu helfen, uns davon zu befreien.“

Schade ich hätte mir mehr erhofft. Es wird viel darüber gesprochen was schlecht an digitalen Medien ist. Das war mir schon vor dem Buch klar. Mir haben Tipps beim verbessern der Smartphone-nutzung gefehlt. Dafür kann ich auch in anderen Bereichen des Lebens auf die Tipps im Buch zurück greifen. Allen in allem hat es etwas gebracht.

Von diesem Buch habe ich etwas anderes erwartet. Dass die meisten von uns (zu) viel Zeit am Handy vergeuden, ist klar. Die vorgeschlagenen „Übungen“ des Autors (darunter Tipps wie: Kaufen Sie sich für den Alltag ein simples Nokia-Handy; Füllen Sie Ihre Freizeit mit anspruchsvollen Hobbies wie beispielsweise einer 200$/Monat-Crossfit-Mitgliedschaft) fand ich zum Teil unbrauchbar, sie stellen auch keine konkrete Anleitung zum Smartphoneentzug dar - vielleicht braucht es die auch gar nicht, denn was bleibt uns anderes zu tun, als Instagram & Co einfach zu deinstallieren und nicht wie ein Pawlow‘scher Hund aufs Handy zu sehen, sobald Benachrichtigungen aufploppen, die am besten von vornherein abgestellt wären. Außerdem war mir der Autor unsympathisch, ich weiß nicht so recht wieso. Die Weisheit mit Löffeln gegessen? Privilegierter, weißer Mann/Amerikaner?… Fazit: Wer Handyentzug will, der braucht dieses Buch nicht.