Wirklich starke Coming-of-Age Geschichte ✨

Nachhallende Geschichte
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, die Protagonistin eine beeindruckende Kämpferin mit starker Entwicklung. Ich habe das Buch bereits im letzten Jahr gelesen, aber es hat mir sehr gefallen und ich muss immer mal wieder dran denken, weshalb ich jetzt im Nachgang diesen Beitrag erstelle. Das sagt eigentlich schon alles, ich kann es sehr empfehlen.
Beschreibung Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige Mädchen als dritte Ehefrau an einen älteren Mann, dem sie einen Sohn schenken soll. Das Schicksal bringt sie in eine gefährliche Lage und so flieht sie nach Lagos und hofft dort auf den Start in ein besseres Leben. Zunächst landet Adunni jedoch als Haushälterin in einem vornehmen Haushalt, wo sie von früh bis spät harte Arbeit verrichten muss und ihr Traum erneut in weite Ferne gerät… Meine Meinung In ihrem Debütroman »Das Mädchen mit der lauternen Stimme« entführt uns Abi Daré in ihre Heimat Nigeria und zeichnet das Leben eines vierzehnjährigen Mädchens, welches in einem Dorf in Armut aufwächst und unter der Tatsache zu leiden hat, dass sie als Mädchen und nicht als Junge in die Welt geboren wurde. Die Erzählstimme von Adunni ermöglicht durch die persönliche Ich-Perspektive ein tiefschürfendes Leseerlebnis, auch wenn man sich zunächst an die holprige Grammatik und umgangssprachlichen Wortschöpfungen gewöhnen muss. Aber durch dieses Stilmittel, welches die fehlende Bildung Adunnis aufs Papier bannt, bekommt die Geschichte einen erschreckend realistischen Ton verliehen. Sehr schön ist hierzu auch das erklärende Nachwort der Übersetzerin Simone Jakob. Abi Daré lässt Themen wie Kinderehen, die zwar seit 2003 von der nigerianischen Regierung verboten wurden, in ländlichen Gebieten aber immer noch zur Realität gehören, Polygamie, und auch Menschenhandel mit Mädchen in die Lebensgeschichte Adunnis einfließen. Ebenso ein Teil des Ganzen sind die immer noch verbreiteten abergläubischen Rituale, die sich oftmals durch Gewalt gegen Frauen auszeichnen. Das Martyrium, welches gerade Mädchen in einem von Armut geprägten Leben in den ländlichen Regionen Nigerias erwartet, wird von Abi Daré in leuchtenden Farben nachgezeichnet und mit einem großen Ausrufezeichen versehen. Auch wird deutlich, wie wichtig Bildung ist, denn sie kann den Unterschied zwischen Abhängigkeit und Freiheit bedeuten. Mit »Das Mädchen der lauternen Stimme« hat Abi Daré mein Herz bewegt und es für die mutige Adunni, die stellvertretend für unzählige nigerianische Mädchen steht, schlagen lassen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mit Adunni gebangt, wie sie Missbrauch, Schläge und Unterdrückung erlebt und dennoch immer wieder aufsteht, an ihrer Hoffnung und ihrem großen Traum festhält und ihr Lächeln nicht verliert. Fazit Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend. Abi Daré erzählt die ergreifende Geschichte eines nigerianischen Mädchens, dass davon träumt Lehrerin zu werden, aber aufgrund von Armut an einen alten Mann verheiratet wird und schließlich in ein ungewisses Leben flieht. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.10.2021
Auch wenn es mittlerweile Gesetze dagegen gibt, passiert es immer noch in Nigeria und auch anderswo auf der Welt, dass Mädchen im Alter Adunnis, also so um die 14 einfach gegen ihren Willen verheiratet werden. Ihr Leben wird vorbestimmt und für die wenigsten gibt es eine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Bis zu dem Tag, an dem ihr Vater ihr die Hiobsbotschaft überbringt, wünscht sich Adunni nur eins, eine lauterne Stimme. Damit ist die Schulbildung gemeint, die Stimme, die für sie spricht. Dies hat ihr ihre Mutter immer und immer wieder gesagt, da sie wollte, dass ihre Tochter eine Schulbildung erhält, um einmal ein anderes Leben als sie selbst zu führen. Ein verständlicher Wunsch und um so tragischer ist, dass ihr Vater sich nicht an das Versprechen hält, dass er seiner Frau kurz vor ihrem Tod gegeben hat. Adunni ist bei ihrem Ehemann und mit den Bedingungen, unter denen sie als seine dritte Frau leben muss, todunglücklich. Man kann förmlich spüren, wie sie leidet und erhofft mit jeder Seite, dass es besser wird. Aber das wird es erst einmal nicht, sie kommt vom Regen in die Traufe und ihr Martyrium bekommt als Haussklavin in Lagos noch einmal eine ganz andere Qualität. Es herrscht zusätzlich noch soviel Aberglauben in Nigeria und es gibt bedingt dadurch grausame Rituale, die surreal wirken und doch ist klar, dass es so etwas wirklich gibt und nicht erfunden ist. Auch die Korruption im Land und wie das Leben damit für einige besser und für andere sehr viel schlechter dadurch läuft, wird noch einmal klar. Nigeria ist ein an Bodenschätzen so reiches Land und doch entsteht dadurch kein Wohlstand und Gerechtigkeit für alle, es ist ein Dilemma. „Das Mädchen mit der lauternen Stimme“ ist zum Glück ein Roman und es gibt Wendungen in dem Buch, die Fiktion sind und mich zu Tränen gerührt haben und Hoffnung schenkne. Das Erschreckende und Ergreifende an dieser Geschichte ist, dass sie jeden Tag an vielen Orten dieser Erde stattfindet, allerdings anders endet als in diesem Buch. All die jungen Mädchen, die eine hoffnungsvolle Zukunft vor sich hätten und dann dieses Leben als kindliche Ehefrau und Mutter oder als rechtlose Bedienstete leben müssen. Dies macht dieses Buch aber auch gleichzeitig so wertvoll. Es ruft in Erinnerung, wie wichtig Bildung ist und wie dankbar wir sein können, in diesem Teil der Welt zu Leben. Es ist ein Aufruf, all diese Mädchen nicht zu vergessen und etwas gegen diese Ungerechtigkeiten zu tun. Eine herzzerreißende Geschichte, die begeistert und gleichzeitig aufruft, die Umstände zu ändern. Ich habe dieses Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen und war darin gefangen, es berührt, wühlt auf, ab und an kann man lachen und es zeigt gleichzeitig auch die grausame Realität – es ist sehr intensiv! Ungewöhnlich war das Nachwort der Übersetzerin. Simone Jakob erklärt, warum sie bestimmte Ausdrücke gewählt hat und vor welche Herausforderungen sie bei der Übersetzung stand. Dies hat mir ausgesprochen gut gefallen und zeigt noch einmal, wie wichtig die Arbeit der Übersetzer:innen ist. Alles in allem ein ganz besonderes Buch!

Bewegend und fesselnd.
Ich habe nicht viel erwartet - und wurde sehr positiv überrascht. Das Buch hat mich sehr bewegt, den das was Adunni passiert ist hier nur eine Geschichte, jedoch passiert soetwas leider Tag für Tag in Teilen der Welt. Anfänglich musste ich noch an den Schreibstil gewöhnen, denn das Buch ist aus der ich-Perspektive von Adunni geschrieben. Da sie über keine gute Schulbildung verfügt, ist ihre Sprache dementsprechend: grammatikalisch falsch zb. Wenn man sich aber darauf einlässt bzw sich daran gewöhnt hat, dann stört es nicht. Ich fand das Buch wirklich sehr gut und habe es in 2,5 Tagen gelesen, da ich unbedingt wissen wollte wie es endet.
Zunächst herausfordernd, da Adunni aus ihrer Perspektive erzählt und der Sprachstil entsprechend ihres Niveaus ist. Darauf muss man sich einlassen. Die Geschichte ist mir nach hinten raus ein wenig zu dramatisch und plakativ. Sehr interessant waren die afrikanischen Kulturelemente und die Fakten über Nigeria.
Beschreibung Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige Mädchen als dritte Ehefrau an einen älteren Mann, dem sie einen Sohn schenken soll. Das Schicksal bringt sie in eine gefährliche Lage und so flieht sie nach Lagos und hofft dort auf den Start in ein besseres Leben. Zunächst landet Adunni jedoch als Haushälterin in einem vornehmen Haushalt, wo sie von früh bis spät harte Arbeit verrichten muss und ihr Traum erneut in weite Ferne gerät… Meine Meinung In ihrem Debütroman »Das Mädchen mit der lauternen Stimme« entführt uns Abi Daré in ihre Heimat Nigeria und zeichnet das Leben eines vierzehnjährigen Mädchens, welches in einem Dorf in Armut aufwächst und unter der Tatsache zu leiden hat, dass sie als Mädchen und nicht als Junge in die Welt geboren wurde. Die Erzählstimme von Adunni ermöglicht durch die persönliche Ich-Perspektive ein tiefschürfendes Leseerlebnis, auch wenn man sich zunächst an die holprige Grammatik und umgangssprachlichen Wortschöpfungen gewöhnen muss. Aber durch dieses Stilmittel, welches die fehlende Bildung Adunnis aufs Papier bannt, bekommt die Geschichte einen erschreckend realistischen Ton verliehen. Sehr schön ist hierzu auch das erklärende Nachwort der Übersetzerin Simone Jakob. Abi Daré lässt Themen wie Kinderehen, die zwar seit 2003 von der nigerianischen Regierung verboten wurden, in ländlichen Gebieten aber immer noch zur Realität gehören, Polygamie, und auch Menschenhandel mit Mädchen in die Lebensgeschichte Adunnis einfließen. Ebenso ein Teil des Ganzen sind die immer noch verbreiteten abergläubischen Rituale, die sich oftmals durch Gewalt gegen Frauen auszeichnen. Das Martyrium, welches gerade Mädchen in einem von Armut geprägten Leben in den ländlichen Regionen Nigerias erwartet, wird von Abi Daré in leuchtenden Farben nachgezeichnet und mit einem großen Ausrufezeichen versehen. Auch wird deutlich, wie wichtig Bildung ist, denn sie kann den Unterschied zwischen Abhängigkeit und Freiheit bedeuten. Mit »Das Mädchen der lauternen Stimme« hat Abi Daré mein Herz bewegt und es für die mutige Adunni, die stellvertretend für unzählige nigerianische Mädchen steht, schlagen lassen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mit Adunni gebangt, wie sie Missbrauch, Schläge und Unterdrückung erlebt und dennoch immer wieder aufsteht, an ihrer Hoffnung und ihrem großen Traum festhält und ihr Lächeln nicht verliert. Fazit Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend. Abi Daré erzählt die ergreifende Geschichte eines nigerianischen Mädchens, dass davon träumt Lehrerin zu werden, aber aufgrund von Armut an einen alten Mann verheiratet wird und schließlich in ein ungewisses Leben flieht. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.10.2021