Sehr gut!! Klare Leseempfehlung. Pageturner.
Alice Feeneys Roman „Manchmal lüge ich“ ist ein psychologischer Thriller, der mit ungewöhnlicher Erzählstruktur und emotionaler Tiefe überrascht. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive einer Frau, die im Koma liegt – unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen, aber bei vollem Bewusstsein. Diese Ausgangslage allein erzeugt bereits eine beklemmende Spannung. Besonders beeindruckt hat mich die Entwicklung der Hauptfigur: Von frühen Tagebucheinträgen in kindlicher Sprache und Denkweise über Rückblenden bis zur aktuellen Handlung entsteht ein vielschichtiges Bild ihrer inneren Welt. Die kindlichen Passagen sind nicht nur stilistisch passend, sondern auch inhaltlich klug eingebunden – sie liefern Puzzlestücke für das spätere Verständnis und verleihen der Geschichte emotionale Tiefe. Die Spannung zieht sich konstant durch das Buch, doch das Ende überrascht mit einem Plottwist, den ich so nicht habe kommen sehen. Gerade die letzten Kapitel werfen viele frühere Ereignisse in ein neues Licht – das sorgt für Gänsehaut und Nachdenklichkeit. Auch wenn der Twist streckenweise an der Grenze zur Glaubwürdigkeit kratzt, bleibt er faszinierend und rundet den Roman gelungen ab. Insgesamt ist „Manchmal lüge ich“ ein clever aufgebauter Thriller mit psychologischem Tiefgang, einer berührenden Ich-Perspektive und einem Finale, das man nicht so schnell vergisst. Für mich verdient das Buch 4 von 5 Sternen.