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Bewertung:2

Ist schon etwas länger her aber ich erinnere mich, dass ich mich ziemlich durchgequält habe. Den Skandal und die darauffolgende Empörung habe ich verstanden und es war stellenweise interessant, aber manchmal ging es in Schwurbelartige Sphären, denen ich nicht mehr folgen konnte.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

Highly entertaining and at the same time educational and a little unhinged. Would recommend 100%!

I really enjoyed this book. It deals with identity, race and postcolonial theory in an educational yet accessible, highly entertaining and funny way. It's about Nivedita, a postcolonial studies student who is German with Polish and Indian roots and, who has a blog called Identitty, where she talks about race, identity, sexuality etc. The plot revolves around the revelation that her professor and mentor, Saraswati, who pretended to be Indian and, therefore PoC, is actually white. This leads to Nivedita having an identity crisis, and a media spectacle that leads to the "cancellation" of Saraswati and Nivedita.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Ein paar nette Gedanken, aber schwer Zugang zu finden
Bewertung:1.5

Ein paar nette Gedanken, aber schwer Zugang zu finden

Puh, ich habe mehrmals überlegt das Buch abzubrechen. Es fiel mir schwer einen Zugang zu den Hauptpersonen aufzubauen, insbesondere zu Saraswati. Es werden lange Spannungsbögen aufgebaut, die erst im letzten Drittel des Buches aufgelöst werden. Bis dahin hat es sich für mich eher wie ein „Weiterlesen, bis es richtig losgeht“ angefühlt. Auch der Schreibstil war mir zu sprunghaft. Gut gefallen hat mir, dass das Buch mir einen neuen Horizont zu „transrace“ eröffnet hat.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

Tatsächlich ein spannendes Thema, mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe. Ich habe mir viele Stellen markiert und hab gute Denkanstöße mitnehmen können. Zum Teil hat sich die Geschichte ziemlich gezogen und die Worte und Taten der verschiedenen Charakteren waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Mit vielen popkulturellen Bezügen konnte ich nichts anfangen, fürs Verständnis waren diese aber nicht so relevant. Den Plott fand ich am Ende gut aufgelöst, auch wenn es für mich die Spur magischen Realismus nicht gebraucht hätte. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen!

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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race gender identity
Bewertung:4

race gender identity

Dieses Buch hat mir eine Dozentin meiner Uni empfohlen und ich muss sagen, gerade weil auch ich viel mit Postkolonialismus und race und gender in der Uni zu tun habe, hat es mir sehr viel Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Von mir ist es eine ganz klare Empfehlung! Es regt so sehr zum nachdenken an… das einzige, was mich gestört hat, ist, dass es recht langatmig zum Ende hin wurde und sich dann auch viel wiederholt hat, es hätte gut ein wenig eingekürzt werden können.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

"Ist es möglich, seine race einfach so frei zu wählen?" "Kann die individuelle Antwort eines Menschen hinsichtlich seiner Identität als richtig oder falsch bewertet werden? (...) Wer hat darüber die Deutungshoheit?" Mit diesen Fragen sieht sich die junge Studentin Nivedita konfrontiert, als die von ihr verehrte Professorin Saraswati, die sich selbst als Person of Colour beschreibt, plötzlich als weiße Sarah Vera Thielmann "geoutet" wird. Ein Skandal in Düsseldorf, schließlich unterrichtet Saraswati Postkoloniale Theorie, schmeißt weiße Studenten gerne aus ihrem Unterricht und weicht keiner Debatte über Identität und Zugehörigkeit aus. Nivedita fährt zugleich in die private Wohnung Saraswatis, um Antworten zu erhalten. Es vergehen Tage und Wochen in ihrer selbst gewählten Isolation, unterbrochen von den Social Medias in Form von echten Tweets, Instagram- und Facebook-Kommentaren, die von zahlreichen Vertretern der modernen Medienwelt der Autorin zur Verfügung gestellt wurden. Der Leser wird in eine Welt der Zerrissenheit und Ambivalenz gezogen, in der jede Seite mit ihrer Wut, Verzweiflung, Argumentation nachvollziehbar und auch logisch ist, aber trotzdem immer einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Dieses Buch dient einer Debatte, die man stundenlang führen kann, ohne zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen und dies muss man beim Lesen dieses Romans aushalten können. Meiner Meinung nach dient es als Denkanstoß, als eine Art Gedankenaustausch und als solches habe ich es sehr genossen.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Beschreibung Nivedita ist sechsundzwanzig Jahre alt und studiert in Düsseldorf bei Prof. Dr. Saraswati Postcolonial Studies. Endlich scheint für Nivedita, die selbst eine Person of Colour ist, alles Sinn zu ergeben. Doch als herauskommt, dass Saraswati weiß ist und sich ein Skandal inklusive Shitstorm in den sozialen Medien losbricht, ist Nivedita am Boden zerstört. Sie will Antworten und holt sich diese direkt bei ihrer ehemaligen Professorin. Meine Meinung Mithu Sanyal legt nach ihren erfolgreichen Sachbüchern »Vulva. Das unsichtbare Geschlecht« und »Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens« mit »Identitti« ihren ersten Roman vor und wagt sich sogleich auf ein heißes Brett um die gesellschaftlichen Debatten über Rassismus und Identitätspolitik. Auch, wenn man selbst keine Person of Colour ist, fällt es leicht Mithu Sanyal zu folgen, die Probleme zu verstehen, die Nivedita alleine aufgrund ihrer Herkunft, polnische Mutter und indischer Vater, seit frühester Kindheit begleiten. Ausgrenzung wird schmerzlich bewusst gemacht, als die achtjährige Nivedita bei einem Besuch ihrer Cousine Priti in England von den anderen Kindern als »Coconut« – außen braun und innen weiß – verlacht wird. Sanyal versteht es die gesellschaftlichen Begriffe von Race, Hautfarbe und dem historischen Erbe aus der Kolonialzeit aufzubrechen und an den wirklich wichtigen Fragen zu rühren. Das alles auf eine aufrüttelnde Art und Weise, die die Gehirnwindungen in einer wilden Karussellfahrt ordentlich durchspülen. Anhand der Demontage von Niveditas Professorin Saraswati, die sich durch eine Hormonbehandlung die Identität einer Person of Colour übergestülpt hat, bricht ein Sturm über der jungen Frau zusammen, denn was ist, wenn wir uns von den verhärteten Betrachtungen lösen müssen und Identität als genauso wandelbar wie das Geschlecht ansehen sollten? Schließlich sind wir unter unserer Haut, egal welche Farbe diese trägt, doch alle gleich. »Identitti« wäre allerdings nicht halb so unterhaltsam, wenn die skurrilen Zwiegespräche zwischen Nivedita und ihrer imaginären Gesprächspartnerin Kali, einer indischen Göttin mit mehreren Armen, die die Köpfe ihrer Feinde als Gürtel trägt, beigemengt worden wären. Diese Intermezzos sind erfrischend und lockern die aufgeheizte Geschichte spürbar auf. Interessant ist natürlich auch, dass Nivedita sich gerade Kali erwählt hat, die in der indischen Mythologie als todbringende Macht bekannt ist. Fazit Ein kluger und irrsinnig wichtiger Roman über Rassismus und Identität, mit Gefühl und Charme erzählt. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.03.2021

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:2.5

Spannendes Thema (ist race ein Spektrum?), dass durch unfassbar viele Wiederholungen langweilig wird

Auf über 400 Seiten diskutieren die Charaktere, ob Mensch das Weiß-sein ablegen kann, somit auch die damit verbundenen Privilegien, und so zum PoC wird. Aufhänger der Geschichte ist die Professorin für Cultural Studies, die von Sarah-Vera (biodeutsch) zu Saraswati (indisch) wird. Mehr Story gibt das Buch leider nicht her. Die ewigen Dialoge um immer das gleiche Thema, garniert mit Tweets und Blogeinträgen, konnte mich leider gar nicht überzeugen.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

Hochinteressant, aktuell und wichtig und anstrengend

Nivedita studiert Postcolonial Studies bei der berühmten Professorin Saraswati, die sie sehr bewundert. Dich irgendwann stellt sich heraus: die indische Professorin wurde als Sarah Vera Thielemann in Karlsruhe geboren, sie ist transracial. Es folgen ein öffentlicher Aufschrei und Debatten rund um Identität: Darf man seine Hautfarbe ändern und eine Identität als Person of Color annehmen? Und was macht das mit Nivedita, die sich selbst immer "nicht indisch genug" fühlte? Der Roman, fast mehr eine Vorlesung, stellt viele interessante Fragen und gibt Denkanstöße, für die sich die Lektüre lohnt. Aber meiner Meinung nach wiederholen sich einige der Argumente, man hätte gut etwas kürzen können.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4.5

Mithu Sanyal zeichnet in ihrem Buch eine Debatte rund um Identitäten nach, die ich bisher nur von (trans)gender kannte. Das Buch hat mich angeregt, mir detailliertere Gedanken über transrace zu machen. Sie verwebt geschickt, eine von wahren Ereignissen inspirierte Geschichte mit realen Begebenheiten. Und lädt damit eigentlich auch zum Weiterrecherchieren ein: welcher Twitter-Accounts gibt's wirklich? Welche reale Persönlichkeit würde sich wie in einer transrace-Debatte positionieren? Etc.

Identitti
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Bewertung:5

I LOVEEEEE NORA FOR GIVING ME THIS BOOK… KISSSESSS FOR HER

at the beginning of the book I was quite overwhelmed by the explicit language and I thought: Who the fuck is Kali? and why is Nivedita speaking to her… From the first description of Saraswati I knew there was depth in her relationship with Nivedita… I started hating Saraswati, when her „PASSING“ reached the public but during the „exorcism“ (I dont think that word fits in any way) I would have loved to take her in my arms just as Nivedita did… Now I even find myself wishing for a goddess that would support me the way Kali supported Nivedita 💌

Identitti
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Bewertung:5

4.5 ⭐ Das war was, puh. Ich bin wirklich ein bisschen erschöpft, nach diesen rasanten Diskussionen und dem ewigen sich ertappt fühlen, hinterfragen, verwirrt sein. Ich mochte Nivedita als Protagonistin sehr. Sie war verletzlich und stark gleichzeitig, sie war verwirrt und ratlos aber auch wortgewandt und blitzgescheit. Ihre inneren Dialoge und Sequenzen mit Kali hab ich sehr gefeiert auch wenn es mir am Ende ein bisschen zu angespaced verlief. Ich fühle mich insgesamt, als hätte ich was dazu gelernt, ich weiß noch genau was aber ich hoffe es ist auch so

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4.5

Dieses Buch ist so anders, auf eine großartige Art! Die ersten Seiten haben sich für mich angefühlt wie Buchstabensalat und ich hab nochmal angefangen. Dann war ich wie gefangen. Die Figuren führen so großartige Diskussionen! Und selbst wenn ich das Gefühl hatte, sie drehen sich im Kreis und wiederholen sich dadurch, hab ich das genossen, weil das Thema echt anspruchsvoll ist.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

Ich kam mit dem Stil nicht gut klar. Es werden z.B. sehr viele Tweets eingebunden, die ich oft auch gar nicht richtig verstanden habe (vielleicht bin ich jetzt auch echt zu spät dran für die Anspielungen in dem Buch 🤷‍♀️). Mir hat das Buch auch nicht viel Neues gegeben und es hat schon echt seine Längen und Wiederholungen. Dennoch muss ich sagen: Hut ab vor der Autorin für dieses Buch, es ist anders und mutig. Am Ende sagt es vor allem, dass die ganze Sache um Identität extrem komplex ist und dass man sich gegenseitig zuhören muss.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

Ich find das Thema spannend und man kann dazu wunderbar kontrovers diskutieren, aber das Buch rennt teilweise auf der Stelle oder dreht sich im Kreis, ich denke die Hälfte der Seiten hätte gereicht um die Geschichte cool, spannend und ohne ermüdende Längen zu erzählen- Cover trotzdem 10/10

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3.5

Meine Meinung zu diesem Buch ist sehr gemischt.. ich fand die Idee des Romans super spannend und habe auch sehr vieles über aktuelle Diskussionen gelernt, jedoch haben sich viele Passagen des Buches sehr gezogen und ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, die Story dreht sich im Kreis und kommt nicht wirklich voran. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Buch (und ich fand das Cover sehr überzeugend)!

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

Bestes Buch was die Einbindung von Social Media in Form von Twitter angeht. Wer täglich auf Twitter rumgeistert weiß, wie zermürbend, geistreich, gewinnend und verzweifelnd diese Plattform sein kann. Dass ich das Buch nicht besser als 3 Sterne bewerten kann, liegt am persönlichen Geschmack wie die Geschichte aufgezogen und geschrieben wurde: Gerade das erste Viertel -viel zu schrill und aufgedreht. Von den Konversationen mit Kali war ich nur mäßig begeistert. Insbesondere die spätere Inszenierung von Kali fand ich zu drüber und klamaukig . Insgesamt schrabbelt das Buch für mich hart an der Grenze des schlechten Geschmacks, was den Humor angeht. Die ganzen Szenen um Simon waren sehr abgeschmackt. Die sexuell aufgeladene Stimmung gefiel mir nicht. Das mag ja alles ganz hip und auflockernd sein, hat für mich in dem Kontext der Race Debatte um kulturelle Aneignung und den tiefsitzenden Verletzungen jedoch ein schiefes Bild vermittelt. Dieser Pathos am Schluss…

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Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:2

DNF bei 64% (ca. Seite 270) Danke an NetGalley und den Hanser Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. So leid es mir tut, und so toll das Konzept klang: in der Umsetzung konnte Identitti mich überhaupt nicht überzeugen. Nivedita ist Studentin der Intercultural Studies/ Postkolonialen Theorie in Düsseldorf und als Identitti Bloggerin. Sie bloggt über „Identitätspolitik und Brüste“ (eigene Aussage). Ihr Vorbild ist ihre Dozentin für Post Colonial Studies, Saraswati. In ihr sieht Nivedita eine Verbündete. Doch dann der Skandal: Saraswati, die sich als Person of Color ausgibt, ist weiß. Sie hat ihr Aussehen verändert und ihre Hintergrundgeschichte verändert. Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Identität. Mein Problem war, dass ich irgendwann die Argumentationen überhaupt nicht mehr nachvollziehen konnte. Es war ein ewiges hin und her, ein sich im Kreis drehen. Und es wurden super viele Anspielungen an Personen und Texte gemacht, die mir nicht geläufig waren – dabei studiere ich (theoretisch*) den Bachelorstudiengang, den Nivedita abgeschlossen hat; müsste also voll im Thema sein. *Theoretisch, weil es den Studiengang „Gender Studies“ aus dem Buch nicht in Bochum an der RUB als Bachelor Studiengang gibt, sondern nur als Masterstudiengang, aber halt von der Fakultät, in der ich im Bachelor studiere. Ich habe viele Argumentationsstränge als viel zu komplex empfunden, als würde ein gewisses Wissen vorausgesetzt sein, dass ich nicht habe. Selten habe ich mich beim Lesen eines Buches so dumm gefühlt… Argumente wie, dass man transracial sein kann (parallel zu transgender), kannte ich schon aus dem Skandal um Rachel Dolezal (eine weiße Frau, die sich als PoC/Afroamerikanerin ausgegeben hat und in einem ähnlichen Bereich wie Saraswati auch an einer Uni gelehrt hat). Ich finde diese Argumentationen immer noch wirklich spannend, aber immer wenn so ein spannendes Argument aufkam, wurde die Situation irgendwie unterbrochen oder das Gespräch in eine mir nicht nachvollziehbare Richtung gelenkt. Die Handlung an sich fand ich auch schwer zu greifen. Es passiert irgendwie nichts, oder viel Belangloses. Viele sexuelle Fantasien und viele Unterhaltungen mit der Göttin Kali sollen wahrscheinlich die Stimmung des Buches aufhellen, aber mich hat es einfach genervt, und meiner Meinung nach hat es auch 0 ins Buch gepasst. Auch das Denglisch in dem Buch fand ich irgendwann zu viel. Aber vieles fand ich auch gut! Im Buch wurde gegendert, was ich anfangs ungewohnt zu lesen fand, aber später dann richtig toll. Außerdem gibt es viele Situationen, die Alltagsrassismus beschreiben, was viele Leser*innen sicherlich noch weiter auf die Problematik sensibilisieren wird. Wirklich herausragend fand ich die Tweets und Zeitungsartikel zwischendurch. Es sind Reaktions-Tweets bzw. -Artikel von Personen, die auf Saraswatis „Outing“ als weiße Person erfolgen. Diese Artikel/Tweets waren „echt“ in dem Sinne, dass sie von „Spender*innen“ (Formulierung der Autorin) verfasst worden sind. Soll heißen: echte Journalist*innen haben da mitgearbeitet, und echte Personen haben Tweets verfasst, so als hätten sie da echt drauf reagiert. Dadurch sind diese Aussagen einfach super realistisch und man merkt einfach, dass hier andere Personen mitgearbeitet haben, weil die Texte auch unterschiedlich klingen. Generell hat die Autorin sehr viel in die Recherche investiert; sie hat ja sonst Sachbücher geschrieben und das kommt zwischendurch immer mal wieder durch. Trotzdem hat mein Frust überwogen, weil ich den Argumenten inhaltlich einfach nicht mehr folgen konnte. Ich glaube, ein Sachbuch zu dem Thema von der Autorin hätte mir besser gefallen. Fokus auf die Argumentation, keine Unterbrechung durch Sex-Szenen, Unterhaltungen mit Göttern oder Nebencharakteren, weniger Denglisch. So musste ich das Buch leider bei 64% (ca. Seite 270) abbrechen und gebe 2 Sterne (für die Idee und die ausführliche Recherche).

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Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

"Identität bestimmt nicht die Dinge, die wir tun, wohl aber die Dinge, die andere Menschen uns antun." Die indische Professorin Saraswati ist in Wirklichkeit weiss, eine Deutsche die mit Hilfe von Pillen und Operationen optisch zu einer Inderin geworden ist. Warum hat sie das getan? Die Studierende Nivedita versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Dieses Buch ist ein absolut wilder Ritt. Ein wichtiges Thema, so viele Dinge zum Nachdenken und Hinterfragen. Das Buch ist ziemlich überfrachtet und auch teilweise anstrengend zu lesen aber gleichzeitig macht es auch Spaß und grüblerisch. Ein Buch auf dass man sich einlassen muss, und ein Buch dass sicherlich noch lange nachwirken wird.

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Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

3⭐️

Die Prämisse fand ich spannend, man merkt jedoch, dass es der erste Roman der Autorin ist und sie bisher nur Sachbücher geschrieben hat. Es ist schwierig diese beiden Genres zu verbinden und in diesem Fall meiner Meinung nach nicht besonders gut geglückt. Die Figuren fühlten sich oft an, als wären sie einfach nur Mittel zum Zweck und es gab viele Momente wo ich von Verhaltensweisen oder Formulierungen verwirrt war. Das Buch ist sehr informativ, jedoch nichts für Einsteiger in die Themenbereiche, da einfach zu viele Fachbegriffe vorausgesetzt werden. Ich fand es interessant zu lesen und kann es grundsätzlich erstmal empfehlen, es wird jedoch wirklich nicht jeden ansprechen.

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Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4.5

Was für ein Buch. Es brachte mich gedanklich an Grenzen und darüberhinaus. Was für Ansätze bezüglich Race und Identität. So hab ich darüber noch nie nachgedacht. Ja, es ist anspruchsvoll zu lesen und die Charaktere sind nicht alle sympathisch, aber es ist ein ganz eigenes Buch und eine Empfehlung.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

Dieses ganze Identitätsthema ist derart komplex, dass ich nach dem Lesen dieses Buchs nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Es ist schon eine beachtliche Aufgabe, wenn man als Autorin versucht, diese Komplexität nicht nur einseitig und nüchtern in einem Sachbuch zu erklären, sondern das Ganze auch noch fiktionalisiert. Sowohl wie sie die Rahmenhandlung aufbaut, orientiert an der US-amerikanischen Dozentin, die sich vor einigen Jahren als Schwarze an einer Uni ausgegeben hat. Als auch die Art und Weise, wie sie die Massenhysterie in Worte fasst, nachdem herauskommt, dass die vermeintliche indische Professorin für Postkoloniale Studien an der Uni Düsseldorf eigentlich die Sarah Thieleman aus Karlsruhe, dunkel gefärbt. Leider fand ich die auftretenden Personen allesamt furchtbar anstrengend, und bei einigen Diskussionen drehte man sich im Kreis, was das Buch für mich unnötig in die Länge zog. Das zum Schluss nicht klar wird, ob der Identitätswechsel nun moralisch toleriert oder verwerflich ist, liegt wiederum an der Komplexität der Dinge und will ich dem Buch gar nicht vorwerfen. Sanyal legt ihren Personen oft wirklich interessante Sätze in den Mund, die meines Erachtens im Widerspruch zu manchen anderen Buch zum Thema steht.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

Eine humorvolle Art gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Sexismus zu behandeln. Es könnte eine Schullektüre sein, weil Begriffe wie white supremacy oder blackfacing, werden einfach erklärt anhand von Beispielen, die man sofort versteht. Eine tolle Art um die Identitätssuche zu beschreiben, um am Ende der Lektüre bisschen besser drauf zu sein. Irgendwann langweilten mich zwar die Figuren am Ende…

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

Dieses ganze Identitätsthema ist derart komplex, dass ich nach dem Lesen dieses Buchs nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Es ist schon eine beachtliche Aufgabe, wenn man als Autorin versucht, diese Komplexität nicht nur einseitig und nüchtern in einem Sachbuch zu erklären, sondern das Ganze auch noch fiktionalisiert. Sowohl wie sie die Rahmenhandlung aufbaut, orientiert an der US-amerikanischen Dozentin, die sich vor einigen Jahren als Schwarze an einer Uni ausgegeben hat. Als auch die Art und Weise, wie sie die Massenhysterie in Worte fasst, nachdem herauskommt, dass die vermeintliche indische Professorin für Postkoloniale Studien an der Uni Düsseldorf eigentlich die Sarah Thieleman aus Karlsruhe, dunkel gefärbt. Leider fand ich die auftretenden Personen allesamt furchtbar anstrengend, und bei einigen Diskussionen drehte man sich im Kreis, was das Buch für mich unnötig in die Länge zog. Das zum Schluss nicht klar wird, ob der Identitätswechsel nun moralisch toleriert oder verwerflich ist, liegt wiederum an der Komplexität der Dinge und will ich dem Buch gar nicht vorwerfen. Sanyal legt ihren Personen oft wirklich interessante Sätze in den Mund, die meines Erachtens im Widerspruch zu manchen anderen Buch zum Thema steht.

Identitti
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Bewertung:4

identitätskrise auf einem neuen level. in ihrem roman identitti dekonstruiert mithu sanyal identität und löst damit innerhalb des buches eine welle an debatten, ethischen fragen und einer neuen definition von identität aus.   saraswati lehrt als dozentin postcolonial studies an der universität düsseldorf. sie selbst beschreibt sich als poc - doch sie ist weiß. mit veröffentlichung dieses fremdgesteuerten outings bricht eine debatte los. wie viele menschen fühlt sich auch ihre studentin und aktivistin nivedita betrogen. & so liefert der roman eine nextlevel debatte über identität und das weißsein.   „Für mich bedeutet Weißsein entitled sein: sich berechtigt fühlen, dass die Welt sich um eine*n dreht.“S.347   gleichzeitig erklärt saraswati, meist zwischen den zeilen, ihre beweggründe: „Dass ich euch angelogen und gleichzeitig nicht angelogen habe. Als trans Inderin hatte ich die Chance, ich zu sein, ein Ich, das ich als ... Deut... Weiße nicht sein konnte. Und nicht nur das, ich durfte sogar mehr als nur ich sein.“s.356   es werden viele diskussionen geführt: was geht zu weit. was ist notwendig. was ist erlaubt. was ist egoistisch. was ist weißsein… „Weißsein ist kein Charakterfehler, es ist eine Menschen zugeschriebene gesellschaftliche Position - wie PoC oder Gender.“s.411   dieses buch hat mich umgehauen. es war anstrengend & kompliziert. gleichzeitig war es großartig. ich habe das nachwort geliebt, denn ich dachte so oft, wie kann diese fiktive geschichte so echt sein. so viele aktuelle geschehnisse mit einbinden. mit den letzten kapiteln und dem nachwort fügt sich alles zusammen. aus den vielen fragezeichen ergibt sich auf einmal ein klareres bild. es ist kein einfaches buch, sondern eines auf das man sich ganz bewusst und mit mentaler kapazität einlassen muss. aber wenn man es dann tut, gibt es großartige denkanstöße. 🤍

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Nivedita, Studentin in Düsseldorf, schreibt auf ihrem - Blog 'Identitti' nicht sehr tiefgründige aber humorvolle Einträge über u.a. Identität, Feminismus, Post-Patriachat. Ihrem Vorbild, ihrer Professorin Saraswati, verdankt sie viele wichtige Erkentnisse da sie selber schon lange auf der Suche ist nach sich und ihrer 'Herkunft' bzw. wo sie selber steht - in Deutschland, als Deutsche, mit einem indischen Vater, einer deutsch - polnischen Mutter, ihrer britisch-indischen Cousine Priti (und Kali, der indischen Göttin, mit der Nivedita in ihren Gedanken kommuniziert, wenn sie nicht mehr weit weiss). Als sich jedoch die Professorin Saraswati als - schock - gar nicht PoC sondern 'weiß' herausstellt, steht plötzlich alles Kopf. Ändern sich durch diese Erkentniss plötzlich alle Dinge, die Saraswati Nivedita gelehrt hat? Was heißt Identität, was heißt 'race'? Niveditas Gedanken stehen nicht mehr still und sie muss sich erneut mit sich und ihren Mitstudierenden sowie Saraswati auseinandersetzen. Dies geschieht nicht nur durch Gespräche sondern auch verschiedene Tweets und Nachrichten von Personen mit unterschiedlichen Standpunkten sowie Blogeinträgen von Nivedita oder ihren 'Gesprächen' mit Kali. Dadurch entsteht viel Diskussionsmaterial und nicht nur eine einseitige Darstellung der Situation. Alles ernste Themen an sich, die hier diskutiert werden, aber auch mit viel Humor daherkommen. Es ist ein sehr aktueller und auch sehr schräger Roman, am Anfang fasst zu anstrengend, weil sehr viele Themen aufgegriffen werden. Wenn man erstmal angefangen hat, möchte man aber gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:2

Mehr Sachbuch als Roman. Das Buch hat sich angefühlt wie gerade aus einem Traum erwachen, der noch nicht ganz zuende geträumt ist. Als wüsste ich nicht ob ich noch Träume oder bereits wach bin. Für manche sicher auch ein schönes Erlebnis für mich leider nicht.

Identitti
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Bewertung:5

Ich bin dankbar für dieses Buch, dass mich immer wieder teilweise schmerzhaft auf meine Privilegien gestoßen hat, mit und in denen ich aufgewachsen bin. Die fünf Sterne vergebe ich vor allem, weil ich weiß, dass dieses Buch mich noch eine Weile beschäftigen wird. Dass ich es Freunden und Bekannten empfehlen werde und immer wieder darauf zurückkommen werde.

Identitti
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Bewertung:4

Zwischen den Fronten Schrill, originell und vielstimmig wird dem breiten Spektrum zwischen Hautfarbe und Identität auf den Grund gegangen. Neben Transgender wird jetzt auch noch die Kategorie race als soziales Konstrukt entlarvt und in all seinen Facetten auseinandergenommen. Dabei ist es gerade diese fehlende Zugehörigkeit, die uneindeutige Zwischen-Allem-Existenz, die das Leben der Protagonistin auf fatale Weise prägt und leitet. Über das unfreiwillige Outing der schillernden Leit- und Mutterfigur Saraswati als Weiß zerreißt sich das Netz das Maul. Und auch die PoC-Community ist sich nicht einig, ob es sich hier um kulturelle Aneignung oder um radikale Solidarisierung handeln soll, ein nächster Schritt in eine Utopie. Als Leser*In ist man während der Lektüre ständig auf der Suche nach seinem Platz in diesem Strudel aus Meinungen und kann dem Schleudertrauma nur schwer entgehen. Und über allem wacht die hinduistische Göttin Kali, die all diese Absurdität in die sich die Menschheit da verstrickt hat mit ihrer bloßen Existenz konterkariert. Die nur allzu realen Konsequenzen dieser künstlichen Kategorisierung/Marginalisierung lässt uns die Autorin dann auch kompromisslos spüren. Umso drängender ist es dem Gleichberechtigungsanspruch, der einer multiethnische Gesellschaft zusteht, Rechnung zu tragen.    

Identitti
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Bewertung:4

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021, in dem es das Buch bis zur Shortlist schaffte, hat "Identitti", Mithu Sanyals Debütroman, für viel Gesprächsstoff gesorgt. Darin entpuppt sich die Galeonsfigur der Düsseldorfer Universität für Postcolonial Studies und damit die Heldin der Hauptprotagonistin Nivedita als "Fake": Saraswati ist nicht PoC-zugehörig, sondern weiß! Für Nivedita bricht eine Welt zusammen: Ihr wird nicht nur ihr Vorbild, sondern auch die einzige Person genommen, von der sie sich verstanden fühlt in ihren alltäglichen Konflikten - innerlicher und äußerlicher Art - als Kind einer deutschen Mutter und eines indischen Vaters. Sie muss Saraswati zur Rede stellen und verstehen, was zur Hölle diese sich dabei gedacht hat. So begeben wir uns mit Nivedita in die Höhle des Löwen, in den Shitstorm des Jahrhunderts, naja vielleicht auch nur des Jahres, des Monats, des Tages? und in ein Wirrwarr aus Begriffen wie transracial, cultural theft, cultural appropriation und dergleichen, das es aufzudröseln gilt. Das Buch als Hörbuch zu hören, war nicht die beste Idee - erstens war es stark gekürzt und zweitens kam hier doch einiges an theoretischen Konstrukten auf den Tisch, die ich nochmals nachlesen hätte wollen bzw. sollen (was ich aber nicht gemacht habe, obwohl das Buch bei mir im Regal steht...). Ich nehme es daher komplett auf meine eigene Kappe, dass es manchmal schwer zu folgen war und mir die unterschiedlichen Argumente nur so um die Ohren geflogen sind. Einerseits denke ich, dass Mithu Sanyal genau das auch intendierte - den Wahnsinn der heutigen Debatten darzustellen, das Ringen der verschiedenen Themen und Konzepte untereinander, aber auch die Vielschichtigkeit und Komplexität von Themen wie Herkunft, Rassismus und Identität. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass sie in diesem Buch Wichtiges zusammenbringt, sowohl Gesellschaftskritik als auch Sichtbarkeit einer BIPoC-Perspektive, die es so in der deutschen Literatur vermutlich noch nicht gab. Niveditas Empfindungen und Gedanken über ihr Aufwachsen und ihren Platz in der Gesellschaft fand ich besonders stark und informativ, dabei kreativ verpackt in zynisch-ironischen Beiträgen auf ihrem "Identitti"-Blog. Leider kann ich dem Buch nicht in voller Gänze gerecht werden und werde mir selbst einen Reread, diesmal nur in Papierform, auftragen :-) Bislang bleibt der Eindruck eines sehr schlauen, einzigartigen Romans am Nabel der Zeit, der dabei kreativ und zeitweise komisch dorthin geht, wo der Hase begraben liegt.

Identitti
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Beschreibung Nivedita ist sechsundzwanzig Jahre alt und studiert in Düsseldorf bei Prof. Dr. Saraswati Postcolonial Studies. Endlich scheint für Nivedita, die selbst eine Person of Colour ist, alles Sinn zu ergeben. Doch als herauskommt, dass Saraswati weiß ist und sich ein Skandal inklusive Shitstorm in den sozialen Medien losbricht, ist Nivedita am Boden zerstört. Sie will Antworten und holt sich diese direkt bei ihrer ehemaligen Professorin. Meine Meinung Mithu Sanyal legt nach ihren erfolgreichen Sachbüchern »Vulva. Das unsichtbare Geschlecht« und »Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens« mit »Identitti« ihren ersten Roman vor und wagt sich sogleich auf ein heißes Brett um die gesellschaftlichen Debatten über Rassismus und Identitätspolitik. Auch, wenn man selbst keine Person of Colour ist, fällt es leicht Mithu Sanyal zu folgen, die Probleme zu verstehen, die Nivedita alleine aufgrund ihrer Herkunft, polnische Mutter und indischer Vater, seit frühester Kindheit begleiten. Ausgrenzung wird schmerzlich bewusst gemacht, als die achtjährige Nivedita bei einem Besuch ihrer Cousine Priti in England von den anderen Kindern als »Coconut« – außen braun und innen weiß – verlacht wird. Sanyal versteht es die gesellschaftlichen Begriffe von Race, Hautfarbe und dem historischen Erbe aus der Kolonialzeit aufzubrechen und an den wirklich wichtigen Fragen zu rühren. Das alles auf eine aufrüttelnde Art und Weise, die die Gehirnwindungen in einer wilden Karussellfahrt ordentlich durchspülen. Anhand der Demontage von Niveditas Professorin Saraswati, die sich durch eine Hormonbehandlung die Identität einer Person of Colour übergestülpt hat, bricht ein Sturm über der jungen Frau zusammen, denn was ist, wenn wir uns von den verhärteten Betrachtungen lösen müssen und Identität als genauso wandelbar wie das Geschlecht ansehen sollten? Schließlich sind wir unter unserer Haut, egal welche Farbe diese trägt, doch alle gleich. »Identitti« wäre allerdings nicht halb so unterhaltsam, wenn die skurrilen Zwiegespräche zwischen Nivedita und ihrer imaginären Gesprächspartnerin Kali, einer indischen Göttin mit mehreren Armen, die die Köpfe ihrer Feinde als Gürtel trägt, beigemengt worden wären. Diese Intermezzos sind erfrischend und lockern die aufgeheizte Geschichte spürbar auf. Interessant ist natürlich auch, dass Nivedita sich gerade Kali erwählt hat, die in der indischen Mythologie als todbringende Macht bekannt ist. Fazit Ein kluger und irrsinnig wichtiger Roman über Rassismus und Identität, mit Gefühl und Charme erzählt. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.03.2021

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Bewertung:3

Nivedita alias Identitti belegt den Kurs Postcolonial Studies bei der berühmten Professorin Saraswati. Durch sie fühlt sie sich endlich zugehörig und mitgemeint und manchmal macht es den Anschein, als würde sie Saraswati als Mutter-Ersatz sehen. Von heute auf morgen gerät ihre Welt aus den Fugen, als ein Skandal um die Professorin entbrennt. Saraswati ist nicht wie von ihr vorgegeben eine PoC, sondern weiß und bringt mit dieser Lüge nicht nur das Netz und die Uni gegen sich auf… Nivedita stellt alles in Frage, was sie über Identität zu wissen scheint und will Antworten. - Ich hab das Buch schon vor einer Weile beendet und weiß immer noch nicht, was ich davon halten und wie ich es bewerten soll. Sieht man es aus einem Aspekt der vermittelten Informationen heraus, so ist es wahnsinnig gut. Man bekommt als Leser*in eine Fülle geballtes Wissen zu den Themen Rassismus, Gender, Identität, Race, Kolonialismus, kulturelle Aneignung u.v.m. Die Informationen sind gut aufbereitet, aber teilweise so umfangreich, dass es leicht überladen wirkt. Vor allem Leser*innen, die sich in der Thematik nicht auskennen, können sicher auch überfordert werden. So weit, so gut. Wenn man es aber unter dem Gesichtspunkt anschaut, dass es ein Roman ist, hat es doch seine Schwächen. Handlungstechnisch passiert nicht viel, die Protagonist*innen bleiben sehr flach und Spannung will auch so keine richtig aufkommen. Lediglich die in meinen Augen sehr heftige emotionale Abhängigkeit Niveditas von Saraswati, fand ich in dem Kontext interessant. Auch den Einbau des Anschlags von Hanau zum Gedenken an die Opfer fand ich sehr gut. Und zu guter Letzt: Ich fand es super spannend, was das Buch mit mir selbst gemacht hat. Ich hab so oft umgedacht, gegrübelt, hinterfragt… - Ist es jetzt eine Empfehlung? Ich bin da immer noch sehr zwiegespalten, auch nach dem Schreiben der Rezension. Wer einen typischen Roman erwartet, sollte besser die Finger davon lassen. Wer sich aber mit dem „Sachbuch-Charakter“ anfreunden kann und Interesse für das Thema mitbringt, wird sicher begeistert sein.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:2

Zu wenig Handlung, oberflächliche Charaktere und zu viele Sachinfos. Leider eine Enttäuschung.

Nivedita studiert in Düsseldorf Postcolonial Studies und sie ist begeistert von ihrer Professorin Saraswati, die, wie sie, eine Person of Colour ist. Doch als herauskommt, dass Saraswati eigentlich weiß ist und sich durch eine Hormonbehandlung eine dunkle Hautfarbe zugelegt hat, löst das einen großen Skandal aus. Viele fordern Saraswatis Rücktritt, es gibt Demonstrationen und Anfeindungen. Nivedita jedoch, möchte Antworten... 📚 Mir fällt es bei diesem Buch sehr schwer meine Meinung zusammen zu fassen. Ich habe es gemeinsam mit der lieben Sarah @sarahs_world_of_books im Buddyread gelesen und wir hatten uns sehr auf die Thematik des Buches gefreut. Leider muss ich ehrlich sagen, dass ich sehr enttäuscht wurde. Die Handlung ist sehr reduziert und es passiert auf den 424 Seiten nicht wirklich viel. Auch die Charaktere bleiben oberflächlich, ihre Handlungen und Sichtweisen konnte ich häufig nicht nachvollziehen. Dafür ist das Buch voll mit Sachinfirmationen, die zwar interessant, mir aber für einen Roman viel zu viel waren. Auch der Schreibstil konnte mich nicht überzeugen. Besonders der häufige Wechsel ins Englische hat den Lesesfluss massiv gestört. Ich hatte oft das Gefühl, dass möglichst viel der Themen Identität und Rassismus in das Buch einfließen sollte. Dies war meiner Meinung nach zu viel des Guten. Wenn ich einen Roman lese, dann möchte ich kein Sachbuch! Für mich war das leider eine große Enttäuschung und bekommt von mir daher ⭐⭐.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:2

Leider enttäuschend & verwirrend

Ich hab das Buch gewählt, weil die Geschichte mich total angesprochen hat und ich die Idee der Story superspannend fand. Leider hat mich die tatsächliche Umsetzung sehr enttäuscht. Ich mochte zwar den Anfang des Buches, man kam schnell rein. Irgendwann passiert aber gefühlt ewig nichts außer schwer nachvollziehbare Konversationen, Gedankengänge, Argumente und Diskussionen für oder gegen Saraswati‘s Passing. Die Charaktere sind außerdem derart nervig, dass sie vom eigentlichen Inhalt total ablenken. Vor allem für Neulinge in Literatur, die sich mit BiPoC, Rassismus etc. befasst, ist das Buch zum Teil leider schwer zu fassen, da einfach extrem viel Namedropping ohne verständliche Erklärung erfolgt. Wenn man nicht ständig alles googlen möchte, lässt einen dies verwirrt und genervt zurück. Das Nachwort der Autorin hat dann zwar ein bisschen Klarheit ins Chaos gebracht, also dieses evtl am Anfang lesen. Vielleicht passen Erklärungen, die im Buch fehlten aus meiner Sicht, besser in ein Sachbuch als in einen Roman. Es hätte mich trotzdem sehr gefreut, wenn ich hier entweder mehr lernen oder die Story als Roman mehr genießen hätte können - leider ließ mich das Buch mit gemischten, unbefriedigenden Gefühlen diesbezüglich zurück.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:3

2.5 Sterne Gelesen im Rahmen eines Buch-Clubs mit zwei meiner Freundinnen. Deswegen hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nicht selber als Lektüre ausgewählt. Trotzdem ging ich offen an die Geschichte heran und fand den Grundgedanken auch extrem spannend. Was mich bei einem Roman trotzdem immer abholen muss, sind die Charaktere. Und hier lag mein Hauptproblem. Nicht nur, dass ich mit den Charakteren überhaupt nicht auf einer Wellenläge war, auch konnte ich manche Gedankengänge der Autorin überhaupt nicht nachvollziehen. Ich wusste nicht, wie ich den Text „nehmen“ muss. Als ich aufs Hörbuch gewechselt habe, wurde es besser, weil die Leserin mir einen Teil der Interpretation des Textes abgenommen hat durch die Art, wie sie ihm vorgelesen hat. Bezüglich Identitäten bin ich nach der Lektüre verwirrt, was ja auch die Absicht des Buches war. Trotzdem gab es einige Stellen und Zitate, die ich für mich mitnehmen konnte.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

4,5 ⭐ Dieser kurzweilige Roman hat mir super gefallen. Viele der Charaktere habe ich aus meinem Ethnologiestudium (zu dem einiges an Post Colonial Theory gehörte) wiedererkannt. Jeder AStA hat wohl SO einen Simon, oder? (witzigerweise hieß meiner wirklich auch Simon, haha) Nivedita und die anderen Student*innen als Charaktere sind einfach toll rübergekommen - sie waren nicht naiv, aber man hat ihnen doch total abgekauft, dass sie eben jung sind. Trotz dessen, dass ich mich schon mit vielen der Elemente aus dem Buch wissenschaftlich auseinander gesetzt habe und ich auch keine PoC bin, konnte ich viele Gedanken von Nivedita auf mein eigenes Leben beziehen. Das Buch hat mich zum Nachdenken, Reflektieren und Fühlen angeregt.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Denn diese ganz besondere Art in der Mithu Sanyal von den Kontroversen über eine "weiße PoC-Professorin" schreibt, haben sehr viel in mir angestoßen. Die Autorin wirft verschiedene Blickwinkel in den Raum & lässt die Leser:innen kaum zur Ruhe kommen beim Fällen des eigenen Urteils. Gelungen fand ich auch die zeitlichen Sprünge, die mich zwar stellenweise aus dem Lesefluss gerissen haben, ich das aber irgendwie auch zwischendurch gebraucht habe? Den sehr realistischen Bezug durch die Tweets fand ich eine zusätzliche Bereicherung für die Geschichte. Zwar hätte ich zum Beispiel den Sh*tstorm in Internet auch so sofort geblaubt, aber durch diese fiktiv-realistischen Tweets gab es der Diskussion gleich nochmehr Bedeutung. Großer Leseliebling aus 2021.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Ein verdammt klug geschriebenes Buch mit wichtigen aktuellen Themen, über die sich sehr ausführlich auseinandergesetzt wird Nicht zuletzt aufgrund der vielen lobenden Stimmen und jetzt sogar der Nominierung bis auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis hatte ich hohe Erwartungen an dieses Buch, dessen Ausgangspunkt – ein Skandal um die hoch angesehene Professorin für Intercultural Studies und Postkoloniale Theorie Saraswati, bei der sich herausstellt, dass sie gar keine Person of Colour ist! – ich so spannend finde. Und wurde dennoch nicht enttäuscht! Erzählt wird die Geschichte aus Sicht ihrer „Lieblingsstudentin“ Nivedita Anand, die Saraswati immer verehrt hat und die sich im Internet selbst einen Namen als Identitti/Mixed Race Wonder Woman gemacht hat und dort ihre Gedanken und ihren Austausch darüber mit der hinduistischen Göttin der Zerstörung, Kali, über Identitätspolitik und den (weiblichen) Körper, insbesondere Brüste und Vulva, bloggt. Der Skandal, der nicht zuletzt auch Dank ihrer eigenen Cousine ins Rollen kommt und sie selbst mehr und mehr involviert, ob sie möchte oder nicht, stürzt sie in eine tiefe Sinnkrise. Die Erzählstruktur empfand ich als sehr gelungen: nicht chronologisch, aber es werden immer dann Dialoge etc. Ausführlich abgedruckt, wenn man sie mehrdeutig lesen kann, weil man schon wieder mit neuen Informationen versorgt wurde als Leser*in. Auch wechseln Dialoge mit Kali bzw. inneren Monologe Niveditas sich mit ihren Seminarnotizen, Blogbeiträgen, Twitter- sowie sonstige Nachrichten und Dialogen mit der Professorin und anderen aus dem Umfeld ab. Durch diese Struktur, popkulturellen Bezüge, Einbeziehung der Namen echter öffentlicher Personen wie J. K. Rowling und vieles mehr wirkt alles sehr realistisch und aktueller denn je. Wer sich für diese Themen interessiert (und ehrlich gesagt sollte man das!), sollte unbedingt zu diesem Buch greifen und darf sich auf eine Fülle an Informationen und Argumentationen innerhalb der Diskussion um die Themen Rasse und Ethnie, Cancel Culture, Gender und Homosexualität, Geschwisterliebe und Familie in diesem Zusammenhang und mehr freuen! (Ehrlich, noch nie habe ich mir so viele Notizen zu einem Buch im Handy gemacht!) Wahrscheinlich sollte man sich vor dem Lesen schon ein wenig auskennen bezüglich Rassismus und Gender - oder eben zwischendurch googeln. Viel zu lernen gibt es in jedem Fall, aber gerade bewandertere Leser*innen und Litereatur- und Kulturwissenschaftler*innen wie dürften sich über viele explizite Bezüge freuen! (z.B. Michel Foucault, Edward Said) Ein wenig vermute ich, dass es der Autorin mit diesem Buch primär um eine „lockere“ Auseinandersetzung mit diesem großen Themenkomplex geht als um die Storyline an sich, was teils schade ist, andererseits aber auch interessant genug. Tatsächlich erinnert mich die Art und Weise, dass die Story nur als Rahmenhandlung für diese ganzen Theorien und Diskurse dient, ein wenig an den platonischen Dialog, was ich persönlich immer sehr mochte. Auch der Austausch in unserer spontanen Leserunde mit @fabulaboooks und @cheap.and.cheerful war sehr bereichernd – danke dafür!

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Anmerkung: PoC ist die Abkürzung für „person of color“ oder „people of color“ und beschreibt Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe Rassismus und Marginalisierung ausgesetzt sind. Es handelt sich dabei um eine Wiederaneignung und positive Umdeutung der ungeliebten Bezeichnung „colored“ / „farbig“, die einen rassistischen Hintergrund hat. Ok, Protagonistin Nivedita ist also eine Bloggerin, die unter dem Namen Identitti über Rassismus und … Titten schreibt. Sie unterhält sich in ihren Posts mit der Göttin Kali, weil sie sich mit der schon seit ihrer Kindheit verbunden fühlt, seit Kali ihr da in einem Traum erschien. Der Roman fängt direkt damit an, dass Kali Nivedita zu einem Masturbation-Wettbewerb einlädt, um zu gucken, wer weiter spritzen kann. Puh, dachte ich. Wenn das jetzt das ganze Buch so weiter geht, wird das nicht too much? Nee. Wird es nicht. Denn es fügt sich alles zusammen – und ist dabei verdammt unterhaltsam, ohne auf Tiefgründigkeit zu verzichten. Nivedita hat eine deutsche Mutter und einen indischen Vater und fühlte sich schon ihr ganzes Leben lang nirgendwo zugehörig. Als Kind wurde sie von anderen, komplett indischen Kindern als Kokosnuss beschimpft – außen braun, innen weiß. Sie fühlte sich unsichtbar, übergangen, wertlos. Kali ist im Grunde ihr freches, selbstbewusstes Alter Ego, das kompromisslos aussprechen kann, was sie bewegt. In Gedanken ist Kali immer bei ihr, in ständigem Zwiegespräch. »Kali ist der Schall und der Zorn und die Heftigkeit, die ich brauche, um den Abgrund zu überwinden, der mich vom Erzählen trennt.« Doch dann belegt Nivedita an der Universität „Postkoloniale Studien“ und begegnet der indischen Dozentin Saraswati, die als Erstes mal alle weißen Student:innen aus ihren Vorlesungen rauswirft. Es eröffnet sich Niv eine ganz neue Welt, ein ganz neues Leben, ein ganz neues Ich, das endlich gehört wird. Eines Tages wird Saraswati entlarvt: Sie ist gar keine Inderin, keine PoC, sondern eine weiße Deutsche, die sich Haut und Haare färbt. Echte PoC sind verständlicherweise entrüstet, die Öffentlichkeit wetzt die Messer, die AfD und die BILD-Zeitung überbieten sich mit absurden Schlagzeilen. »In einer Welt, in der Saraswati weiß ich, verstehe ich mich selbst nicht mehr.« Niv verliert den Boden unter den Füßen, weiß nicht, was sie denken und fühlen soll. Wenn Saraswati nicht echt ist, ist dann auch nicht echt, was Nivedita von ihr gelernt und wie sie sich entwickelt hat? Sie schlägt und tritt die von Saraswati geschriebenen Bücher, bringt es aber nicht über sich, sie zu zerreißen. Ganz ohne Frage, sie fühlt sich unglaublich verletzt und verraten; aber je länger sie sich mit Saraswati unterhält, desto deutlicher wird, dass sie ihre Mentorin immer noch liebt, sich aber auch von ihr befreien muss, um sich selbst zu finden. Zitat: »Unsinn. Ich habe dir eine Sprache gegeben, um deine Opfererfahrungen zu transformieren!«, sagte Saraswati wegwerfend. »Um sie in eine Waffe zu verwandeln, und nicht, um dich für immer im Opferdasein zu suhlen!« Die Pfütze, die Niveditas Herz war, schrie zurück: Und was mache ich mit dem, was noch nicht transformiert ist? Was mache ich mit dem, was roh ist? Was vor Schmerzen schreien will? Soll ich alldem etwa sagen: Halt den Mund, bis du erleuchtet genug bist? Saraswati selber versteht die ganze Aufregung nicht; für sie ist Rasse nur ein Konstrukt, das Herrschaftsstrukturen ermächtigt, und sie sieht es eher als Akt der Ermächtigung, sich daraus zu befreien. Ohne jede Ironie betrachtet sie sich geradezu als Heilsfigur. Sie scheint wirklich zu glauben, dass sie nicht weiß ist, dass ihre Identität eine Art von Trans-Identität ist, und ist ehrlich erstaunt, dass sie sich damit auch bei der LGBTQ+-Community in die Nesseln setzt. #transracial »Es geht bei feministischer und antirassistischer Theorie doch genau darum, die Definitionsmacht über sich selber zu bekommen. Wie könnt ihr mir dann die Definitionsmacht über mich absprechen?« Je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr haderte ich mit mir, wie ich Saraswati einschätzen sollte. Fand ich es richtig von ihr, sich braun angemalt und als Inderin ausgegeben zu haben? Himmel, nein – eher verdammt selbstherrlich. Hallo, kulturelle Aneignung hoch zwei?! Aber der Roman lässt mich hinterfragen, warum ich es so falsch finde. Er entblättert sich in einer Myriade von tiefgehenden Fragen nach Rasse, Herkunft, Identität und wie das alles zusammenhängt, und das finde ich meisterhaft konstruiert. Und so ungern ich es eingestehe – Saraswati sagt im Laufe des Buches einige hochinteressante Dinge, was race und Machtstrukturen und ‘Kolonialisierungen der Seele’ betrifft. Ich bin selber so weiß, wie man nur sein kann. Nivedita ist indes so gut geschrieben, dass ich über sie wenigstens den Hauch eines Gefühls dafür bekomme, wie das so ist, als „mixed-race“ PoC aufzuwachsen und zu leben. Als wäre ihre Welt durch Saraswatis Entlarvung nicht schon erschüttert genug, begeht Tobias R. wenige Wochen später seinen rechtsextrem motivierten Anschlag in Hanau, der leider keine Erfindung der Autorin ist. Neun Tote, sechs Verletzte – alle Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen wie Nivedita. Fortan dröhnt dieser Anschlag im Hintergrund wie ein stetiger Kontrapunkt des Schmerzes, selbst wenn gerade nicht explizit die Rede davon ist. »Jetzt aber los, so ein Exorzismus erledigt sich nicht von alleine.« Gegen Ende nimmt das Buch eine Wendung, die ich nicht habe kommen sehen. Ich grübele noch immer, wie ich das nun finde. Auf jeden Fall originell, auf jeden Fall frech und bunt … Irgendwie Bollywood-goes-political, oder umgekehrt. Aber mir gefällt, wie die Heldin der Geschichte mit der ganzen Sache und mit sich selbst ins Reine kommt. Mir gefällt auch, wie ambivalent Saraswati bleibt – transracial oder einfach nur privilegiert, weder noch oder beides … Wenn es um Identität geht, gibt es halt keine einfachen Lösungen und kein Schnittmuster. Fazit: Das große Idol der jungen Halbinderin Nivedita, Dozentin Saraswati, die ihr zum ersten Mal im Leben zu einem Gefühl der Identität und des Gehört-Werdens verholfen hat, stellt sich überraschend als weiße Frau heraus, die sich nur braun anmalt. Das kommt nicht so gut, wenn frau sich in allen Medien als Galionsfigur einer neuen Zeit verkauft hat, in der PoC sich selbstbewusst behaupten können, ohne sich rassistischen Strukturen zu beugen. Nur die AfD ist entzückt. Nivedita ist wütend. Nivedita ist verletzt. Nivedita ist verliebt. Und daher geht sie zu Saraswati und stellt sie zur Rede. Und die Göttin Kali hat dabei auch ein Wörtchen mitzureden. So einfallsreich, so kunterbunt, so frech, so authentisch, so tiefgründig und alles auf einmal, so muss frau erstmal schreiben können. Mithu M. Sanyal kann das. Die Charaktere sind grandios – auch und gerade die kontroverse Saraswati, die es der Heldin und den Leser:innen wahrlich nicht leicht macht. Der Schreibstil schert sich nicht die Bohne um Konventionen, und das Ganze kommt mit sehr viel Humor und einer Dosis Herzschmerz daher. Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog: https://wordpress.mikkaliest.de/rezension-mithu-m-sanyal-identitti/

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:5

Schon immer weiß Nivedita nicht so richtig, wo sie hingehört. Als Tochter einer Polin und eines Inders lebt sie in Düsseldorf und studiert Postcolonial Studies bei der berühmten (und berüchtigten) Professorin Saraswati. In ihr hat Nivedita ein Vorbild gefunden, an dem sie sich orientieren kann und das ihr eine Identität gibt. Doch dann der Skandal: Saraswati hat mit Indien gar nichts zu tun. Sie ist auch keine PoC (=Person of Colour), sondern weiß. Nivedita ist am Boden zerstört. Warum hat Saraswati sie angelogen? Und was bedeutet das nun für Saraswatis Lehren und Niveditas eigene Identität? Wütend macht sie sich zu Saraswatis Wohnung auf, um sie zur Rede zu stellen. „Identitti“ ist ein außergewöhnliches Buch – das zeigt eigentlich schon ein Blick auf das Cover. Das stellt übrigens die Göttin Kali dar und schlägt damit einen Bogen zum Inhalt. Immer, wenn Nivedita nicht weiter weiß, begibt sie sich in einen Dialog mit ihr. Auch auf ihrem Blog, den sie als „Identitti“ betreibt, finden diese Gespräche ihren Platz. Der Sprachstil des Romans ist dabei durchaus anspruchsvoll; die Autorin geizt nicht mit Fremdwörtern und Fachbegriffen aus dem Bereich der Rassimus- und Identitätsforschung. Trotz allem kommt dabei aber auch der Humor nicht zu kurz. Zentrales Thema des Buches ist sicherlich die Frage nach der eigenen Identität. Die Person, die diese Diskussion auslöst, ist dabei nicht einfach zu greifen. Saraswati ist selbstgefällig und arrogant, unerträglich klug und wortgewandt. In ihren Wortgefechten mit Nivedita fragt man sich unweigerlich: „Aber hat sie nicht vielleicht recht?“ Es werden die unterschiedlichsten Fragen aufgeworfen, so zum Beispiel, wann man sich eigentlich einer gewissen Identität zugehörig fühlen darf. Nur als Geburtsrecht? Ändert die Staatsangehörigkeit etwas? Und wieso ist es in Ordnung, sich einen anderen biologischen Geschlecht zugehörig zu fühlen, nicht aber einer anderen Kultur? Auf all diese Fragen gibt der Roman keine Antworten, sondern lässt durch seine Charaktere und eine fiktive Diskussion in den (sozialen) Medien ein Nebeneinander von Meinungen entstehen. Dabei arbeitete die Autorin übrigens mit realen Influencer*innen und Journalist*innen zusammen und bat sie, zu diesem fiktiven Diskurs einen Tweet oder Artikel zu verfassen, was der Handlung noch einmal Nachdruck verleiht. Die Antworten auf all die Fragen muss man als Leser*in schließlich selbst finden oder vielleicht gibt es hier auch gar kein „richtig“ oder „falsch“? Unbedingt lesen!

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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Bewertung:4

Den Hype um das für die Shortliste des Deutschen Buchpreises nominierten Buches kann ich nun insofern verstehen, dass es ein wirklich außergewöhnliches Buch mit außergewöhnlichem Plot ist. Vermutlich hat jede:r schon davon gehört/gelesen, deswegen nur ganz kurz: Niveditas Dozentin Saraswati, die als absolutes Vorbild für mutige, selbstbewusste PoC steht, wird als weiße geoutet, die sich zur PoC hat umoperieren lassen. Für Nivedita und ihre Kommiliton:innen bricht daraufhin ihre Welt zusammen. Es geht in dem Buch um vieles, doch hauptsächlich immer wieder um Identität. Was macht meine Identität aus, wie fragil ist diese, wie sehr ist sie abhängig von dem Blick der Anderen? Eigentlich alles alte Fragen, aber Mithu Sanyal rückt sie in den Kontext der heutigen identitätspolitischen Diskurse und greift damit viele zeitgenössische Themen und auch Personen auf. So wird im Zusammenhang des Konzepts "transracial" einer von J.K. Rowlings TERF-Tweets zitiert, außerdem unzählige echte und fiktive Tweets von Personen, die unsere aktuellen Diskurse prägen, z.B. Hengameh Yaghoobifarah, Sibel Schick und Fatma Aydemir. An manchen Stellen etwas 'too much', insbesondere die Friedhofsszene (you know what I mean). Insgesamt hat es aber Spaß gemacht, Nivedita bei der Selbstfindung zu begleiten und zudem hat 'Identitti' meiner Buddyread-Gruppe und mir einige Denkanstöße gegeben.

Identitti
Identittivon Mithu SanyalVerlag Voland & Quist
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[Abbruchrezension] Puh. Das war nichts für mich. Und ich tue mich seit Tagen schwer, in Worte zu fassen, warum. Ewig habe ich überlegt, ob ich das zu Ende lese, jetzt aber doch bei gut 50% weggelegt. Auf Insta und auch sonst im Internet wurde Identitti ja gefeiert ohne Ende, es ist für den Deutschen Buchpreis nominiert und das Thema klang total spannend. Zum Inhalt muss ich an der Stelle vermutlich nichts mehr sagen. Jedenfalls fand ich das Thema auch sehr interessant: was ist Identität, wie sehr wird sie von unserer Hautfarbe, unserer Herkunft, unserer Geschichte und unserer Mentalität bestimmt? Was ist White Privilege und gibt es Black Privilege? Was ist White Saviourism und was ist einfach nur Rassismus? Zu diesem Thema hätte ich gern einen unterhaltsamen Roman gelesen, der zum Denken anregt, aber Spaß macht. Oder alternativ ein prägnantes Sachbuch (Mithu wollte laut einem Interview gerne mehrere Perspektiven beleuchten, daher ist es eben kein Sachbuch) oder einen Essay. Stattdessen habe ich eine langatmige, unstrukturierte Geschichte gekriegt, mit woken Charakteren und höherer Anglizismen-Dichte als in diesem Post. Einer quengeligen, halluzinierenden Protagonistin und einer selbstverliebten Antagonistin (ja so nenne ich Saraswati jetzt mal). Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was da nochmal 200 Seiten lang passieren soll, die meisten Gedanken waren nicht wirklich neu und ich war dauerhaft sowohl überfordert als auch gelangweilt. Vielleicht hätte ich Saraswatis Aufforderung einfach folgen sollen, dass alle Weißen Personen ihre Vorlesung verlassen müssen, ich bin wohl nicht dazu gemacht, das zu verstehen. Gleichzeitig hatte ich so viele Gedanken, die ich hier jetzt gar nicht mehr unterkriege. Interessante Idee, aber die Umsetzung war gar nicht meins. 2/5

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