Dieses Hörbuch ist zwar vergleichsweise kurz, aber umfasst unfassbar wichtige Themen und viele Emotionen und Gefühle. Es geht um die unmittelbare Nachkriegszeit mit all ihren tragischen Folgen aus der Sicht von verschiedenen Kindern und Jugendlichen. Sie alle haben Sorgen, Probleme und Ängste und lernen nun nach Ende des Krieges langsam all die erlebten Dinge einzuordnen, zu verarbeiten und vielleicht auch schon zu hinterfragen. Die Atmosphäre des Buches war, der Zeit entsprechend, bedrückend, aber auch Hoffnung und der Glaube an eine bessere Zukunft kamen (gerade zum Ende hin) deutlich heraus. Den Schreibstil mochte ich sehr und auch die Vortragsweise der Hörbuchsprecherin hat dazu beigetragen, dass dieses Hörbuch ein wirklich empfehlenswertes Hörerlebnis wurde!
Lest dieses Buch!
Ich möchte gar nicht so viel über dieses Buch sagen. Es hat mich sehr mitgenommen. Es geht um verschiedene Schicksale von Kindern/Jugendlichen, die den 2. Weltkrieg "irgendwie" überlebt haben. Und in diesem Zusammenhang um die Frage, was "Leben" oder "am Leben sein" eigentlich wirklich bedeutet. Diese Generation, um die es geht, stirbt aus. Gerade deshalb ist es gut und wichtig, dass es solche Bücher gibt und dass die Menschen sie lesen. Also lest dieses Buch! Gut geschrieben ist es sowieso.

Ein wertvolles Kinder-und Jugendbuch. Kirsten Boie erzählt in dieser Geschichte von der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und wie es den Kindern und Jugendlichen damals ergangen sein muss. Die Stimmung des Buches ist dementsprechend drückend und etwas beklemmend, aber niemals komplett hoffnungslos. Angst, Unsicherheit, Hunger, Wut und Verwirrung sind zentrale Themen und Emotionen dieser Geschichte und werden von der Autorin altersgerecht und nachvollziehbar aufbereitet. Ihre Beschreibungen wirkten auf mich sehr lebendig und nahbar. Sie hat die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonist:innen gut eingefangen und damit eine ehrliche Geschichte erschaffen, die trotz der Schwere ihrer Inhalte nicht erstickt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven in der dritten Person Singular erzählt, was uns Leser:innen vielfältige Einblicke und infolgedessen auch ein umfassendes und differenziertes Gesamtbild der damaligen Situation ermöglicht. Es gibt Kapitel aus der Sicht von Traute, Jakob und Hermann, deren Leben und Erfahrungen kaum verschiedener sein könnten. Ihr Aufeinandertreffen zwingt sie zum Hinterfragen und Neubewerten bisher für wahr gehaltener Ansichten. In meinen Augen hat die Autorin die Entwicklung ihrer Charaktere sehr schön eingefangen und dabei vor allem authentisch aufbereitet, wie sie die Manipulationen des NS-Regimes schrittweise durchschauen und durchbrechen, wie sie gemeinsam neue Perspektiven und Einstellungen erlangen. Das Ende kam dann leider recht plötzlich und ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich mir hier ein paar mehr Seiten gewünscht hätte. Ich hätte die drei neuen Freund:innen gerne noch länger begleitet. Selbst für ein Kinder- und Jugendroman ist dieses Buch sehr kurz und knapp gehalten. Nichtsdestotrotz ist es aber auch ein mehr als gelungener und wertvoller Roman, der vielfältige Einblicke in ein wichtiges historisches Ereignis liefert und diese anschaulich, lebendig und nahbar aufbereitet. Sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene können sicherlich viel aus dieser Geschichte mitnehmen, zumal es meiner persönlichen Erfahrung nach nur wenige Bücher gibt, die ihren Fokus auf die Nachkriegszeit legen. 4/ 5 Sterne ⭐️
Ein kurzweiliger Einblick in die Zeit unmittelbar nach der Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg.
"Heul doch nicht, du lebst ja noch", geschrieben von Kirsten Boie, erzählt aus Kindersicht, wie es in Deutschland, nach der Kapitulation des Zweitem Weltkriegs, zuging. Inhalt: Drei Jugendliche im zerbombten Hamburg unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Jakob, der sich in den Ruinen versteckt, weil seine jüdische Mutter deportiert worden ist. Traute, die ihren verschollenen Freundinnen nachtrauert und sich nach Alltag und Schule sehnt. Und Hermann, der sich um seinen versehrten Vater kümmern muss und sich deshalb seiner Zukunft beraubt sieht. Können sie die Kraft aufbringen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen? (Klappentext) Die Charaktere: Zum einen haben wir Jakob, dessen Vater bei einem Arbeitsunfall verstarb und die Mutter nach Theresienstadt deportiert worden ist. Er musste sich als Halbjude im Krieg ständig versteckt halten und hat deshalb nie mitbekommen, dass der Krieg irgendwann vorbei ist. Für ihn beginnt eine verwirrende Zeit, da er nicht weiß, was für Rechte für ihn gelten und ob er sich immernoch versteckt halten muss. Zudem weiß er nicht, wie er sich versorgen und überleben soll. Dann ist da noch Hermann, ein ehemaliger HJ-Führer, der von dem nationalsozialistischen Gedankengut noch nicht weggekommen ist. Er schimpft die ganze Zeit über die Besatzer, die Hamburg nun kontrollieren und macht oberflächlich gesehen auch keinen sympathischen Eindruck. Beim Lesen seiner Geschichte erfährt man jedoch, dass seine eher gemeine Grundhaltung nur ein Schutzmechanismus ist, da er selbst große Probleme Zuhause hat. Sein Vater hat keine Beine mehr und Hermann muss ihn ständig auf die Toilette und zurück schleppen. Er realisiert, dass es für ihn keine Zukunft gibt, da er sich ein Leben lang um seine Vater kümmern muss. Und zu guter letzt ist da noch Traute, die eine nicht wirklich große Rolle in der Geschichte spielt. Sie ist die Tochter eines Bäckers und ist sehr einsam, da sie weder in die Schule gehen, noch mit ihren Freundinnen spielen kann. Ihre Wohnung muss sich ihre Familie mit einer weiteren Familie teilen, die aus dem Osten geflohen ist und Traute ist davon überhaupt nicht begeistert. Alle Charaktere waren gut ausgearbeitet und haben ihren Beitrag zur Geschichte geleistet. Durch sie erfährt man mehr, wie die Zustände damals in Deutschland waren aus verschiedenen Perspektiven, wie beispielsweise die Sichtweise eines Jungen, der sich permanent verstecken musste oder ein Junge, der aktiv im nationalsozialistischen Regime tätig war. Der Schreibstil: Ich persönlich musste ein wenig in den Schreibstil reinkommen, auch wenn ich vor einiger Zeit schonmal ein Buch der Autorin gelesen habe. Dennoch war ich nach einiger Zeit drin und konnte der Geschichte gespannt folgen. Ich finde, dass Kirsten Boie eine ganz eigene Weise hat zu schreiben und dass ich diese auch überall wiedererkennen würde. Das Buch ist aus allen drei Perspektiven geschrieben, jedoch nicht aus der 1. Person, sondern aus der 3. Person. Die Gestaltung: Ich denke, dass das Cover des Buches zu der Geschichte, wie die Faust aufs Auge passt. Man sieht darin die Hoffnungslosigkeit der Kinder, die komplett von Trümmern umgeben sind. Zudem ist die Schrift recht groß und die Kapitel sind sehr kurz, was ich sehr gut finde. Außerdem befindet sich ganz hinten noch eine Übersicht mit Begriffen, die dort erklärt werden, was ich richtig gut finde, da ich dort auch einige Worte nachschlagen konnte, die ich noch nicht kannte. Fazit: "Heul dich nicht, du lebst ja noch" von Kirsten Boie ist ein Buch, welches aus Kindersicht authentisch erzählt, wie Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg funktioniert oder eben nicht funktioniert hat. Hierbei begleiten wir 3 Jugendliche, die alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben und die mit ihrer eigenen persönlichen Geschichte einen Teil zum Gesamtbild dazugeben. Ich kann das Buch sehr empfehlen vor allem für Leute, die anfangen wollen historische Bücher zu lesen, da dass Buch vom Umfang sehr überschaubar ist und für Menschen, die sich einen Überblick über die damalige Zeit verschaffen wollen.
Jugendroman der durchaus auch für Erwachsene eine Empfehlung ist. Liebevolle Story und passt einfach unschlagbar gut zu „nie wieder ist jetzt“
4,5 Sterne "In seinem Kopf ist der Krieg noch nicht wirklich vorbei, nicht der Krieg und nicht die Jahre davor, wie sollte diese Welt denn auch so schnell daraus verschwinden! Was so lange Wahrheit war, wird nicht auf einen Schlag Lüge." Kurz nach Kriegsende im zerbombten Hamburg. Wir begleiten 3 Teenager auf einem Stück ihres Lebensweges, auf dem sie versuchen, den Krieg hinter sich zu lassen. Die Autorin Kirsten Boie schreibt sehr eindringlich über die Schrecken, die die Kinder erleben mussten und immer noch durchleben. Über Flucht, Tod, Kriegsverletzungen, Deportation. Ein wichtiges Buch über Themen, die niemals vergessen werden dürfen. Die 3 Teenager stehen beispielhaft für viele Tausende, sie sind Opfer des Krieges, auch wenn sie überlebt haben. Trotz der Kürze des Buches bin ich ihnen nahe gekommen, konnte ihr Handeln nachvollziehen, wenn auch nicht immer gutheißen. Ich wäre allerdings noch gerne ein wenig bei ihnen geblieben, das Ende hat mich dann doch irgendwie überfahren. Kirsten Boies Schreibstil ist zurückhaltend, sie erzählt, ohne zu urteilen, sie beschreibt ohne künstliches Drama, sie lässt Menschen lebendig werden und macht nachdenklich und traurig, auch wenn es irgendwie hoffnungsvoll endet, denn ... "Und vielleicht wird wirklich alles gut."
Ein wichtiges Stück Erinnerung an das Leben kurz nach Kriegsende 1945
Es geht un das Ende des 2. WK aus der Sicht von drei sehr unterschiedlichen Kinder. Ein Junge einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters, der sich allein durchschlägt und erst nach Monaten realisiert, dass der Krieg vorbei ist. Ein Mädchen, dessen Familie eine andere aufnehmen musste und von Ablehnung der „komischen Leute“ aus dem Osten zu einem größeren Verständis wächst. Und ein Junge, der sehr stolz auf sein Deutschsein ist und sich, vollgestopft mit Propaganda, sehr schwer mit den neuen Umständen tut und nicht glauben will, welche Grausamkeiten außerhalb der Hitlerjugend passiert sind. Es ist ein spannendes und gut geschriebenes Buch, allerdings setzt es schon ein wenig Vorwissen über die Geschichte voraus.
Ein wirklich sehr gut geschriebenes Jugendbuch über drei junge Menschen, die eigentlich noch Kinder sein sollten, aber durch die Schrecken des Krieges schneller erwachsen wurden. Das Buch ist besonders für Jugendliche sehr informativ und ich könnte es mir gut als Schullektüre vorstellen. Ich habe die knapp 200 Seiten an einem Tag gelesen, da mich die unterschiedlichen Geschichten so gepackt haben. Da ist einmal Jakob, der sich in den Trümmern Hamburgs versteckt, nachdem seine Mutter deportiert wurde. In seinem Aus Angst sein Versteck zu verlassen, bekommt er gar nicht mit, dass der Krieg vorbei ist. Hermann dagegen bedauert, dass die Deutschen den Krieg verloren haben, in seinen jungen Jahren war er sein ganzes Leben von der Propaganda der Nationalsozialisten umgeben und zweifelte die auch nicht an. Vor allem nicht, da sein Vater durch "den Feind" an der Front beide Beine verloren hat und Hermann sich nun um ihn kümmern muss. Traute vermisst vor allem ihr altes Leben, in dem sie und ihre Familie ihre Wohnung noch nicht mit Fremden teilen mussten und sie mit ihren Freundinnen zur Schule gehen und danach spielen konnte. Alles drei haben ihr ganz eigenes Schicksal nach dem Ende des 2. WK und dieses Buch zeigt sehr gut die verschiedenen Blickwinkel auf das Kriegsende. Es zeigt vor allem wie verwirrend es für Kinder der Zeit war, zu erkennen, dass vieles anders ist, als sie lange Zeit dachten.
Ich fand es total interessant die unmittelbare Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aus Kinderaugen zu sehen. Man kennt zig Dokumentationen und Berichte über die Trümmerlandschaft in 1945 und den Folgejahren, nie hatte ich jedoch eine Erzählung aus Kindersicht gehört/gesehen. Der Umgang mit Verlust, mit Chaos und mit Befreiung (oder auch Gefangenschaft, je nach dem, welche Meinung man vertritt), wurde unfassbar gut beschrieben! Absolute Empfehlung und eine Geschichte, die weiterbildet.
Dieses Buch beschäftigt mich noch Tage nach dem Lesen. Hamburg, kurz nach Kriegsende. Familien versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen. Den verschiedenen Protagonisten Mangelt es an so ziemlich allem was der Krieg mit sich gebracht hat. Und doch sind die zwischenmenschlichen Beziehung für mich das Schlimmste in diesem Buch. Wie weit würdest du für ein Laib Brot gehen. Wie eng stehen Sicherheit und Verrat beieinander. Wem kannst du trauen? Ich kann mich nicht ansatzweise in solch Situationen hineinversetzten und lese jede Geschichte über den zweiten Weltkrieg immer mit Bauchschmerzen und einem dicken Kloß im Hals. Kirsten Boie hat nach Dunkelnacht wieder geschafft diese schwierigen Szenarien und dieses aufwühlende Thema kindgerecht darzustellen und sollte dringend als Schullektüre empfohlen werden. Wobei ich eher eine Altersfreigabe von 14 Jahren anstatt von 12 Jahren für Sinnvoll halte.
Ich liebe es! Eins meiner liebsten Bücher dieses Jahr lese es immer wieder und liebe es von mal zu mal mehr!
Sehr gut geschrieben super zu verstehen!!