Bewertung:4★
Jahrelang hütet der österreichische Schriftsteller Arno Geiger ein „glückliches Geheimnis“, das, seien wir ehrlich, einen jeden der ein wenig künstlerisches Verständnis aufbringen kann, wohl kaum so schockieren dürfte wie Geiger es sich als dauerbedrohliches Szenario selbst ausgemalt hat: Was, wenn jemand herausfindet, dass er, Arno Geiger, öffentliche Person und Träger des ersten Deutschen Buchpreises 2005, durch Wiener Hinterhöfe streift und Altpapiercontainer nach literarisch Verwertbarem durchsucht? Auf seinem Weg gibt Geiger Einblicke in sein Schreiben, sein Selbstverständnis als Außenstehender und Beobachter, sein Verhältnis zu Authentizität und Selbstkritik, seine Quellen der Inspiration. Vieles ist roh, wie er sagt, aber lebendig, und nicht alles, das angerissen wird, wird auch wieder aufgegriffen oder beendet. Manche dieser Passagen in „Das glückliche Geheimnis“ mochte ich sehr – andere weniger, wie die Beziehungsgeschichten, die Geiger in mir nicht immer offensichtlichen Zusammenhängen diskutiert. Insgesamt ein gelungenes Buch! Am gelungensten ist „Das glückliche Geheimnis“ vor allem, wenn Geiger wie schon in „Der alte König in seinem Exil“ über seine Eltern schreibt.
Das glückliche Geheimnisvon Arno GeigerHörbuch Hamburg