25. Juni 2024
Bewertung:4

Ein solider Krimi der sich mit den dunklen Machenschaften eines kleinen beschaulichen Dorfes befasst.

In einem kleinen beschaulichen Dorf in Niederösterreich verschwindet ein junges Mädchen spurlos. Gut eine Woche später taucht es plötzlich wieder auf. Verstört, verwirrt und verängstigt. Thomas Radek wird für die Ermittlungen im Vermisstenfall von St. Pölten ins Dorf geschickt. Dort erwarten ihn jedoch eine sehr seltsame Atmosphäre und eine Mauer aus Schweigen. Keiner der Dorfbewohner will wirklich mit Radek sprechen. Wenn er jedoch jemand findet der mit ihm spricht, erhält er nur abgedroschene Floskeln, Bernadett sei eben in Wien gewesen und habe dort etwas zu wild gefeiert. Radek glaubt nicht an diese Geschichten. Vor allem merkt er schnell, dass es in diesem Dorf viele dunkle Geheimnisse gibt, die er nicht wirklich einordnen kann. Die Menschen haben Angst. Aber wovor? Vor wem? Es dauert nicht lange und Radek gerät selbst in Gefahr. Kurz darauf wird ein Zeuge tot aufgefunden, kurz nach einem Gespräch mit Radek. Daraufhin werden die Kollegen des LKA St. Pölten angefordert. Mit diesen überführt Radek die Verantwortlichen einer Vereinigung die seit vielen Jahr im Dorf die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen. Nach und nach spricht Bernadett über das von ihr Erlebte, ebenso beginnen die Eltern, und die restlichen Bewohner zu sprechen. Schnell wird klar, dass dieses Konstrukt bis in die höchsten Kreise der Politik und Staatsanwalt sowie in den Adel reicht. Die Ermittler müssen mit höchster Vorsicht vorgehen, denn nun ist schwer zu urteilen, wem man noch vertrauen kann. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Die Ermittlungen im Dorf und die dort vorherrschende Atmosphäre wird gut dargestellt. Radek ist ein sympathischer Typ, der sehr gerne einmal mehr als nur Papierkram erledigen möchte. Dies kommt in der Geschichte auch sehr gut rüber. Teilweise war mir der österreichische besonders der Wienerische und Niederösterreichische Umgangston/Dialekt zu viel (ja, mir als Österreicherin J ). Einige Szenen passten bestimmt gut ins Geschehen des Buches, waren für mich aber nicht immer stimmig. Die „richtigen“ Ermittlungsarbeiten (nach dem Tot des Zeugen) sind für mich zu spät gekommen. Denn die fand ich dann richtig spannend und stimmig. Vorher waren es mehr nur Gespräche die Radek mit diversen Personen geführt hat. Das Ende fand ich nochmal sehr gelungen, da Gierling eine starke Persönlichkeit ist, hat es mir als Leser sehr gefallen, seine Gespräche mit den Verdächtigen zu Lesen. Radek verliert zum Ende hin immer mehr an Bedeutung steht eher nur mehr Hintergrund. Es liegt relativ schnell auf der Hand was sich im Dorf abspielt und wer darin verwickelt sein könnte. Zum Schluss hin gab es keine wirklichen Überraschungen mehr. Der Krimi lässt sich schnell lesen, manche Stellen sind richtig spannend andere wiederum konnte mich nicht überzeugen. Ein solider Krimi der sich mit den dunklen Machenschaften eines kleinen beschaulichen Dorfes befasst.

Finsterdorf
Finsterdorfvon Peter GlanningerGmeiner-Verlag
23. Sept. 2022
Bewertung:4

Das Buch spielt im beschaulichen Schandau, aber tatsächlich gibt es in Österreich auch einen echten Ort, der Finsterdorf heißt! Der Klappentext verrät recht wenig über die Geschichte, weshalb ich eigentlich eher nicht zu dem Buch gegriffen hätte. Doch schon am Anfang wird klar, was das Kernthema des Buches sein wird: Satanismus. Für dieses Thema brenne ich! Hätte das im Klappentext gestanden, dann hätte ich nicht eine Sekunde gezögert dieses Buch auszuleihen. Es handelt sich bei dem Buch um einen Kriminalroman und der Autor hat selbst 15 Jahre im Polizeidienst gearbeitet. Das merkt man aber auch! Die Story ist sehr gut strukturiert und die Ermittlungsarbeit sehr authentisch und greifbar. Der Sprecher spricht mit Dialekt, was dem Ganzen für mich als Vollblutpottlerin noch einmal eine besondere Note verlieh. An sich ist der Fall recht vorhersehbar, aber der Weg zur Lösung war richtig interessant gestaltet. Thomas Radek als Ermittler war immer sympathisch und es fehlte ihm auch nicht an einer guten Prise Sarkasmus. Auch das ganze Drumherum, vom Dorf über die Dorfbewohner hat mir sehr gut gefallen. Nur, dass es wirklich wenig Schlangenlinien im Plot gab, ist für mich ein kleiner Kritikpunkt. Ein sehr guter Krimi mit einem interessanten Thema, welches sehr cool umgesetzt wurde.

Finsterdorf
Finsterdorfvon Peter GlanningerGmeiner-Verlag