Die Geschichte beginnt ca. 1750 mit den Halbschwestern Effia und Esi.
Effia wird an einen britischen Gouverneur verheiratet und Esi wird an die Sklaverei nach Amerika verkauft.
Danach verfolgen wir die Nachkommen der beiden über die verschiedenen Generationen bis heute.
Fast schon schonungslos berichtet Yaa Gyasi von jeweiligen Umständen der Personen und Familien.
Wer sich noch nie mit der Geschichte der Sklaverei auseinandergesetzt hat, tut es hoffentlich spätestens jetzt, denn das was passiert ist, war ausschließlich Menschenunwürdig. Ich finde Yaa Gyasi hat die historische Wirklichkeit durch die Figuren und ihren Emotionen erlebbar gemacht. Ich konnte mich wahnsinnig gut in die Situationen hineinversetzen, auch wenn ich solche Gräueltaten nie erlebt habe.
Aber es geht um mehr als die Sklaverei: Wir sehen was für Einflüsse diese in jedem Nachkommen auf eine andere Art hinterlässt. Das Trauma der Schwestern vererbt sich. Ein Happy End wird es aber wohl vorerst nicht geben, denn wir haben bis Heute mit den Nachwirkungen der Sklaverei zu kämpfen.
Yaa Gyasi sagt: „Der Zeitrahmen von ‚Heimkehren‘ erlaubt mir, hoffe ich, auf besondere Weise über Sklaberei zu sprechen und zu zeigen: Wir sind noch mittendrin in diesem Befreiungskampf.“
Und damit hat sich recht. 250 Jahre wirken viel, doch am Ende sind es lediglich 6 Generationen die wir begleiten. Immer nur Abschnittsweise verfolgen wir die jeweiligen Leben. Und dennoch schafft Gyasi es, in diesen kurzen Abschnitten ihre Figuren glaubhaft und realistisch zu gestalten. Wir können mitfühlen und die Entscheidungen der Figuren häufig nachvollziehen. Doch auch wenn es sich um ein trauriges Thema handelt, schreibt Gyasi es so, dass man sich auf eine Art unterhalten fühlt. Die kurzen Geschichten treiben auch dazu an, dass man ständig weiterlesen will um zu erfahren wie es weitergeht.
Ich kann ‚Heimkehren‘ kaum gerecht werden mit meinen Worten. Yaa Gyasi hat ein großartiges Werk erschaffen, was viel mehr gelesen werden sollte! Ich kann es nur empfehlen.
Heimkehren ist ein beeindruckender, tief bewegender Roman, der die Geschichte zweier Halbschwestern und ihrer Nachkommen über sieben Generationen hinweg erzählt – auf zwei Kontinenten und über mehr als 250 Jahre hinweg.
Die Geschichte beginnt an der Goldküste im 18. Jahrhundert, wo Maame zwei Töchter von verschiedenen Männern bekommt: Effia und Esi. Die beiden lernen sich nie kennen, doch ihre Lebenswege könnten kaum unterschiedlicher verlaufen. Effia heiratet einen britischen Offizier und lebt im Reichtum, während Esi als Sklavin nach Amerika verschleppt wird und in Armut aufwächst. Ihre Schicksale bilden den Ausgangspunkt für ein vielschichtiges Familienepos, das Themen wie Sklaverei, Kolonialismus, Rassismus und Identität eindrucksvoll miteinander verwebt.
Besonders bedrückend fand ich den Aspekt, dass sich die afrikanischen Stämme an der Goldküste damals auch gegenseitig bekriegt und gefangene Angehörige anderer Stämme an britische Sklavenhändler verkauft haben. Diese Perspektive war mir vorher gar nicht bewusst.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, was für mich ein zweischneidiges Schwert war: Die Sprache ist wunderschön, bildhaft und berührend, und die Sprecherin macht einen großartigen Job. Gleichzeitig habe ich mit zunehmender Dauer immer mehr den Überblick verloren – es fehlen visuelle Anker wie ein Stammbaum oder eine Zeitleiste. Die vielen Namen und Zeitsprünge machten es mir schwer, einzelne Figuren richtig einzuordnen und ihre Verbindungen zueinander klar nachzuvollziehen. Das war wirklich schade, denn inhaltlich ist das Werk absolut stark.
Die Autorin hat hier einen nicht einfachen, aber dafür einen sehr wichtigen Roman geschrieben, den unbedingt jeder gelesen haben muss.
In diesem Roman steht die Sklaverei und die Rassengesetze Amerikas im Vordergrund. Zudem schreibt Gasi über den Krieg zwischen den afrikanischen Völkern und wie die Stämme ihre Gefangenen als Sklaven an die Briten verkauft haben (was mir so nicht bewusst war).
Die Lebenswege der zwei Frauen prägen immens die nachfolgenden Generationen.
Vor allem durch wichtigen Themen, wie Kolonialismus, Rassismus, Verschleppung, Menschenhandel, Heimat und Zugehörigkeit, die in diesem Roman detailreich vorkommen.
Die Kapitel beschäftigen sich mit den einzelnen Familienmitgliedern. Eine schöne Übersicht des Familienstammbaumes findet man auf der letzten Seite, dies hat beim lesen sehr geholfen.
Wieder ein unglaublich gutes Buch von Yaa Gyasi.
Ich bin eingetaucht und konnte es dann nicht weglegen. Habe immer ein paar Tage gebraucht um das gelesene zu verarbeiten.
Ich mag den Schreibstil und die Geschichte ist so real erzählt.
"Heimkehren" erzählt über viele Generationen hinweg schwarze Familiengeschichte. Es beginnt mit zwei Schwestern vor sehr langer Zeit, nimmt seinen Weg über Kriege zwischen afrikanischen Völkern, Sklaverei, Verschleppung, Menschenhandel, noch mehr Sklaverei über Kontinente hinweg, Apartheid, dem Kampf aus Mittellosigkeit in ein selbstbestimmtes Leben und den damit verbundenen Hürden und Rückschlägen und endet schließlich mit zwei jungen, gebildeten Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen und nicht wissen, wie ihrer beider Geschichte sie verbindet. Ein einprägsamer Roman, der einem Teile der Geschichte näher bringt, mit denen ich persönlich erschreckend wenig vertraut bin. Und auch ein Buch, das demütig macht – weil es so ein Privileg ist, in einem Land und zu einer Zeit geboren worden zu sein, in dem so vieles selbstverständlich erscheint.
Ich habe leider erst relativ spät den Stammbaum am Ende des Buches entdeckt - der ist durchaus hilfreich, um in der Handlung durchzusehen, da man bei all den Personen durchaus den Überblick verlieren kann. Aber dranbleiben lohnt sich absolut.
Eine fantastische Reise durch mehrere Generationen mit dem Blick auf die Geschichte der Menschen aus Ghana
Ich habe das Buch verschlungen. Der Anfang ist bereits spannend - wir begleiten die Generationen von zwei Schwestern, die sich nie kennenlernen durch die Geschichte von Ghana, der Kolonialisierung, der Sklaverei, des Rassenthemas bis in die aktuelle Zeit und über Kontinente hinweg. Es ist atemberaubend, jede Geschichte für sich ist in sich schlüssig, herzzerreißend, schmerzhaft und doch so gut geschrieben, dass der Leser nie aufhören will zu lesen. Man will unbedingt wissen wie es weitergeht, wie beide Fäden der Geschwister durch die Zeit und über Jahrhunderte hinweg miteinander versponnen sind und am Ende vielleicht sich wiederfinden.
Absolute Leseempfehlung aus tiefsten Herzen!
Mir wurde dieses Buch von vielen Freundinnen empfohlen. Nun habe ich’s endlich gelesen und muss sagen, dass es eines der besten Bücher ist, dass ich je gelesen habe. Ich mach das sehr, wie die unterschiedlichen Geschichtsmyst Menge am Ende zusammen gelaufen sind und wie die Autorin die Geschichte aufgebaut hat, seine schöne Art zu lernen, was damals während der Kolonialzeit in Ghana passiert ist und wie weitreichend die furchtbaren Taten von damals waren und wie sehr sie die Gegenwart beeinflusst haben. Die Autorin schreibt unverblümt über die Erfahrung und Erlebnisse der Figuren über das Leiden und über ihre Freuden. Sie schreibt darüber, was es heißt, Wurzel zu sein aber irgendwie auch nicht, was es heißt, ins Mutterland irgendwann einmal zurückzukehren.
Eine interessant aufgezogene Geschichte, die in jedem Kapitel eine andere Generation als Protagonisten hat. Dank dem Stammbaum am Ende des Buches konnte ich es gut nachvollziehen, ohne wäre ich verloren gewesen. Hat mich alles in allem gut unterhalten.
"Wessen Geschichte glauben wir? [...] Wir glauben dem, der die Macht hat. Er darf seine Geschichte schreiben. [...] Wessen Stimme bekomme ich nicht zu hören?"
Heimkehren - ein Roman über zwei Schwestern, die sich nie kennenlernen und deren Leben unterschiedlicher nicht verlaufen könnten.
Während die eine Schwester einen weißen Engländer heiratet und ein sicheres Leben führt, kämpft die andere Schwester um Sicherheit und das Überleben.
8 Generationen dürfen wir verfolgen, die aufzeigen, wie sich Rassismus noch heute in unserer Gesellschaft durchzieht.
Der Roman zeigt bewegende Szenen: sowohl der Sklavenhandel, der Rassismus und auch der Umgang mit Frauen haben mich enorm bewegt und mir auch die Augen geöffnet, wie sich Rassismus heute noch durchzieht und dass das Ungleichgewicht von Macht nicht ausgeglichen werden kann, wenn nicht aktiv dagegen vorgegangen wird.
Es war bei 8 Generationen in zwei Familien etwas schwer den Überblick zu behalten, wen was passiert ist und was die Personen durchlebt haben. Aber alle Geschichten waren wirklich spannend
und mitreißend!
Tolles, emotionales Buch.
Zwei Schwestern, zwei unterschiedliche Familienstränge mit ihren eigenen tragischen Geschichten. Ich konnte es nicht aus der Hand legen.
HEIMKEHREN
Yaa Gyasi
Goldküste:
In den 1760er-Jahren bekommt Maame zwei Mädchen von unterschiedlichen Männern. Die Halbschwestern Effia und Esi haben sich nicht kennengelernt.
Esi wird als Sklavin nach Amerika verschifft und wächst in Armut auf, während Effia die Frau eines britischen Offiziers und Sklavenhändlers wird und im Reichtum lebt.
Ihre Lebenswege werden sich nicht kreuzen.
Heimkehren ist die Geschichte ihrer Nachkommen. Wir lernen sieben Generationen auf zwei Kontinenten kennen und begleiten diese bei diversen historischen Ereignissen bis ins 20. Jahrhundert.
Dabei stehen die Sklaverei und die Rassengesetze Amerikas im Vordergrund.
„Es gibt in Fante-Land eine Festung an der Küste, sie heißt Cape Coast Castle. Dort wurden die Sklaven gefangen gehalten, bevor sie mit den Schiffen weggebracht wurden nach Aburokyire: Amerika, Jamaika. Asante-Händler brachten ihre Gefangenen dorthin. Fante-, Ewe- oder Ga-Zwischenhändler hielten sie fest, bevor sie sie an die Briten verkauften oder an die Holländer, wer immer gerade am meisten bezahlte. Alle haben mitgemacht. Wir waren verantwortlich … sind es noch.“ (S. 200)
Mir war nicht bewusst, dass die afrikanischen Stämme sich gegenseitig bekriegt haben und das diese ihre Gefangenen als Sklaven an die Briten verkauft haben.
Ein großartiges Buch, das ich in nur zwei Tagen verschlungen habe. Allerdings hat mir der Stammbaum hinten im Buch geholfen, mich zurechtzufinden, ansonsten wäre ich verloren gewesen.
Ich möchte euch das Buch, solltet ihr es noch nicht kennen, unbedingt ans Herz legen.
Große Leseempfehlung von mir.
5/ 5
Der Generationenroman 'Heimkehren' wurde mir so oft empfohlen, und nachdem ich ihn nun selbst gelesen habe, schließe ich mich allen Lobeshymnen an!
Yaa Gyasi hat ein sehr besonderes Buch geschrieben, in dem sie die Geschichte zweier Familien über etliche Generationen hinweg erzählt. Startpunkt ist das 18. Jahrhundert in Ghana, wo zwei Schwestern, die nichts voneinander wissen, in unterschiedlichen Stämmen aufwächsen. Sie wachsen zu jungen Frauen heran, deren Lebenswege mit immsener Kraft die Leben all ihrer nachfolgenden Generationen prägen.
Während Effia zur Heirat mit einem Engländer gezwungen wird, der maßgeblich an der Umsetzung der Versklavung etlicher Schwarzer Menschen beteiligt ist, fällt ihre Schwester Esi ebendiesem Sklavenhandel zum Opfer und wird nach Amerika verschifft.
Allein über diese beiden Figuren hätte Yaa Gyasi einen ganzen Roman schreiben können, doch mit einem sehr einnehmenden Schreibstil zeigt sie auf, welche Folgen diese Ereignisse auf lange Sicht haben - für die Länder, aber ganz besonders für die Menschen.
Ich möchte euch dieses Buch sehr ans Herz legen, sofern ihr es noch nicht gelesen habt. Aber beachtet bitte die Content Notes, solltet ihr zu bestimmten gewaltvollen Themen nichts lesen wollen.
Übersetzt von Anette Grube.
CN: G3walt, F0lter, M0rd, Verg3waltigung, Sklaverei, Ras$ismus, N-Wort, Polizeig3walt, Dr0genabhängigkeit
Bei der Suche nach afrikanischen Autoren und Büchern stößt man zur Zeit zwangsläufig auf diesen Debütroman der in Ghana geborenen jungen Autorin. Ihre Idee, die Geschichte einer Familie zur Zeit Versklavung an der Goldküste beginnen zu lassen und dann quasi kreisförmig in zwei Handlungssträngen auseinanderlaufen zu lassen, die in Afrika verbleibende Schwester auf der einen Seite, die nach Amerika verschiffte und versklavte andere Schwester auf der anderen Seite, klang für mich vielversprechend. Dass sich die Handlungsstränge am Ende wieder zusammenfinden, wurde mir schon durch Rezensionen im Vorfeld verraten, was aber das Interesse am Roman eher noch erhöhte.
Nachdem ich beim Lesen unterschiedliche Gefühle dem Buch gegenüber entwickelte, kann ich doch letztendlich feststellen, dass Heimkehren ein guter Roman ist. Er ist einer klaren schnörkellosen Art geschrieben, wobei sich Gyasi in erster Linie auf der Handlungs- und Dialogebene mit ihren Sätzen bewegt. Reflektionen oder Hintergrundinformationen bleiben eher rar. Insofern hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, durch die kurzen Einblicke in die Leben der einzelnen Familienmitgliedern eine chronologische Darstellung der Leben der Afrikaner auf ihrem Kontinent sowie in der neuen Heimat vorzunehmen. Dies gelingt ihr ziemlich gut. Trotzdem gab es einige Punkte die mich an dem Buch störten. Da ich kein großer Freund von Kurzgeschichten bin, habe ich es vermisst, dass zu keiner Figur in dem Roman eine intensivere Beziehung möglich war. In einigen Fällen tauchen Familienmitglieder als Kind, in einem späteren Kapitel als junge Erwachsene und in einem weiteren Kapitel dann als Senior auf. In den meisten Fällen begleitet man die Figuren aber gerade mal für 30 Seiten, um dann wieder aus ihrem Leben herausgerissen zu werden.
Obwohl im Buch ein Stammbaum der Familie abgebildet ist, und man sich daher hinsichtlich der Namen einen guten Überblick verschaffen kann, fehlte mir an manchen Stellen der zeitliche Bezug zu historischen Ereignissen oder schlichtweg die Kenntnis, in welchem Jahrzehnt nun das Kapitel denn gerade spielt. Obwohl sich Yaa Gyasi soviel Mühe bei der Recherche ihres Romans gegeben hat, lässt sie den Leser meiner Ansicht nach diesbezüglich unnötig im Dunkeln tappen. Das Interessante an dem Buch, der kreisförmige Zuschnitt des Geschichtenverlaufs, ist für mich dann auch Fluch und Segen, denn so hat das Buch ein sehr enges Korsett und wirkt wie auf dem Reißbrett konstruiert. Es vermittelt den Eindruck eines klassischen amerikanischen Erzählstils. Auch wenn die Autorin in Afrika geboren wurde, so wuchs sie doch in den USA auf und studierte dort Literaturwissenschaften. Das merkt man dem Buch an.
Was mich trotz dieser Kritikpunkte dann aber doch dazu bewogen hat, einen vierten Stern zu vergeben, war die Tatsache, dass Yaa Gyasi es schafft, das Thema des Bewusstwerdens der afrikanischen Wurzeln unter den Afroamerikanern gut zu vermitteln. Meist beschäftigt sich doch die afroamerikanische Literatur mit dem Unrecht, dass durch Versklavung bis hin zur Rassendiskriminierung ihr widerfahren ist. Aber diese Bewusstwerdens der eigenen Wurzeln war für mich in dieser Form neu. Das macht das Buch besonders lesenswert. Zumal es die Autorin schafft den Kreis am Ende sehr harmonisch und einfühlsam zu schließen.
Ein absolut empfehlenswertes Buch mit ganz vielen neuen Perspektiven!
Ich bin absolut begeistert!
Das Buch ist geprägt durch einen einzigartigen Schreibstil, der zwar ungewöhnlich, aber sehr angenehm ist. Jede Person erzählt in einem Kapitel ihre persönliche Geschichte und man wird mehr oder weniger direkt hineingeworfen - ohne große Einführung oder Erklärung. An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr von anderen Personen erfahren, gewusst wie ihre Geschichte weitergeht.
So ungewöhnlich die Erzählweise ist, so spannend und interessant sind die erzählten Geschichten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Jede einzelne Person hatte etwas besonderes an sich, über das es sich zu sprechen lohnt. Gyrasi versteht es auf jeden Fall, das Besondere in jeder Person hervorzuheben; auch wenn es nur in einem Nebensatz angedeutet und nicht großartig ausgeführt wird.
Das Buch ist für mich ein ganz frischer Wind an Literatur, der aber so erfrischend wie ein lauer Sommerabendwind am Meer mit einer Prise Salzduft darin ist.
Bei der Suche nach afrikanischen Autoren und Büchern stößt man zur Zeit zwangsläufig auf diesen Debütroman der in Ghana geborenen jungen Autorin. Ihre Idee, die Geschichte einer Familie zur Zeit Versklavung an der Goldküste beginnen zu lassen und dann quasi kreisförmig in zwei Handlungssträngen auseinanderlaufen zu lassen, die in Afrika verbleibende Schwester auf der einen Seite, die nach Amerika verschiffte und versklavte andere Schwester auf der anderen Seite, klang für mich vielversprechend. Dass sich die Handlungsstränge am Ende wieder zusammenfinden, wurde mir schon durch Rezensionen im Vorfeld verraten, was aber das Interesse am Roman eher noch erhöhte.
Nachdem ich beim Lesen unterschiedliche Gefühle dem Buch gegenüber entwickelte, kann ich doch letztendlich feststellen, dass Heimkehren ein guter Roman ist. Er ist einer klaren schnörkellosen Art geschrieben, wobei sich Gyasi in erster Linie auf der Handlungs- und Dialogebene mit ihren Sätzen bewegt. Reflektionen oder Hintergrundinformationen bleiben eher rar. Insofern hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, durch die kurzen Einblicke in die Leben der einzelnen Familienmitgliedern eine chronologische Darstellung der Leben der Afrikaner auf ihrem Kontinent sowie in der neuen Heimat vorzunehmen. Dies gelingt ihr ziemlich gut. Trotzdem gab es einige Punkte die mich an dem Buch störten. Da ich kein großer Freund von Kurzgeschichten bin, habe ich es vermisst, dass zu keiner Figur in dem Roman eine intensivere Beziehung möglich war. In einigen Fällen tauchen Familienmitglieder als Kind, in einem späteren Kapitel als junge Erwachsene und in einem weiteren Kapitel dann als Senior auf. In den meisten Fällen begleitet man die Figuren aber gerade mal für 30 Seiten, um dann wieder aus ihrem Leben herausgerissen zu werden.
Obwohl im Buch ein Stammbaum der Familie abgebildet ist, und man sich daher hinsichtlich der Namen einen guten Überblick verschaffen kann, fehlte mir an manchen Stellen der zeitliche Bezug zu historischen Ereignissen oder schlichtweg die Kenntnis, in welchem Jahrzehnt nun das Kapitel denn gerade spielt. Obwohl sich Yaa Gyasi soviel Mühe bei der Recherche ihres Romans gegeben hat, lässt sie den Leser meiner Ansicht nach diesbezüglich unnötig im Dunkeln tappen. Das Interessante an dem Buch, der kreisförmige Zuschnitt des Geschichtenverlaufs, ist für mich dann auch Fluch und Segen, denn so hat das Buch ein sehr enges Korsett und wirkt wie auf dem Reißbrett konstruiert. Es vermittelt den Eindruck eines klassischen amerikanischen Erzählstils. Auch wenn die Autorin in Afrika geboren wurde, so wuchs sie doch in den USA auf und studierte dort Literaturwissenschaften. Das merkt man dem Buch an.
Was mich trotz dieser Kritikpunkte dann aber doch dazu bewogen hat, einen vierten Stern zu vergeben, war die Tatsache, dass Yaa Gyasi es schafft, das Thema des Bewusstwerdens der afrikanischen Wurzeln unter den Afroamerikanern gut zu vermitteln. Meist beschäftigt sich doch die afroamerikanische Literatur mit dem Unrecht, dass durch Versklavung bis hin zur Rassendiskriminierung ihr widerfahren ist. Aber diese Bewusstwerdens der eigenen Wurzeln war für mich in dieser Form neu. Das macht das Buch besonders lesenswert. Zumal es die Autorin schafft den Kreis am Ende sehr harmonisch und einfühlsam zu schließen.
Erst habe ich mich sehr schwer getan mit diesem Buch. Der Schreibstil war für mich nicht flüssig und die Einteilung in einzelne Geschichten über mehrere Generationen war teilweise verwirrend. Der Stammbaum am Ende des Buches hilft aber sehr. Insgesamt ist es für mich ein Buch was einen vielleicht nicht fesselt, wo man immer weiterlesen will sondern eher eins was man nach und nach liest, was aber lange nachhallt. Gerade das Ende hat mich sehr berührt.
Dieser Generationsroman hat mich wahrlich beeindruckt und ich würde ihn als ein neues Lebenslesehighlight bezeichnen. Ein wichtiges Buch über die Sklaverei und deren Auswirkungen bis heute.
Vom 18. Jahrhundert bis heute folgt man hier den Nachkommen von zwei Schwestern, die sich nie kennen lernen konnten. Wo der eine Strang profitiert von Sklavenhandel, leidet der zweite genau unter diesem. Und auf bedrückende Weise wird einem hier sehr verdeutlicht, was es heißt farbig in dieser Welt zu sein.
In das teils schwierige Leben reinzukommen fand ich zunächst wegen dem Stil eine kleine Herausforderung. Aber dann mochte ich die Geschichten der einzelnen Personen eigentlich gar nicht mehr weg legen, manchmal hab ich mich gar später immer noch gefragt, aber was ist nun mit ihr genau passiert.
Der Autorin ist es gelungen mir viele historische Ereignisse näher zu bringen und ich werden noch oft an das Buch denken.
Wahnsinn über wieviele Jahre wir die Familie begleiten und durch wieviele Leben hindurch. Angefangen hat es mit zwei Schwestern. Entsprungen sind ihren Geschichten soviele Leben bis ins "Jetzt". Anfangs ein Zweig in Afrika, der andere in den USA. Sklaverei, Stammesquärelen, in Emanzipation, auf der Suche nach den Wurzeln, gepeinigt durch Drogenabhängigkeit und die Ausweglosigkeit der Diskriminierung. Die meisten Geschichten sind so bittersüß, tragisch, dramatisch und sovieles gleichzeitig, dass ich kaum sagen könnte, welche mich am meisten beeindruckt hat.
Willies (der Nachteil beim Hörbuch: man bekommt die Namen nicht immer genau mit) große Liebe zu Robert, glücklich in der Heimat, und am Zerbrechen in Harlem hat mich unheimlich mitgenommen. Auch die vom etwas älteren Lehrer Yaw mit der Brandnarbe und seiner angestellten Esther. Als er schildert wie ihr Lachen auf ihn wirkt: wunderschön. Manchmal bekommen wir im Nachhinein noch mit wie die Geschichte für sie ausgeht, wenn schon der Werdegang ihres Nachfahren geschildert wird. Auf die Momente habe ich gewartet, ein ums andere Mal. Das Ende ist großartig.
Eine Geschichte der Sklaverei in Afrika, wie eine Familie auseinander geht , in verschiedenen Welten lebt und am Ende heimkehrt.
Ich hätte gerne viel mehr von den einzelnen Charakteren erfahren. Es war immer nur ein kurzer Lebensausschnitt der Protagonisten.
Eine sehr beeindruckend, aber auch bedrückende Familiengeschichte!
Die Geschichte fängt im 18. Jahrhundert in Afrika an und endet ca. 2000 in Afrika.
Eine Geschichte der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels von Ghana (Cape Coast) bis Amerika. Wir starten mit der bewegenden Geschichte der Schwestern Effia und Esi. Und ich wurde direkt in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist schön flüssig und es hat sich hervorragend lesen lassen.
Das Einzige, was mich etwas "störte", war dass wir hier fast schon eher viele "Kurzgeschichten" der Protagonisten haben, statt einer durchgehenden, obwohl natürlich alle Charaktere zusammen gehören. Nur halt über Generationen hinweg.
Die beiden Familienstränge ziehen sich bis zum Ende hin durch und wir lesen immer wieder von den Vorfahren. Aber wir springen sehr in der Geschichte, damit die lange Zeitspanne der Geschichte erreicht wird. Bei manchen Protagonisten wäre ich gerne länger geblieben oder hätte mehr über ihr Schicksal lesen wollen. Manche Fragen (z.B. was aus den Protagonisten wurde) blieben durch die Zeitsprünge relativ offen (auch wenn man ahnen kann, was wahrscheinlich mit ihnen passiert ist), damit man in der Geschichte voran kommt. Ich verstehe warum dieser Stil genommen und wüsste auch nicht, wie man es sonst hätte ändern können (außer eine mehrbändige Reihe daraus zu machen).
Ich war sehr auf das Ende gespannt und es war richtig gut gemacht. Ein paar Sachen wurden mir dann endlich schlüssig und ergaben Sinn. Leider liest sich die Geschichte so schnell, dass man vieles wieder vergisst. Doch die Geschichte von Effia & Esi werde ich bestimmt nicht vergessen. Die hat mich nämlich an meisten beeindruckt. Über die beiden hätte man von mir aus gerne ein ganzes Buch machen können.
Fazit: Definitiv ein wichtiges Buch!
Eine Geschichte über das Leben/Schicksal der Afrikaner (sowohl in Afrika lebende & durch den Sklavenhandel gezwungene in Amerika lebende) verständlich und sehr eindrucksvoll anhand einer Familiengeschichte erzählt.
Historischer Familienepos mit wichtigen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit
Yaa Gyasi kombiniert in Ihrem Roman historische Ereignisse in Verbindung mit einer, über mehrere Generationen hinweg, fortlaufenden Familiengeschichte zweier Halbschwestern.
Dabei werden Szenarien sehr detailliert und bewegend dargestellt.
Man ertappt sich immer wieder, wie man zum Smartphone greift, um die vielen Historischen Bezüge nachzugoogeln. Durch die Erzählungen Yaa Gyasis, lernt man viel über die Kultur, Traditionen und Menschen Ghanas, sowie den Ashanti-Kriegen gegen Großbritannien.
Der Sklavenhandel wird, so wie er auch war, gnadenlos und unbarmherzig dargestellt. Interessierte Leserinnen und Leser sollten einige Triggerpunkte beachten.
Zum 5 Sterne Buch, waren mir dann einige Geschichten doch zu schnell erzählt. Bei einigen Personen wäre man gerne länger geblieben.
Nichtsdestotrotz wird einem, mit der Historie Ghanas, eine Welt eröffnet, von der man, wahrscheinlich noch nicht so viel gehört hat.
Es ist unglaublich interessant zu lesen wie wichtige Themen wie Kolonialismus, Sklavenhandel und Rassismus von den Anfängen bis zu Gegenwart in einer spannenden Familiengeschichte verarbeitet werden.
Ich hoffe Yaa Gyasi bereichert uns auch zukünftig mit Ihrem hervorragenden Schreibstil und spannenden Romanen.
...schon allein wegen der stilistischen Idee, das Leben von 14 Personen in zwei parallelen Erzählsträngen über 7 Generationen hinweg zu erzählen.
Das Buch besteht entsprechend aus 14 mehr oder minder abgeschlossenen Essays, die von Effia und Esi - zwei Halbschwestern, die sich nie kennengelernt haben - und ihren jeweiligen Nachkommen erzählen. Esi wird als Sklavin von Ghana in die USA verschleppt, Effia und ihre Nachkommen leben in Ghana.
Die ersten drei Kapitel hatte ich noch Mühe, reinzufinden, danach hat es mich gepackt und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die Autorin befasst sich vor allem mit der Frage, ob sich Traumata in der DNA eines Menschen wiederfinden. Die Kapitel empfand ich teilweise eher zu kurz, da ich gerne mehr über die jeweilige Person erfahren hätte.
Wie man sich vorstellen kann, sind die Inhalte harte Kost, das Ende bildet dafür einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss.
Definitiv ein Jahreshighlight für mich.
Gesellschaft, Panorama über die Geschichte des Sklaverei und des Rassismus
Wenn ich in den USA unterwegs war und dort afroamerikanischen Bürgern begegnet bin, habe ich mich häufig gefragt was ihre Vorfahren wohl erleiden mussten. Wie sie in dieses Land gekommen sind, welche steinigen Wege sie gegangen sind und noch gehen müssen. In dem Buch „Heimkehren“ erleben wir die Geschichte zweier Familienzweige die unterschiedliche Richtungen genommen haben, im Schmerz aber vereint sind, bis sich zum Schluss der Kreis schließt .
Effia und Esi sind Schwestern, die sich nie kennen gelernt haben. Mitte des 18. Jahrhundert geboren führt sie ihr Schicksal einerseits als Sklavin, in die USA, andererseits als geehelichte Dirne eines britischen Offiziers an die Küste Ghanas, damals noch Goldküste genannt.
Sie sind die Urmütter, dieser Geschichte. Von Generation zu Generation nehmen wir Teil an der Ungerechtigkeit, die diesen Menschen widerfahren ist. Sie werden verletzt, getötet, ausgenutzt und missbraucht. Die Linie setzt sich über 3 Jahrhunderte fort, Söhne und Töchter werden geboren, deren Namen die Kapitelüberschriften bilden. Der Stammbaum hilft dabei, den Überblick zu behalten. Gespoilert fühlte ich mich dadurch nicht. Deren Geschichten sind nie ganz auserzählt, doch schlägt die Autorin immer wieder meisterhaft den Bogen genug Informationen an uns Lese*innen los zu werden, so dass ich selten das Gefühl hatte, dass Lücken entstehen. Das Gesellschaft Panorama zeichnet die Geschichte des Rassismus von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Die Autorin schafft es mich mit jedem Leben zu fesseln. Besonders berührt hat mich das Leid Kojos, das ist mir am meisten nachgelaufen. Aber auch die Entwicklung der anderen Menschen ist von Willkür durch die weiße Gesellschaft geprägt. Kolonialisierung und wirtschaftliche Verbrüderung mit sich feindlich gesinnten Stämmen ist die Wurzel des Übels. Das loszulassen fällt der westlichen Gesellschaft immer noch schwer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Schmerz jemals gut zu machen ist. Einige Protagonisten in diesem Buch erleben durchaus auch glückliche Zeiten, diese reichen aber nie für ein ganzes Leben.
Der Plot ist literarisch anspruchsvoll geschrieben, ohne schwierig zu sein. Ich kann verstehen, wenn man die Kapitel nur häppchenweise verträgt. Ich jedoch habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Der Autorin ist ein Gesellschaftspanorama gelungen, das Geschichte und Politik anschaulich vereint. Nun hätte ich Lust „Roots“ noch mal zu lesen und mit diesem Meisterwerk, dass ich auf jeden Fall empfehle, zu vergleichen.
Die Geschichte der Sklaverei, erzählt über eine Spanne von ca. 250 Jahren. Eine Mutter, zwei Schwestern, die unterschiedlicher ihr Leben nicht leben können. Das Schicksal ihrer Nachkommen, in Ghana und in Amerika. Frauen und Männern, die bis heute unter Rassimus leiden.
Yaa Gyasi schafft ein beeindruckendes Stück Literatur, dass sehr bildgewaltig die Brutalität der Sklaverei erzählt. Wir bekommen kurze Einblicke in die Leben zweier Familienzweige, die in der einen oder anderen Form ihr Glück finden oder untergehen. Das ist unglaublich stark erzählt, ist aber oft eine sehr bedrückende Geschichte mit wenig Hoffnung. Die Personen sind mir als Leser unterschiedlich nah und die kurzen Besuche in ihrem Leben reichten mir nicht immer so.
Ein Buch, was sicherlich noch lange nachhallen wird, was aber durchaus 200 Seiten mehr hätte haben dürfen.
Ein tolles Buch! Die generationenübergreifenden Protagonisten fordern heraus und bringen gleichzeitig die Geschichte in zwei so unterschiedlichen Ländern nah. Manche von ihnen sind mir dabei sympathischer als andere geworden und ich hätte manche gerne noch besser kennengelernt. Und so großartig ich die Vielstimmigkeit, so hat sie mich auch manchmal herausgefordert. Es war nicht immer leicht, sofort wieder in der Familiengeschichte anzuschließen, wenn man gedanklich gerade die andere Seite der Familie verfolgt hat….
Was ein großartiges Buch. So wichtig!
Es hat mich sprachlos gelassen und ich habe nochmal einiges daraus lernen können. Schön wie wir Generation um Generation verfolgen. Wie wertvoll diese Geschichte ist!!
Ganz ganz große Leseempfehlung! Dennoch sei gesagt, es ist kein einfaches Buch. Grausamkeiten und traurige Geschichten werden aufgearbeitet, die auf jeden Fall nachhallen.
„Zwei Völker, zwei Äste, die aus demselben Stamm wuchsen.“ Dies war einer der ersten von vielen Sätzen, die ich mit in Yaa Gyasis Roman „Heimkehren“ notiert habe. Auch wenn sich der Satz im Buch selbst auf die beiden Akan-Stämme Fante und Asante bezieht, so passt er doch auch zu der Geschichte, die die in Ghana geborene und in den USA aufgewachsene Schriftstellerin, in ihrem Debut-Roman erzählt, die Geschichte von Effia und Esi, zweier Schwestern und deren Nachkommen über einen Zeitraum von insgesamt 250 Jahren. Effia und Esi sind Halbschwestern mit der gleichen Mutter, haben sich aber nie kennengelernt, da die Mutter ihre Tochter und deren Vater kurz nach Effias Geburt verlassen hat. Während Effia in Ghana des 18. Jahrhunderts einen Engländer heiratet, der mit Sklavenhandel zu Geld kommt, wird Esi als Sklavin nach Amerika verkauft. Entsprechend unterschiedlich entwickeln sich die Familienzweige der Schwestern.
Ich hatte im Vorfeld viel gutes über das Buch gehört und war entsprechend neugierig, wie die Autorin die 250-jährige Geschichte der beiden Familien auf gerade mal 413 Seiten erzählen würde, denn eigentlich sollten doch nicht einmal 800 Seiten reichen, für so einen langen Zeitraum. Sie schafft dies dennoch, in dem sie von Kapitel zu Kapitel zwischen den beiden Familienzweigen wechselt und dabei innerhalb der Erzählsträngen von Kapitel zu Kapitel in die nächste Generation wechselt. Und das macht sie großartig, denn nicht hätte ich gedacht, dass 30-40 Seiten ausreichen, um ein Leben zu erzählen und es ist genial gemacht, wie sie den Bogen von der Mitte des 18. Jahrhunderts in unsere Zeit spannt. So ganz reichen mir diese Seiten aber letztlich dennoch nicht, zumindest nicht immer, denn es gab den ein oder anderen Charakter den ich gerne länger und intensiver begleitet hätte, als Yaa Gyasi mir ermöglicht hat. Einige der Geschichten sind für mich nicht zu Ende erzählt. Das ist definitiv eine Erzählart, die man mögen, auf die man sich einlassen muss.
Der wunderbare Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Sie verwendet eine grandios kraftvolle, bildreiche Sprache und schafft damit viel Atmosphäre, auch wenn dadurch die Grausamkeit, die Brutalität, das Menschenverachtende der Geschichte meist noch schwerer zu ertragen war. Selbst wenn die Autorin auf gewisse Details verzichtet, bzw. nicht so auserzählt, wie es vielleicht andere Autor*innen ausgeschlachtet hätten, so gab es auch hier genügend Szenen, die mich total zerstört haben. Aber es gab eben auch ganz wundervolle, starke, kraftvolle Szenen und Figuren, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde, wie zum Beispiel die Geburt von Esis Tochter Ness, bei der der Leser zwar auch nicht „live“ dabei ist, sondern sie im Nachgang über gerade mal 14 Zeilen „nur“ erzählt bekommen. Aber was habe ich das Buch und auch Esi in diesem Moment gefeiert! Generell gibt es einige grandiose, starke Protagonist*innen in diesem Buch, allerdings war auch schnell klar, dass aufgrund der Fülle der Protagonisten über die Generationen hinweg, einem nicht jeder Charakter gleich nah kommt, gleich gut liegt. Aber das passt auch zu einem Episodenroman mit vielen unterschiedlichen Charakteren, denn zum eigenen Verwandten- und Bekanntenkreis hat man ja auch unterschiedlich enge Bindungen.
Alles in allem muss ich sagen, dass das Buch im zweiten Teil für mich etwas nachgelassen hat und mir außerdem der amerikanische Familienzweig etwas mehr gelegen hat, als der afrikanische. Dies liegt aber wohl hauptsächlich daran, dass mir die afrikanische Kultur deutlich fremder ist, als die amerikanische Kultur und Geschichte. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, genau wie ich mir ab und an mehr Jahreszahlen gewünscht hätte. In der Zeit bin ich ab und zu etwas geschwommen, wie auch teilweise bei der Zuordnung der Protagonisten, auch wenn es dafür hinten im Buch einen Stammbaum gibt, den ich oft zu Rate gezogen habe. Auch das Ende lässt mich zwigespalten zurück. Auf der einen Seite mag ich es, wie sie den Bogen gespannt hat und die Geschichte zu Ende gebracht hat, aber sie in meinen Augen auch haarscharf am Kitsch vorbei geschrappt. Glücklicherweise hat sie die Kurve noch gekriegt und auch hier nicht alles auserzählt, so dass sich jeder Leser das Ende so zurechtlegen kann, wie es für einen selbst am besten ist.
Alles in allem ist das Buch aber auf jeden Fall eine große Leseempfehlung und ich freue mich auch weitere Werke von Yaa Gyasi, die hoffentlich bald erscheinen werden
Leider abgebrochen
War wohl leider nicht die richtige Zeit für das Buch und mich
Durch zu viele Unterbrechungen und wenig Zeit zum Lesen kam ich leider überhaupt nicht rein. Die vielen Charaktere haben es mir dann auch alles andere als leicht gemacht, mich in die Geschichten zu vertiefen.
Hab dann kurz vor Seite 200 abgebrochen, obwohl mir der Schreibstil gefallen hat und die einzelnen Stränge auch durchaus interessant (und oft schwer zu ertragen) waren. Vielleicht ein anderes Mal....
In Afrika und (später) in den USA spielt diese Familiengeschichte, die über Jahrhunderte verschiedene Personen begleitet.
Ein Teil der Familie leidet in Afrika unter der Kolonialherrschaft, ein anderer Teil gelangt als Sklaven nach Amerika.
Die Familien bzw. Personen suchen bis heute eine Heimat und ihre Identität.
Ein Buch, das mich positiv überrascht hat! Auf jeden Fall empfehlenswert.
Dieses Buch war sehr eindringlich, tragisch, hoffnungslos und doch zwischen den Zeilen sehr hoffnungsvoll. Manch beschriebene Szenen konnte ich nur sehr schwer lesen/ ertragen. Ich habe einige neue Erkenntnisse über den Sklavenhandel gewonnen und manche Dinge selbst recherchiert.
Ich hatte manches mal Schwierigkeiten, Geschichten mit deren Handlungssträngen in einen zeitlichen Kontext zu setzen und es fiel mir oft nicht so leicht, Protagonisten gehen zu lassen. Ich wollte gerne mehr erfahren und sie länger begleiten, aber das hätte sehr wahrscheinlich den Umfang des Romans gesprengt.
Ich habe dem Roman 5 Sterne gegeben, da ich das Gelesene mit Sicherheit nicht vergessen werde und es mir einen Einblick in eine andere Welt ermöglicht hat und zwar über mehrere Jahrhunderte, ohne dass es sich zu fremd anfühlte und in einiger Hinsicht meinen Horizont erweitern konnte.
Gyasi hat einen sehr intelligenten Schreibstil und versteht es, historische Begebenheiten eindringlich und emotional zu schildern. Trotz der kurzen Kapitel konnte ich mich den Protagonisten so nah fühlen, dass ich einfach nicht los lassen WOLLTE, es letztlich jedoch geschafft habe.... immer mit dem Glauben an einen Funken Hoffnung für die Charaktere.
Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von dieser Autorin, die ich, nebenbei gesagt, sehr sympathisch finde, wenn man sich Interviews von ihr ansieht. Tolles Buch!!!! Eine absolute Leseempfehlung für Leseratten, für die Geschichte nicht nur Zahlen und Fakten sind.
Effia und Esi, zwei Halbschwestern die sich nicht kennen und die Geschichte Ihrer Nachkommen. Beider werden im 18. Jahrhundert in Ghana geboren. Effia wird mit einem Kommandanten verheiratet und bleibt in Ghana und Esi als Sklavin nach Amerika verschifft. Abwechselnd werden die Geschichten von den zwei Geschwistern und ihrer Nachkommen erzählt. Jede Erzählung hat sich wie eine Kurzgeschichte gelesen und trotzdem war immer die Verbindung zu der Vergangenheit spürbar. Vererbte Traumata, Kolonialisierung, Versklavung, Rassismus,Heimat, Zugehörigkeit. So ein wichtiges Buch mit so vielen Themen. Absolut empfehlenswert!
Ohne Worte! Dieses Buch ist ein Meisterwerk, dass ganz langsam und nicht nur einmal (und am besten auch nicht alleine) gelesen werden sollte.
Diese Familiengeschichte hat mich komplett umgehauen und wird mich sicher noch lange beschäftigen.
"Schwäche ist es, jemanden so zu behandeln, als würde er einem gehören. Stärke ist es, zu wissen, dass jeder nur sich selbst gehört!"
Zwei Halbschwestern im Ghana des 18. Jahrhunderts, die sich nicht kennen: Effia wird an einen britischen Sklavenhändler verheiratet, Esi als Sklavin nach Amerika verschifft.
Yaa Gyasi zeichnet die Geschichte der beiden und ihrer Nachfahren über sieben Generationen auf zwei Kontinenten. Nur kurze 20 bis 30 Seiten verweilt sie bei jedem der insgesamt 14 eindrücklichen Charakteren und wirft uns stetig in neue Erfahrungswelten - ob ins ghanaische Dorfleben, auf die Baumwollplantagen und Kohleminen des amerikanischen Südens oder ins Harlem der 1920er Jahre.
Ein einfühlsamer Roman mit bewegender Kraft, der mich tief getroffen und beeindruckt hat.
Ich finde es schwierig für das Gelesene die passenden Worte zu finden. Schon auf den ersten Seiten des Buches hatte ich Tränen in den Augen und so ging es weiter. Als Leserin konnte ich mir die beschriebenen Grausamkeiten sehr gut vorstellen und stark mitfühlen. Ich habe das Buch voller Entsetzen und Fassungslosigkeit gelesen. Zwischendurch musste ich es weglegen und durchatmen. Auch meine Laune war in der Zeit merklich schlechter. Ich habe viel darüber nachgedacht und mich mit Freunden ausgetauscht. Was mir stets präsent war: Das Gelesene ist kein Vergleich zu den echten Erfahrungen und Demütigungen einer Schwarzen Person und PoC, die es nicht nur gelesen, sondern erlebt hat. Das, was ich jetzt so schlimm finde, war und ist real noch viel viel schlimmer. Heimkehren zeigt das echte Leben, die Geschichte vieler Menschen, auch wenn man sie sich anders wünscht. Es ist zwar hart, aber wir weißen Menschen sind es ihnen schuldig die Geschichte nachzulesen, aufzuarbeiten und natürlich etwas zu ändern. Ich kann das Buch deshalb jedem empfehlen, der psychisch gesund ist. Heimkehren von Yaa Gyasi ist ein wahrer Augenöffner.
Zwei Frauen, die unbekannterweise Halbschwestern sind, werden auf unterschiedliche Lebenswege geschickt, die das Leben der nachfolgenden Generationen bestimmen werden. Die eine, Esi, gelangt als Sklavin nach Nordamerika, die andere, Effia, heiratet einen britischen Sklavenhändler.
Gyasi hat keine auserzählte Familiensaga vorgelegt, sondern zwei parallele Erzählstränge mit Episodencharakter.
Mehr auf meinem Blog "Notizhefte": https://notizhefte.com/2020/10/25/die-last-der-vergangenheit-heimkehren/
"Heimkehren" ist ein Roman, der vieles in sich vereint. Es geht um eine Familiengeschichte, die von verschiedenen Protagonist_innen erzählt wird und dabei Lebensrealitäten in sich vereint, die so individuell wie ähnlich sind. Die Figuren erzählen einen Teil ihrer Geschichte, wobei innerhalb weniger Seiten eine unbeschreibliche Nähe entsteht. Der Roman beginnt im Ghana des 18. Jahrhunderts und endet - über Umwege - mehr als 200 Jahre später wieder dort. Trotz dieser langen Zeitspanne und der umfangreichen Themen wie Sklaverei, Segregation, Rassismus und Zugehörigkeit schafft Yaa Gyasi es, die Lesenden nicht zu verlieren, was besonders an ihrer Sprache liegt. Wortgewaltig, emotional und mit einer nachhallenden Wucht hat Yaa Gyasi sich mit diesem Werk in meine Liste von Büchern geschrieben, die ich definitiv weiterempfehlen werde.
Trotz der komplexen Thematik und der sich über Jahrhunderte entwickelnden Geschichte, ist das Buch ein echter Pageturner. Lediglich die Auflösung am Ende ist m. A. zu kurz / einfach geraten, ansonsten hätte ich fünf Sterne vergeben
Die Geschichte beginnt im Ghana des 18. Jahrhunderts bei zwei Schwestern, Effia und Esi, welche sich allerdings nie kennenlernen werden.
Während Effia einen weißen Sklavenhändler heiratet, wird Esi als Sklavin nach Amerika verkauft. Ihre Leben verlaufen komplett unterschiedlich, genau wie das ihrer Nachkommen.
Yaa Gyasi beschreibt in ihrem Roman “Heimkehren” eine Familie über acht Generationen hinweg bis in die heutige Zeit. Gekonnt klärt die Autorin über den Sklavenhandel in Ghana sowie der dort herrschenden Kriege zwischen den einzelnen Stämmen (Fante und Asante) auf.
Jedes Kapitel beschreibt eine neue Person. Am Anfang war ich etwas verwirrt. Diese Verwirrung legte sich aber schnell und schlug in Begeisterung um. In jedem Kapitel mit einer neuen Person mitfühlen zu können und die Verknüpfung zu den Vorfahren herzustellen, trug dazu bei, dass ich nur noch gefesselter las und die Zusammenhänge mehr verstand.
Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Zu sehr hefteten meine Augen auf Yaa Gyasis Zeilen. Zu sehr war ich bemüht, die ganzen Verknüpfen in meinem Kopf zwischen dem heutigen Status der afroamerikanischen Gemeinschaft in den USA und dem damaligen Sklavenhandel herzustellen.
“Heimkehren” ist für mich eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Deshalb gibt es von mir eine riesige Leseempfehlung und 5/5
Absolute Leseempfehlung! Die Halbschwestern Effia und Esi haben sich im Leben nie getroffen. Nur wage wussten sie von der Existenz der Anderen. Wir begleiten beide Frauen und ihre jeweiligen Familien in „Heimkehren“ auf ihren verschiedenen Lebenswegen. Während Effia „Glück“ hat und im heutigen Ghana aufwächst, aber auch dem Einfluss des Kolonialismus nicht entkommen kann, wird Esi als Sklavin in die USA verschleppt. Jedes Kapitel springt eine Generation weiter und wechselt zudem zwischen Esis und Effias Familienzweig hin und her.
Es gibt Szenen im Buch, die sind beim Lesen kaum auszuhalten. Abgründe unserer Menschheitsgeschichte, die Kolonialisierung Afrikas, die Versklavung und der Handel mit Menschen, die noch Generationen später eher wie Dinge als wie Menschen behandelt werden. Wirklich schwer zu ertragen ist Esis eigene Geschichte, wie sie nackt und versklavt, monatelang in einem Kerker ausharren musste, wo die Frauen wegen Platzmangels einfach gestapelt wurden. Und doch beschreibt Yaa Gyasi viele dieser Szenen mit einer merkwürdigen Leichtigkeit, so dass ich das Ganze irgendwie doch relativ ok durchstehen konnte. Aber es hinterlässt viel: Bei mir ein Gefühlsmix zwischen Wut, Scham und Fassungslosigkeit.
Das Buch stellt Fragen, gibt aber auch Antworten: Was macht es mit Menschen, wenn man ihnen nicht nur die Herkunft raubt, sondern auch den Namen, jegliches Sein, jede Geschichte? Wie vererbt sich Traumata und beeinflusst selbst noch die Kindeskinder?
Tipp: Am Ende des Buches gibt es einen Stammbaum. Den habe ich etwas spät entdeckt, daher war ich oft etwas verwirrt, wenn ein neues Kapitel anfing, da ich in dem vorigen komplett abgetaucht bin.
Ein wirklich tolles und wichtiges Buch! Wer im #blackhistorymonth noch Platz hat, dem empfehle ich „Heimkehren“. Es ist auch eine tolle Ergänzung zu Colson Whiteheads „Underground Railroad“.
Ich habe das Buch sehr gespannt gehört. Es ist toll geschrieben. Man fühlt sich allen Personen sehr nah und erfährt viel über die Sklaverei der letzten Jahrhunderte und welche Lebebsrealitäten darauf aufbauen.
Was für ein grandioses Buch! Ich war anfangs verwirrt von dem Aufbau der Kapitel, bis ich realisiert habe, dass man in dem Buch viele verschiedene Protagonisten hat und jedem nur ein Kapitel gewidmet wird.
Es beginnt mit Effia und Esi, zwei Halbschwestern, die sich allerdings nie persönlich kennengelernt haben. Die eine heiratet einen reichen Engländer und bleibt in Ghana. Die andere wird als Sklavin in die USA verschifft.
In jedem Kapitel lernt man ein Familienmitglied der nachfolgenden Generation kennen. Und so zieht sich das Buch über 200 Jahre durch die Geschichte der USA und Ghanas. Man lernt viel über das Leben und die Kultur in Ghana. Und man erfährt viel über die Sklaverei und die Rassentrennung in den USA. Jeder Protagonist hat auf seine Art damit zu kämpfen. Das sind zum Teil wirklich schlimme Schicksalsschläge. Es gibt aber auch schöne Momente, die Hoffnung spenden.
Alles in allem hat mich das Buch sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Es ist mitunter nicht leicht zu verdauen, was man da liest. Aber genau das hat die Autorin damit auch bezweckt und für meinen Geschmack hat sie alles richtig gemacht und hier ein großes, literarisches Meisterwerk geschaffen.