Er kann halt nicht nur lustig, sondern auch emotional.
Ich muss zugeben: Als ich zu Solange wir leben griff, dachte ich, ich würde wieder einen typischen Safier in der Hand halten – skurril, schräg, mit einem Augenzwinkern, irgendwo zwischen Mieses Karma und Miss Merkel. Aber was ich bekam, war etwas ganz anderes. Etwas, das mich nicht nur überrascht, sondern zutiefst berührt hat. David Safier zeigt sich hier von einer Seite, die ich so noch nicht kannte – als Sohn, als Chronist seiner Familie, als jemand, der sich auf Spurensuche begibt und dabei eine Geschichte erzählt, die sich tief ins Herz brennt. Dieses Buch ist wie ein altes Familienalbum, das plötzlich lebendig wird. Es rauscht nicht nur durch Jahrzehnte, sondern auch durch Gefühle: Angst, Hoffnung, Überleben, Liebe. Wir folgen seinem Vater in eine Zeit, die dunkler kaum sein könnte – die NS-Zeit. Was ihm widerfahren ist, ist kaum in Worte zu fassen, und doch gelingt es Safier, diese Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern sie spürbar zu machen. Manchmal hatte ich das Gefühl, mit ihm gemeinsam in einem Keller zu sitzen, den Atem anzuhalten, während draußen das Grauen wütet. Und dann – der Überlebenswille, der Neuanfang, das Weiterleben trotz allem. Auch die Geschichte seiner Mutter hat mich tief bewegt. Zwei Lebenslinien, so verschieden, und doch durch die gleiche Kraft verbunden: die Liebe zur Familie, zum Leben, zum Durchhalten. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Buch von David Safier auf diese Art mitnehmen würde. Aber es hat mich gepackt – wie ein Strom, in den man ungewollt fällt, der einen aber nicht untergehen lässt, sondern trägt. Und am Ende steht man da, schaut zurück, ist traurig, dankbar, bewegt. Wir haben mit Solange wir leben nicht nur ein Buch gelesen. Wir sind einer Familie begegnet, die uns zeigt, wie zerbrechlich das Leben ist – und wie stark zugleich. David Safier kann lustig. Das wussten wir. Aber David Safier kann auch tief. Und wie.