Arnaldur Indriðason ist für mich ein Erzähler der isländischen, aber teilweise auch deutschen oder russischen Geschichte, eingebettet in einem Krimi. Dieses Buch befasst sich mit der isländischen Vergangenheit und war teilweise für mich schwer zu lesen, weil es so bedrückend war. Der Krimi ist der vierte Teil um Kommissar Erlendur. Im Mittelpunkt steht eine familiäre Tragödie, die mich auch im Nachhinein sehr beschäftigt hat. In einer Baugrube werden menschliche Knochen gefunden und Kommissar Erlendur und seine Kollegen nehmen Ermittlungen auf. Wie so typisch für Indriðason bewegen wir uns auf zwei Zeitebenen, in der Vergangenheit und im Jetzt, bis schließlich die verschiedenen Fäden zusammengeführt werden. Manch einer findet diesen Stil fast ermüdend, da tatsächlich der Krimiaspekt nur einen Teil der Geschichte darstellt. Ich mag diesen Aufbau hingegen sehr gerne. Jetzt möchte ich natürlich noch etwas mehr zu dem Krimi schreiben, bin jedoch am Überlegen, wie ich dieses ohne Spoiler hinbekommen. Island war sehr lange Zeit arm und es waren dort sowohl britische als auch amerikanische Truppen stationiert. Dies prägte natürlich die Gesellschaft und sorgte mitunter für Konflikte in der Bevölkerung. Das Thema greift der Autor auf. Tatsächlich würde ich hier sogar eine Triggerwarnung aussprechen, da es um Gewalt innerhalb der Familie geht und um den Umgang mit körperlicher Behinderung. Dabei zeigt Indriðason das Leben der armen Stadtbevölkerung sehr schonungslos, erlaubt dem Leser nur kleine Momente der Hoffnung. Für mich eines der stärksten Bücher bis jetzt in der Reihe, weil mich der vierte Band emotional ziemlich mitgenommen hat. Bis zum Ende hatte ich nur eine Ahnung, wer der Täter sein könnte, ich fand daher auch den Fall gut konstruiert.
Invalid Date24. März 2025
Todeshauchvon Arnaldur IndriðasonBastei Lübbe