Wenn die filmische Adaption ein brillantes Werk noch übertrifft
"Normale Menschen" erzählt die Geschichte von Marianne und Connell, zwei jungen Erwachsenen, die sich trotz Widerstände in der Schulzeit lieben lernen. Doch das ist nur der Beginn einer komplexen Beziehungsodyssee, die sich bis hinein ins Studium zieht und beide mit ihren düstersten Problemen konfrontiert. Sally Rooney schrieb hier eine Liebesgeschichte, die nicht ist wie jede andere. Der Ablauf der Liebe, die immer wieder zerbricht und teils wirre Umwege geht ist teilweise sogar sehr schmerzhaft. Die Kunst liegt hierbei darin, dass der Roman abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren erzählt und hierbei in die Tiefe geht. "Normale Menschen" lässt Marianne und Connell über verpasste Chance reflektieren und sich selbst teils zu Unrecht verdammen. Psychische Probleme werden dabei geschickt normalisiert ohne deren Gefahr zu verherrlichen. So gefühlvoll und schön die Geschichte in einigen Momenten ist, so deprimierend und düster ist sie in anderen. Die Menschen sind hier keine strahlenden Helden und auch wenn Marianne und Connell es nicht von sich glauben, so sind sie doch normal. "Normale Menschen" fasziniert durch die genaue Psychologie, welche einen beim Lesen mit den Hauptfiguren verschmelzen lässt und an sie bindet. Daher ist die Sprache auch sehr direkt und passend. Es ist ehrlich. Und dennoch ist es genau hier, wo die Serienadaption "Normal People" nochmal auftrumpfen kann. Inszenierung und Schauspiel sind perfekt aufeinander abgestimmt. Inhaltlich hält man sich nah an die Romanvorlage und weil am Ende jedes einzelne filmische Puzzlestück perfekt zum anderen passt, wirkt das Ergebnis wie eine noch reichhaltigere Ergänzung.