16. Apr. 2025
Bewertung:0.5

Reißerische Themen statt angemessenen Auseinandersetzung.

"Honigtot" verspricht Familiendrama und historische Verstrickungen, doch die Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel Deutschlands wirkt erschreckend oberflächlich. Die Autorin überfrachtet die Handlung mit einer Vielzahl an Themen – von Familiengeheimnissen über Liebe und Hass bis hin zu Judenverfolgung, Selbstverletzung, Spionage, Folter und fragwürdigen Beziehungen. Der Versuch, so Spannung zu erzeugen, wirkt bemüht und unauthentisch. Insgesamt hinterlässt das Buch den Eindruck von Unfug, da die ernsten historischen Kontexte nicht die nötige Sensibilität und Tiefe erfahren.

Honigtot
Honigtotvon Hanni MünzerOSTERWOLDaudio
13. Apr. 2025
Bewertung:4

Es war eine Achterbahnfahrt.

Die Geschichte folgt Felicity, die in das düstere Familiengeheimnis ihrer Großmutter Deborah eintaucht. Die Handlung wechselt zwischen der Gegenwart und den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Liebe, Verrat, Widerstand – die Autorin Hanni Münzer verbindet persönliche Schicksale mit großen historischen Ereignissen und erschafft eine mitreißende Erzählung. Die starke Atmosphäre hat mir sehr gefallen - die historischen Passagen sind zum Teil wirklich beklemmend realistisch. Das Leben im Widerstand gegen die Nazis wird eindrucksvoll und emotional geschildert. Die Protagonistin Deborah ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die mit Mut und Stärke überzeugt. Ein kleiner Kritikpunkt: einige Passagen waren für meinen Geschmack etwas zu wertend. Natürlich ist das aus heutiger Sicht nachvollziehbar, aber manchmal hätte ich mir mehr Raum für eigene Gedanken gewünscht. Fazit: Die Thematik hat mich komplett überrumpelt (selbst schuld). Die Story ist tiefgehend, emotional und stellenweise schwer zu verdauen – aber trotzdem absolut fesselnd! Wer große Gefühle und dramatische Wendungen liebt, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen können.

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7. Jan. 2025
Bewertung:5

Eine Geschichte aus der NS-Zeit. Die Beschreibung der Ereignisse ist nichts für schwache Nerven. Aus Respekt vor den vielen traurigen und erschütternden Schicksalen kann ich dem Buch nicht weniger als 5 Sterne geben.

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10. Nov. 2024
Bewertung:5

Die traurige Geschichte eine Mutter und ihrer Tochter, die in einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte um sich , ihre Familie und Gerechtigkeit Kämpfen

Wie weit geht eine Mutter, um ihre Kinde zu retten? Wie weit geht eine Tochter, um ihren Vater zu rächen? Wie kann eine tiefe, alles verzehrende Liebe die Generationen überdauern und alte Wunden heilen Die junge Amerikanerin Felicity macht sich auf den Weg nach Rom, um ihre Mutter zu suchen und stößt auf die Geschichte ihrer Familie. Wir lernen das Schicksal der berühmten Sängerin Elisabeth Malpran und das ihrer Tochter Deborah kennen, die sich in den dunklen Zeiten des Nationalsozialismus behaupten mussten, um diejenigen die sie lieben zu retten. Es ist eine Geschichte aus Liebe, Schuld und auch Hass, die eine ganze Familie zu zerbrechen droht. Was die Familie alles durchmachen Nuss schildert uns Hanni Münzer in einem mitreißenden Roman in einem flüssigen Schreibstil, der einen tief in die Geschichte eintauchen lässt. Ich konnte das Buch kaum beiseite legen und habe mit Elisabeth und Deborah mitgefiebert. Anhand dieser beiden Protagonisten werden wir durch die Zeiten der Natuonalsozialismus geführt und erfahren, denn Hass und die Verzweiflung, das Leid aber auch den Kampf um die Lieben in dieser Zeit. Ich habe mir direkt den zweiten Teil „Marlene“ bestellt , um möglichst schnell mir eine weitere Geschichte aus dieser Zeit bzw ein weiteres interessantes Schicksal von Hanni Münzer erzählen zu lassen.

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9. Okt. 2024
Bewertung:3.5

Gut, mit ein paar Abzügen

Wie bei so vielen Romanen in denen es um die Zeit des zweiten Weltkrieges geht, hat mich auch dieses Buch emotional sehr mitgenommen. Es ist und bleibt einfach unbegreiflich, welches Leid Menschen anderen Menschen zufügen. Die Geschichte startet in der Gegenwart mit Mutter und Tochter und geht dann in die Zeit der Urgroßmutter und Oma zurück. Elizabeth war mir aufgrund ihrer Naivität und Sorglosigkeit zuerst eher unsympathisch, das besserte sich dann im Verlauf der Geschichte aber und sie beweist Mut und Beharrlichkeit. Auch mit Deborah hatte ich dann ab und an meine Schwierigkeiten. Aber sie ist nun mal noch sehr jung. Das darf man nicht vergessen. Da ist man manchmal eben noch unbedarft und bockig. Deborahs Freundin Marlene war mir gleich sympathisch und ich habe vor allem die Stellen gerne gelesen, in denen sie mitspielt. Was mich gestört hat, sind die Sexszenen. Auch wenn Deborah traumatisiert ist und dadurch anders handeln und denken mag, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass es ihr nichts ausmacht, wer der Mann ist, mit dem sie schläft. Außerdem erscheint mir vor allem unrealistisch, wie sie ihr erstes Mal hat. Die ganze Situation kann ich nicht recht nachvollziehen. Was mich außerdem gestört hat, ist die Geschichte rund um Martha und Felicity. Die beiden bilden zwar nur die Randstory, aber sie kommen mir dann irgendwie viel zu kurz, sodass man sie meiner Meinung nach besser hätte weg lassen sollen. Wobei ich dazu sagen möchte, dass ich es toll finde, dass die Autorin durch die beiden zeigt, dass die Erlebnisse aus den Kriegszeiten auch heute noch Familienverhältnisse beeinflussen! Aber ich hätte mir dann eben gewünscht, dass auch die beiden noch eine ausführlichere Geschichte bekommen hätten. Auch, weil mir das Ende dann zu einfach erscheint. Rätsel gelöst und zack, sofort ist alles besser? Das ging mir dann zu schnell. Um sowas aufzuarbeiten und Verhaltensweisen zu durchbrechen, braucht es etwas mehr. Nichtsdestotrotz ein gutes Buch, das Einblicke in eine Familie gibt, die durch den zweiten Weltkrieg geprägt wurde.

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6. Mai 2024
Bewertung:3

🏚✡️🕊 Zunächst einmal habe ich mich bei diesem Buch sehr schwer getan, mit den Hauptcharakteren warm zu werden. Der mehrfache Wechsel der Protagistinnen machte es im Laufe der Geschichte auch nicht besser. Insbesondere Deborah fand ich unauthentisch. Das Buch fühlte sich insgesamt auch etwas unrund an. Während der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielte, phasenweise sehr ausführlich geschildert wurde, fand ich den Part in der Gegenwart geradezu lieblos und das Ende platt und klischeehaft. Der Geschichte fehlte es an Tiefe, manche Handlungsstränge wurden sehr ausführlich angefangen und gerade zum Schuss hin nach plötzlichen Zeitsprüngen nur nebenbei lapidar erklärt. Alles in allem ist hier Luft nach oben und es gibt auf jeden Fall andere Romane, die sich diesem Teil der deutschen Geschichte wesentlich berührender und eindringlicher widmen.

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26. Apr. 2024
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Bewertung:5

Man taucht direkt in eine vergangene Welt ein, fühlt sich richtig teilhabend am Geschehen, welches an Schrecken und (bösen) Überraschungen fahrt aufnimmt.. So authentisch geschrieben,leider bricht es einem öfter als nur einmal das Herz. Jedoch gibt es zeitweise Episoden, wo man mit Aufschwung den Protagonisten beifühlt.sehr empfehlenswert,werde die weiteren Bücher auch noch lesen

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24. Apr. 2024
Bewertung:5

Ganz große Empfehlung

Ich habe noch nie so eine Art Buch gehört oder gelesen. Ich war so fasziniert von dieser Geschichte. Ich habe geweint, ich war schockiert und ich habe so mitgefiebert. Die ganze Geschichte zieht sich über mehrere Jahrzehnte. Es geht um eine Familie in mehreren Generationen. Um die komplette Geschichte dieser Familie in der Vorkriegszeit des 2. Weltkrieges bis in die heutige Zeit. Es war so mitreißend, was diese Menschen durchmachten mussten. Ich war hin und weg von diesem Buch. Zudem hatte ich die spezielle Version von Audible. Jede Person hatte seine eigene Stimme, es gab Musik und passende Geräusche im Hintergrund. Das hat das ganze noch viel authentischer gemacht anzuhören.

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13. Jan. 2024
Bewertung:3

Emotionale Zeitreise

Rezension Mein erstes Hörspiel 2024 ist "Honigtot" von Hanni Münzer. Das Taschenbuch ist am 13. April 2015 im Piper Verlag mit 480 Seiten erschienen. Das Hörspiel ist ein Audible Original, ist am 21.09.2018 erschienen und hat eine Spieldauer von 12 Stunden und 33 Minuten. Im historischen Roman geht es um die die Ärztin Felicity, deren Mutter plötzlich verschwunden ist. Die Spur führt nach Rom. Dort findet Felicity ihre Mutter geistesabwesend auf dem Bett, um sich herum Zeitungsschnipsel verteilt. Auch eine Art Tagebuch ist dabei. Die darin enthaltene Geschichte führt sie und die Leser in die Vergangenheit in die Zeit des Nationalsozialismus, wo wir Elisabeth, ihren Mann Gustav und ihre beiden Kinder Deborah und Wolfgang kennen lernen. Obwohl man schon viel über die diese Zeit gehört, gesehen und gelesen hat, schafft es die Autorin nochmal eine andere, schreckliche Seite aufzuzeigen. Der erste Teil des Hörspiels dreht sich vorrangig um Elisabeth und ihren Weg durch die Vorkriegs- und Kriegsjahre in Deutschland und Europa. Für mich war dieser Teil etwas zu langatmig. Es ist nicht wirklich viel passiert. Der zweite Teil dreht sich um Elisabeths Tochter Deborah und dort geht es Schlag auf Schlag. Ich bin mit der jungen, starken Frau auf eine schlimme Reise gegangen. Habe mit ihr gelitten und die wenigen Glücksmomente mit ihr gefeiert. Die Charaktere sind zwar alle fiktiv, sind aber angelehnt an die Menschen zur NS Zeit. Wer sich auskennt, wird schnell erkennen, wer wem nachempfunden ist. Die Autorin hat ihren Schreibstil passend den jeweiligen Zeiten, in der das Buch spielt angepasst. Die Rahmenhandlung, also Anfang und Ende der Geschichte, bilden die Gegenwart. Spannung und Dramatik steigert sich immer mehr, Gefühle und Emotionen wurden knallhart beschrieben und kommen durch das Hörspiel nochmal gewaltiger zur Geltung. Die Musik und die Sprecher wurden gut ausgewählt. Jedoch haben mich die zeitweilig sehr lange Musikpausen arg gestört. Eine der österreichischen Sprecherinnen war aufgrund des sehr starken Dialektes schwieriger für mich zu verstehen. Honigtot ist eine spannende, wunderbare, liebevolle und herzzerreißende, aber auch bedrückende und historisch interessante Geschichte einer Familie zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Komposition von Sprecher/innen Musik und Hintergrundgeräuschen für mich leider nicht ganz geglückt. 3.5|5 ⭐️

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10. Nov. 2023
Bewertung:4.5

"Liebe ist das Einzige, was diese Welt heilen kann" Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Sprach- und Schreibstil aber spätestens als der Hauptprotagonistenwechsel von Elisabeth zu Deborah überging war ich in der Story gefesselt. Eine emotionale, tragische, schockierende und verstörende Geschichte, die vor und während des 2. Weltkriegs spielt, mit vielen Parallelen zu wahren Naziteufeln.

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20. Okt. 2023
Bewertung:5

Absolut empfehlenswert! Die ,Liebes-Obsessionsgeschichte' dahinter hat mich nicht sonderlich interressiert. Aber die geschichtlichen Ereignisse haben mich nicht losgelassen. Manch einer mag sagen: nicht schon wieder oder immer noch diese alte Leier vom 2. WK Leider ist das Thema von Macht und Erniedrigung aber immer aktuell. Seit Menschengedenken und auch fürderhin... Die im Buch geschilderten Ereignisse sind authentisch und von der Autorin gut recherchiert und umgesetzt worden. Ein Geschichtsunterricht der besonderen Klasse

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7. Sept. 2023
Bewertung:5

Erschreckend und grausam und doch sehr gut

Ein Buch welches mich mal wieder sehr erschüttert hat. Wie grausam waren die Menschen teilweise im 2 Weltkrieg, unfassbar. Ein Roman wunderbar geschrieben hat einen trotz des brisanten Inhalt einen wirklichen lesegenuss beschert. Die Gedanken kreisen noch um das Buch und ich kann nicht wirklich einen leseeindruck verfassen. Vieles was ich schreiben würde, darf ich vermutlich nicht äußern von daher lasse ich es jetzt so stehen, gebe aber jedem der Romane rund um den 2 Weltkrieg mag eine absolute Leseempfehlung. 5 von 5 Sternen bekommt es von mir

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6. Sept. 2023
Bewertung:5

Das Buch ist einfach spannend

Mich hat das Buch komplett gefesselt. Ich bin mit Felicitas auf die Suche nach ihrer Mutter gegangen. Hab mit ihrer Urgroßmutter mitgefibert das die Pläne klappen. Mit ihrer Großmutter mitgelitten und mich über den Ausgang mit gefreut.

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20. Aug. 2023
Bewertung:5

Bewegend, unbegreiflich im Tun und Handeln der Menschheit, gleichzeitig voller Hoffnung, Liebe und Musik.

INHALT: Als sich die junge Felicity auf die Suche nach ihrer Mutter macht, stößt sie dabei auf ein quälendes Geheimnis ihrer Familiengeschichte. Ihre Nachforschungen führen sie zurück in das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit und zum dramatischen Schicksal ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah. Ein Netz aus Liebe, Schuld und Sühne umfing beide Frauen und warf über Generationen einen Schatten auf Felicitys eigenes Leben. Es fällt mir nicht leicht, Worte für diese emotionale, schockierende und gleichzeitig so wunderschöne Geschichte zu finden, deren Titel und Optik rein nichts über deren Tiefgründigkeit verraten. Obgleich die Geschehnisse so schrecklich und grausam sind, so nah habe ich mich ihnen gefühlt, wenn man die musikalischen Aspekte betrachtet. Franz Léhar, einer meiner liebsten Komponisten, Opernpartien wie in etwa "La Traviata", "Rigoletto", "Tosca", bedeutende Theaterstücke wie "Tristan und Isolde" oder "Romeo und Julia", all diese wunderbaren Werke verweben sich mit dieser furchtbaren Zeit und machen die Geschichte zu etwas ganz Besonderem. Ebenso sind die weiblichen Charaktere sehr beeindruckend; Elisabeth, Deborah und Marlene. Jede einzelne von ihnen ist mir auf ihre Art und Weise im Gedächtnis geblieben. Krakau ist im Übrigen eine sehr imposante und wunderbare Stadt. Die Marienkirche sollte man sich ansehen, wenn man dort ist. Heute wird sie als das "Rom von Polen" bezeichnet. Ich kann dieses Buch JEDEM EINZELNEN nur ans Herz legen. Es ist ein Geschenk für mich gewesen, in diese Geschichte eintauchen zu dürfen. #Lebenslesehighlight

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30. Jan. 2023
Bewertung:4

4,5 Sterne

Großartiges Buch. Es vermittelt wunderbar den Zeitgeist und Hanni Münzers Sprache malt buchstäblich Bilder aus Buchstaben. Ich konnte die Gefühle der einzelnen Charaktere sehr gut nachempfinden und man leidet mit jedem mit. Nur ein halber Stern Abzug, weil sich das Ende etwas zog. Ansonsten sehr schönes Buch.

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20. Jan. 2023
Bewertung:5

Was für ein gut recherchierter Roman. Eine sehr traurige und grausame Geschichte, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Eine tragische Familiengeschichte, die wieder zeigt, was für eine Idiotie und was für eine Machtausübung der zweite Weltkrieg doch war und wie im Nachhinein die Generationen danach dadrunter leiden mussten.

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20. Nov. 2022
Bewertung:2

Ich habe das Buch abgebrochen. Über viele Details wurde schlecht recherchiert hinweg gegangen. Das fängt mit Kleinigkeiten an: Zwei Stunden vor Abflug eines Transkontinentalfluges "mal eben umzubuchen" ist totaler Unsinn und wenn überhaupt noch möglich, kostet es ein Vermögen. Dann erhält eine Tochter telefonisch (!) Auskünfte von der Kreditkartenfirma ihrer Mutter zur Benutzung und von der Telefongesellschaft zum Standort des Mobiltelefons der Mutter? Sorry, das ist nur lächerlich. Auch später bleibt die Grundgeschichte unglaubhaft. Sexuelle Beziehungen zwischen "Deutschblütigen" und Juden waren nach den Rassengesetzen von 1935 strafbar. Ein SS-Stabsoffizier hätte bereits durch Zärtlichkeiten (Erweiterung der Rassengesetze durch das Reichsgericht, 1936) mit einer Jüdin oder Halbjüdin mindestens seine Karriere aufs Spiel gesetzt. Auch ansonsten strotzt das Buch von Merkwürdigkeiten. Da entdeckt Felicitys Mutter (im zarten Alter von geschätzt über 50!) plötzlich (!), dass sie in Italien und nicht in den USA geboren ist? Ne, ist klar... seinen Geburtsort muss man ja im Leben auch nie irgendwo eintragen oder nachweisen. Besonders in den USA nicht. Oh bitte...

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12. Nov. 2022
Bewertung:4

Grundsätzlich hat mir die Story gut gefallen. Ich mochte besonders, dass es eine Geschichte in der Geschichte ist. Der Schreibstil liest sich flüssig, ist weder besonders anspruchsvoll, noch zu platt. Ich mochte Elisabeth sehr gern und auch Marlene, um die es im zweiten Teil der Honigtod-Saga geht, fand ich ganz sympathisch. Leider konnte ich Deborah nicht besonders viel abgewinnen - zu naiv, zu gewollt, zu unreflektiert - Ich wurde mit ihr einfach nicht warm. Die Zweiter-Weltkrieg-Nazi-Thematik dient hier, finde ich, auch eher als Aufhänger für die ganze Geschichte, steht aber selbst nicht so stark im Vordergrund. Sie ist natürlich präsent und man vergisst nie, in welcher Zeit die Geschichte spielt. Vorrangig ist es aber eine Geschichte über Widerstand und Auflehnung verpackt als "Biografie" mehrerer Generationen. Auch wenn der Klappentext es vermuten lässt, aber eine Liebesgeschichte gibt es nicht wirklich. Sicher kommt das Thema Liebe vor, aber eine richtige Lovestory konnte ich nicht entdecken. Das finde ich persönlich aber überhaupt nicht schlimm. Ich habe das Buch gern gelesen und auch schon den zweiten Teil auf meinem Kindle.

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28. Sept. 2022
Bewertung:2

Die junge Amerikanerin Felicity reist ihrer Mutter nach Rom nach, nachdem diese völlig überstürzt nach dem Tod ihrer Mutter dorthin abgereist ist. Offenbar hat sie einen Brief ihrer Mutter gefunden, demgemäß diese die wahre Geschichte ihrer Familie immer verschwiegen hat. In Rom finden sie gemeinsam mit einem jungen Pater mehr heraus. Alles fing in München an, in den 20er Jahren. Soweit die Rahmenhandlung dieses Romans, der von der Inhaltsbeschreibung genau in mein Beuteschema passt. Hanni Münzer geleitet den Leser nun nach Deutschland, wo Hitlers Putschversuch gerade gescheitert ist. Die Sopranistin Elisabeth ist glücklich mit dem jüdischen Arzt verheiratet. Beide ahnen nicht, dass auf Hitlers Verhaftung schon bald sein Aufstieg folgen wird. Die erste Hälfte des Romans hat mir ganz gut gefallen. Ich mochte die Figuren, war betroffen von ihrem Schicksal und man lernt auch etwas über die geschichtlichen Hintergründe. Das ganze historische Setting in München fand ich spannend. Schön ist auch die historische Karte von München. Der Bruch kam für mich in dem Moment, als Elisabeths Tochter Deborah zur Hauptperson wurde. Das zarte, sensible und traumatisierte Mädchen verwandelt sich für mich nicht nachvollziehbar von einer Minute auf die andere in ein nymphomanisch-masochistisches Teenagermonster. Man könnte argumentieren, dass das von dem Trauma herrührt, das sie erlitten hat, aber der Bruch ist zu krass. Es ist nicht nur dieser Charakterwandel, der nicht passte, ich hatte plötzlich den Eindruck, ein ganz anderes Buch zu lesen. Der Schicksalsroman wird zu einem Spionageroman und das Niveau lässt deutlich nach. Ich ertappte mich immer häufiger dabei, wie ich die Augen rollte angesichts des Geschehens – und auch angesichts so manchen haarsträubenden Satzes (Beispiel: “Sein verbliebenes Auge bohrte sich in ihres, teilte Netzhaut und Augenmuskel, drang direkt in ihr Gehirn ein und forschte dort nach unlauteren Gedanken”, Seite 370). Vor allem am Beginn der Episode mit Deborah und Jakob musste ich wirklich lachen, das hätte ich eher in einem Groschenroman erwartet, so leid es mir tut, das sagen zu müssen. Die gesamte Hälfte des Buchs, die Deborah als Hauptperson einnimmt, ist gespickt mit Klischees und für mich gar nicht spannend, sondern – im Gegenteil – langweilig. So manches Detail kam mir auch von anderen Quellen her bekannt vor. Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich ohnehin schon so weit war, aber auch das Ende passt in dieses Bild. Nun sind ja Bücher immer auch Geschmackssache und ich weiß, dass der Roman viele begeisterte LeserInnen gefunden hat. Für mich hat er leider nicht funktioniert.

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23. Sept. 2022
Bewertung:4

"Er seufzte. Wann würden die Menschen endlich klüger werden? Warum fielen sie immer wieder auf dieselben Hasstiraden herein? Und warum war es so einfach, den Leuten etwas schlechtes einzureden? Warum ließen sie sich so leicht instrumentalisieren?" Kapitel 3 Audible, frei transkribiert "Wie so oft bedauerte es Gustav, dass man eigentlich schon als Kind all die richtigen Dinge wusste, sie aber später als Erwachsener nicht mehr verstand oder verstehen wollte und deshalb kaum mehr als eine Erinnerung daran bewahrte." Kapitel 6 Audible, frei transkribiert Dies war mein erstes Hörspiel und am Anfang war ich damit wirklich überfordert. So viele verschiedene Sprecher, so viel Musik und so viele Hintergrundgeräusche. Und dann einige Sprecher, die im Dialekt reden und man extrem aufpassen muss, da man sonst nur die Hälfte versteht. Aber irgendwann läuft der Film im Kopf, du siehst den Opernauftritt vor deinem geistigen Auge, siehst die Pferde mit den Hufen scharren. Und du verlierst dich in der wunderschön komponierten Musik. Leider habe ich manchmal den roten Faden in der Geschichte verloren. Mag auch daran liegen, dass ich teilweise mehrere Tage nicht weitergehört und oft mittendrin aufgehört und wieder angefangen habe, aber ich musste so oft 10-minutenweise zurückspringen, weil ich nicht mehr wusste, wo in der Geschichte ich gerade bin. Das Bild hat sich erst am Ende wieder für mich zusammengefügt, sind mir beim letzten Felicity-Teil die Zusammenhänge wieder klarer geworden. Der Erzählweise ist es geschuldet, dass man sich innerhalb des Buches sehr oft mit andern Hauptfiguren auseinandersetzen muss. Hier musste ich mich immer erst länger wieder einfinden, was mir oft schwer gefallen ist. Ich wollte die Figuren nicht gehen lassen, sie wachsen einem doch sehr ans Herz. Hier denke ich vor allem an Gustav und an seine Frau Elisabeth, deren Blickwinkel ich in diesem Buch am sympathischsten fand. Aber auch Deborah mit ihrer verletzlichen Art und dem, was sie in dem jungen Alter schon erleben musste (ich persönlich kann ihre selbstzerstörerische Art durchaus nachvollziehen), hat mich erschüttert und beeindruckt. Fazit: Manchmal ist mir das Buch zu oft gesprungen und ich habe den Faden verloren. Ich habe Passagen nicht mehr verstanden und hing in der Luft und das öfters fast ein ganzes, in dem Hörspiel sehr langes, Kapitel. Nichtsdestotrotz hat mir dieses Buch, gerade in Verbindung mit dem Hörspiel, wirklich gut gefallen. Man empfindet starke Empathie für die Hauptcharaktere und hofft für eine doch oft hoffnungslose Zeit.

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23. Sept. 2022
Bewertung:5

Ein Buch, welches mich sprachlos zurück lässt. Ein, von mir, bisher ungelesenes Genre. Es hat mich tief getroffen und sehr nachdenklich gestimmt. Ebenso mein erstes Buch der Autorin. Die Fortsetzung Marlene, ist bereits bestellt. Der Schreibstil gefällt mir sehr. Definitiv ein, welches mehr in den Vordergrund gestellt werden sollte!!! Ein Highlight

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