enttäuschend und inhaltlich schwach
ich habe “keine ahnung, ob das richtig ist” von julia engelmann mit der hoffnung gelesen, auf poetische, tiefgründige texte zu stoßen, die zum nachdenken anregen und vielleicht auch neue perspektiven eröffnen. leider konnte das buch meine erwartungen in keiner weise erfüllen die sprache ist zwar durchgehend einfach und gut verständlich, wirkt aber stellenweise sehr flach und repetitiv. viele der texte ähneln sich in aufbau, tonalität und aussage, sodass sich beim lesen schnell ein gefühl von monotonie einstellt. es fehlt an sprachlicher raffinesse und echten überraschungsmomenten – die zeilen klingen oft wie beliebige kalendersprüche oder social-media-posts, in denen banalitäten in pseudo-tiefsinnige formulierungen verpackt werden inhaltlich bleibt vieles an der oberfläche. themen wie selbstfindung, liebe, zweifel und lebensängste werden zwar angerissen, aber selten wirklich differenziert oder originell behandelt. die texte versuchen oft, emotional zu berühren, bleiben dabei aber zu vage und allgemein, um einen echten nachhall zu erzeugen. man hat den eindruck, dass hier eher gefällige stimmung erzeugt werden soll, als dass eine tiefere auseinandersetzung mit den behandelten themen angestrebt wird was ebenfalls negativ auffällt: viele formulierungen wirken konstruiert und bemüht “poetisch”, ohne wirklich substanz zu transportieren. der Versuch, eine “moderne lyrik” zu erschaffen, geht oft auf kosten von authentizität und klarheit positiv anzumerken ist, dass das buch hochwertig gestaltet ist und sich optisch gut präsentiert. auch die idee, lyrik einem breiteren publikum zugänglich zu machen, ist prinzipiell begrüßenswert – allerdings sollte das nicht auf kosten von inhaltlicher qualität geschehen