29. Dez. 2024
Bewertung:4

Ein wunderschönes, nachdenklich stimmendes Buch über Selbstfindung, Vergebung und die Kraft des Neuanfangs. Absolut lesenswert!

Inhalt Als Harold Fry einen Abschiedsbrief von Queenie Hennessy erhält, einer ehemaligen Arbeitskollegin, die unheilbar an Krebs erkrankt ist, bricht für ihn eine unerwartete Reise an. Anfangs will er ihr lediglich mit einem kurzen Schreiben antworten und macht sich auf den Weg zum Briefkasten. Doch statt den Brief abzugeben, beschließt er spontan, selbst zu ihr ins Hospiz zu gehen – zu Fuß. Diese Entscheidung führt ihn auf eine wochenlange Pilgerreise quer durch England. Auf seinem Weg begegnet Harold nicht nur Höhen und Tiefen, sondern auch sich selbst: lange verdrängte Erinnerungen und Emotionen kommen wieder ans Licht. Doch die Frage bleibt, ob er es rechtzeitig schaffen wird, sich von Queenie zu verabschieden. Meinung Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ist nicht nur eine Reise durch England, sondern vor allem eine Reise zu Harold selbst. Harold ist eine zutiefst unsichere Figur, die das Gefühl hat, in ihrem Leben so vieles falsch gemacht zu haben: die Beziehung zu seiner Frau ist distanziert, die Verbindung zu seinem Sohn zerrüttet, und selbst Queenie, die ihm einst viel bedeutete, hat er im Stich gelassen. Mit seiner Pilgerreise scheint er beweisen zu wollen, dass er noch etwas richtig machen kann. Doch immer wieder stößt er an Grenzen, die ihn zwingen, sich mit seinen Fehlern auseinanderzusetzen. An manchen Stellen hätte ich mir jedoch ein entschiedeneres Handeln von Harold gewünscht. Als ihm beispielsweise ein Deal mit einer Getränkefirma aufgezwungen wird, fügt er sich fast kampflos. Seine Erklärung, er sei ein Nachkriegskind, das nichts wegwerfen könne, wirkt in diesem Zusammenhang eher schwach. Warum spendet er die Getränke nicht? Gleichzeitig sind es vielleicht genau diese Momente, die Harold als komplexe und menschliche Figur auszeichnen – eine Figur, die nicht immer so handelt, wie man es von ihr erwarten würde. Eine der wenigen Schwächen des Buches ist für mich die Szene im Hospiz. Obwohl Harold so eine lange und beschwerliche Reise hinter sich hat, fehlt ihm hier meines Erachtens die Stärke, die er auf seinem Weg hätte entwickeln können. Dies macht die Szene emotional berührend, aber auch frustrierend. Das Ende hingegen bietet einen stimmigen Abschluss. Es ist bewegend, ohne übertrieben dramatisch zu sein, und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend. Rachel Joyce schafft es, den Leser tief in Harolds Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen zu lassen. Man leidet, hofft und jubelt mit ihm, während er seinen Weg unbeirrt weitergeht. Die Botschaft des Buches ist inspirierend: Es ist nie zu spät, etwas zu verändern und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
22. Juli 2024
Wunderschön und rührend
Bewertung:5

Wunderschön und rührend

Ich bin durch die Geschichte geflogen. Die Handlung startet direkt und Harold ist ein herzlicher und authentischer Mensch den ich ab Seite eins gerne durch das Buch begleitet habe. Wir haben hier keinen Protagonisten der ein riesiger Held ist sondern bodenständig geblieben ist. Während des Reisens erfahren wir mehr über Harolds Leben, das seiner Frau und Queenie. Und auch durch die Menschen die Harold kennen lernt. Durch die Geschichten und Schicksale die sie austauschen, kehrt man auch immer wieder in sich, denkt über sich nach, kann Vergleiche ziehen oder eben keine und auch das bringt einen zum nachdenken und bewegt einen. So war dieser Roman für mich zu keinem Zeitpunkt langweilig. Ich mag jede Message des Buches und es sind tatsächlich eine Menge. Angefangen bei den kleinen wie Z.b eine Ärztin die in einem anderen Land nicht in ihrem Beruf arbeiten darf und von anderen mit Vorurteilen zu kämpfen hat und trotzdem ihre t behält bis über die anderen Schicksale der anderen Menschen und Mitwandernden bis hin zu dem von Harold, seiner Frau, dem Nachbarn und Queenie.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
26. Juni 2024
Bewertung:5

„Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde dich retten, du wist schon sehen. Ich werde laufen und du wirst leben.“

Das ganze Buch über begleiten wir Harold auf seiner langen Reise. Seine persönliche Entwicklung ist durch das ganze Buch hindurch enorm hoch und faszinierend. Er startet ganz alleine, eher aus dem Affekt heraus, ohne Plan, ohne Gepäck, ohne Wechselkleidung, ohne Kompass, ohne Wanderausrüstung und ohne Hygieneartikel. Sein Ziel ist einzig und allein Queenie und wie er dort ankommt oder was andere von ihm denken könnten, ist ihm völlig egal. Bei diesem Buch ist das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ Gesetz. Für mich war ab einem bestimmten Punkt im Buch wirklich nur noch wichtig, ob Harold es zu Queenie schafft. Gedanklich war ich auf seinem Weg immer bei ihm. Ein wirklich berührendes Buch, welches nachdenklich stimmt und zur Selbstreflexion anregt.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
17. Juni 2024
Bewertung:5

Unglaublich bereichernd 🥰

Was für ein fantastisches, warmherziges, bereicherndes Buch ♥️ Warum ich das nicht schon längst gelesen habe, ist mir wirklich ein Rätsel… Harold wächst einem sofort ans Herz, just in dem Moment als er beschließt einen Brief zu schreiben an seine frühere Kollegin und seine Frau Maureen nicht versteht, was vor sich geht. Noch lieber mochte ich ihn, als er beschlossen hat, weiterzulaufen nach Norden, 1000 km. Richtig ins Herz geschlossen habe ich, als er sich auf seinem Weg immer mehr Erinnerungen und Situationen stellt, die ihn richtig herausfordern. Am liebsten wäre ich ein Stück des Weges mit ihm gegangen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, da steckt noch mehr dahinter (keine Angst, ich spoilere nicht). Die Geschichte von Harold, Maureen und Queenie ist soviel mehr als ein Roadtrip. Es ist eine Geschichte über Verbundenheit, Liebe, Freundschaft, Erinnerungen, Trauer und Loslassen aber auch über pure Lebensfreude ♥️ 👞 Harold Fry hat mich im Sturm erobert und ich werde wohl bald noch die beiden anderen Bände lesen. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen!

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
14. Juni 2024
Bewertung:4

Ich habe Rotz und Wasser geheult... und gelacht... Harolds Reise ist so berührend gerade weil sie so unwahrscheinlich gewöhnlich ist

Ich frage mich immer warum Menschen leiden. Wieso sie beieinander sitzen, sich anscheinend und nichts dagegen tun. Ich frage mich immer warum sie nicht aufstehen und Mal was ändern. Irgendwas. Alles ist besser als einfach sitzen zu bleiben und dabei zuzu schauen wie das Leben an einem vorbeifließt. Und dabei wissen wir doch alle, wie schwer es ist das eigene Leben zu ändern. Harold will auch gar nicht sein Leben ändern, er will einfach nur Queenie retten. Und dabei weiß er bestimmt auch selber, dass Krebs so nicht funktioniert. Doch auf seiner Reise findet er andere Menschen und fühlt das Leben viel mehr als he zuvor.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
21. Mai 2024
Bewertung:5

Berührend und herzerreißend

Ein Roman voller Gefühle die einen überschwemmen. Wie weit geht man für Menschen die man sehr gerne hat. Harold ist über 1000km gelaufen um eine im Sterben liegende Freundin zu besuchen und hatte viel Zeit auf dem Weg nach zu denken. Alle Wunden kamen wieder hoch. Das Ende war ergreifend und wunderschön.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
28. Apr. 2024
Bewertung:5

Unbedingt lesen ❤️

Was für ein fantastisches, warmherziges, bereicherndes Buch ♥️ Warum ich das nicht schon längst gelesen habe, ist mir wirklich ein Rätsel… Harold wächst einem sofort ans Herz, just in dem Moment als er beschließt einen Brief zu schreiben an seine frühere Kollegin und seine Frau Maureen nicht versteht, was vor sich geht. Noch lieber mochte ich ihn, als er beschlossen hat, weiterzulaufen nach Norden, 1000 km. Richtig ins Herz geschlossen habe ich, als er sich auf seinem Weg immer mehr Erinnerungen und Situationen stellt, die ihn richtig herausfordern. Am liebsten wäre ich ein Stück des Weges mit ihm gegangen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, da steckt noch mehr dahinter (keine Angst, ich spoilere nicht). Die Geschichte von Harold, Maureen und Queenie ist soviel mehr als ein Roadtrip. Es ist eine Geschichte über Verbundenheit, Liebe, Freundschaft, Erinnerungen, Trauer und Loslassen aber auch über pure Lebensfreude ♥️ 👞 Harold Fry hat mich im Sturm erobert und ich werde wohl bald noch die beiden anderen Bände lesen. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen!

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
14. Apr. 2024
Bewertung:2

Ich hätte es eigentlich, wissen müssen, dass dieses Buch mir nicht gefallen wird. Ich habe Probleme mit Geschichten, in denen der naive Protagonist durch die Welt taumelt ohne dass man eine Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit entdecken kann. Die Geschichten, die er erlebt gehen als weiter und weiter und ich sehne, dass Ende seiner Odyssee herbei. Ob sie nun Candide, der Taugenichts, der Hundertjährige oder Forest Gump heißen. Es macht mich regelrecht aggressiv. Und so wird aus einer guten Idee und einem seriösen Thema, wie die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens am Beginn des Lebensabends, ein einfältige langweilige Geschichte. Den Extrastern gibt es für den noch akzeptablen Beginn des Buches. --------- I should have known that this book will not please me. I have problems with novels in which the naive protagonist strolls through the world without discovering a further development of his personality. A good idea and a serious subject, like the question of the meaningfulness of life at the beginning of the evening of life, turns into a simple, boring story. The second star is for the still acceptable beginning of the book.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
7. Apr. 2024
Bewertung:5

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce ist ein bewegender und zugleich erhebender Roman, der die Geschichte von Harold Fry erzählt, einem kürzlich pensionierten Mann, der unerwartet auf eine außergewöhnliche Reise quer durch England geht. Nachdem er einen Brief von einer ehemaligen Kollegin, Queenie Hennessy, erhält, die im Sterben liegt, beschließt Harold, ihr einen Brief zu schreiben. Doch anstatt ihn in den Briefkasten zu werfen, wird er von einer plötzlichen Eingebung geleitet, den Brief persönlich zu überbringen - zu Fuß. Was als eine impulsiv angetretene Wanderung beginnt, entwickelt sich zu einer tiefgreifenden Selbstentdeckungsreise. Harold, der in seinem Leben vielen Dingen aus dem Weg gegangen ist, wird mit seinen eigenen Fehlern, Versäumnissen und unerfüllten Träumen konfrontiert. Die Begegnungen mit Fremden auf seinem Weg spiegeln die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen wider und zeigen, wie unvorhersehbar und veränderlich das Leben sein kann. Joyce gelingt es meisterhaft, Harolds innere Kämpfe und die Landschaften, durch die er wandert, mit einer poetischen und zugleich präzisen Sprache zu beschreiben. Die Erzählung ist durchzogen von einer zarten Melancholie, die jedoch nie in Hoffnungslosigkeit abdriftet. Stattdessen ist das Buch eine Ode an die Menschlichkeit, an die Bedeutung von Freundlichkeit und an die Möglichkeit der Vergebung und der persönlichen Erneuerung.Ein besonderer Aspekt des Romans ist die Art und Weise, wie die Beziehung zwischen Harold und seiner Frau Maureen dargestellt wird. Ihre allmähliche Annäherung, während Harold unterwegs ist, bietet einen tiefen Einblick in die Komplexität langjähriger Beziehungen und die Kraft der stillen Liebe. „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist nicht nur eine Geschichte über eine physische Reise, sondern auch ein metaphorischer Blick auf die Reisen, die wir alle im Inneren antreten müssen. Es ist ein Buch, das lange nach dem Zuklappen nachhallt und dazu anregt, über die eigenen Lebenswege und die Beziehungen, die unser Leben formen, nachzudenken. Rachel Joyce hat einen wirklich inspirierenden Roman geschaffen, der Herz und Seele berührt. Ich fand ihn wunderbar und kann empfehle ihn gerne weiter.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
23. Feb. 2024
Bewertung:2

Ich hätte es eigentlich, wissen müssen, dass dieses Buch mir nicht gefallen wird. Ich habe Probleme mit Geschichten, in denen der naive Protagonist durch die Welt taumelt ohne dass man eine Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit entdecken kann. Die Geschichten, die er erlebt gehen als weiter und weiter und ich sehne, dass Ende seiner Odyssee herbei. Ob sie nun Candide, der Taugenichts, der Hundertjährige oder Forest Gump heißen. Es macht mich regelrecht aggressiv. Und so wird aus einer guten Idee und einem seriösen Thema, wie die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens am Beginn des Lebensabends, ein einfältige langweilige Geschichte. Den Extrastern gibt es für den noch akzeptablen Beginn des Buches. --------- I should have known that this book will not please me. I have problems with novels in which the naive protagonist strolls through the world without discovering a further development of his personality. A good idea and a serious subject, like the question of the meaningfulness of life at the beginning of the evening of life, turns into a simple, boring story. The second star is for the still acceptable beginning of the book.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
6. Nov. 2023
Bewertung:5

Eines Tages erhält Harold einen Brief von einer früheren Arbeitskollegin. Sie hat Krebs und möchte sich so von ihm verabschieden. Harold schreibt ihr direkt einen Antwortbrief und läuft zum Postkasten, um ihn einzuwerfen, doch als er ankommt, läuft er einfach vorbei. Auch an dem nächsten Briefkasten läuft er weiter und so beginnt seine Reise quer durch England. Wenn mich jemand fragt, was das für ein Buch ist, würde ich wahrscheinlich sagen, es ist ein Reisebuch. Nicht nur eine Reise durch England, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Ich glaube, auch als Leser begibt man sich mit diesem Buch auf eine Reise. Ich merke selbst, dass es mich verändert hat - und solche Bücher sind mir die liebsten. Die Geschichte ist einfach nur schön. Sie kann einem selbst sehr viel geben. Aber auch der Schreibstil ist etwas Besonderes. Es werden Bilder mit Worten gemalt, die sich einfach in meinem Kopf festgesetzt haben. Ich habe viele Sätze aus dem Buch herausgeschrieben, weil sie mich so bewegt haben. Ich habe auch mit Harold mitgelitten, die letzten 30 Seiten sind mit die Tränen aus den Augen gelaufen und ich konnte nichts dagegen tun. Außerdem ist dieses Buch wunderschön beruhigend. Ich habe es relativ schnell durchgelesen, aber das lag daran, dass ich viel gelesen habe, nicht dass das Buch sich schnell liest. Doch das passt total. Dieser beruhigende Schreibstil passt super zur Geschichte und man kann alles, was geschrieben wird, in sich aufnehmen. Fazit: ❤❤❤❤❤/❤❤❤❤❤ An dem Buch habe ich absolut gar nichts auszusetzen. Es ist toll geschrieben, die Geschichte ist wunderschön berührend und bewegend, das Cover ist toll, die Charaktere sind so fassbar, als wären sie real. In meiner Ausgabe befindet sich in dem Buch hinten eine Karte, in die die Route von Harold eingezeichnet ist. Ich war noch nie in England, aber ich habe das Gefühl, durch die Karte und die Beschreibungen, habe ich das Land etwas besser kennengelernt.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
9. Okt. 2023
Bewertung:5

»Sagen Sie ihr, Harold Fry ist auf dem Weg.« Harold Fry, ein unscheinbarer Mann in seinen Sechzigern, begibt sich auf eine spontane Pilgerreise von über 1.000 km, um seine sterbende Freundin Queenie zu besuchen. Seine Frau Maureen erwartet zunächst, dass er bald scheitern und zurückkehren wird, doch stattdessen führt jeder Kilometer Harold näher zu sich selbst. Alles reduziert sich auf das Wesentliche, jeder Schritt wird zu einer Reise der Selbstfindung und des persönlichen Wachstums. Konfrontiert mit unausgesprochenen Wünschen, gescheiterten Hoffnungen und lähmendem Bedauern, muss Harold lernen, sich selbst zu vergeben und einen Neuanfang zu wagen. Das Überbringen eines Briefes ist im Grunde ein schlichter, gradliniger Vorgang, doch Rachel Joyce nimmt ihn als Ausgangspunkt für eine vielschichtige Erzählung über das Leben, die Liebe und die menschliche Natur. Sie lotet die Tiefen der menschlichen Emotionen aus und kreist dabei immer wieder um das Thema Trauer, doch sie verfällt niemals in schnöden Betroffenheitskitsch. Der Roman entwickelt eine ungeheure Sogwirkung, denn Harold kann als authentischer, tiefgründiger Charakter überzeugen. Bevor man sich versieht, hat man schon eine starke emotionale Bindung zu ihm aufgebaut und verfolgt gespannt seine Entwicklung im Laufe der Geschichte. Auch die Nebencharaktere sind gut geschrieben; in jedem davon blitzt ein Moment der emotionalen Wahrheit auf, wenn sie Harold begegnen. Rachel Joyce fasst die Gefühle und Gedanken ihrer Charaktere in poetische, einfühlsame Worte, die lange nachhallen. Die emotionale Tiefe der Geschichte, die Nuancen der Charaktere und der eindringliche Schreibstil machen den Roman zu einem herzergreifenden und lohnenden Leseerlebnis.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
9. Aug. 2023
Bewertung:4

Als Leser begleiten wir unseren Protagonisten Harold Fry auf seiner spontanen Reise von Südengland bis an die schottische Grenze. Das Abenteuer an der ganzen Sache? Er läuft die rund 1000 km zu Fuß um seiner sterbenden Kollegin Queenie noch persönlich einen letzten Brief zu bringen. Wird es Harold noch schaffen? Die Reise auf die sich Rentner Harold in Segelschuhen begibt, verändert nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Frau Maureen und das Leben der Menschen denen er unterwegs begegnet. Es passiert unterwegs so unfassbar vieles und des öfteren musste ich schlucken, zittern und habe mit Harold zusammen gehofft. Auf dem langen Weg zu Queenies Hospiz hat er reichlich Zeit zum nachdenken über sein eigenes Leben. Es dient ebenfalls der Selbstfindung und auch der Reinigung seiner Seele nicht zu vergessen. Es gibt immer mal kurze Rückblenden auf sein Leben und über seine Pilgerreise. Gerade die detaillierte Beschreibung von seiner Reise gefiel mir gut. Allerdings hätte ich zum Schluss gerne auf die zu genaue Beschreibung der Krebserkrankung von Queenie verzichten wollen. Ihre berührende Geschichte lerne ich dann im nächsten Band wohl kennen. Der Schluss dieser Geschichte war so wirklich anders als gedacht, aber ich war dennoch zufrieden damit. Fazit: Rachel Joyce hat hier mit ihrem Roman "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" einen absolut literarischen Genuss geschrieben. Eine Geschichte von der man nicht genug bekommen kann, die sehr bewegt und den Lesern ans Herz geht. Klare Empfehlung von mir!

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
6. Aug. 2023
Bewertung:4

Neben Hape Kerkeling und Stephan Albus wird Harold Fry einer meiner Lieblingspilger bleiben. Sein Grund zu pilgern ist ehrenhaft. Er muss allerdings das wie zwischenzeitlich revidieren. Denn nur, wer sich auf die ¨Reise¨ einlässt, wird auch diese zu Ende führen. Der Weg ist das Ziel, wie es so lapidar heisst. Und darauf muss Harold voll vertrauen. Harolds Erkenntnisse sind nicht nur tiefschürfend, sondern oft genug einfach nur menschlich. Liebe, Verlust und Tod liegen haarscharf nebeneinander. Diese Erkenntnis bringt die Pilgerreise fast zum scheitern - und Harold fast zum verzweifeln. Er wird sich seiner tiefgreifenden Fehler bewusst, die sein Leben genau in die Richtung getrieben haben, in die jetzt läuft. Aber ist nicht genau das Sinn einer Reise? Aus Fehlern zu lernen, die Seele zu säubern und neu durchzustarten? Jeder sollte solch eine Reise in seinem Leben tun - egal, wann sie beginnt und wie lange sie dauert. Da das Buch einige Längen hat, vergebe ich nur vier Sterne. Trotzdem ist das Buch eine klare Leseempfehlung..

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
28. Juni 2023
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Bewertung:4.5

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt Harold Fry möchte eigentlich nur einen Brief an seine ehemalige Arbeitskollegin Queenie Hennessy, die in einem Hospiz im Sterben liegt, in den Briefkasten einwerfen. Doch dann geht Harold an diesem Briefkasten vorbei.... und am nächsten auch... und auch noch an vielen weiteren. Er läuft immer weiter und weiter. Insgesamt 87 Tage über 1000km zu Fuß von Südengland an die schottische Grenze bis hin zu Queenies Hospiz. In unscheinbaren Segelschuhen geht Harold diesen langen Weg, der eine Reise zu sich selbst ist. Aber er tut es auch für deinen Sohn David und für seine Frau Maureen... Meine Meinung: eine emotionale, wunderbare Geschichte voller Begegnungen und Erfahrungen, voller Zweifel und Zuversicht, voller Hoffnung und Vertrauen. Harold, ein unscheinbarer Mann der die Rente erreicht hat und mit Leere zu kämpfen hat. Gerade seine Durchschnittlichkeit macht ihn letztlich zum Protagonisten in den man sich gut herein versetzten kann. Ein Mann ohne nennenswerte Eigenschaften und Errungenschaften hat trotz allem alles, was einen Helden ausmacht.  Mich hat die Geschichte gut unterhalten und bewegt. Daher gebe ich 4,5 von 5 Sternen.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
20. Okt. 2022
Bewertung:5

Harold Fry hat in seinem Leben nie etwas wirklich Aufregendes getan oder hat sich mit Leuten überworfen um seine Meinung durchzusetzen. Jetzt ist er Rentner und seiner Frau eigentlich nur im Weg. Die einzige Abwechslung ist ein Plausch mit seinem Nachbarn über den Gartenzaun. Doch eines Tages bekommt er einen Brief einer ehemaligen Arbeitskollegin, die ihm mitteilt, dass sie an Krebs erkrankt ist. Aus einem inneren Bedürfnis heraus marschiert Harold los und beginnt eine 1000 km lange Pilgerreise quer durch England, mit der Gewissheit das Queenie Hennessy auf ihn wartet. Zwischendrin wird er sogar zu einem Medienereignis, aber nichts kann ihn von seinem Weg abbringen. Er bewegt die Herzen der Menschen mit seinem Ansinnen und bekommt dabei oft Hilfe von unerwarteter Seite. Ich kann verstehen warum dieses Buch so viele Fans hat. Harold ist nämlich ein Durchschnittstyp unscheinbar und angepasst, so wie die Meisten, und dann eines Tages steht er auf und tut etwas aus Überzeugung das allen Respekt einflößt. Angesichts der Hilflosigkeit und des Sterbens ist diese Pilgerreise eine Art Kampf. Sich Auflehnens, nicht stillhalten und abwarten. Auch wenn es am Ergebnis nichts ändert. Es hat mich auch bewegt, dass Harold kurz vorm Ziel in die Irre geht. Einmal weil er nicht weiß, was geschieht wenn seine Reise zu Ende ist. Wie es sein wird wenn seine Aufgabe erfüllt ist und Zweitens aus der Angst heraus das all sein Handeln völlig umsonst war und sich nichts ändert. Dieses Gefühl kennt so ziemlich jeder glaube ich. Wenn man hart an etwas arbeitet und für etwas kämpft, steht am Ende oft die Frage: Und nun? Aber Harold hat vielleicht nicht den Kampf gegen den Krebs gewonnen, aber er hat zu sich selbst gefunden und viele Menschen durch seine Reise bewegt. Auch das Verhältnis zu seiner Ehefrau hat sich verbessert und er konnte endlich den Selbstmord seines Sohnes verarbeiten. Ein bisschen nimmt die Autorin auch unsere Popkultur auf die Schippe. Wie schnell wir bereit sind jemanden in den Heldenstatus zu erheben und wie viele sich dem Hype anschließen, um ein wenig von Glanz des Helden abzubekommen. Das Schöne war aber, dass Harold sich nicht korrumpieren lässt und unbeirrt seinen Weg fortsetzt. Eine tolle Geschichte, die zeigt, dass man nie zu alt ist etwas zu verändern und dass jede Reise mit deinem ersten kleinen Schritt beginnt.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
15. Okt. 2022
Bewertung:4

"Mann muss daran glauben, dass ein Mensch wieder gesund werden kann. Unser Geist ist viel grösser als wir begreifen. Wenn wir fest an etwas glauben, können wir alles schaffen" S. 26 "Wenn wir nicht ab und zu was verrücktes tun, können wir uns gleich begraben lassen." S. 52 ”..und hatten mit Herz und Verstand beschlossen, das Offensichtliche zu ignorieren und an etwas Grösseres und unendlich Schöneres als das real Sichtbare zu glauben.” S. 59 "Natürlich würde er ankommen, wenn er immer weiterging." S. 71 "Die Welt bestand aus Menschen, die einen Fuss vor den anderen setzten und vielleicht kam einem das Leben eines Menschen gewöhnlich vor, nur weil er sehr lang genau das getan hatte.." S. 230 "Aber vielleicht braucht die Welt genau das: Ein bisschen weniger Vernunft und ein bisschen mehr Glauben." S. 285 Durch das lesen dieses Buches begibt man sich auf eine Reise mit Harold Fry. Eine Reise in der man lernt durchzuhalten, in der man anfängt zu glauben, in der man sich der Vergangenheit stellen muss und vielen grausamen Erinnerungen. Harold Fry ist eine sehr liebenswürdige Person, genau aus diesem Grunde wünscht man sich sehr, dass er vorankommt und es schafft! Es hat wirklich viele tolle Stellen im Buch aber auch genau so viele traurige. Es hat einige Stellen im Buch, die ich so nicht erwartet hätte und die einen vor ganz neuen Tatsachen stellt. Von Anfang bis Ende ein berührendes und sehr gut geschriebenes Buch.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon
22. Sept. 2022
Bewertung:4

Wahrscheinlich hätte ich das Buch nicht von allein gewählt, weil ich dachte, ich bin nicht in der stimmung für solch eine Geschichte. Nun hat aber meine Tochter das Buch für mich ausgewählt. Eigentlich hat es mir sehr gut gefallen. Harold beginnt seine Reise aus einem Gefühl heraus, absolut ungeplant, ohne jede Vorbereitung. Dann entwickelt er einen so starken Willen, dieses Vorhaben zu Ende zu bringen, der echt bemerkenswert ist.  Harold erlebt auf seiner Reise so einiges, sowohl positiv als auch negativ. Er hört vielen einfach nur zu und jede einzelne Begegnung bringt Harold zum Nachdenken. So finden wir immer mehr über Harolds Leben und seine Vergangenheit heraus. Jede einzelne Begegnung ändert sowohl Harold als auch seinen Gegenpart. Auch wenn mir Harold nicht immer sympatisch war und ich eigentlich das ganze Buch über nicht richtig warm mit ihm geworden bin, hat dieses Buch eine absolute Sogwirkung entwickelt. Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ist ein außergewöhnliches Buch vom Suchen und Finden, vom Glauben an das Unmögliche getragen.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fryvon Rachel JoyceArgon