Rezension:
Ich habe das Buch spontan in der Buch-Kiste gekauft, obwohl Krimis normalerweise nicht mein Genre sind. Aber das Setting nach dem Krieg hat mich sofort interessiert, und ich wurde nicht enttäuscht.
Zum Punkt des Ruhrpott-Dialekts, der in einigen Rezensionen bemängelt wurde, kann ich als Norddeutsche wenig sagen – da fehlt mir einfach der Bezug, um das zu beurteilen.
Zum Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten, da Krimis ja gerade davon leben, dass man nicht zu viel vorab weiß, um die Spannung zu erhalten. Die Geschichte folgt dem Polizisten Carl, der in Essen im Jahr 1948 mehrere Mordfälle aufklärt. Doch es bleibt nicht nur bei den Ermittlungen, Carl wird selbst zur Zielscheibe, ebenso wie die Frau, die er liebt.
Als die Mutter eines flüchtigen SS-Verbrechers tot aufgefunden wird, stößt Carl auf eine grausame Bluttat aus den letzten Kriegstagen. Weitere Morde folgen, die sich allmählich als Teil eines tödlichen Puzzles entpuppen.
Ich fand das Buch bis zum Ende spannend, vor allem die Aufklärung und die überraschenden Wendungen. Es bleibt durchweg fesselnd, ohne dabei zu viele Klischees zu bedienen. Wer Krimis mit historischer Note und gut aufgebauter Spannung mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.
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In den Nachkriegsjahren versuchen die Menschen zu überleben, indem sie die wenigen rationierten Lebensmittel ergattern, während ehemalige hochrangige Nazis versuchen, zu fliehen. Doch die Verbrechen müssen gesühnt und aufgeklärt werden.
Dieses Buch ist ein netter Krimi, der in den späten 1940er Jahren spielt. Die Distanz zu den Charakteren bleibt leider zu groß, um wirklich mitfiebern zu können. Zwar ist das Buch kein vollkommener Flop, aber auch keine Neuentdeckung für mich.
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Das Buch war gut, weil auch die Zeit mich interessiert . Es wurde in der Zeit nicht alles aufgearbeitet.
Der Roman hat mich bis zur kaum berührt, aber ab der Hälfte ist es tolles und mitreißendes Buch.
Ich freue mich schon auf das zweite Buch
Ich liebe Krimis aus der Nachkriegszeit.
Doch dieser hier war durchwachsen. Bisschen wenig Spannung. Die Liebesgeschichte hätte nicht sein müssen.
Trotzdem werde ich Teil zwei lesen!
Ruhrgebiet, nach dem zweiten Weltkrieg. Carl Bruns, seines Zeichens Kriminalbeamter, darf in einem Umfeld ermitteln, das kein einfaches ist. Nach wie vor sind Lebensmittel knapp, die Gegend ist durchzogen von Trümmern. Seine Kollegen bei der Polizei und in der Justiz sind noch infiltriert aus der politischen Vergangenheit, die Arbeitsmittel und Arbeitsweise sind nicht so, wie er es gerne hätte.
Im Zuge der Mordermittlungen, die ihm zugewiesen werden, trifft er auf die verwitwete Krankenschwester Anne. Diese lebt mit ihrem Kind und ihrer Schwester zusammen. Im Haus werden teils die Zimmer untervermietet, dass wieder Geld in die Kasse kommt. Bei seinen Ermittlungen verliebt sich Bruns nicht nur in Anne, er gerät auch ins Fadenkreuz des Mörders. Denn der hat auch noch eine Rechnung mit Anne offen. Und bringt damit ihren neuen Freund Carl in eine Gewissenszwickmühle.
Eva Völler hat mit dem Buch „Helle Tage, dunkle Schuld“ ihr Krimidebüt veröffentlicht. Und ich muss sagen: es ist durchaus gelungen. Sie erschafft hier eine gewisse Stimmung, die für uns Nachkriegsgeneration schwer zu fassen ist. Die Not, wenig bis gar nichts zu essen zu haben, und mit den wenigen Mitteln ein doch halbwegs normales Leben führen zu können, fällt mir schwer, das nachvollziehen zu können, da ich es selbst nicht erlebt habe (das beruhigt mich ungemein). Und doch bringt die Autorin die bedrückende, ja fast aussichtslose Stimmung sehr gut rüber. Bruns selbst ist ein nahbarer und menschlicher Ermittler, der selbst versucht, das Beste aus dem zu machen, was ihm zur Verfügung steht. Er umwirbt Anne sehr gekonnt, ohne aufdringlich zu wirken.
Die Ermittlungen selbst fand ich sehr spannend. Solche Situationen, wie sie Eva Völler beschreibt, werden im Kriegsumfeld nicht nur einmal stattgefunden haben, und sie wirken glaubhaft. Und doch bleibt die Frage übrig, wie man mit so einem Fall umgeht. Nicht nur als Justiz und Ermittler, sondern auch ziviles Umfeld. Der Fall beruhigt auf einem echten Fall.
Das Buch hat mich nachdenklich gestimmt, und doch: es war schnell gehört. Steffen Groh hat sein übriges getan, den Hörer abzuholen, und in die Geschichte eintauchen zu lassen.
Ein solides Debüt. Hörempfehlung
Weniger ein Krimi als ein Einblick in die Nachkriegszeit verknüpft mit der obligatorischen Liebesgeschichte. Die Aufklärung der Verbrechen erfolgt eher zufällig.
Das war richtig süffig zu lesen, man taucht wieder ein in diese Welt und liest ewig einfach weiter, bis es vorbei ist.
Aber der Kriminalfall war mir doch ein wenig zu offensichtlich.
Eine gute Idee mit miserabler Umsetzung - Ein enttäuschender Lokalkrimi aus dem Ruhrgebiet
Eva Völlers “Helle Tage, dunkle Schuld” katapultiert uns ins Ruhrgebiet der Nachkriegszeit, 1948, wo Kriminalbeamter Carl Bruns auf einen mysteriösen Mordfall stößt: Die Mutter eines flüchtigen SS-Verbrechers wird tot auf dem Bürgersteig vor ihrem Haus aufgefunden - und ihr folgen weitere Leichen… An Carls Seite: die Krankenschwester Anne, seine Jugendliebe, die mehr Geheimnisse birgt, als Carl ahnen kann. Zusammen tauchen sie ein in eine Geschichte voller dunkler Verwicklungen, die bis in die höchsten Kreise reichen.
Meine anfängliche Begeisterung verflog schnell und letztendlich musste ich mich regelrecht durch die Seiten kämpfen. Völler schien einen spannenden historischen Krimi im Auge zu haben, lieferte aber stattdessen einen langatmigen Roman, der keinerlei Spannung aufbaut. Den Charakteren fehlt Tiefe und sie bleiben hinter der sich dahinschleppenden Handlung zurück. Von einem „Spannungsroman“, wie auf dem Klappentext zu lesen ist, habe ich in 400 Seiten nichts finden können.
Was mich am meisten enttäuschte, war der dilettantische Umgang mit dem Ruhrpott-Regiolekt. Anstatt Authentizität zu schaffen, wirkten die Dialoge erzwungen und unecht. Warum spricht in dem Buch nicht jeder Charakter Mundart, wenn die Handlung doch mitten in Essen spielt (vor allem in dieser Zeit)? Warum spricht der 6-Jährige Emil kein Kölsch, wenn er doch mehrere Jahre seines kurzen Lebens in Köln verbracht hat, wo er permanent davon umgeben ist? Hochdeutsch wurde in der Nachkriegszeit im Ruhrgebiet nahezu nicht verwendet; oder in den Worten meines 85-jährigen Nachbars: „Jeder quatschte so, wie ihm der Schnabel gewachsen is.“ Sicherlich verstehe ich schon die Motivation, eine Mischung zwischen Hochdeutsch und „Pottdeutsch“ schaffen zu wollen, damit die Leser es noch lesen können, aber dann ist es eben unauthentisch und nicht nachvollziehbar. Oder Folgendes: S. 191: „…Sie gingen zu einem Kino in der Rü..“ - Es heißt „AUFE Rü“ (= auf der Rüttenscheider Str.) - als Essener weiß man sowas..
Im Hörbuch verwechselte der Sprecher Steffen Groth - als absolute Krönung - auch noch Kölsch mit Ruhrdeutsch, sodass die Figuren alle Kölsch gesprochen haben *schreiend im Kreis renn* - da hab ich mir einmal einen Lokalkrimi ausgesucht, weil ich echt Lust drauf hatte - und dann sowas. Ist das euer Ernst?! Da hat die Autorin gemurkst, der Lektor, der Vorleser, der Verlag.. Lest oder hört ihr eigentlich nochmal über die Dinge drüber bevor ihr sie veröffentlicht? Als Wahl-Essenerin und jemand, der sich sprachwissenschaftlich ein wenig im Bereich der Regiolekte und Soziolekte auskennt, ist das echt schwer zu ertragen. Eigentlich wollte ich das Buch bereits nach 10 Seiten weglegen.
Die Autorin versuchte, das postkriegszeitliche Deutschland darzustellen, doch das Ergebnis fühlte sich unausgereift und oberflächlich an. Vielleicht bin ich auch einfach die falsche Zielgruppe und es ist ein gelungenes Buch, wenn man nur einfach keinen zu hohen Anspruch an Realität und Authentizität hat.
In meinen Augen wurden hier die Potenziale eines Lokalkrimis leider komplett verspielt und stattdessen bekam ich eine schlecht recherchierte Seifenoper ohne Tiefgang. Die Themen Entnazifizierung und die moralischen Grauzonen der Nachkriegszeit hätten so spannend aufarbeitet werden können, aber alles ging in einem Wirrwarr aus dämlichen Dialogen, Klischees und verpassten Möglichkeiten unter. Statt eines wachrüttelnden, packenden Krimis bot "Helle Tage, dunkle Schuld" nur flache Unterhaltung ohne echten Mehrwert. Kurzum, ich hatte mir deutlich mehr von diesem Buch erhofft. Das war mir echt zu dilettantisch. Da hätte ich auch einen ZDF-Krimi schauen können.
⭐️⭐️
Wir befinden uns im Ruhrgebiet im Jahr 1948. Der Kriminalbeamte Carl Bruns, der im Nazi-Regime den Ariernachweis nicht erbringen konnte und daher postwendend entlassen wurde, nimmt seinen Beruf im Essener Polizeipräsidium wieder auf. In einer schwärenden Atmosphäre der oft verdrängten Schuld sieht er sich schon bald mit einem Mordfall konfrontiert, der möglicherweise mit einem der zahlreichen grauenvollen Kriegsverbrechen verbunden ist.
Während seiner Ermittlungen begegnet Carl seiner Jugendliebe Anna, gerät selbst ins Visier des Mörders und beobachtet ernüchtert die Fallstricke der Entnazifizierung.
Eva Völler betritt hier erstmals das Genre des historischen Kriminalromans; das Ergebnis ist vielversprechend, hat meines Erachtens jedoch auch deutliche Schwächen.
Großartige Szenen, in denen die Nachkriegszeit eindringlich und mit viel Gespür für historische Details zum Leben erwacht, wechseln sich ab mit Momenten des Pathos und der aufgesetzten Emotionalität. Dies wäre gar nicht nötig gewesen, hat die beschriebene Situation doch mehr als genug Konflikt- und Spannungspotential!
Ähnlich gespalten empfand ich die Darstellung der Protagonisten und Protagonistinnen. Ja, die Grundlagen für komplexe, vielschichtige Charaktere sind gegeben! Aber leider erweisen sich diese Grundlagen in meinen Augen oft als Brachland, weil Charakterzüge und Eigenschaften übersteigert werden, statt sie mit psychologischem Gespür zu entwickeln.
«Wie ließ es sich sonst erklären, dass ihr Herz jedes Mal aus dem Takt geriet, wenn sie vor seiner Tür stand und darauf wartete, dass er ihr aufmachte? Oder dass sie schon bei dem Gedanken an seine Küsse feucht wurde und beim Liebesakt binnen Sekunden zum Höhepunkt kam, ehe er noch vollständig in sie eingedrungen war? In seinen Armen zu liegen, fühlte sich an wie eine machtvolle Droge, und sobald sie von seinem Bett aufstand und in ihre Sachen schlüpfte, spürte sie schon die trostlose Kälte des nahenden Entzugs.
(…)
Ihr Haar rieselte wie flüssiges Gold auf ihre Schultern, und ihre Brüste wölbten sich über ihrer schlanken Mitte in makellos straffer Fülle. Die fast madonnenhaften Züge ihres Gesichts bildeten einen irritierenden Gegensatz zu den sinnlichen Kurven ihres Körpers, abgesehen von den herzförmig geschwungenen Lippen, die auch ungeschminkt aussahen, als wäre sie jederzeit bereit zu einem Kuss.»
(Zitat)
Die Autorin beschreibt weibliche Charaktere mitunter mit geradezu 'männlichem Blick', im Sinne des oft zitierten Stereotyps. Eigenschaften wie Unschuld und Selbstlosigkeit werden mit Eigenschaften wie Attraktivität und sexuelle Verfügbarkeit kombiniert, was eine idealisierte und unrealistische Sicht auf die weibliche Figur erzeugt. Zudem werden die Traumata, die mit der Prostitution in der Nachkriegszeit verbunden sein können, dadurch in meinen Augen trivialisiert.
Die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren empfand ich leider als aufgesetzt und klischeehaft. Sie nimmt sehr viel Raum ein, während andere Themenkomplexe vernachlässigt wurden – insbesondere die Ermittlungsarbeit des eigentlichen Kriminalfalls, wodurch Spannung verloren geht.
Fazit:
«Helle Tage, dunkle Schuld» verbindet die Komplexität der Nachkriegszeit in Deutschland mit einem auf Tatsachen beruhenden Kriminalfall. Ein vielversprechender Ansatz! Doch bedauerlicherweise wich meine anfängliche Begeisterung schnell einer gewissen Ernüchterung; interessante Einblicke in die Gesellschaft der Zeit können nicht über fehlende Spannung und eine schwächelnde Charakterzeichnung hinwegtäuschen.
Ein typisches Eva Völler Buch, mit liebevoll gezeichneten Figuren, fundiert recherchiertem historischem Hintergrund und jeder Menge Lokalkolorit. Phasenweise war der Krimi-/Spannungsaspekt etwas knapp ausgeprägt aber im letzten Drittel ging es rund 😅
„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist zwar Kriminalkommissar, ermittelt überwiegend jedoch auf eigene Faust und nicht sonderlich regelkonform. Mehr als einmal werden Hinweise verheimlicht oder Beweise vertuscht. Einen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit bekommt man nicht, außer, dass die Kommissare alles nicht so eng gesehen haben.
Im Zentrum der Handlung steht also Carl Bruns, der sich freut, endlich wieder im Amt zu sein, da er währen der Nazi Herrschaft gezwungen war, seine Stelle aufgrund seines jüdischen Großvaters aufzugeben. Der Fall um eine ermordetet alte Dame entpuppt sich komplexer und persönlicher als zunächst gedacht, führt er ihn doch überraschend mit seiner Jugendliebe Anne zusammen.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht sonderlich begeistern, da sie auf mich sehr forciert und gestelzt wirkte.
Anne und Carl waren als Teenager für ein paar kurze Wochen ein Paar. Obwohl seit dem so viele Jahre vergangen sind, entbrennt auf den ersten Blick großes Verlangen und laut den Beteiligten sogar Liebe. Anne ist jedes Mal furchtbar atemlos, wenn sie Carl sieht und auch er spürt seinen Herzschlag bei jeden Treffen überdeutlich. Mir waren die Beschreibungen der körperlichen Befindlichkeiten zu theatralisch mit Tendenz zum Lächerlichen.
Deutlich lieber gelesen habe ich den Fall um die ermordete Dame, der von Kapitel zu Kapitel vielschichtiger und verzwickter wurde.
Zentrales Thema des Romans ist die Schuldfrage. Neben der offensichtlichen Problematik – ehemalige Nazis zurück in Amt und Würden – schlägt sich auch jeder Charakter mit der Frage nach Recht und Unrecht herum. Alle haben etwas getan, dass nicht gesetzeskonform ist und damit etwas Gutes für die eigene Familie bewirkt.
Eva Völler beleuchtet von verschiedenen Seiten die Themen Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Zusammenhalt.
Im Großen und Ganzen fand ich „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz in Ordnung, wenn auch teilweise etwas langatmig. Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden, höchstens mit Lotti, der jüngsten Schwester und den Zwillingen, die in der Bar arbeiten.
An die Ruhrpott-Saga kam das Buch nicht ran.
Ein toller historischer Krimi der sich gut hören lässt. Ein gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe.
Helle Tage, dunkle Schuld von Eva Völler ist der Auftakt einer neuen Krimireihe. In dem Vorliegenden Band handelt es sich um einen historischen Krimi der in Teilen auf Tatsachen beruht. Hier verbindet die Autorin Fakten mit Fiktion. Zusätzlich spielt das Buch in der Nachkriegszeit. Es bietet einem Spannung, eine interessantes Setting, historische Hintergründe und auch eine Liebesgeschichte fehlt hier nicht. Bei all dem könnte man meinen das irgendein Bestandteil auf der Strecke bleibt, aber weit gefehlt. Frau Völler schafft es ihre Leser bzw Hören zu Fesseln, zu Täuschen und zu Unterhalten.
Essen 1948 der Krimibeamte Carl Bruns durfte während des Krieges aufgrund seiner jüdischen Vorfahren nicht als Polizist arbeiten nun kann er wieder in der Abteilung für Kapitalverbrechen tätig sein. Während er den Tod einer Frau untersucht kommt er auf eine grauenvoll Bluttat die drei Jahre zurück liegt. Hängen die beiden Fälle zusammen? Bei seinen Ermittlungen trifft er auf seine Jugendliebe Anne.
Das Hörbuch hat sich schnell und gut hören lassen. Ich war von Anfang an mitten in der Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und schlüssig. Auch die Vortragsweise von Steffen Groth ist unaufgeregt, angenehm und abwechslungsreich. Er spielt gekonnt mit seiner Stimme. Egal ob männlich, weiblich, alt, jung, traurig, freudig, Ruhrpott Dialekt oder russischer Akzent er gibt jeder Person seine ganz eigene Stimme. Dadurch lebte die Geschichte noch mehr auf.
Der Fall ist undurchsichtig und spannend geschrieben. Man ermittelt mit Carl quasi mit und ist immer wieder überrascht wozu Menschen alles fähig sind und waren. Es gibt immer wieder neue Hinweise und Motive. Am Ende wurde der Leser dann doch überrascht. Die Autorin spielt mit dem Zwiespalt zwischen Recht und Unrecht und wer wirklich ein Freund ist und wer ein falsches Spiel treibt. Sie zeigt auf, dass es nicht immer leicht ist zwischen einer Lüge und der Wahrheit zu unterscheiden. Alles hat immer zwei Gesichter.
Die Protagonisten waren gut beschrieben und dargestellt. Vor allem Carl und Anne waren mir sehr sympathisch und wirkten authentisch. Auch die anderen waren gut beschrieben. Ich konnte mich gut in die Gefühle und das Erlebte hineinversetzen.
Ein durchweg gelungener historischer Krimi der Lust auf mehr macht.
Großartiger Krimi in der deutschen Nachkriegsgeschichte mit tollen Charakteren und Wendungen, die man vorher nicht kommen sieht. Bis zur letzten Seite spannend. Wer zusätzlich etwas über die Nachkriegszeit erfahren möchte, dem kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.
Von Eva Völler habe ich schon das ein oder andere Buch gelesen, aber mit diesem Buch kommt ihr erste Kriminalroman mit historischem Bezug, der mich direkt neugierig gemacht hat. 1948 ist Carl Bruns auf der Suche nach der Wahrheit hinter grauenvollen Taten, die sich ereignet haben und ein immer größeres Geflecht erkennen lassen. Im Zuge dessen trifft er dabei auf seine Jugendliebe, steht mit ihr aber plötzlich im Mittelpunkt der Gefahr...
Schnell treffen der Krimi und der historische Grundbaustein aufeinander, wodurch es die Ermittlungen und Polizeiarbeit auf der einen und den Auswirkungen des Krieges auf der anderen Seite findet. Mir hat die Mischung zunächst sehr gut gefallen, denn die Autorin schafft es sehr gut, mit ihrem Schreibstil beiden Teilen gerecht zu werden. Die grauenvollen Bluttaten wecken ein Stück Sprachlosigkeit und bauen die Spannung auf, während das Schicksal der Menschen in der Zeit greifbar und eine sehr bedrückende Atmosphäre geschaffen wird. Mit einem sehr angenehmen Schreibstil, welcher einen Blick fürs Detail hat, denn Fokus aber nicht verliert, habe ich mich sehr gerne in die Geschichte gestürzt.
Ich mochte die Dynamik der Figuren sehr gerne und allen voran Carl und Anne waren mir direkt sympathisch. Sie lassen sich von ihrer Vergangenheit und der Situation nicht unterkriegen, bringen aber viel Kraft auf, sich liebevoll um ihre Mitmenschen zu kümmern. Die beiden handeln durchweg nachvollziehbar und menschlich, wodurch sie nicht komplett frei von Fehlern sind, was der Geschichte eine schöne Authentizität verleiht. Ich habe die Geschichte sehr gerne mit den beiden mitverfolgt und bin mit jedem Stück ein wenig wärmer mit ihnen geworden.
Mir hat die Gestaltung sowie die Figuren sehr zugesagt und es ist schwer, davon nicht überzeugt zu werden. Dennoch habe ich schnell festgestellt, dass sich die Geschichte sehr lange in eine Richtung verliert und Tempo sowie Spannung bei mir nach und nach etwas verloren gegangen sind. Für mich blieb der Verlauf recht lange etwas zu flach, denn dem Einstieg hat man ein guten Überblick bekommen und ich hätte mir dann mehr Abwechslung und Verzwickungen gewünscht. Am Ende stellt sich heraus, dass die Geschichte nicht ganz so durchschaubar ist, wie ich angenommen habe, denn auf den letzten Seiten überschlagen sich nochmal die Ereignisse und es kommen Wahrheiten ans Licht, die nur schwer durchschaubar waren. Mir hat die Auflösung noch einmal sehr zu gesagt, aber mir war es lange Zeit doch zu langatmig.
Fazit:
Kriminalroman trifft auf historischen Grundbaustein und wird mit einer gelungenen Gestaltung abgerundet. Es finden sich authentische und greifbare Figuren, mit vielen Facetten, die sehr gut in die Geschichte passen. Das Ende hält nochmal Tempo und Überraschung bereit. Für mich wurde es zwischen drin etwas zu flach und langatmig gehalten, wodurch mich die Geschichte ein wenig verloren hat und mich nicht gänzlich überzeugen konnte. Wer auf der Sucht nach einem ansprechenden historischen Roman ist, welcher mit einem interessanten Anteil an Krimi abgerundet wird, ist hier genau richtig, wobei der Krimi Teil eher schwächer heraussticht.
Ein wirklich guter historischer Roman, der sich mit der Schuldfrage der Polizei nach dem Krieg beschäftigt. Ich sage immer wieder, das Nachkriegsdeutschland von alten Nazis wieder aufgebaut wurde und das sie nie weg waren. Umso wichtiger finde ich gegen das vergessen zu lesen, denn wie man aktuell sieht, sind rechte Parteien doch europaweit wieder auf dem Vormarsch. #afdnee
Da ich sowohl die Ruhrpott-Saga als auch die Dorfschullehrerin-Dilogie der Autorin sehr gern gelesen habe, habe ich mich auf ihren ersten Kriminalroman sehr gefreut.
Essen, 1948: Carl Bruns untersucht den Mord an Adelheid Hoffmann. Wie er bald herausfindet, handelt es sich bei Adelheid um die Mutter eines polizeigesuchten Naziverbrechers. Arnold Hoffmann war befehlshabender SS-Mann bei der Ermordung von mehr als dreißig Zwangsarbeitern, die kurz vor Kriegsende kaltblütig erschossen und in einer Grube verscharrt wurden.
Adelheid wurde von niemandem geschätzt oder gemocht, sie war kleinlich und pedantisch, mit fast allen Mietern ihres Hauses lag sie im Streit. Sie besaß in Essen ein Haus, welches sie ihrem Enkel Emil vermacht hatte. Der 6jährige Emil lebt bei seiner Mutter Frieda in Köln. Als Carl Frieda in Köln aufsucht, begegnet er deren Schwester Anne, seiner Jugendliebe. Annes Mann ist im Krieg gefallen. Als die Schwestern von Emils Erbe erfahren, packen sie kurzerhand ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und ziehen nach Essen in das Haus, in dem sie bis vor wenigen Jahren mit Adelheid und Arnold gelebt haben.
Carl wurde in den 1930er Jahren aus dem Polizeidienst entlassen, als bekannt wurde, dass sein Großvater jüdischer Abstammung war. Viele ehemalige Nazis arbeiten weiterhin bei der Polizei.
Neben der Mordermittlung lässt uns die Autorin am Leben von Anne, Frieda und derer 15jährigen Schwester Lotti teilhaben. Anne ist Krankenschwester, Frieda kann man wohl als Lebenskünstlerin bezeichnen, sie verbringt ihre Tage mit Geschäften auf dem Schwarzmarkt. Anne und Carl fühlen sich immer noch zueinander hingezogen.
Im Nachwort erfahren wir, dass die Ermordung der Zwangsarbeiter auf einem wahren Fall beruht, die Täter sind in den Nachkriegswirren straffrei davongekommen.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und mochte ihren ersten Kriminalroman genauso wie ihre historischen Romane. Sie gibt die Atmosphäre und Handlungen und Gedanken der Protagonist*Innen authentisch wieder. Auch die allmähliche Wiederannäherung von Carl und Anne hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist überraschend, einige Wendungen waren absolut nicht vorhersehbar.
Ein unterhaltsamer, fesselnder und spannender historischer Kriminalroman, den ich Leser*Innen von historischen Romanen und Krimileser*Innen sehr empfehlen kann.
Schöner, flüssiger Schreibstil. Allerdings ist es für mich zu wenig Krimi. Die Liebesgeschichte nimmt relativ viel Raum ein und das hatte ich nicht erwartet. Der historische Hintergrund war für mich neu und insofern habe ich diesen Teil mit großem Interesse gelesen, hatte aber gedacht, er würde mehr Raum einnehmen.
Inhalt:
Essen 1948. Adelheid Hoffmann ist aus dem Fenster ihrer Wohnung gestürzt. Kriminalbeamter Carl Bruns verdächtigt von Anfang an ihren Sohn Arnold. Der ist jedoch auf der Flucht, da er wegen eines Kriegsverbrechens gesucht wird. Carls Recherchen lassen ihn nach und nach in einen immer tieferen Abgrund blicken, der in den 2. Weltkrieg und die damaligen Machenschaften zurückgreift. Bald weiß er nicht mehr: wer sagt die Wahrheit, wer lügt? Und dann ist da ja auch noch seine Jugendfreundin Anne mit ihren Schwestern, die in Adelheids Wohnung einziehen und sich dadurch in Gefahr begeben......
Leseeindruck:
"Helle Tage, dunkle Schuld" ist ein historischer Kriminalroman, der mich von Anfang an durch seinen lebendigen Schreibstil gefesselt hat. Ohne es zu merken, wurden die gelesenen Seiten immer mehr. Beinahe habe ich mich wie mittendrin und nicht nur wie eine Zuschauerin am Rand, gefühlt. Eigentlich dachte ich alles zu wissen. Die Geschichte hat mich zu diesem Zeitpunkt trotzdem mehr als gut unterhalten. Aber weit gefehlt. Geschickt flechtet die Autorin immer mehr Wendungen ein und bald erging es mir wie Carl. Ich habe mich gefragt: wem kann man denn überhaupt noch trauen? So kam es wie es kommen musste. Das Ende hat mich total überrascht und hat mir so manches Aha-Erlebnis beschert.
Fazit:
Für mich war "Helle Tage, dunkle Schuld" ein historischer Krimi der Extraklasse. Was anfangs als nicht ganz so spannender Fall daher kam, entpuppt sich nach und nach als Pageturner. Jedenfalls für mich. Danke für dieses tolle Leseerlebnis. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung.
Das Ruhrgebiet in den späten 40er Jahren: Die Polizei ungeklärte Morde und die Verstrickungen in die NS-Zeit. Spannend und eine wunderbare Milieustudie zugleich.
Schuldig oder nicht schuldig - Im Krieg ist alles relativ
Die Polizei in Nachkriegsdeutschland ist mit dem Makel der Mittäterschaft behaftet. Viele Mitglieder hatten sich der SS angeschlossen, einige wurden verurteilt und aus dem Dienst entlassen. Aber schon wenige Jahre nach Kriegsende verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr. In dieser Zeit wird Inspektor Carl Bruns zu einem Mord gerufen. Der vermeintliche Täter ist ein Bekannter aus dem Polizeidienst, der bei einem Massaker 35 Zwangsarbeiter ermordet haben soll. Seit Kriegsende ist er untergetaucht, denn die Briten haben ein Todesurteil gegen ihn verhängt. Und jetzt liegt die Mutter des Massenmörders tot auf der Straße. Auf einmal gerät Carls Jugendliebe ins Visier der Ermittler, denn ihre Geschichte ist mit der des Mörders verwoben.
“Helle Tage, Dunkle Schuld” beschreibt eindringlich die Verhältnisse, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Ruinen des Ruhrgebiets herrschten. Die Menschen kämpfen ums nackte Überleben. Mittendrin stecken die Charaktere des Buches, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Wo bekommen sie genug zu Essen? Haben sie ein Dach über dem Kopf oder müssen sie weiter in den Ruinen schlafen?
Eingebettet in die Geschichte über Armut und Überlebenskampf baut sich eine Kriminalgeschichte auf, bei der nichts ist, wie es scheint. Der Spannungsbogen spannt sich ab Beginn des zweiten Drittels des Buchs bis zum Ende und reißt kaum ab. Über all dem schwebt die Frage: Wie viel Schuld trägt jeder Mensch nach dem Krieg in sich? Und wie lässt sich die Schuld relativieren, wenn man dadurch einen geliebten Menschen schützt?
Als ich angefangen habe, das Buch zu lesen, habe ich bei weitem nicht so ein spannendes Buch erwartet. Neben der eindrücklichen Beschreibung der Zerstörung und des Leid der Menschen nimmt die Kriminalgeschichte rasant an Fahrt auf. Über die Zeit entwickeln sich immer mehr Beteiligte zu Tätern und Opfern, wenn nicht zu beidem. Das Buch ist bis zum Schluss spannend. Durch die verwendete Sprache kann man sich wunderbar in die Zeit nach dem Krieg hineinversetzen.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für das Buch.