1 Tage vor
Gemischte Gefühle / definitiv fehlende TW ❣️❣️
Bewertung:3.5

Gemischte Gefühle / definitiv fehlende TW ❣️❣️

Das war ein Buch, das mir zunächst und über auch über die Hälfte gut gefallen hat. Leider konnte die Spannung und der rote Faden nicht bis zum Schluss aufrecht erhalten werden. Darum geht es in „Flusslinien“: Margrit ist 102 Jahre alt und wartet auf den Tod. Ihre Enkelin Luzie hat überraschend kurz vor dem Abi die Schule geschmissen und lebt jetzt im Wald. Arthur fährt Margrit regelmäßig in die Klinik und hat ansonsten eher verrückte Hobbys wie z.B. Sprachen erfinden… Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, es war das erste Buch der Autorin für mich und ich war sehr positiv angetan. Es gibt leisen Humor, vor allem Margrits POV ist zunächst sehr schön zu lesen. Wie sie mit dem Älterwerden umgeht, ihre Sorgen und Ängste, wir alle haben damit zu tun, ob wir das wahrhaben möchten oder nicht. Luzies Geschichte ist ebenfalls stark, ich muss mal wieder anmerken, dass eine TW fehlt. Die zeitgenössischen Romane wollen da nicht drauf hören, aber es kann nun mal retraumatisierend wirken, wenn man völlig unerwartet mit bestimmten Themen konfrontiert wird (die nirgends angekündigt sind). Am wenigsten konnte ich mit Arthurs Rolle in der Geschichte anfangen, er blieb bis zum Schluss fremd. Seine Kapitel waren immer etwas schwächer für mich. Was aber hauptsächlich dazu beigetragen hat, dass ich mental irgendwann leicht ausgestiegen bin, sind die ausschweifenden Kapitel über Margrits Vergangenheit. Es ist sehr wichtig, sich mit dem 2. Weltkrieg zu beschäftigen, das wird auch aus dem Klappentext deutlich, dass das vorkommt. Für mich waren es dann aber zu viele Personen, die zu schnell und zu oberflächlich vorgestellt wurden. Ich hätte mich lieber auf den Erzählstrang bzgl. Margrits Mutter Johanna konzentriert, deren große Liebe eine Frau war. Diese Geschichte fand ich sehr schön. „Flusslinien“ hat gemischte Gefühle bei mir hinterlassen, es ist kein Buch für zwischendurch. Macht Euch gern ein eigenes Bild! 3,5/5⭐️⭐️⭐️

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
4 Tage vor
Flussstrudel
Bewertung:2.5

Flussstrudel

Flusslinien erzählt die Geschichte von Margrit, ihrer Enkelin Luzie und Arthur, Margrits Fahrer aus dem Pflegeheim. Margrit wuchs bei ihrer Mutter Johanne auf, ist Stimmbildnerin und Atemtherapeutin. Ihr Sohn Frieder lebt in Australien, zum zweiten mal verheiratet, während seine Tochter Luzie mit ihrer Mutter Brisko in Hamburg lebt. Luzie besucht Margrit regelmäßig. Die beiden haben eine ganz besondere Beziehung und die über hundert Jahre Margrit macht sich immer wieder sorgen um Luzie. Luzie fühlt sich von ihrer Oma verstanden, hat aber selbst ihre Last zu tragen. Sie kam zurück nach Deutschland, nachdem sie in Australien durch einen Mitschüler vergewaltigt wurde. Dementsprechend leidet sie, verstrickt sich bei ihrer Mutter als auch bei ihrer Oma und muss ihren Weg finden. Arthur begegnet Luzie auch immer wieder. Er fährt Margrit zu unterschiedlichen Orten wie dem römischen Garten. Er selbst war Taucher, erfindet Sprachen und hat ebenfalls eine skurile Vergangenheit. Diese drei Erzählstränge finden zueinander. Die Sprache war mir zu schnell, zu durcheinander. Auch der Ebookstil war verwirrend: durch das ersetzen der wörtlichen Rede mit -Bindestrichen anstatt „Anführungszeichen“ wusste ich nicht wer redet, wann die Rede beendet war und blieb völlig verwirrt über dem Text hängen. Nebst den drei Personen gab es noch etliche andere, deren Geschichte ebenfalls erzählt wurde, die meiner Meinung nach zu abgehoben waren. Als Beispiel: die Jagd nach einem Maulwurf, eine Gruppe Menschen aus Belarus, die einen Club zu einer erfundenen Sprache gründen oder das Tätowieren alter Menschen im Pflegeheim. Mir war es zu skuril. Schade. Aber das nächste Buch wartet schon.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
5 Tage vor
Bewertung:2.5

Langatmig und ausufernd

Lesekreislektüre. Hat mich nicht erreicht, bin gedanklich immer wieder abgedriftet weil ich nicht dabei war. Der Charakter Luzie war für much ein Highlight, spannend und vielschichtig. Daneben Margit, auch gut beschrieben. Daneben gab es für mich zu viele Nebenstränge, Maulwurfstories, die Liebesgeschichte der Mutter von Margit, das Tauchen und die erfundene Sprache von Arthur. Das hat mich echt genervt, habe bei S. 347 abgebrochen weil ich nicht mehr mochte.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
1. Juni 2025
Bewertung:4

Die einhundertzweijährige Margrit nimmt den Leser am Anfang mit in ihre Gedanken und Erinnerungen hinein. Damit hat mich Katharina Hagena gleich abgeholt und gefesselt. Es ist interessant über das alt werden und alt sein zu lesen. Aber auch das Jungsein bekommt seinen Raum. Es ist faszinierend wie die Autorin Sprache einsetzt und lebendig werden lässt. Wundervolle Vergleiche und sprachliche Exkurse. Tiefsinnig, anschaulich, lustig. Eine langsam erzählte Geschichte mit blumiger, anschaulicher Sprache, die plötzlich mit einem eingeschobenen nüchternen Satz überrascht. Moderne Sprache gekonnt mit alten Ausducksweisen vermischt. Leider flacht die Geschichte im letzten Viertel des Buches ab, als ob das Ende nun rasch erzählt werden muss. Es war vorhersehbar und mir kam es so vor, als ob sich das Herausragende im Schreibstil etwas abgenutzt hätte. Trotzdem lesenswert bis zum Schluss. Die Geschichte wird aus Sicht von drei liebenswerten Protagonisten erzählt. Das ist gut gemacht abwechslungsreich und unterhaltsam. Auch wird so deutlich, dass jeder Mensch etwas besonderes ist und niemand einen reibungslosen, problemlosen Lebensweg hat. Ich habe das Buch langsam, nachdenklich und genussvoll gelesen.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
31. Mai 2025
Bewertung:4.5

Extrem schönes Generationenbuch, wunderschöne Sprache, tolle, sehr echt wirkende Charaktere. Vielleicht etwas zu voll gepackt an Themen. Außerdem kam mir Brisko, Margrits Schwiegertochter und Luzies Mutter zu kurz. Vielleicht ist es aber auch genau richtig so, aber ich mochte Brisko halt echt gerne. Buch muss sich noch ein bissl setzen. Ausführliche Rezi folgt

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
23. Mai 2025
Bewertung:3

Zu Beginn hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich fand die Perspektivwechsel interessant. Der Schreibstil war angenehm und passte zum langsamen Flow der Geschichte. Aber leider hat mich die Handlung in der Mitte des Buches verloren. Ich fand es ermüdend, über Margrits Vergangenheit zu lesen. Zu viele Personen erhielten dadurch einen zu großen Raum. Am Ende hatte ich mir doch sehr viel mehr versprochen.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
19. Mai 2025
Bewertung:5

Sternebewertung fiktiv

„Flusslinien“ ist ein stiller, poetischer Roman, der sich behutsam durch die Lebensgeschichten mehrerer Generationen tastet. Im Mittelpunkt steht Margit, eine über hundertjährige Frau, die in einer Seniorenresidenz lebt und sich regelmäßig von Arthur, dem schweigsamen Fahrer, in einen römischen Garten bringen lässt. Dort denkt sie nach, über die Vergangenheit, über ihre Mutter, die eine heimliche Liebe zu einer Frau hatte, und über ihre Enkelin Lucy, die nach einem traumatischen Erlebnis im Ausland ihr Leben neu ordnen will. Der Roman entfaltet seine Kraft leise. Besonders schön finde ich, wie das Verhältnis zwischen Margit und Lucy langsam intensiver wird. Es ist berührend zu sehen, wie die beiden Generationen zueinanderfinden, nicht durch Gespräche allein, sondern durch gemeinsame, fast absurde Handlungen wie das heimliche Tätowieren im Keller des Altenheims. Diese Szenen hatten für mich etwas sehr Zartes, fast Tröstliches. Auch Arthur, der anfangs wie eine Randfigur wirkt, bekommt Tiefe. Sein Metalldetektor und seine inneren Konflikte wirken fast wie Metaphern für das, was unter der Oberfläche all dieser Figuren verborgen liegt, Erinnerungen, Trauer, Sehnsüchte. ABER: Was mir jedoch gefehlt hat, war ein Gefühl von Geschlossenheit. Die verschiedenen Erzählsprünge, Margits Erinnerungen, Lucys Suche nach Halt, Arthurs inneres Ringen haben sich für mich nicht zu einem wirklichen Ganzen gefügt. Es blieb vieles offen, vielleicht bewusst, vielleicht aber auch etwas zu lose. Das Ende hat mich dadurch nicht wirklich abgeholt. Ich hätte mir einen klareren Bogen gewünscht, der die Geschichten zusammenführt. Trotz der poetischen Sprache und einzelner starker Momente konnte mich „Flusslinien“ insgesamt nicht überzeugen. Die Erzählstränge wirkten für mich zu lose miteinander verbunden, viele Fragen blieben offen, und das Ende fand für mich keinen runden, abschließenden Bogen. Das Buch hat mich emotional nicht wirklich abgeholt, und so kann ich es, trotz einiger schöner Passagen leider nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
14. Mai 2025
Bewertung:5

Eine Geschichte 3 er Menschen dass man am liebsten immer weiter lesen möchte.

Bereits das Buch „Der Geschmack von Apfelkernen“ war für mich ein guter Roman. „Flusslinien“ top den Roman. Alle 3 Protagonisten haben schwere Zeiten erlebt und trotzdem hat die Geschichte eine Leichtigkeit und so viel Wunderbares für das es sich zu leben lohnt. Für mich war dieses Buch ein Highlight. 💕🫶

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
13. Mai 2025
Wunderbarer Generationen Roman
Bewertung:4.5

Wunderbarer Generationen Roman

In „Flusslinien“ begleiten wir Großmutter Margrit, Enkelin Luzie und Arthur. Dieser fährt Senioren und somit auch Margrit zu Ärzten, aber auch, wie in diesem Fall, Margrit in ihren geliebten Römischen Garten. Wir befinden uns in Hamburg und die Elbe ist unser ständiger Begleiter. Direkt und indirekt. Margrit zählt stolze 102 Jahre, lebt in einer Wohnung in einer Senioreneinrichtung und hängt in ihrem hohen Alter ihren Erinnerungen nach. Wir machen kürzere und längere Ausflüge in ihre Kindheit und Jugend, werfen einen Blick auf ihre Ehe und ihr Leben insgesamt. Dass wir hier nicht nur auf glückliche Momente zurückblicken ist angesichts der Zeit, in der Margrit aufgewachsen, klar. Doch wir nehmen auch Anteil an ihrem aktuellen Leben, in dem ihre junge Enkelin Luzie mit ihren 18 Jahren gerade die Schule geschmissen hat und sich dem Tätowieren widmet. Wortgewandt und unaufgeregt kommt dieses Buch daher. Katharina Hagena findet wunderbare Worte für vergangene Zeiten, aber auch nachdenkliche Metaphern über das Altern und das Leben an sich. Wir werfen einen Blick auf Beziehungen und Freundschaften. Unecht und toxisch, aber auch wiederaufblühend und stark. Wie wichtig ist Familie? Wie standfest sind unsere Beziehungen? Ein Buch über Familienbande. Den Zusammenhalt, aber vielleicht auch die Distanz, die es ab und an braucht. Mit Arthur haben wir einen interessanten Mann, der eine besondere Beziehung zu Margrit führt. Ich mag die Interaktion zwischen den Beiden sehr und Arthur an sich ist ein Anker in dieser Geschichte. In den wunderbaren Elbauen finden wir beruhigende Momente. Aber wir erleben auch, was der Mensch der Natur antut. Wie wir Raubbau an der Natur verüben und mit den Konsequenzen leben müssen. Die Geschichte wird uns in 12 Tagesabschnitten erzählt und ich habe mich auf jeden einzelnen Tag gefreut. Mir sind die Protagonisten so ans Herz gewachsen. Auch die Nebendarsteller. So schrullig sie auch waren, so verschlossen und so herzerwärmend. Alle hatten das besondere Etwas und mir hat dieses Buch einfach so viel Freude bereitet. Das Setting war fantastisch. Der Römische Garten, eine der kleinen Perlen Hamburgs. Der Elbstrand mit all seinen unterschiedlichen Besuchern. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
4. Mai 2025
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Bewertung:4

Nachdem ich sehr viele positive Meinungen zu dem Buch gelesen habe,wollte ich mich selbst von dem Inhalt überzeugen. Diese Geschichte hat mich über sehr viele Dinge nachdenken lassen. Ich hatte sowohl bedrückende als auch beflügelnde Momente. Grob gesagt, wird das Leben von drei Hauptcharakteren beleuchtet: die 102 jährige Margrit, ihre Enkelin Luzie und Margrits Fahrer Arthur. Abwechselnd wird aus der jeweiligen Perspektive geschrieben. Zu Beginn fiel es mir noch ein bisschen schwer mich auf alle drei zu fokussieren,denn sobald man einmal in eine Gedankenwelt abgetaucht ist,kamen noch mehr Personen zur Sprache. Denn Margrit denkt viel über ihre Mutter und deren Geliebte nach,über ihre eigene Kindheit und über ihren Sohn. Zudem möchte sie sich gerne von ihrer Enkelin tätowieren lassen. Denn was hat sie noch großartig zu bereuen? Zugegebenermaßen habe ich an dieser Stelle gedacht: Wie traurig, dass man in diesem hohen Alter nichts mehr zu verlieren hat,es egal ist was man macht,denn man weiß nicht ob es vielleicht das letzte Mal war. Auf der anderen Seite bescherte es mir aber auch kleines Lächeln aufs Gesicht. Warum nicht einfach machen ? Luzie fand ich als Charakter sehr spannend. Sie hat einen herben Rückschlag erleiden müssen,von dem sie sich immernoch erholt. Und auch Arthur mochte ich richtig gerne. Seine Geschichte hat mich allerdings am wenigstens abgeholt. Doch das Zusammenspiel aus Margrit, Luzie und ihm hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr einnehmend und anschaulich gestaltet. Insgesamt hätte es für meinen Geschmack aber weniger Themen beinhalten können. Denn allein die Geschichten der drei hätte schon ausgereicht. Aber es wurde noch viel mehr mit eingeflochten. Eine Leseempfehlung geht trotzdem raus ✨ ⭐⭐⭐⭐ | 5 Sternen

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
1. Mai 2025
Ein Roman mit Stärken, aber auch mit Längen .
Bewertung:3

Ein Roman mit Stärken, aber auch mit Längen .

Margrit Raven ist hundertzwei und wartet auf den Tod. Früher war sie Stimmbildnerin, jetzt lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag lässt sie sich von dem jungen Fahrer Arthur in den Römischen Garten bringen. Dort, mit Blick auf den Fluss, erinnert sie sich: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an das, was sie über die einstige Gärtnerin dieses Parks weiß, Else, die große Liebe ihrer Mutter. Die Erinnerungen halten Margrit am Leben – und die Besuche ihrer zornigen Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und übernachtet nun allein in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit, deren Mitbewohner und sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stich für Stich, ihre Kraft und ihr Leben zurückzugewinnen. Und dann ist da noch Arthur. Wenn er gerade niemanden zur Dialyse fährt, sucht er mit einer Metallsonde den Strand ab, erfindet Sprachen, kämpft für gefährdete Arten und ringt mit einer Schuld. Rezension: Die Flusslinien ist ein Roman, der mich zwiegespalten zurücklässt. Einerseits hat das Buch unbestreitbar eine literarische Qualität – die Sprache ist ausgefeilt, die Beschreibungen atmosphärisch, und es gibt durchaus Momente, in denen ich von der Erzählung mitgerissen wurde. Andererseits war es für mich oft schwer, den Überblick zu behalten. Ein zentraler Punkt, der mir das Lesen erschwert hat, ist die schiere Anzahl an Figuren. Es gibt so viele Charaktere mit ihren eigenen Geschichten, Verbindungen und Entwicklungen, dass ich zeitweise den Faden verlor.Diese ständige Orientierungssuche hat meinen Lesefluss öfter gestört.Vielleicht hätte mir die Geschichte besser gefallen, wenn sie etwas straffer erzählt worden wäre oder mit weniger Nebenfiguren ausgekommen wäre. So aber bleibt ein gemischter Eindruck zurück: Ein Roman mit Stärken, aber auch mit Längen – und der mich letztlich etwas ratlos zurücklässt, ob ich ihn nun wirklich mochte oder nicht.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
29. Apr. 2025
Ein ruhiger, berührender Generationenroman
Bewertung:4

Ein ruhiger, berührender Generationenroman

Ein berührender Roman über drei Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten. Die 102-jährige Margrit lässt sich täglich von Arthur, dem jungen Fahrer der Seniorenresidenz, in den Römischen Garten bringen. Beim Blick auf die Elbe taucht sie in ihre Erinnerungen ein, an ein langes, bewegtes Leben. Auch ihre Enkelin Luzie kämpft mit schmerzhaften Erlebnissen, die sie noch nicht verarbeitet hat. Und selbst der 24-jährige Arthur trägt seine eigene Last mit sich. Mit viel Feingefühl und einem besonderen Schreibstil wird aus der Sicht dieser drei sympathischen Charaktere erzählt. Die tiefgründige, ruhige Erzählweise wird durch einen feinen Humor aufgelockert, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat. Die ruhige Atmosphäre und die stimmungsvollen Naturbeschreibungen machen das Buch zu etwas Besonderem, auch wenn es stellenweise etwas langatmig wirkt. Trotz einiger Längen habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Es ist eine eindrucksvolle Geschichte über zwischenmenschliche Beziehungen, über Verluste, schmerzhafte Erlebnisse und Erinnerungen eines langen Lebens. Ein lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
19. Apr. 2025
Tiefgründig, facettenreich und humorvoll
Bewertung:4

Tiefgründig, facettenreich und humorvoll

"Es gibt keine Sekunde am Tag, an dem ihr nichts wehtut. Und es wird auch keine mehr geben. Außer vielleicht im Moment des Sterbens. Den stellt sie sich ganz schön vor." Katharina Hagena hat mit ihrem Buch "Flusslinien" einen tiefgründigen, facettenreichen Roman abgeliefert. "Alt sein ist oft wie Kind sein, bloß ohne dabei noch irgendwen zu entzücken." Margrit ist 102 Jahre alt und lebt schon länger als sie jemals wollte. Früher war sie Atemtherapeutin, heute lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe, nahe des Römischen Gartens, mit dem sie viele Erinnerungen verbindet. Mit dem jungen Arthur, ihrem Fahrer, kommt Margrit bestens aus. Ihre Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Toleranz und viel Humor. Margrits Enkelin Luzie kommt auch oft vorbei. Doch nun hat sie aus irgendwelchen Gründen die Schule geschmissen. Natürlich macht Margrit sich Sorgen und versucht Luzie auf den Zahn zu fühlen. Neben der Sorge um ihre Enkelin, durchstreifen Margrits Gedanken die Vergangenheit. So denkt sie an ihre eigene Jugend, an ihre Mutter, an sich selbst als Mutter, an die Kriegsjahre und die Zeit danach. Dabei mäandern ihre Gedanken wie die Flusslinie der Elbe ... "Nein, sie fühlt sich gefangen. Ihr Körperkerker wird täglich enger, dunkler und stiller. War sie früher freier oder nur auf eine andere Weise gefangen?" "Flusslinien" ist ein ruhiger, gedankenschweifender Roman, der sich mit den kleinen und großen Themen eines Lebens beschäftigt. Die Geschichte wird uns von den drei Hauptfiguren des Buches Margrit, Arthur und Luzie erzählt. Wobei mir, neben der Maulwurfsgeschichte, der Part von Margit mit Abstand stets am besten gefallen hat. Ich mochte ihre Art zu denken und wie humorvoll sie mit dem Alter umgeht, und auch wie versöhnlich sie auf ihr Leben schaut. Eine starke, unabhängige, humorvolle Lady, die mich an vielen Stellen zum Schmunzeln brachte. Genau diese Abschnitte um Margrit haben mich auch bei der Stange gehalten, denn der Roman hatte hier und da schon seine Längen, die etwas uninteressanter waren. Wer auf der Suche nach einer ruhigen Geschichte mit Tiefgang und Humor ist, findet mit "Flusslinien" definitiv eine schöne Lektüre.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
19. Apr. 2025
Bewertung:4

Ruhiges Buch, kraftvoll erzählt.

Als Surferin und Kind der Gezeiten bin ich sofort drin im Rhythmus von «Flusslinien». Der Roman spielt an 12 aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils geprägt vom Erscheinungsbild des großen Flusses vor dem Römischen Garten am Falkensteiner Ufer in Hamburg. Das Buch folgt dem Spiel der Gezeiten, spielt mit dem Motiv der Flusslinien, der Flüsse der Unterwelt, dem Strom der Erinnerungen, dem Fluss des Lebens, den Linien von Tätowierungen und der Erdanziehung. Täglich wird der Schierlings-Wasserfenchel ein paar Stunden vom Süßwasser geflutet, das Leben ist aber bedroht von der Elbvertiefung. Auch im Leben der drei Protagonist*innen Margrit, Luzie und Arthur gibt es äußere Einflüsse, die ihr Leben ins Wanken bringen. Margrit ist 102 und bereitet sich auf den Tod vor. Die einstige Stimmtherapeutin reflektiert ihr Leben und sinnt der Beziehung ihrer Mutter Johanne zu der großen Gärtnerin und Landschaftsarchitektin Else Hoffa nach, die den Römischen Garten anlegte. Jeden Tag sitzt sie dort und denkt an ihre Kindheit, den Krieg und ihre Männer. Arthur sucht mit einer Metallsonde den Elbstrand ab, erfindet Sprachen, hat einmal getaucht, ist beim NABU und versucht, mit einer großen Schuld zu leben. Margrits zornige Enkelin Luzie ist 18 und kämpft mit eigenen Dämonen und sucht, hin- und hergeworfen in den Wellen des Lebens, ihre eigene Stimme. Es ist ein ruhiges Buch, getragen vom Schweigen und dem Versuch, eine eigene Stimme zu finden. In historischen Exkursen webt Katharina Hagena die Geschichte des Gartens in die Geschichte ihrer Figuren. Die Sprache ist mal sezierend, mal pedantisch, manchmal ironisch und immer kraftvoll. Sind die Dialoge schnell und schlagfertig, folgen die Betrachtungen den inneren Stimmen und dem Rhythmus der Natur. Im Wechselspiel der Charaktere entsteht eine unglaublich starke Sogkraft. Um in die Zukunft navigieren zu können, beginnen sie, sich den eigenen inneren Stimmen zu stellen, einander zuzuhören und Vertrauen zu fassen. So öffnen sich ungeahnte Türen und der Strom beginnt, sich zu glätten und mit neuer Energie zu fliessen. Flusslinien erzeugt eine ganz eigene Energie und nimmt den Leser mit auf eine Reise. Dabei folgt er seiner ganz eigenen Struktur und verwebt die unterschiedlichen Gesichter der Elbe mit den vielen Facetten des Lebens. Denn das ist ja auch nie linear und hinter jeder Biegung kann sich alles verändern. Leise und unaufhaltsam. Ich hab ein wenig gebraucht, um in den Roman zu finden, aber als es mir gelungen war, mich darauf einzulassen, hat das Lesen viel Freude gemacht. Hinterher war ich sogar im Römischen Garten an der Elbe.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
19. Apr. 2025
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Bewertung:4

FLUSSLINIEN Katharina Hagena „Alt sein ist oft wie Kind sein, bloß ohne dabei noch irgendwen zu entzücken.“ (S. 24) Die 102-jährige Margrit Raven lebt in einer Seniorenresidenz direkt an der Elbe. Sie weiß, dass ihre Zeit bald abläuft – und begegnet dieser Tatsache mit einem feinen Sinn für Humor. Während ihr Körper dem Alter unterliegt, ist ihr Geist jung geblieben. Täglich besucht sie den Römischen Garten, den einst Else Hoffa, die Geliebte ihrer Mutter, angelegt hat. Hier erinnert sie sich an ihr bewegtes Leben, an ihre Mutter, die beim Bombenangriff auf Hamburg-Altona ums Leben kam, an vergangene Lieben und an ihre Familie. Regelmäßig bekommt sie Besuch von ihrer Enkelin Luzie. Margrit liebt die 18-Jährige sehr, auch wenn ihr Herz schwer ist: Luzie hat gerade die Schule abgebrochen. Eigentlich wollte diese ihre letzten Schuljahre bei ihrem Vater in Australien beenden – doch ein Vorfall zwang sie zur vorzeitigen Rückkehr. Und ein weiterer hinderte sie daran, in ihrer alten Schule das Abitur wieder aufzunehmen. Nun möchte Luzie Tätowiererin werden – und findet in ihrer Großmutter eine Unterstützerin. Das ist doppelt praktisch, denn Luzie hat derzeit kein festes Zuhause und kann die Zeit so bei ihr verbringen. In der Residenz trifft Luzie auf Arthur, den jungen Fahrer des Hauses. Auch er trägt schwer an seiner Vergangenheit. Einst war er begeisterter Taucher – gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder. Die beiden waren unzertrennlich, entwickelten sogar gemeinsam Fantasiesprachen, die sie an die Medienwelt verkauften. Doch ihre innige Verbindung wurde ihnen zum Verhängnis. Drei Menschen, drei Schicksale – alle auf der Suche nach Halt, damit sie nicht von der Strömung ihrer Gefühle mitgerissen werden. Katharina Hagens Figuren könnten unterschiedlicher kaum sein – und gerade diese Gegensätze machen Flusslinien so vielschichtig. In ruhigem Tempo entfaltet sich nach und nach das Schicksal jeder Hauptfigur, bis sich am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Nicht alles wird dabei vollständig aufgeklärt – etwa bleibt Luzies Mutter eher blass im Hintergrund. Besonders berührt hat mich jedoch der historische Teil rund um Margrits Mutter und deren Geliebte Else Hoffa – diese Geschichte ist atmosphärisch dicht und mitreißend erzählt. Flusslinien ist ein stilles, poetisches Buch mit kleineren Längen, das mich als Hamburger und Elbeliebhaberin dennoch überzeugt hat. 4/5

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
16. Apr. 2025
Bewertung:4

Ruhiger Roman im Strom der Gezeiten.

Als Surferin und Kind der Gezeiten bin ich sofort drin im Rhythmus von «Flusslinien». Der Roman spielt an 12 aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils geprägt vom Erscheinungsbild des großen Flusses vor dem Römischen Garten am Falkensteiner Ufer in Hamburg. Das Buch folgt dem Spiel der Gezeiten, spielt mit dem Motiv der Flusslinien, der Flüsse der Unterwelt, dem Strom der Erinnerungen, dem Fluss des Lebens, den Linien von Tätowierungen und der Erdanziehung. Täglich wird der Schierlings-Wasserfenchel ein paar Stunden vom Süßwasser geflutet, das Leben ist aber bedroht von der Elbvertiefung. Auch im Leben der drei Protagonist*innen Margrit, Luzie und Arthur gibt es äußere Einflüsse, die ihr Leben ins Wanken bringen. Margrit ist 102 und bereitet sich auf den Tod vor. Die einstige Stimmtherapeutin reflektiert ihr Leben und sinnt der Beziehung ihrer Mutter Johanne zu der großen Gärtnerin und Landschaftsarchitektin Else Hoffa nach, die den Römischen Garten anlegte. Jeden Tag sitzt sie dort und denkt an ihre Kindheit, den Krieg und ihre Männer. Arthur sucht mit einer Metallsonde den Elbstrand ab, erfindet Sprachen, hat einmal getaucht, ist beim NABU und versucht, mit einer großen Schuld zu leben. Margrits zornige Enkelin Luzie ist 18 und kämpft mit eigenen Dämonen und sucht, hin- und hergeworfen in den Wellen des Lebens, ihre eigene Stimme. Es ist ein ruhiges Buch, getragen vom Schweigen und dem Versuch, eine eigene Stimme zu finden. In historischen Exkursen webt Katharina Hagena die Geschichte des Gartens in die Geschichte ihrer Figuren. Die Sprache ist mal sezierend, mal pedantisch, manchmal ironisch und immer kraftvoll. Sind die Dialoge schnell und schlagfertig, folgen die Betrachtungen den inneren Stimmen und dem Rhythmus der Natur. Im Wechselspiel der Charaktere entsteht eine unglaublich starke Sogkraft. Um in die Zukunft navigieren zu können, beginnen sie, sich den eigenen inneren Stimmen zu stellen, einander zuzuhören und Vertrauen zu fassen. So öffnen sich ungeahnte Türen und der Strom beginnt, sich zu glätten und mit neuer Energie zu fliessen. Flusslinien erzeugt eine ganz eigene Energie und nimmt den Leser mit auf eine Reise. Dabei folgt er seiner ganz eigenen Struktur und verwebt die unterschiedlichen Gesichter der Elbe mit den vielen Facetten des Lebens. Denn das ist ja auch nie linear und hinter jeder Biegung kann sich alles verändern. Leise und unaufhaltsam. Ich hab ein wenig gebraucht, um in den Roman zu finden, aber als es mir gelungen war, mich darauf einzulassen, hat das Lesen viel Freude gemacht. In den nächsten Tagen fahre ich in den Römischen Garten.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
14. Apr. 2025
Probleme verschiedener Generationen mit einem wenig Witz aber auch der gewissen Ernsthaftigkeit dargestellt
Bewertung:4

Probleme verschiedener Generationen mit einem wenig Witz aber auch der gewissen Ernsthaftigkeit dargestellt

In diesem Buch geht es um drei Hauptprotagonisten. Margit ist 102 Jahre alt und erinnert sich oft an ihre Vergangenheit und versucht eine gute Bindung zu ihrer Enkeltochter Lucie zu haben. Luci ist die Enkelin von Margit. Nach einem schrecklichen Vorfall hat sie sich von der Schule abgemeldet und möchte nun Tattoos stechen.Sie hat viel geübt und möchte nun das erste Tattoo ihrer Oma stechen. Sie hat keinen festen Wohnsitz,versucht sich aber wieder ein eigenes Leben aufzubauen. Dann gibt es noch Arthur. Er fährt die älteren Menschen von einem Ort zu dem anderen. Nebenbei erfindet er Sprachen und sucht mit seinem Detektor den Elbstrand ab. Der Umschlag des Buches gefällt mir sehr gut und das Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Ein dicken Pluspunkt gibt es von mir ,weil alle 3 Sichten erzählt werden. So kann ich die Gefühle und das Handeln der Protagonisten viel besser nachvollziehen. Das Buch ist kein hochemotionaler Roman und doch macht es etwas mit einem.Es wird mit einem gewissen Witz und Charme aber auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit auf die Probleme der verschiedenen Generationen eingegangen. Wie diese Probleme und Vorkommnisse unser ganzes Leben beeinflussen können und wieviel Kraft es manchmal kostet weiterzumachen und um sein Leben zu kämpfen. Daher hinterlässt das Buch ein stärkendes und posen Gefühl. Es war ein sehr schönes Leseerlebnis und ich bin mir sicher,dass jeder der das Buch liest etwas positives für sein Leben mitnehmen kann.❤️ #buchblog #lesen #Roman #positivity #mindset #generations

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
13. Apr. 2025
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Bewertung:3

𝙒𝙖𝙧𝙪𝙢 𝙬𝙤𝙡𝙡𝙩𝙚 𝙞𝙘𝙝 𝙙𝙖𝙨 𝘽𝙪𝙘𝙝 𝙡𝙚𝙨𝙚𝙣?⁣ ⁣ Generationsgeschichten, vor allem der Kontrast zwischen Jung und Alt liebe ich sehr. Durch die 102 Jahre alte Margrit, die sich täglich von dem jungen Arthur in den römischen Garten kutschieren lässt und ihrer Enkelin Luzie erwarte ich hier eine berührende und wegweisende Lebensgeschichte.⁣ ⁣ 𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩: Margrit Raven ist hundertzwei und wartet auf den Tod. Früher war sie Stimmbildnerin, jetzt lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag lässt sie sich von dem jungen Fahrer Arthur in den Römischen Garten bringen. Dort, mit Blick auf den Fluss, erinnert sie sich: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an das, was sie über die einstige Gärtnerin dieses Parks weiß, Else, die große Liebe ihrer Mutter. Die Erinnerungen halten Margrit am Leben – und die Besuche ihrer zornigen Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und übernachtet nun allein in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit, deren Mitbewohner und sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stich für Stich, ihre Kraft und ihr Leben zurückzugewinnen. Und dann ist da noch Arthur. Wenn er gerade niemanden zur Dialyse fährt, sucht er mit einer Metallsonde den Strand ab, erfindet Sprachen, kämpft für gefährdete Arten und ringt mit einer Schuld. Um nicht vom Strom der eigenen Erinnerungen fortgerissen zu werden, müssen sich die drei auf sich selbst besinnen. Und aufeinander einlassen. ⁣ 𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜:⁣ ⁣ Der Einstieg und der Schreibstil gefielen mir gut. Eher ruhig erzählt die Autorin die Geschichte einer Großmutter, ihrer Enkelin und dem Fahrer eines Fahrdienstes, im Wechsel. Margrit und Luzie habe ich sofort gemocht. Bei Arthur hat es erst ein wenig gedauert. Sehr schnell habe ich gespürt, diese Geschichte wird besonders und tiefgründiger als erwartet. Lauert hier etwa ein neues Lieblingsbuch?⁣ Leider nein! Die anfängliche Euphorie ließ schnell nach. Schon ca. ab der Mitte war ich von Margrits Geschichte nicht mehr so angetan. Vielleicht lag es daran, dass ich nun doch mehr von Arthur und Luzie erfahren wollte. Ihre Dialoge mochte ich sehr. Auch die zwischen Margrit und ihrer Enkelin. Diese Kapitel vergingen viel zu schnell. Dagegen Margrits Vergangenheit, die mir zu detailliert beschrieben war. Dabei hatten deren Mutter und ein paar andere Nebencharaktere einen sehr großen Stellenwert bekommen, was mich persönlich aus der Begeisterung katapultiert hat. Ich wollte eher wissen, wie Margrit Luzie bei deren Trauma unterstützt oder was mit Arthurs Bruder passiert ist. Mir ist bewusst, dass "Flusslinien" natürlich aber nicht nur darauf ausgelegt ist. Eher auf Margrits Leben und deren Liebe zum römischen Garten, die durch die Freundschaft zwischen Margrits Mutter Johanna und der Gärtnerin Else Hoffa entstanden ist. Letztere gab es tatsächlich und war für die Gestaltung des römischen Gartens verantwortlich. Hier bekommt der/die Leser*in auch ein paar schöne Einblicke. Mir aber war das zu viel, weswegen ich bei besagten Szenen doch auch quergelesen habe.⁣ Das Ende war gut, für meinen Geschmack aber auch nicht besonders. Ihr merkt, ein wenig enttäuscht bin ich, da ich anfänglich ja noch dachte, ein neues Lieblingsbuch in den Händen zu halten.⁣ ⁣ 𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩:⁣ ⁣ Hatte eine andere Erwartung an die Geschichte, die für manche bestimmt ganz toll ist, für mich war sie eher mittelmäßig.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
11. Apr. 2025
Bewertung:5

Für mich ist "Flusslinien" von Katharina Hagena ein weiteres Buchhighlight und eine absolute Herzensgeschichte. ~~~ Die Buchcharaktere sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen, liessen mich ganz leise an ihren Erinnerungen teilhaben und zeigten mir, dass jede Generation sich mit ihren Herausfordefungen auseinandersetzen muss, um dafür eigene Wege zu finden. ~~~ Katharina Hagena schreibt feinfühlig, leise, facettenreich, melancholisch, wortgewaltig, mit charmanten Humor und hat mich einfach begeistert und überrascht. ~~~ "Flusslinien" ist für mich ein besonderes Buch, dessen Geschichte nachhallt und von mir ganz sicher ein zweites Mal gelesen wird. ~~~ Meine absolute Leseempfehlung für noch hoffentlich ganz viele Leser*innen. ~~~ Dankeschön an den Kiwi-Verlag für dieses grossartige Buch, dass ich sonst vielleicht nicht für mich entdeckt und somit wundervolle Lesestunden verpasst hätte. ~~~ Inhalt: Margrit Raven ist hundertzwei und wartet auf den Tod. Früher war sie Stimmbildnerin, jetzt lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag lässt sie sich von dem jungen Fahrer Arthur in den Römischen Garten bringen. Dort, mit Blick auf den Fluss, erinnert sie sich: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an das, was sie über die einstige Gärtnerin dieses Parks weiß, Else, die große Liebe ihrer Mutter. Die Erinnerungen halten Margrit am Leben – und die Besuche ihrer zornigen Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und übernachtet nun allein in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit, deren Mitbewohner und sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stich für Stich, ihre Kraft und ihr Leben zurückzugewinnen. Und dann ist da noch Arthur. Wenn er gerade niemanden zur Dialyse fährt, sucht er mit einer Metallsonde den Strand ab, erfindet Sprachen, kämpft für gefährdete Arten und ringt mit einer Schuld. Um nicht vom Strom der eigenen Erinnerungen fortgerissen zu werden, müssen sich die drei auf sich selbst besinnen und aufeinander einlassen.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
10. Apr. 2025
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Bewertung:4

Der Einstieg in diesen Roman hat mir sehr gefallen und ich mochte den Schreibstil sofort, der eher zart wirkt, aber dennoch einfach richtig gut zu der Erzählweise und zum Inhalt passt. Die bildhaften Beschreibungen haben zusätzlich dafür gesorgt, dass ich direkt ganz abtauchen konnte. Außerdem habe ich diese total genossen, weil sie wunderschön sind. Margrits Leben nimmt den meisten Raum ein und die Nebengeschichten schmiegten sich gut hinzu. Sie waren mir aber manchmal etwas zu blass. Darum hätte ich mir hier etwas mehr Tiefgang gewünscht, auch wenn ich von Margrit sehr gefesselt war und sie als Figur in mein Herz geschlossen habe. Katharina Hagena erschafft eine ganz beeindruckende Atmosphäre, die ich faszinierend fand und die sich wie ein schöner Schleier über die Geschichte legt. „Flusslinien“ ist ein sehr lesenswerter Generationsroman, der mir unglaublich gut gefallen und mich an einigen Stellen stark berührt hat. Die Geschichte hat ihre ganz eigene besondere Note, weshalb ich sehr neugierig auf andere Werke von Katharina Hagena bin. Happy Reading! Jasmin ♡

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
8. Apr. 2025
Bewertung:5

12 Tage im Leben Dreier sehr unterschiedlicher Menschen und doch bekommen wir Einblicke in deren ganzes Leben. Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, was sich aber schnell legte. Der bildgewaltige, blumige Stil der Autorin zog mich immer mehr in seinen Bann und hat mich begeistert. Auch der geschichtliche Hintergrund des Römischen Gartens war sehr interessant. Von mir eine klare Leseempfehlung !

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
7. Apr. 2025
Bewertung:3.5

Eine Geschichte, die sich durch eine besonders schöne Schreibweise hervorhebt. Viele schöne Sätze, die nachhallen und in mir etwas bewegt haben. Leider war mir die Geschichte im gesamten zu überladen. Weniger Themen und mehr Nähe zu den tollen Charakteren hätte mir unterm Strich wahrscheinlich besser gefallen. Nichtsdestotrotz lesenswert, aber mehr war es für mich dann leider nicht.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
7. Apr. 2025
Bewertung:4

Luzie hat die Schule abgebrochen, ist von zu Hause weg und weiß nicht so richtig wohin mit sich. Halt findet sie bei Großmutter Margit. Als sie beginnt ihre Großmutter zu tätowieren, überdenkt sie ihr Leben und überlegt wie es für sie weitergehen soll. Arthur erfindet Sprachen und fährt ältere Menschen, auch Margit, zur Dialyse und in den Römischen Garten. Auch er hadert mit deiner Vergangenheit und trägt Schuldgefühle mit sich herum. Das Buch ist wunderschön geschrieben, einfühlsam und zart. Alle drei Protagonisten lassen uns in ihre Vergangenheit schauen und so erfahren wir nach und nach ihre Lebensgeschichten. Die von Margit war für mich am interessantesten, da es da auch am meisten zu erzählen gab. Ab und zu gab es ein paar Längen, dafür wurden andere Nebengeschichten nur ganz kurz angerissen. Arthur blieb für mich eher blass, auch Luzie hätte gern noch mehr Raum bekommen können. Dafür haben wir aber sehr intensiv von Margit erfahren. Sie wurde für mich richtig toll umschrieben. Insgesamt ein lesenswerter Roman über mehrere Generationen, wunderbar geschrieben.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
2. Apr. 2025
Bewertung:3

Drei Dämonen in meditativem Setting

Eine meiner Nachbarinnen ist fast 100 Jahre alt und lebt alleine. An sie musste ich denken, wenn ich in das Leben von Margritein tauchen durfte. Ich liebe Romane, in denen besonders alte Protagonisten auftauchen. Margrit ist 102 Sie versucht, sich die größtmögliche Autonomie zu erhalten. So besteht sie darauf, dass Arthur sie täglich in den römischen Garten an die Elbe fährt. Sie hat zu diesem Park eine ganz besondere Verbindung, die in der Vergangenheit ihrer Mutter Johanne beginnt. Auch deren Geschichte wird uns erzählt. Arthur der neue Sprachen entwickelt und mit dem Metalldetektor das Elbufer absucht und Margrits Enkelin Luzie, die ihre Oma tätowieren wird und ein Trauma verarbeiten muss, bekommen ebenso eine Ebene. Wir erfahren die dunklen Geheimnisse ihres Lebens, die Hürden, die sie nehmen mussten, oder an denen sie scheiterten. Die Dämonen, mit denen sie kämpfen. Dabei bleiben die Figuren, obwohl sie eng miteinander verbunden sind, für sich. Verknüpfungen finden nicht statt, sondern jede Person erzählt isoliert von der anderen ihre Geschichte. Margrits Erzählstrang hat mir über lange Strecken am besten gefallen. Erst als sie sich in der Vergangenheit von Johanne verlor, entfernte sie sich immer mehr von mir und war kaum noch fassbar. Auch wenn die Geschichte von Johanne und Else sehr berührend ist, war sie mir zur ausufernd erzählt. Dabei habe ich den Verdacht, dass es eigentlich genau das ist, was uns die Autorin erzählen möchte, denn Else Hoffe hat es tatsächlich gegeben. Die anderen drei Figuren bieten den Rahmen. Unterm Strich wirkte das für mich etwas konstruiert. Doch es gibt ganz wunderschöne Sätze, die sich aus Margrits Gedanken zusammensetzen. Ich hab mir sehr viel markiert. Dass ein dunkler Fleck Luzies Leben schwierig macht, ist mehr als verständlich. Auch dass sie sich abkapselt, ist irgendwie logisch,. Dass sie das Trauma allerdings nicht wirklich bearbeitet, fällt mir genauso schwer nachzuvollziehen, wie die fehlende Sensibilität ihrer Mutter Brisko. Arthur konnte ich gar nicht richtig fühlen. Ich verstehe zwar was ihm im Endeeffekt das Überleben schwer macht, aber es wirkte alles etwas schemenhaft, als ob seine Geschichte wie Morgennebel über der Elbe schwebt Der Ton ist ruhig, fast sanft und an manchen Stellen sogar meditativ. Wenn Margrit atmend ihren Gedanken nachhängt, oder wenn Luzie das Motiv beschreibt, dass sie ihrer betagten Großmutter auf den Körper zaubert, hatte die Geschichte einen sehr angenehmen Klang. Aber leider fehlt es dem Roman an nachhaltiger Substanz, die mich als Leserin bis ins Mark erreicht. Cornelius war mir dann einfach zu viel und das Ende hat mich dann leider gar nicht abgeholt. Eine ruhig erzählte Geschichte, in der man den feuchten Morgen Nebel spürt, und riecht, dir aber wahrscheinlich genauso schnell aus meinem Kopf verfliegen wird.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
31. März 2025
Bewertung:4.5

Ein sanfter, kluger Generationenroman

„Als wäre eine Entschuldigung schon dasselbe wie Reue und als wäre Reue schon das Anrecht auf Vergebung.“ „Alle Menschen haben irgendwas, mit dem sie klarkommen müssen.“ Rund um die geistig topfitte 102-jährige Margrit, früher Stimmbildnerin und Atemtherapeutin, die nun in einer Seniorenresidenz in Hamburg direkt an der Elbe lebt, spinnt sich dieser Generationenroman. Wer folgen den Geschichten ihres Lebens, ihren Recherchen zu ihrer Mutter und deren großer Liebe Else, die den römischen Garten angelegt hat. Wir sorgen uns mit ihr um ihre Enkelin Luzie, die kurz vorm Abitur die Schule abgebrochen hat und nun ihr großes künstlerisches Talent zum Tätowieren nutzt und auch um Athur, ihren Fahrer, der eine geheime Schuld mit sich herumträgt, die ihn sehr belastet. Die ruhige Sprache sowie der feine Humor und Wortwitz in den Dialogen unterhalten, sind trotzdem eindringlich und transportieren viel Lebensweisheit ! Ich habe abwechselnd Hörbuch gehört und gelesen, beides kann ich sehr empfehlen. Das Hörbuch ist sehr gut eingelesen und erweckt die unterschiedlichen Protagonisten prima zum Leben. Das Cover ist zwar wunderschön, aber trotzdem leicht zu übersehen in seiner Zartheit - auf jeden Fall eine große Leseempfehlung!

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
19. März 2025
Bewertung:4

Wenn es im hohen Alter nix mehr zu verlieren gibt, einfach wunderbar witzig und zugleich ernsthaft erzählt

Margrit ist 102 Jahre alt und lebt in einer Hamburger Seniorenresidenz an der Elbe. Die rüstige alte Dame ist fast taub und nennt ihre Hörhilfen liebevoll „Schweinchen“, weil sie so schön rosarot sind und wie kleine Schweinchen aussehen. Bereits auf den ersten Seiten ist mir Margrit direkt ans Herz gewachsen. Sehr liebevoll erinnert sie sich an die unterschiedlichen Menschen aus ihrer Vergangenheit und an ihre Kindheit. Sie erinnert sich an ihren Sohn Frieder, der, inzwischen auch schon recht betagt, nach Australien ausgewandert ist, und dort eine neue Familie gegründet hat, mit Enkeln, die sie noch nie kennengelernt hat. Täglich lässt sie sich von Arthur, dem Chauffeur der Seniorenresidenz, in den Römischen Garten fahren und sitz für eine Weile auf einer Bank mit Blick auf die Elbe. Dort fühlt sie sich ihrer Mutter Johanne, verstorben im Zweiten Weltkrieg, sehr nahe. Mit Briefen, diversen Unterlagen und den eigenen Erinnerungen versucht sie, das Leben von Johanne und ihrer Geliebten, der Gärtnerin Else Hoffa, in ihren Gedanken zu rekonstruieren. Als junge Frau erlebt sie den zweiten Weltkrieg, über den sie kaum nachdenken will, ihre Mutter kommt viel zu früh ums Leben, hastig macht sie ihre Ausbildung fertig. Sie lässt uns an ihren Liebschaften teilhaben, an ihrer späten Ehe mit Heinrich, und das immer aus einer Sicht, wie es nur eine sehr, sehr alte Dame haben kann. Ich kann gar nicht anders, als die gute Margrit von Beginn an zu lieben. Margrit bekommt täglich Besuch von ihrer Enkelin Luzie, die gerade achtzehn geworden, die Schule hinschmeißt und im Souterrain der Seniorenresidenz sich selbst, ihrer Großmutter und den anderen Senioren Tattoos verpasst. Während ihrer Sessions versucht die sich sorgende Margrit einen Zugang zu Luzie zu finden, die seit ihrem Abgang von der Schule mit jeder Menge Wut im Bauch lebt, von zuhause ausgezogen ist und heimlich in einer Hütte am Elbstrand wohnt. Und dann wäre da noch Arthur. Wenn Arthur nicht gerade Senioren zur Dialyse oder in den Park kutschiert, sucht er mit seiner Sonde die Elbufer nach Schätzen ab. Margrit erzählt er davon, Sprachen zu erfinden, nebenbei kämpft er für gefährdete Arten. Und auch Arthur kämpft mit einer schwer auf ihm lastenden Schuld. Der Roman von Katharina Hagina liest sich sehr gut, und in meinem Fall fast in einem durch. Erzählt aus den Perspektiven von Margrit, Luzie, Arthur und einer zunächst noch ungeklärten vierten Person gehen die einzelnen Handelsstränge immer sehr schön ineinander über, sodass wir immer mehr in die Leben und die Vergangenheit der einzelnen Generationen mit einbezogen werden. Zusätzlich gibt es immer wieder aufheiternde Episoden, ernste wie gleichzeitig witzige Episoden, die mich während des Lesens ununterbrochen schmunzeln ließen. Köstlich unterhaltsam war für mich der Kampf von Senior Gregor mit der Maulwurfdame in seinem Garten oder auch das Luftorchester der Seniorenresidenz, sprachlich so gut umschrieben, dass man sich mittendrin im Geschehen fühlt und mit den Protagonisten mitleidet und mitfühlt, und sich dennoch ein Schmunzeln an vielen Stellen nicht vermeiden lässt.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
15. März 2025
Bewertung:5

In Flusslinien erzählt Katharina Hagena wieder die Geschichte verschiedener Generationen auf wunderbar stille aber poetische Weise und auch die Natur hier in Form der Elbe und der Elburfer kommt nicht zu kurz. Wie die titelgebenden Flusslinien verbinden sich die Leben von Luzie, Margrit und Arthur immer wieder und laufen auch mal auseinander und verlieren sich nie und ergeben am Ende ein zusammenpassendes Gesamtbild.. Dabei ist für mich die 102-jährige Margrit, die sich täglich vom Arthur, dem Fahrer der Seniorenresidenz an der Elbe, in der sie lebt, zum verwilderten römischen Garten am Ufer der Elbe fahren läßt und hier viel nachdenkt über ihr Leben, das Leben ihrer Mutter und über Luzie, ihre Enkelin. Diese hat kurz vor dem Abitur die Schule geschmissen und Margrit macht sich Sorgen, weiß aber auch, dass Luzie ihren Weg allein finden muss. Als Luzie als Tattoowiererin arbeiten und damit das ausdrücken will, über das sie nicht reden kann, stellt Margrit ihr eben ihre 102-jährige Haut zum Ausprobieren zur Verfügung. Auch über Arthur denkt Margrit nach, ein Sprachenerfinder, Sondengänger und Taucher, der täglich die Residenzbewohner zur Dialyse fährt und aber ansonsten den Weg in seinem Leben auch noch nicht kennt, Wie sich diese Menschen verbinden und gemeinsam einen Weg finden, sich gegenseitig zu helfen und dabei zu heilen, davon erzählt Hagena mit Sprachwitz, Leichtigkeit und Einfühlungsvermögen. Gleichzeitg setzt sie starken und eigensinnigen Frauen ein Denkmal so schön, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und mich immer auf Margrit und ihrer so erstaunlich hellsichtigen Beobachtungen gefreut habe. Es ist ein eher stilles Buch, das bis zum Ende ohne großen Paukenschlag und rasche Wendungen auskommt und trotzdem eine „runde“ Geschichte erzählt.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
13. März 2025
Bewertung:4

Dieser sogenannte „Generationenroman“ kommt eigentlich mit nur zweien aus, während die dazwischen kaum eine Rolle spielt. Unsere Protagonistinnen sind Großmutter und Enkeltochter füreinander. Erstere, Margrit, lebt in einem Altersheim und ist mit 102 Jahren trotz ihres hohen Alters immer noch eine aufmerksame Beobachterin und Gesprächspartnerin. Gut für Luzie, die ein Trauma überwinden und wieder neues Vertrauen ins Leben fassen muss. Es gibt noch weitere liebenswürdige Charaktere, wie Artur, den Fahrer der Heimbewohner und jene selbst, die bald auch in Kontakt mit der jungen Tätowiererin kommen. „Die Haut wird verletzt, und verheilend schließt sie die Tinte unter sich ein.“ Als würden die klugen Dialoge zwischen den Figuren noch nicht reichen, um in diesem Roman zu versinken, lässt er uns auch noch sprachliche und philosophische Gedankenspiele miterleben. „Flusslinien“ begeistert mich mit dem Hamburger Elbstrand als Handlungsort und der Verarbeitung der großen Themen des Lebens auf eine sehr charmante Art.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
13. März 2025
Bewertung:4

"Alt sein ist oft wie noch ein Kind sein, bloß ohne dabei noch irgendwen zu entzücken. " Und Margrit ist sehr alt geworden 102 Jahre ist sie nun und blickt auf ihr Leben, aber auch auf das ihrer Mutter zurück. In den Ohren hat sie ihre kleinen "Schweinchen", denn hören kann sie nicht mehr so gut. Das ermöglicht aber auch manchmal eine sehr angenehme Stille, wenn man sie gerade braucht und über vieles nachdenken möchte. "Ihr ist klar geworden, dass sie ein paar wesentliche Dinge in ihrem Leben noch nicht zu Ende erinnert, noch nicht zu Ende gefühlt hat." Die Liebe ihrer Mutter z. B. zu Elsa Hoffa, eine der ersten Frauen die die Gestaltung eines Gartens leiten durfte, dem römischen Garten in Hamburg. An dem Leben dieser, realen Persönlichkeit entlang, entstand dieser Roman. Dann kommen in einzelnen Kapiteln jeweils auch Luzie und Arthur zu Wort. Luzie ist die Enkelin von Margrit und hat mit 17 schon einiges erlebt und versucht auf ihre Weise damit umzugehen, immer aber auf ihre Oma gestützt und mit großem Vertrauen und zärtlicher Zuneigung. Arthur hatte mal einen Zwillingsbruder und vermisst diesen schmerzlich. Er entwickelt Fantasiesprachen für Spiele oder Fantasyfilme, so wie er schon im Mutterleib eine eigene, geheime Sprache mit seinem Zwillingsbruder hatte. Es geht eine ganz besondere Stimmung aus diesem Buch hervor, welche mich oft sehr berührt hat und mit ihrem feinen Humor auch oft zum Schmunzeln brachte. Es brauchte eine Weile, bis ich gemerkt habe das zwei der Hauptprotagonistinnen so ähnlich wie meine Oma heißen. Die Mutter von Margrit heißt Johanne, meine Oma hieß Johhanna Lucie. Das hat mich zusätzlich berührt und darüber nachdenken lassen, was ich über ihr Leben weiß. Im letzten Drittel geht es auch viel um Tattoos und ihre künstlerische Gestaltung, das fand ich sehr schön zu lesen. Habt ihr Tattoos?

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon
22. Feb. 2025
Bewertung:4

Ein Buch mit Sogwirkung

Was Katharina Hagena schreibt, entwickelt von der ersten Seite an eine Sogwirkung. Dies war schon bei Der Geschmack von Apfelkernen so, bei Flusslinien gelingt es ihr erneut. Wieder verbindet sie dabei geschickt unterschiedliche Generationen. Besonders gelungen ist ihr dabei die 102-jährige Margrit. Sie lebt in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Ihre Zeit verbringt sie hauptsächlich im Römischen Garten. Dieser wurde vor vielen Jahren von Else Hoffa gestaltet, die eine Zeit die Geliebte von Margrits Mutter Johanne war. Margrit denkt viel über die Welt nach, ihre Gedanken nehmen dabei oftmals sehr interessante Formen an. Besonders über ihre Enkelin Luzie denkt sie nach. Luzie brach kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag die Schule ab und möchte nun als Tätowiererin arbeiten. Außerdem gibt es da noch Arthur, der Margrit und die anderen Senioren zu allerlei Terminen fährt. Auch seine Geschichte wird nach und nach erzählt. In Rückblenden und Teil auch in Erzählungen (denn alle haben ihre Geheimnisse, die sie jedoch eigentlich nicht erzählen wollen), erfahren wir langsam, was sich wirklich zutrug. Besonders gelungen fand ich dabei, dass die Geschichten nicht vorhersehbar waren, es immer überraschende Wendungen gab, die aber keinesfalls unrealistisch wirkten. Gegen Ende befürchtete ich bei Margrits Plänen noch einen großen Showdown, das wurde jedoch wunderbar gelöst. Für mich interessant war auch, dass ich für Margrit meist viel mehr Verständnis hatte als für Luzie, die mir altersmäßig deutlich näher ist. Vermutlich lag dies daran, dass Margrit für ihr Alter eine sehr fortschrittliche Person ist, dies auch ihr ganzes Leben war. Luzie dagegen ist eine typische Vertreterin ihrer Generation und dafür bin ich vielleicht schon wieder zu alt. Flusslinien ist ein sehr gut und leicht lesbares Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Es lässt mich sehr zufrieden und glücklich zurück.

Flusslinien
Flusslinienvon Katharina HagenaArgon