mehr vom selben - leider nicht besser
im zweiten band der greg‘s tagebuch-reihe „gibt’s probleme?“, führt jeff kinney die erlebnisse des selbsternannten antihelden greg heffley fort wie schon im ersten teil erzählt greg in seinem typischen tagebuchstil von den alltäglichen höhen und tiefen eines mittelmäßig beliebten schülers – mit gewohnt viel selbstmitleid und einer guten portion egoismus die handlung bleibt, wie bereits im auftakt der reihe, episodenhaft und lose strukturiert. es geht weniger um eine durchgehende geschichte als um eine aneinanderreihung von kleinen, oft humorvollen situationen: familienalltag, schulprobleme, missgeschicke mit dem großen bruder rodrick und immer wieder greg’s bemühungen, möglichst gut dazustehen – auch wenn das auf kosten anderer geht. die konflikte sind selten tiefgründig und lösen sich meist schnell und folgenlos auf was sich im vergleich zum ersten band kaum verändert hat – und genau darin liegt das problem – ist greg selbst. er ist nach wie vor egozentrisch, bequem und selten bereit, verantwortung zu übernehmen. anstatt aus seinen fehlern zu lernen, versucht er, sich mit lügen, ausreden oder durch das ausnutzen seines gutmütigen freundes rupert aus der affäre zu ziehen. diese charakterzüge sind zwar teil des konzepts, aber sie wirken zunehmend ermüdend – vor allem, weil keinerlei entwicklung stattfindet. greg macht ständig fehler, leidet kurzfristig darunter, und tut beim nächsten mal genau das gleiche wieder die Nebenfiguren bleiben klischeehaft: der überforderte vater, die etwas weltfremde mutter, der nervige kleine bruder manny und der strenge große bruder rodrick. auch rupert bleibt der naive, leicht beeinflussbare sidekick ohne eigene tiefe. alle charaktere sind auf stereotype rollen reduziert – was zwar dem humor dient, aber auch verhindert, dass sich echte beziehungen oder emotionale momente entwickeln der zeichenstil und die lockere tagebuchform sind weiterhin ein großer pluspunkt für junge leser*innen, da sie den einstieg ins lesen erleichtern. dennoch reicht das allein nicht aus, um die schwächen in handlung und figuren zu kompensieren