
Ich liebe die Bücher von TJ Klune, aber mit dieser Reihe werde ich nicht warm. Im ersten Band hatte ich ja noch die Hoffnung, dass es sich bei uns um „Anfangsschwierigkeiten“ handeln könnte, aber ich mochte Band 2 noch weniger. Im Epilog von Band 1 wird dem Leser ein Twist präsentiert, von dem die Hauptfigur nichts weiß. Ich hatte also die Hoffnung, dass in Band 2 nun auch die restlichen Figuren davon erfahren. Weil mich die Offensichtlichkeit und die blinde Naivität der Hauptfigur einfach nur genervt haben. Leider zieht sich die Offenbarung bis in die Mitte des Buches. Stattdessen bekommen wir eine Art Slice of Life präsentiert. Eigentlich mag ich das sehr. Diese unaufgeregten, beinahe alltäglichen Dinge. In diesem Fall bestanden sie aber ausschließlich aus den Sex-Fantasien eines Teenagerjungen, seinen hormondurchtränkten Sorgen und dem Ableismus durch seine Freunde und Familie. Selbst sein ach so geliebter Partner behandelt die Hauptfigur wie einen kleinen, dummen Jungen. Alle um ihn herum, die vorgeben, ihn zu lieben und ihn nur schützen zu wollen, benehmen sich toxisch af. Sie verheimlichen ihm gefühlt alles, sie fahren ihm über den Mund, sprechen ihm Verständnis ab. „Das verstehst du nicht“, „Ach, Nikki“, „Könntest du nicht einmal...“ Das – und auch das Verharmlosen dieses Verhaltens (immer verzeiht er alles, immer heißt es, dass er versteht, dass sie das nur zu seinem Schutz tun etc. pp) sind mir schon in Band 1 gehörig gegen den Strich gegangen und in Band 2 wird es einfach nur weiter geführt. Gegen Mitte des Buches kommt dann ein bisschen Popcorn-Action auf. Hier und da werden einfach ein paar neue Figuren (Helden und Antagonisten) aus der leeren Luft eingestreut, es gibt ein actionreiches Showdown und am Ende einen Twist, der mich wieder nicht überraschen konnte, weil er so offensichtlich war. Da ich vorhabe alle Bücher des Autors zu lesen, die in deutscher Sprache erscheinen, werde ich Band 3 wohl oder übel noch lesen. Aber viel Hoffnung habe ich nicht.