Das Böse kommt auf leisen Sohlen-Ray Bradbury Dieses Buch war recht unheimlich! Nämlich unheimlich langweilig. Die Geschichte des Geister-Zirkus, der eine Kleinstadt im mittleren Westen der USA aufsucht, um Angst und Schrecken zu verbreiten, sowie Schmuck und Seelen zu stehlen, begann wirklich gruselig. Mit unheilvollen Sätzen wurde eine beklemmende Stimmung aufgebaut in der sich die beiden Jungen Will und Jim behaupten müssen. Doch leider ist es auch so, dass zu viele Unheil schwangere Begebenheiten, Wesen und Umstände sich nach und nach sehr schnell abnutzen. Irgendwann habe ich dieses Festival an Halbsätzen und Füllwörtern nur noch überflogen. Es gab in dieser Geschichte hier und dort sicher ein paar gruselige Passagen. Leider zu wenig für die über 350 Seiten. Deshalb nur zwei Sterne. Einen für die wirklich schöne Aufmachung und einen für mich, da ich das Buch bis zum guten Ende gelesen habe.

Dieses Buch hat mich von Anfang an an eine längere, ausgereiftere Version von "Halloween" erinnert. Aber wahrscheinlich schreibt Bradbury einfach gerne düstere Herbstgeschichten. Denn auch dieser Titel ist perfekter Lesestoff für einen düsteren Oktoberabend mit Kerzenlicht. Atmenlos, unruhig, beklemmend - so kommt nicht nur die Stimmung im Buch rüber, sondern auch Bradburys Sprachstil. Manches wird nur angedeutet, rasche Wechsel finden statt, der Druck des heraufziehenden Gewitters ist auch für den Leser spürbar. Doch dazwischen wird immer wieder inne gehalten, Luft geholt. Dann kommt es zu tiefgründigen und hochphilosophischen Gesprächen, Charakterentwicklung und Lebenseinsichten. Horror auf literarischem Niveau, ein Buch, das einen auch schon mal herausfordert. Ich habe jede Seite davon geliebt.

Lange hat mich ein Buch nicht mehr so verwirrt zurückgelassen. Aber es war nicht die Art von Verwirrung wie bei der "Kurzen Geschichte der Zeit", weil mir einfach die Hirnzellen zur Erfassung des Inhalts fehlten. Hier fragte ich mich eher: Was genau lese ich hier? Ein Horrorbuch? Ein Märchen? Eine Coming-of-Age-Geschichte? Im einen Moment ist man wohlig unterhalten, im nächsten sind die Beschreibungen und Konzepte wirklich gruselig und böse. Und, hm, vielleicht fehlen mir doch ein paar Gehirnzellen, denn das Ende habe ich nicht so richtig verstanden. Was ist jetzt die Lektion: Dass man das Leben genießen soll, den Moment zu schätzen wissen? Ich bin mir unsicher. Und ich fand die teils ausladenden Wortgeflechte auch immer mal wieder anstrengend zu lesen. Doch trotzdem: Das war ein sehr interessanter und spannender Trip mit tollen Figuren. Ray Bradbury hat mich mit seinen "Martian Chronicles" weggeblasen, und auch hier wieder eine sehr mitreißende Geschichte erzählt. Langsam mausert er sich zu meinem absoluten Lieblingsautor.

Eine Geschichte, die, mal mehr mal weniger überzeugend, mit Ängsten, Wünschen und Sehnsüchten spielt, dabei den Fokus auf Freudenschaft und Familie legt, aber auch einige Längen hat. Der Schreibstil ist definitiv etwas besonderes, gleichzeitig wirkt er für mich an einigen Stellen, gerade ab der Mitte, ermüdend. Ich habe das Buch dennoch gerne beendet und kann verstehen, warum "Das Böse kommt auf leisen Sohlen" viele Fans hat. Ich gehöre leider nur bedingt dazu.

Ich habe das Buch an Halloween angefangen, da ich dachte das die Stimmung zum Tag passend war. Das war auch bis zur Hälfte der Fall, doch habe ich mich die ganze Zeit gefragt wo führt mich das Buch hin? Ab der Hälfte wurde es auch eher spannend, was ich mir eigentlich schon von Beginn an gehofft hatte. Daher die 3 Sterne Bewertung. Bin mir noch unschlüssig, ob ich die anderen Bücher noch lesen möchte.

Wie es scheint, kommen Bradbury und ich nicht mehr so einfach zusammen. Während ich in vielen seiner bisher gelesenen Werke die blumige Sprache geliebt habe, hat mich diesmal genau dieser Stil abgeschreckt. Die Formulierungen waren unglaublich abgehakt und gezwungen poetisch. Meistens waren die Sätze nur unverständlich, teilweise sogar sinnfrei. Ich weiß nicht ob es an der Übersetzung liegt, da ich das Problem auch schon bei Medizin für Melancholie hatte. In Dandelion Wine hat mich die Sprache dagegen gar nicht gestört, sondern eher betört. Da ich dieses Buch auf englisch gelesen habe, ebenso wie The Halloween Tree, mag es vielleicht an der deutschen Fassung liegen. Die Geschichte hätte eigentlich wie für mich gemacht sein müssen, mit der düsteren Herbststimmung und einem geheimnisvollen Zirkus welches Motiv in vielen nachfolgenden Romanen, Filmen und generell in der Popkultur sehr oft aufgegriffen wurde. Aber diese zerstückelten Sätze, die gewollt und nicht gekonnt poetische Sprache und die daraus resultierenden fast dämlichen Bilder in meinem Kopf haben mir das Lesen zur Qual gemacht. Vielleicht versuche ich es irgendwann nochmal mit der Originalfassung.

In Stephen Kings aktuellem Roman Fairy Tale, geht er auf dieses Buch ein und hat daraus, seine Inspiration genommen. Schon in seinem Buch „Danse Macabre“ hat er es hochgelobt. So bin ich auf dieses Buch gekommen. In einer kleinen Stadt, zieht eines Nachts im Oktober ein Zirkus ein. Die beiden Jungs: Jim und Will, sind wie Licht und Schatten. Jim Jagd jedem Abenteuer hinterher und Will versucht das richtige zu tun. Sie erkunden den besagten Zirkus und bemerken, das es kein normaler Zirkus ist, er ist regelrecht gefährlich. So gibt es dort ein Karussell in dem man entweder jünger oder älter werden kann, je nachdem in welche Richtung er fährt. Außerdem gibt es eine Hexe und den teuflischen Zirkus Inhaber. Das Abenteuer beginnt. Die Entscheidung dem Abenteuer nachzugehen oder das richtige zu tun folgt einem auf Schritt und Tritt. Eine liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn wird vertieft. Und der Horror lauert hinter jeder Ecke. Ray Bradbury ist ein Meister seiner Kunst. Sein Werk ist regelrecht sprachgewaltig und unglaublich philosophisch. Während des Lesens fällt auf, dass Stephen King auch die ein oder andere Inspiration für sein Werk „Es“ aus diesem Buche hat. Wer einen Roman sucht, der das Leben erklärt mithilfe einen furchterregenden, schwarzen Zirkus. Denn hinter jeder Versuchung lauert der Abgrund. Kommt hier auf seine Kosten.

Hätte ich nicht "Fairy Tale" von Stephen King gelesen, hätte ich das Buch wohl nicht mehr auf dem Schirm gehabt und dadurch die quasi Inspirationsquelle für so einige Stephen King Romane nicht entdeckt. Will Halloway und Jim Nightshade sind Freunde, fast Brüder. Will ist eine Minute vor Mitternacht, Jim eine Minute nach Mitternacht geboren. Und so kann man auch ihren Charakter einordnen. Will ist ein sonniges Gemüt, immer bedacht und vorsichtig, während Jim die Schattenseite des Lebens ist. Eines Tages, fast ohne Vorwarnung, hält ein Zirkus in Ihrer Stadt ein. Als Will und Jim entdecken, dass ein Karussell die Lebensjahre vor und zurück spulen kann, sind sie auf dem Radar der unheimlichen Gestalten und müssen um ihr leben fürchten. Stephen King erwähnt dieses Karussell in seinem neuen Roman immer wieder. Vielleicht ist es kein Zufall, dass der Protagonist Charlie heißt. Das ist auch der Name von Will´s Vater in diesem Buch. Doch umso tiefer ich in die Geschichte eingestiegen bin, umso mehr parallelen habe ich zu Stephen King entdeckt. Allen voran zum Buch "ES". Ich kann dieses Buch also allen King Fans empfehlen. Das Buch ist etwas für absolute Nerds. Ihr werdet euren Spaß daran haben. Doch auch so hat mir die Geschichte gefallen, wenn ich es auch nicht völlig unabhängig vom King Hintergrund betrachten kann. Das Buch ist wirklich nicht subtil und somit leicht zu verstehen und zu interpretieren. Repräsentativ für den Schreibstil findet sich bereits im Prolog. In dieser einen Seite wird klar: Es geht um Zeit, ihre Bedeutung, ihren Einfluss auf uns. Nicht nur die Lebensjahre, es reicht darüber nachzudenken wie man den Oktober wahrnimmt und wieso er völlig anders als der September ist. Der Schreibstil wird und bleibt durchweg düster- das Gewitter verfolgt nicht nur in Wetterform. Ich kann nicht behaupten mich gefürchtet zu haben, doch bin ich erst gar nicht mit dieser Erwartung an das Buch gegangen. Ich bleibe dabei: Fast ein must read für King Fans.

„By the pricking of my thumbs, Something wicked this way comes.“ (aus Macbeth - William Shakespeare) ⠀⠀ Als eines Nachts der Jahrmarkt und mit ihm diverse zwielichtige Gestalten in die Stadt kommen, ändert sich alles in der beschaulichen amerikanischen Stadt. Das Böse hält Einzug und scheinbar nur die beiden Freunde Jim und Will erkennen, was sich dort in ihrer Heimat ausbreitet. Gemeinsam versuchen sie, die Stadt und die dort lebenden Menschen vor dem Unheil zu bewahren und begeben sich in den Kampf gegen die Betreiber des Jahrmarkts. Gefangen im Zwiespalt ihrer eigenen Entscheidungen und Möglichkeiten und mit dem jugendlichen Wunsch nach mehr - mehr haben, mehr sein, mehr können - wird ihre Freundschaft und überdies ihr Leben auf eine schwierige Probe gestellt. „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ ist eine Mischung aus Gruselgeschichte und Coming-Of-Age-Story. Bradburys Sprache und Stil haben mir unglaublich gut gefallen und ich habe die vielen metaphorischen und lyrischen Einschläge wirklich genossen. Hinter den Zeilen finden sich, mal mehr, mal weniger offensichtlich, Themen wie Freundschaft, Sehnsüchte und innige Wünsche, Familienverhältnisse und Beziehungen, Verlockungen und deren Konsequenzen und einige weitere. Trotz der literarischen Stärke, konnte mich das Buch nicht vollends abholen, denn zwischendurch flachte die Spannung abrupt ab und ich dachte mir, dass es gerne mal ein wenig vorwärts gehen könnte. Allerdings empfehle ich das Buch trotzdem jedem, der bizarre und etwas skurrile Gruselgeschichten mag oder sich in der Sprache eines Buches zu verlieren mag.