kalendersprüche in versform
julia engelmann’s „keine ahnung, was für immer ist“ versucht erneut, mit emotional aufgeladenen texten das lebensgefühl einer jungen generation zu greifen die sammlung bewegt sich irgendwo zwischen spoken-word-poesie, tagebuch und kalenderspruch – und genau dort liegt das problem: stilistisch und inhaltlich bleibt das buch flach und vorhersehbar die themen – selbstfindung, liebe, abschied, hoffnung – sind universell und hätten potenzial. doch die art, wie sie behandelt werden, wirkt oberflächlich und klischeehaft. viele verse lesen sich wie instagram-captions oder motivationsposter: leicht konsumierbar, aber ohne bleibende wirkung. statt tiefer gedanken oder überraschender perspektiven begegnet man vor allem bekannten floskeln und bedeutungsschwangeren phrasen, die wenig zur reflexion einladen sprachlich bleibt das werk simpel bis naiv. reime wirken oft gezwungen, metaphern austauschbar, und die textstruktur ähnelt eher einem inneren monolog als durchdachter lyrik „keine ahnung, was für immer ist“ richtet sich klar an eine zielgruppe, die sich schnelle emotionale identifikation wünscht – nicht aber literarische tiefe