Sprachlos
Ein Buch das ich irgendwann definitiv nochmal lesen werde.
Sprachlos
Ein Buch das ich irgendwann definitiv nochmal lesen werde.
Maximal intensives, himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübtes Gedankenkarussell
Wie denkt ein depressiver Soziopath? Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem ein derartiges Gefühlschaos so fesselnd sein kann. Trotz der teilweise deutlichen Absurdität ist doch alles so treffend beschrieben, dass ich ein gewisses Verständnis entwickeln konnte. Und zwischen all der Tragik, dem Selbst- und Menschenhass findet sich dennoch auch noch sehr viel Humor. Einmalig und wirklich grandios!
Mal Genuss, mal Qual
In diesem Werk begleitet man einen namenlosen Ich-Erzähler, der sich von der Welt abgewandt hat und aus seinem „Kellerloch“ heraus über Freiheit, Selbsthass und die Widersprüche des menschlichen Daseins reflektiert. Der erste Teil besteht aus einem zynischen, oft widersprüchlichen Monolog, in dem er mit der Gesellschaft, der Vernunft und sich selbst abrechnet. Im zweiten Teil werden Erinnerungen an reale Begegnungen geschildert, peinlich, verzweifelt, teilweise verstörend; die zeigen, wie sehr er an seinem Wunsch nach Nähe und gleichzeitiger Abwehr jedes echten Kontakts zerbricht. Dieses Buch war für mich ein Auf und Ab. Manchmal war ich völlig eingenommen von der Sprachgewalt, der psychologischen Tiefe, der schonungslosen Selbstdemontage des Erzählers. Dann wieder fiel es mir schwer, in die Dichte der Sätze und die lähmende Schwere seiner Gedanken einzutauchen. Dostojewskis Stil ist kein leichter, die langen, teils ausschweifenden Sätze, das Kreisen um immer dieselben Motive, die melancholisch-aggressive Innenschau, all das ist stimmungsabhängig: mal faszinierend, mal ermüdend. Trotzdem ist dieses Werk einzigartig. Es wirft einen schonungslosen Blick auf das Innenleben eines Menschen, der sich selbst im Weg steht und hält dem Leser dabei einen unbequemen Spiegel vor. Kein Buch, das man “einfach mal so” liest, aber eines, das nachhallt. #
Ein Buch über den coolsten Typ aller Zeiten
Ein wahnsinnig mitreissendes, emotionales und tiefgründiges Werk, ein Ritt durch den Kopf eines depressiven und tragisch soziophatischen Menschen!
Der Protagonist ist ein verbitterter, selbshassender Soziopath ohne Rückrat und führt seine grantigen, menschenfeindlichen und bösartigen Überlegungen und Auszüge aus seinem Leben dem Leser nahe. Er selber nennt sein Innerstes Kellerloch; was schon einiges aussagt. Sein fehlendes Selbstvertrauen frisst ihn nahezu auf und er versinkt in Scham, weil sein weit überzogener Stolz ihn im Umgang mit Anderen lähmt. Sein Neid auf die Mitmenschen und die Gesellschaft ist hoch, doch statt selber sein Leben zu ändern, redet er das der Anderen herunter, belächelt es oder spricht es ihnen ab. Er steigert sich hinein in seine Wut, bis aufs Äußerste. Er hasst einfach alles. Seine Arbeit, seine Kollegen, sich selber und seine feige Art, wie er selber sagt. Ein sich selbsthassender Overthinker in seiner krassesten Form. Sprachlich ist diese Novelle wunderbar geschrieben. Jedoch redet der Herr, zumindest im ersten Teil, in sehr vielen Metaphern und springt thematisch schnell hin und her. Erst mit dem zweiten Teil erschliesst sich einem der erste Teil so richtig. Die Aussagen des „Untergrundmenschen“ sind teilweise aber garnicht so abwegig. Sie beinhalten viel philosophische Tiefe. Und gegen Ende hin schafft es der Protagonist sogar Empathie in einem zu wecken. Man kann sich teils mit seiner brutal offenen und entlarvenden Art identifizieren, sogar mitfühlen. Und seine Rede über die Liebe auf Seite 105 ist nahezu rührend und sehr schön! Ein zuerst nicht ganz einfach zu verstehendes, psychologisches Werk, welches ab dem zweiten Teil einem total in seinen Bann zieht, und definitiv zum nachdenken anregt. Es hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck!
Dostojeweski konfrontiert, packt uns!
Das Buch verwirrt, berührt und konfrontiert den Leser. Dostojeweski beschäftigt uns hier weit über das Buch hinaus mit seinen ungestellten Fragen. Bspw.: „Sollen wir Mitgefühl oder Verachtung für den Erzähler empfinden?“
Lesenswert
Dostojewskis psychologischer Tiefgang in diesem Werk ist so beeindruckend, dass die Fiktionalität kaum mehr zu glauben ist und am Anfang des Buches angemerkt wird. Sein Antiheld ist so authentisch, dass er trotz seiner unsympathischen Ansichten und Art den Leser für sich gewinnt.
Ein ehemaliger Beamter zieht sich in sein „Kellerloch“ zurück und rebelliert gegen die Grundideen seiner Zeit, den Glauben, dass Menschen stets rational und zu ihrem eigenen Vorteil handeln. Im ersten Teil entwirft er seine düstere Philosophie, im zweiten Teil beweist er sie sogar. Bei einem Treffen mit Schulfreunden, wo er zwischen Verachtung und Sehnsucht nach Anerkennung schwankt und sich selbst erniedrigt, und besonders in der Begegnung mit der Prostituierten Lisa, deren aufrichtige Zuneigung er gezielt zerstört, zeigt Dostojewski schonungslos, dass der Mensch mehr ist als ein vernunftgesteuertes Wesen. Unsere Widersprüche und unser Freiheitsdrang machen uns menschlich, aber auch verletzlich. Ein verstörender, aber brillanter Roman, dessen Botschaft in unserer Zeit der digitalen Isolation wieder erschreckend aktuell ist. Der Roman verlangt Konzentration und ist keine leichte Kost – typisch Dostojewski eben 🫡. Doch am Ende wartet, wie könnte es anders sein, eine seiner berüchtigten Dostojewski-Klatschen 🤯.
Großartige Novelle vom Meister. Sagenhafte Übersetzungsarbeit von Swetlana Geier.
Held oder Antiheld?
Diese Frage stellt man sich nachdem man das Buch gelesen hat. Steckt nicht ein Stück vom Antihelden in jedem von uns? Wenn wir ehrlich zu uns sind, kann man sich auch mit dem Antihelden identifizieren, weil jeder ein Stückchen verzweifelt ist. Man wünscht den Antihelden das Beste, aber es will nicht klappen, weil man weiß, dass er das tun wird, was er am wenigsten will. Er hasst sich selber und jeden anderen. Er ist bemitleidenswert. Sehr sehr interessantes Buch, was man in einem Zug lesen kann, wenn man sich durch das erste Kapitel gekämpft hat, was sehr philosophisch und langatmig ist. Deshalb auch nur 4,5 und nicht 5 Sterne.
Noch nicht ganz auf der Höhe von "Schuld und Sühne", da noch nicht ganz so ausgereift. Dennoch zeigt das Buch eindeutige Vorzeichen auf das später folgende Werk. Der Erzähler mag in einigen Dingen Recht haben, doch teilweise konnte ich über sein Verhalten wirklich nur den Kopf schütteln. Da aufgrund der Kürze des Werkes nicht alle inneren Vorgänge so gut ausgearbeitet sind wie bei Raskolnikow, bleibt man als Leser teilweise ein wenig ratlos. Nichtsdestotrotz ein eindrückliches und tief psychologisches Werk über einen Aussenseiter der Gesellschaft, der gar nicht anders kann, als anzuecken. Einer, der ständig getrieben ist, dessen Sicht sich mehr und mehr verzerrt und oftmals selber nicht weiss, was er will.
Ein absolutes Meisterwerk von Dostojewski, wieder einmal! Es ist immer wieder erstaunlich in diesem Buch, wie oft man sich selbst mit den „Psycho-Spielchen“ entlarvt fühlt.
not only his liver is sick…
“Wir halten es sogar für eine Last, dass wir Menschen sein sollen.” Mein erster Dosojewski hält auf alle Fälle was er verspricht. Der Hauptcharakter ist jemand der einem von Anfang selbst total zu wider ist und dessen Gedankengängen so wirr, aber auch interessant sind, dass man das Buch nicht aus den Händen legen möchte.
Etwas gebraucht um rein zu kommen, ab Seite 68 kein stop mehr, einfach klasse
I don’t even know what to give this one, I had a love-hate relationship while reading it.I wanted to love it because I love Dostoevskij, I liked the beginning, I hated reading some parts though, I could kind of see myself in some things (unfortunately) and not at all in most (fortunately).I like how Dostojewski is able to portrait people, especially the dark in people, and show us how an idea, a mindset brings you to some truly despicable actions. Also it’s astonishing how relatable his works are, even if only in theory.I think I simply wasn’t in the right mood for this, first: it’s inevitable to encounter sexism in classics (some more some less), you just have to set it apart but I had troubles doing that this time, which dampened my reading of the second part, second: I’m getting in such an optimistic mindset in my personal life that I have the feeling it’s sometimes difficult to « get » or maybe care? what the main character is all about.To be fair: I still enjoyed it, just not as much as other stuff he wrote. (Even though I loved the monologue in the beginning and think it’s brilliantly done)I think if you want to give it a try, try to read it in as less sittings as possible to really enter the vibe, also knowing something he wrote before this (for example crime and punishment, I see correlations here) and/or some theories that were around at the time (because he reacts to them!) will enhance your reading.If you want a lot of plot: this is a monologue, very philosophical and psychological and there’s also narrative in the second part of the book but it’s more of a character study, so there ain’t much of plot here.
es war ein weiter weg bis seite 56… und dann musste ich abbrechen. halleluja. (an alle hier, die dieses buch abgebrochen haben, springt zur letzten seite vor und lest euch den letzten satz durch!!