Absolute Empfehlung!
Zärtlich, nachdenklich, still schön.
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Durian Sukegawa – Kirschbüten und rote Bohnen (Buchrezension) Alle Dinge haben eine Sprache, auch Adzukibohnen. Ein überaus herzerwärmender Roman über drei Fremde, die sich in einer ungewöhnlichen Konstellation in einem japanischen Süßwarenimbiss näherkommen und einander anfreunden. Der Ex-Häftling Sentaro führt in einer frühlingshaften Kirschblüten-Allee das „Doraharu“; ein Imbiss, das sogenannte „Dorayaki“ zum Verkauf anbietet. Es handelt sich dabei um runde Pfannkuchen, die mit einer süßen Bohnenpaste gefüllt sind. Er möchte damit seine Schulden abbezahlen, die bei den eigentlichen Besitzern noch offenstehen. Der – nunmehr verstorbene – Ehemann hatte ihm damals aus der Patsche geholfen. Der Verkauf verläuft jedoch nicht besonders rentabel, da Sentaro nicht viel Mühe darin investiert, die Bohnenpaste selbst herzustellen. Bequem lässt er sich diese eingefroren aus dem Ausland liefern. Da ohnehin keine besonders große Kundschaft bei ihm Schlange steht, ist ihm diese qualitative Minderwertigkeit nicht wichtig, bis die alte Dame Tokue eines Tages vor seiner Tür erscheint und um eine Anstellung bittet. Mysteriös lässt sie sich mehrere Male vor den schönen Kirschblüten blicken und sich von Sentaro wegen ihres hohen Alters und ihrer krummen, seltsamen Finger nicht abwimmeln. Ergeben stellt der Ex-Häftling die seltsam unnachgiebige Tokue ein, als er eine Kostprobe ihrer unschlagbaren Bohnenpaste bekommt und sie nicht mehr vergessen kann. Fortan wird er in die hohe, sensible Kunst der Bohnenpasten-Herstellung involviert und begeistert sich nach langer Resignation und Gleichgültigkeit für seine Arbeit. Er steht sogar früh auf, um sich ganz der anstrengenden Herstellung zu widmen. Tokue, die ihn liebevoll „Chef“ betitelt, öffnet sein raues Herz für die kleinen, schillernden Adzukibohnen. Jedoch möchte Sentaro nicht, dass Tokue die Kunden zu Gesicht bekommt, da ihre eigenartigen, krummen Finger sie abschrecken könnten. Nach Herstellung der Aduzkipaste solle sie jedes Mal wieder verschwinden. Jedoch schleicht sich Tokue wie ganz selbstverständlich in die Herzen der meist jungen Kundinnen, die nach Schulschluss das Doraharu besuchen und von den neuen Dorayakis begeistert kosten. Tokue, die früher Lehrerin sein wollte, genießt den neuen Kontakt mit den aufgeweckten Mädchen; darunter auch die zarte Freundschaft, die sich mit der stillen Schülerin Wakana ergibt. Wakana besitzt ein schwieriges Verhältnis zu ihren geschiedenen Eltern und sucht das Doraharu auf, um sich in eine andere, weniger erdrückende Realität zu flüchten. Nachdem die Drei sich durch die verschiedenen Jahreszeiten und Umstände im Doraharu näherkommen, erfahren Wakana und Sentaro, dass die alte, empfindliche Tokue einst an Lepra erkrankt war. Die Besitzerin des Doraharus möchte fortan nicht, dass sie dort angestellt ist, weil in der japanischen Gesellschaft nach wie vor Vorurteile gegenüber ehemaligen Lepra-Erkrankten besteht; auch, wenn die Krankheit seit vielen Jahren als geheilt gilt. Sentaro, der sich wie ein Versager fühlt und oft im Alkohol seine Sorgen ertränkt, sensibilisiert sich nach und nach für seine Mitmenschen; so auch für Tokue, die er schon lange anstelle seiner verstorbenen Mutter sieht. Er setzt sich für sie und das Doaharu ein und besucht sie im sogenannten HIMMELSGARTEN; einem Sanatorium für ehemalige Leprakranke, wo Tokue nach wie vor untergebracht ist. Jahrelang war sie eingesperrt und hatte keinen Kontakt zur Außenwelt, weil in den Fünfzigern eine Isolation verhängt wurde, die jeder Leprakranke einzuhalten hatte. So tauschen sie einander Briefe aus und unterhalten sich über alles Mögliche, allen voran über die Sprache, die in jeder Einzelheit innewohnt, wie Tokue oft erzählt. Fünfzig Jahre lang hat sie im Sanatorium in einer Konditorei mit ihrem Mann Süßigkeiten hergestellt, weil niemand die Steckpalmenumzäunung verlassen durfte. Ein Leben voll von Einsamkeit, Entrücktheit und Entfremdung findet statt. Eine Wiederkehr zur Familie ist ausgeschlossen. Selbst als die Gesetze sich nach und nach wandelten und Freiheit in Sicht war, konnte Tokue nichts mit ihr anfangen. Niemand außerhalb des Sanatoriums wollte noch etwas mit der ehemaligen Leprakranken zu tun haben und so geisterte sie ziellos durch die Stadt, bis sie Sentaro im Doraharu begegnete und ihre Geschichte dort einen Anfang fand. Das Buch ist äußerst herzerwärmend und von einer interessanten Leichtigkeit, wenn auch Melancholie besetzt. Man fühlt mit den Schicksalen der einzelnen Charaktere und hofft für sie eine Besserung ihrer Umstände. Als ich dieses Buch von Sukegawa erstmals im Internet für mich entdeckt hatte, wusste ich nicht, was mich erwarten sollte. Ich hätte jedoch nicht mit einer so tiefgreifenden und empfindlichen Thematisierung der Hansen-Krankheit und der doch sehr deutlichen Kritik an der gesellschaftlich von Vorurteilten geprägten Resonanz gerechnet. Und ich war sehr positiv von der Art und Weise angetan, wie mitfühlend, entstigmatisierend und greifbar diese Thematik behandelt wurde. Nächstenliebe und Empathie sind zentrale Eigenschaften, die in diesem Buch einen deutlichen Anklang finden. Besonders schön war auch die Darstellung verschiedener japanischer Süßwaren und deren Herstellung, die sich mit dem Motiv der Kirschblüten von Jugend und Schönheit wunderbar ergänzt zu haben schien. Es gäbe noch sehr viel mehr zu erzählen, jedoch sollten interessierte Leser*innen dem Buch eine Chance geben, um diese Erfahrung selbst für sich zu erleben. Ich musste kurz vor Ende des Buches weinen und vergoss dabei sogar konstatiert meinen Kaffee über meinen Pullover, weil mich die Geschichte doch mehr berührt hatte, als ich zunächst angenommen hatte. Nach meinem ersten Werk von Sukegawa (Die Katzen von Shinjuku) muss ich sagen, dass mich dieser zuvor erschienene und wesentlich als beliebter wahrgenommene Roman mich nicht ganz so umgeworfen und beeindruckt hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich es nicht als „gut“ empfunden habe, ganz im Gegenteil. Es war sogar sehr schön und berührend, jedoch nicht ganz so mitreißend und außergewöhnlich für mich wie „Die Katzen von Shinjuku“. „Kirschblüten und rote Bohnen“ ist insgesamt ein emotionaler und gesellschaftskritischer Roman mit einer deutlichen Akzentuierung von japanischen Köstlichkeiten und verschiedenen Lebensumständen. Ich lege es jedem ans Herz, der sich für derartige Themen begeistern kann. English version: Durian Sukegawa – Sweet Bean Paste (Book Review) All things have a language, including adzuki beans. An extremely heartwarming novel about three strangers who become close and befriend each other in an unusual constellation at a Japanese confectionary snack bar. In a springtime cherry blossom avenue, ex-con Sentaro runs the so-called "Doraharu"; a confectionary snack bar that offers "Dorayaki" for sale. These are round pancakes filled with a sweet bean paste. He wants to use them to pay off his debts, which are still outstanding with the actual owners. The husband, who passed away, had helped him out of a jam back then. However, the sale is not very profitable, because Sentaro does not invest much effort in making the bean paste himself. He conveniently has it delivered frozen from abroad. Since he doesn't have a lot of customers queuing up anyway, he doesn't care about this qualitative inferiority until the old lady Tokue appears at his door one day and asks for a job. Mysteriously, she shows up several times in front of the beautiful cherry blossoms and refuses to be turned away by Sentaro because of her old age and her crooked, strange fingers. Devotedly, the ex-con hires the strangely unyielding Tokue when he gets a taste of her unbeatable bean paste and can't forget her since then. From then on, he becomes involved in the high, sensitive art of bean paste making and, after a long period of resignation and indifference, becomes enthusiastic about his work. He even gets up early to devote himself entirely to the strenuous production. Tokue, who affectionately calls him "boss," opens his rough heart to the small, iridescent adzuki beans. However, Sentaro does not want Tokue to see the customers, as her peculiar, crooked fingers might scare them off. After making the adzuki paste, she is supposed to disappear each time. However, Tokue naturally sneaks herself into the hearts of the mostly young female customers who visit Doraharu after school and enthusiastically taste the new dorayakis. Tokue, who used to want to be a teacher, enjoys the new contact with the bright girls; including the tender friendship that develops with the more quiet student Wakana. Wakana has a difficult relationship with her divorced parents and seeks out the Doraharu to escape to a different, less oppressive reality. After the three become close through the different seasons and circumstances at the Doraharu, Wakana and Sentaro learn that the old, sensitive Tokue once had leprosy. Henceforth, the owner of the Doraharu does not want her to be employed there because there is still prejudice in Japanese society against former leprosy sufferers; even though the disease has been considered cured for many years. Sentaro, who feels like a failure and often drowns his sorrows in alcohol, gradually sensitizes himself to his fellow human beings; including Tokue, whom he has long seen in place of his deceased mother. He stands up for her and the Doraharu and visits her in the so-called SKY GARDEN; a sanatorium for former leprosy patients, where Tokue is still housed. For years she was locked up and had no contact with the outside world, because in the fifties an isolation was imposed that every leper had to respect. Over the time they exchange letters and talk to each other about everything; above all about the language that is inherent in everything, as Tokue often tells us. For fifty years she made sweets with her husband in a confectionery shop in the sanatorium, because no one was allowed to leave the palm fence. A life full of loneliness, enchantment and alienation takes place. A return to the family is impossible. Even when the laws gradually changed and freedom was in sight, Tokue could do nothing with it. No one outside the sanatorium wanted anything more to do with the former leper, and so she wandered aimlessly through the city until she met Sentaro at the Doraharu and her story found a beginning there. The book is extremely heartwarming and filled with an interesting lightness, albeit melancholy. One feels for the fates of each character and hopes for an improvement in their circumstances. When I first discovered this book by Sukegawa for myself online, I didn't know what to expect. However, I had not expected such a profound and sensitive thematization of Hansen's disease and the nevertheless very clear criticism of the socially prejudiced response. And I was very positively taken by the way in which this topic was treated in a compassionate, destigmatizing and tangible way. Charity and empathy are key qualities that clearly resonate in this book. I also particularly enjoyed the depiction of various Japanese confections and how they are made, which seemed to complement the cherry blossom motif of youth and beauty just perfectly. There would be much more to tell, but interested readers should give the book a chance to experience this for themselves. I had to cry shortly before the end of the book and even spilled my coffee over my sweater, because the story had touched me more than I had initially thought. After my first work by Sukegawa (The Cats of Shinjuku), I have to say that this previously published and much more popularly perceived novel didn't quite blow me away and impress me as much. However, that doesn't mean I didn't find it "good", quite the opposite. It was even very beautiful and touching, but not quite as stirring and extraordinary for me as "The Cats of Shinjuku". "Sweet Bean Paste" is overall an emotional and socio-critical novel with a clear accentuation of Japanese delicacies and various life circumstances. I highly recommend it to anyone who is passionate about such topics.
Dieses Buch war alles, was ich erwartet habe. Ein kurzes Leseerlebnis mit viel Nachhall. Ich werde noch lang über die Charaktere nachdenken und die Geschichte wird mir so leicht nicht aus dem Kopf gehen. Ich habe gelacht - obwohl ich wusste, dass mir am Ende das Herz gebrochen wird. Aber es hat sich gut angefühlt! Ein gutes Buch, um über das Leben und den Sinn des Lebens nachzudenken. Langsam erzählt und sehr atmosphärisch, mit liebenswerten Charakteren.
Anders als erwartet
Der Klappentext hat ja nicht ganz preisgegeben wohin dieses Buch führt, und doch hatte ich etwas anderes erwartet. Die kleinen Weisheiten die häufig in japanischen Romanen zu finden sind, gibt es auch hier. Speziell wie die Welt eines Menschen der an Lepra erkrankt war und was dies zu gewisser Zeit bedeutete, hat mich sehr berührt. Dennoch fand ich vieles nicht zu Ende erzählt. Nett für zwischendurch, da es sich sehr leicht und schnell lesen lässt.
Herzzerreißend schön und überaus wichtig, wenn es um das Thema Diskriminierung von Menschen mit Krankheiten und Behinderungen geht. Jede:r verdient bedingungslose Akzeptanz und Respekt in der Gesellschaft. Eine ganz klare Empfehlung. Tausend Dank an Ursula Gräfe für diese fantastische Übersetzung!
Ein ruhiges Buch, das das Leben in Japan gut vermittelt. Es erinnert an eine Epoche, von der ich gar nichts wusste. Es ist einfühlsam geschrieben ohne zu dramatisieren.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen und er war sogar so locker, leicht und gut, dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden an einem meiner freien Tage durchgelesen habe. Die Geschichte handelt von 3 Personen, die sich völlig fremd sind und unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Buch und die Protagonisten haben mein Herz sofort erobert und mich nicht nur einmal zum Lächeln gebracht. Gerade die alte Dame Tokue hat mein Herz erweichen können und ich habe sie oft genug, für ihren noch immer vorhandenen Lebensmut beneidet und bewundert. Sie lässt sich nur unterkriegen, versucht stattdessen sogar Sentaro noch so etwas wie eine Lehrmeisterin zu sein und knallt ihm auch einfach mal an den Kopf, wenn ihr etwas nicht passt. Die Figuren des Autors kommen einfach so daher, als würden auch wir ihnen tagtäglich begegnen. Man will unbedingt dabei sein, wenn Tokue mal wieder einen Abstecher zu Sentaro macht, wo auch bereits Wakana darauf wartet, wieder in den Genuss der köstlichen Dorayaki zu kommen. Gerade auch in der heutigen Zeit zeigt dieses Buch, dass es völlig egal ist, woher man kommt, ob man krank ist oder nicht oder wo man aufgewachsen ist: Freundschaft kennt keine Grenzen und das hat der Autor mit diesem Buch wirklich wunderbar vermitteln können. Ich muss mir jetzt unbedingt noch den Film besorgen!
Ein wichtiges und gutes Buch.
Sentaro: hatte es bis jetzt nicht leicht. Er fühlt sich ,als ob er in seinem Leben feststeckt. Ich persönlich finde, er hat sich etwas aufgegeben. Im Verlauf erkennt er aber welche Leute zu seiner Familie gehören. Und findet einen Weg für sich glücklich zu werden. Wakana: musste die normale Schule aufgeben und eine Abendschule besuchen. Damit sie ihre Eltern unterstützen kann. Sie ist sehr schüchtern und zurückgezogen. Aber lernt im Verlauf, damit umzugehen. Tokue: eine ältere unscheinbare Dame. Am Anfang fragt man sich wieso sie unbedingt arbeiten möchte. Und im Verlauf erfährt man von ihrem traurigen Schicksal. Denn Tokue hatte Lepra. Schreibstil: war wunderschön. Wie sich super lesen und die Kapitel waren echt kurz. Wenn man anfängt zu lesen, kann man nicht mehr aufhören. Weswegen ich das Buch in drei Tagen durch hatte. Zusammenfassend: finde ich das Thema des Buches sehr wichtig. Die Krankheit Lepra. Wird nicht mehr groß unterrichtet. Obwohl doch viele davon betroffen waren. Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich erstmal die Krankheit geholt, um zu verstehen was das überhaupt ist und was es für Folgen gab. Das Buch hat mich wirklich sehr berührt. Ich fand einfach wunderschön. Und auch sehr emotional. Ich finde das ist ein Buch was man in der Schule lesen sollte.
Kurzweiliger und doch tiefgründiger Japanroman. Deutsch von Ursula Gräfe.
Als Sentaro aus dem Gefängnis entlassen wird, bleibt ihm eigentlich nichts anderes übrig, als an einem kleinen Stand Dorayaki zu verkaufen. Er ist nicht besonders gut darin, schließlich fehlt ihm die Leidenschaft dafür. Doch so sehr es ihm auch ärgert an diesem Punkt in seinem Leben angekommen zu sein, so wenig weiss er, wie sehr ihn dieser Job verändern wird... Ein ruhiges, bewegendes Buch mit leicht melancholischen Momenten. Über Schmetterlingseffekte, die man zwar nicht kommen sieht, aber dafür umso schöner sind, auch wenn sie am Anfang eher schrecklich erscheinen. Und über den Duft von Dorayaki und die Schönheit von Kirschblüten.
Dieses Buch hat mir leider nicht so gut gefallen wie erhofft, doch trotzdem war es ein nettes Buch für zwischendurch. Auch wenn die Stimmung leider viel drückender war als erwartet, da hier einige schwierige Themen behandelt werden. Eine Sachen fand ich sogar sehr spannend, da ich bis zu dieser Geschichte mich mit dem Thema noch nicht wirklich auseinandergesetzt habe. Aber ohne zu viel zu Spoilern kann ich sagen, dass ich nicht dachte, dass dieses Buch so eine Richtung einschlägt und das hat mich ziemlich überrascht. Bedauerlicherweise war die Atmosphäre und die ganze Stimmung für mich zu drückend und deprimierend, weshalb mir das Lesen leider nicht so viel Freude bereitet hat. Das Gute jedoch ist, dass man wahnsinnig schnell durch das dünne Büchlein durchkommt, ich habe es fast an einem Tag durchgelesen. Trotzdem konnte es das für mich auch nicht herausreißen, weshalb das Buch nur 3 Sterne von mir bekommt.
Berührend, traurig und lehrreich.
Ich kannte die Thematik in dem Buch nicht und habe dazu recherchiert. Leider gibt es das wirklich. Das hat mich zum Teil erschüttert und manche Teile im Buch haben mich so berührt und es hat sich ein Klos in meinem Hals gebildet und hin und wieder ist auch eine Träne geflossen. Trotz der schweren Thematik ist es leicht zu lesen.
Vor einigen Monaten habe ich die Verfilmung dieses Buches begonnen, konnte aber nicht weiterschauen, weil mich Tokues Schicksal zu sehr mitgenommen hat. Deshalb entschied ich mich dazu, stattdessen einfach das Buch zu lesen. Wo der Film bei mir zu viele Emotionen auslöste, bliebt mir der Text dann aber doch eher zu oberflächlich. Es dauerte bis in die zweite Hälfte, bis ich wirklich in der Geschichte ankam und eine Verbindung zu den Figuren aufbauen konnte. Von da an aber empfand ich die Lektüre als grosse Bereicherung. Sukegawa nimmt sich eines schweren Themas an, verarbeitet dies aber gut lesbar und äusserst anschaulich. Es geht darum, wie wir mit Kranken umgehen, dem Alter und dem Sterben. Auch unsere Gesellschaft ist schnell darin, Menschen auszustossen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob dies überhaupt von Nutzen ist. Dass die betroffenen noch mehr leiden, wird uns hier klar und feinfühlig nahe gebracht. Durian Sukegawa hat mich auf ein Thema aufmerksam gemacht, mit welchem ich mich bisher noch nicht eingehender befasst habe, und worüber ich nun gerne mehr wissen möchte. Aufgrund der einfach gehaltenen Sprache empfiehlt sich dieses Buch auch gut für Personen, welche wenig lesen. Die Kapitel sind kurz und die Sätze kurz. Trotzdem ist es ein tiefes Buch, das mich gegen Ende hin stark berührt hat.
Ein sehr schönes Buch, in dem viele wichtige Werte vermittelt werden. Über Freundschaft, Hoffnung und Mut.
Es fehlt für mich ein Ende. Schon interessant wie ein Mensch einen anderen so erkennen und beeinflussen kann. Schöne Geschichte.
Es ist mein Lieblingsbuch.
Eine ganz wunderbare, leise und einfühlsame Geschichte. Über Freundschaft, die Kraft der Liebe und ganz viel Lebensmut. Sehr zu empfehlen.
Eine herzliche Geschichte voller Hochs und Tiefs
Das Buch wird im Japanologie-Studium erwähnt und ich kann mir nun vorstellen, warum. Es ist so tiefgründig, auch wenn es so locker und doch antreibend beginnt. Es werden Vergangenheiten verarbeitet und überwunden, was ein bitter-süßes, aber tröstliches Gefühl hinterlässt. Die Art, wie buchstäblich über Kirschblüten und rote Bohnen gesprochen wird, ist außerdem noch lehrreich und herzerwärmend. Sehr gelungene, nicht all zu lange Lektüre, darum zum Beispiel für Japan-Liebhaber oder Kurzroman-Genießer auf jeden Fall zu empfehlen!
Ein unglaublich schön geschriebenes Buch. Nur zu empfehlen.
Ohne Erwartungen begann ich das Buch und war einfach nur positiv überrascht. Es ist sehr ruhig geschrieben und nimmt sich Zeit, die Momente zu genießen. Das hat mich sofort überzeugt und ich hatte zunächst eine entspannte Zeit es zu lesen. Später folgten aber auch Szenen die mich emotional gemacht haben und die mich sehr mitrissen, womit ich nicht wirklich gerechnet hatte. Es regt schon zum nachdenken an. Die Charaktere, die Geschichte, die Atmosphäre, alles hat für mich einfach gestimmt, weshalb ich glücklich sagen kann, dass ich froh bin, dass ich das Buch gelesen habe.
Eine sanfte Geschichte über Freundschaft und süße Bohnen
traurig und hoffnungsvoll , ergreifend und erstaunlich
Trotz der fehlenden Spannung ein besonderes Buch!
Ich bin etwas zwiegespalten, zum einen hat mir die Geschichte gut gefallen, aber durch die fehlende Spannung habe ich extrem lange gebraucht um durch zu kommen. Sentaro ist ein sehr ungewöhnlicher Charakter, aber seine Entwicklung wahnsinnig positiv. Tokue find ich sehr bemerkenswert. Trotz ihrer Erkrankung und der Zwangsisolation kämpft sie sich durchs Leben uns lässt sich nicht unterkriegen. Ihr An würde ich wahnsinnig gerne mal probieren. Sie holt aus allen Menschen das positive raus, wir bräuchten mehr Menschen wie Tokue in unserem Leben 🥰
Ein sehr berührendes Buch, dass ich bestimmt nie vergessen werde!
„Wir sind geboren, um die Welt zu betrachten und ihr zuzuhören. Das ist alles, was sie von uns verlangt.“ (S. 206) Kirschblüten. Rote Bohnen. Freundschaft. Unnachgiebigkeit. Trost.
Nicht mein Fall
2/5⭐️ || Buch Nr. 64 Leider nicht mein Fall. Auch wenn das Buch recht dünn ist, habe ich eine Ewigkeit gebraucht.. der Schreibstil war nicht meins und der Protagonist war mir zu unsympathisch.. Das Ende war vorherzusehen, lässt einen aber in Bezug auf Sentaro und seine Zukunft völlig im Dunkeln. Da hat mir dann was gefehlt. An manchen Stellen war es echt süß aber so richtig emotional abholen konnte es mich nicht..
#Mysterybuch 2: https://youtu.be/oED7UibXhmY „Im Leben eines Menschen gibt es nie nur eine Farbe. Die Schattierungen können sich jederzeit ändern. Eigentlich ist das ganze Leben ein andauerndes Farbenspiel. Ich weiß das, weil ich bereits am Ende dieses Spiels angelangt bin.“ Großen Respekt hatte ich vor diesem Buch als ich (die wirklich wunderschöne Hardvcover Ausgabe) aus dem Umschlag zog. Bisher habe ich noch keine/n Schriftsteller/in aus Japan gelesen und in meiner Vorstellung ist das alles sehr literarisch, doch die „Angst“ war unbegründet, denn der Schreibstil ist recht leicht und einfach. Das Buch lässt sich locker weglesen und plätschert zu Beginn etwas dahin. Auch kam ich den Charakteren nicht so nahe, was am Schreibstil liegen mag. Besonders Wakana blieb mir über weite teile sehr unnahmbar und so konnte ich im späteren Verlauf nicht so richtig mitfühlen. Nachhaltig beeindruckt hat mich allerdings Tokue, welche ein wahrlich außergewöhnlicher Charakter war, der trotz einer schmerzhaften Vergangenheit so viel Positives ausstrahlte. Ihre Geschichte, welche doch zentral wird hat nicht überrascht und so neugierig gemacht, dass ich nach der Lektüre Wikipedia & Google weiter bemühte, um mehr zu erfahren. Japans Umgang mit diesem Thema, welches ich aus Spoilergründen nicht nennen möchte, ist erschreckend. Gut, dass dieses Buch darauf aufmerksam macht. Alles in allem eine gute Lektüre, die ich zwar einfach zu Seite legen konnte, aber trotzdem immer wieder gerne dazu griff um weiterzulesen. Da Japan (besonders natürlich zur Kirschblüte) auf meiner Reise-Wunschliste steht werde ich vor Ort dann die Augen nach Dorayaki offen halten. Diese mit süßer rote Bohnenpaste gefüllten Pfannkuchen muss ich probieren, nachdem im Buch schon so oft die Rede davon ist :)
Meine Liebe für japanische Literatur bleibt ungebrochen. Poetisch, herzlich und mit einem unerwarteten Thema.
Es ist immer schade, wenn man an ein Buch mit großen Erwartungen geht und dann leider enttäuscht wurde. So ging es mir leider mit „Kirschblüten und rote Bohnen“ von Dorian Sukekawa, von dem ich schon recht viel sehr gutes gehört hatte. Mich hat der Autor mir seiner Geschichte leider nicht abholen können, was aber hauptsächlich im Schreibstil lag und weniger am Inhalt und der Geschichte, die er erzählt. Der Schreibstil ist für mich zu ruhig und absolut ohne besonderes Erkennungsmerkmal, das mich hätte begeistern können. Auf mich wirkt seine Art Geschichten zu erzählen sehr emotionslos und zurückhaltend, fast schon nüchtern, was schade ist, weil die Geschichte schon Potential hat und wichtige Themen behandelt. Vielleicht hätten dem Buch ein paar Seiten mehr gut getan um näher an die Personen ran und in den Plot reinkommen zu können. Letztlich ist nicht viel von dem Buch bei mir hängen geblieben, aber immerhin hat mir die Entwicklung von Sentara gut gefallen. Auch sonst gab es wirklich schöne Ideen und Szenen in der Handlung, aber andere Autor*innen hätten da vermutlich mehr rausholen können. Es ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber für mich alten Emotionsling einfach zu ruhig. Allein wegen der Optik würde ich es ja gerne in meinem Bücherschrank behalten, aber ich werde es in einen öffentlichen Bücherschrank stellen, denn ich bin sicher, dass es andere Leser*innen sehr gut abholen kann. Meins war es halt leider nicht. 2,5 Sterne
Ich kann mich den vielen 4 und 5 Sterne Bewertungen nicht anschließen Die Sprache in diesem Roman war mir viel zu seicht, leider nur ein Plätschern an der Oberfläche. Wenn der Autor versucht hat, der Geschichte mehr Tiefe zu geben, war es für meinen Geschmack zu pathetisch. An sich eine sehr interessante Idee, die 10 bis 20 Seiten, die sich um die schreckliche Vergangenheit der alten Dame drehen, waren auch wirklich bewegend und spannend. Alles in allem war dieser Roman aber keine besondere Lektüre
Ich habe noch nie so eine Geschichte gelesen...Die einem trotz der Kürze des Buches ans Herz wächst. Ich muss unbedingt den Film schauen.
Eine ganz berührende, ruhige Geschichte über Vergangenheit, Begegnung, Freundschaft, Mut und Verlust. Der Schreibstil ist einfach und unaufgeregt gehalten. Ich wurde zudem mit einer Thematik konfrontiert, über die ich, historisch gesehen, noch nicht so viel wusste. Ich mag es dann, selbst zu recherchieren und meinen Horizont in dieser Hinsicht noch zu erweitern. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Leicht, schnell und interessant zieht diese japanische Geschichte an einen vorüber, wohlwissend, dass die Zeit der seelischen Verarbeitung des damaligen Geschehens in Japan im Nachgang die Lesezeit weit überholen wird. Teilweise fühlte ich eine Schwere in meinen Gliedern, verursacht durch eine mal seichte, mal umfassendere Melancholie, die sich für sensiblere Menschen gewiss nicht leicht abschütteln lässt, zumal das Cover eine gewisse Leichtigkeit versprochen hat. Nichtsdestotrotz bekam ich als Leserin immer wieder die Werkzeuge in die Hand, die Leichtigkeit zurückzuholen, wollte ich es denn so. Es ist das Zuhören und die Gewahrsamkeit, die ich hier als Schlüssel nennen darf, aber erst sicher ihre Tiefe und Bedeutsamkeit in uns entfalten, wenn das Buch gelesen ist. Solange bleiben es nur Worte sogenannter Kalendersprüche, oft abgewertet, die für mich aber genauso oft eine versteckte Grossartigkeit enthalten. Keinesfalls also eine fluffig kirschblütenbestäubte Lektüre, eher deftig-salzig!
Ein unglaublicher berührendes Buch. Obwohl nicht viel passiert, wird einem in dem Buch so viel mitgegeben. Ich war nicht einmal gelangweilt und auch die Sprache hat mir sehr gut gefallen. Ein Highlight ⭐️
2,3⭐️ Meine Meinung zu dem Buch ist zwiegespalten. Auf der einen Seite mochte ich die Protagonisten nicht bzw. waren sie mir zu flach und auf der anderen Seite gab es viele weise und emotionale Gespräche die mir gefallen haben. Mit dem Schreibstil bin ich leider gar nicht warm geworden, da er mir einfach zu kalt war und zum Großteil aus kurzen abgehakten Sätzen bestand. Leider wurde vieles angeschnitten, was letztendlich ungeklärt blieb was mich total stört. Trotzdem hat es mich unterhalten, aber mir hat einiges gefehlt um es als gutes Buch wahrzunehmen.
Wow das Buch hat mich sehr berührt. Eine absolute Leseempfehlung.
Overall the story seems really nice, but I'm really disappointed by the end. It felt so rushed in the last chapters. There were so many clues and possibilities for the characters, but we never see them fulfilled.
Ein besonders berührendes Buch 🥰
Das Buch steckt voller besonderer Lebensweisheiten und berührt trotz seiner Ruhe ziemlich. Eine absolute Herzensempefehlung
3 verschiedene Charaktere treffen aufeinander. Es entsteht eine enge Freundschaft. Trotz tragischer Wendung ein Muss für jeden. Schön und herzliche geschrieben. Ein hinreisendes Buch.
Ich wusste warum ich mir das Buch für gutes Wetter aufgehoben habe. Es lohnt sich zwar zu jeder Jahreszeit, aber mit der Sonne im Gesicht und Vögelgezwitscher kommen die leisen Zwischentöne dieses herzerwärmenden Romans noch mehr zur Geltung. Vielleicht liegt es auch an meiner Begeisterung für asiatisches Essen und Süßkram und auch an meiner Vorliebe für Mehr-Generationen-Geschichten, aber ich habe dieses Buch wirklich geliebt und genossen und man könnte es auch am Stück durchlesen. Die Charaktere wirken ehrlich, suchend, beschützend und einfach liebenswert. Neben den Details zur Herstellung der roten-Bohnen-Paste 'An' und der Dorayaki, erfahren wir auch 2-3 Lebensschicksale, die es alle nicht leicht haben/hatten und dennoch das Beste aus ihren Situationen machen bzw. dafür kämpfen dem Leben noch etwas abgewinnen zu können. Sinnbildlich eine gute Verbindung dazu, dass es sich lohnt viel Zeit und Liebe z.B. ins Kochen/Backen zu stecken und diese Hingabe oft den Unterschied im Ergebnis ausmacht. Zudem lernt man etwas über eine gewisse Krankheit und wie mit dieser in der Vergangenheit (in Japan) umgegangen wurde. Das macht natürlich den nicht so fröhlichen Teil aus. Von mir eine absolute Empfehlung, Re-Read-Potential und überhaupt: Lesen! Info: im hinteren Teil befindet sich ein kurzes Glossar zu japanischen Begriffen/Speisen
„Kirschblüten und rote Bohnen“ war ein wunderbar melancholisches Buch über Freundschaft und die kleinen Dinge des Lebens. Und gegen Ende ist es noch ziemlich tiefgründig und traurig geworden.😢🥺 Im Grunde ist gar nicht allzu viel passiert, aber trotzdem hat die Geschichte so viel ausgesagt.🫶🏻 Ich hab wenig Erfahrung mit Büchern von japanischen Autor*innen, soweit ich aber weiß ist der nüchterne Schreibstil dort ganz normal. Ich musste mich erst daran gewöhnen, mochte es mit der Zeit dann aber echt gerne. Manchmal wurden nur Handlungen, die man in zwei Sätzen hätte beschreiben können, über zwei Seiten gezogen.. ein bisschen zu detailliert also.🫠 An sich war es aber eine sehr schöne Geschichte und würde das Buch weiterempfehlen.🤎
Erwartet habe ich, aufgrund des Covers und des Titels, eine lustige, leichte Geschichte, schnell zum Lesen zwischendurch. Tatsächlich ist Sukegawas Roman aber ein wunderschönes, leises und bewegendes Buch, mit verschrobenen, liebenswerten Charakteren. Besonders berührend ist Tokue, die, obwohl von der Gesellschaft ausgegrenzt und jeder Chance auf Selbstbestimmung beraubt, ohne Verbitterung, dafür mit so viel Herz und Weisheit lebt und den Glauben an die Menschen nicht verloren hat.
Erstmal ein Wort zur Ausstattung: die deutsche Ausgabe ist ein liebevoll gestaltetes Hardcover-Büchlein mit Leineneinband, Klappbroschur und Lesebändchen. Die Titelillustrationen zeigen die drei Hauptcharaktere, Sentaro, Tokue und Wakana, und während sie auf der Vorderseite in eine unbestimmte Zukunft zu schauen scheinen, blicken sie auf der Rückseite den Leser direkt an. Die Farben sind zart und gedämpft, und das empfinde ich als sehr passend - denn auch inhaltlich ist es ein Buch der leisen Töne, das sich dem Leser nicht aufdrängt, sondern zum Innehalten und Nachspüren einlädt. Wie kann ich den Zauber des Buches erklären? Denn zauberhaft ist es in meinen Augen: melancholisch und dennoch voller wunderschöner, positiver Momente. Das liegt sicher vor allem an den Charakteren, die es alle nicht leicht im Leben hatten, damit völlig unterschiedlich umgehen und letztendlich in einer ungewöhnlichen, aber gerade dadurch tiefgründigen Freundschaft zusammenfinden. Sentaro ist in seiner Jugend auf die schiefe Bahn geraten und hat ein paar Jahre im Gefängnis absitzen müssen. Das ist lange her, aber er fühlt sich immer noch gefangen, denn Schulden und ein Gefühl der Verpflichtung fesseln ihn an seine Arbeit als Dorayaki-Bäcker, obwohl er immer von einem Leben als Schriftsteller geträumt hat. Als die alte Tokue sich als Aushilfe bewirbt, will er davon erst nichts wissen. Ihre zu Klauen verkrümmten Hände würden nur die Kunden abschrecken, glaubt er. Aber dann gibt sie ihm ihr selbstgemachtes An zu kosten - die rote Bohnenpaste, mit der man Dorayaki füllt -, und das ist für Sentaro eine wahre Offenbarung. Zum ersten Mal ahnt er, dass auch das Backen von Dorayaki ein edles Handwerk sein kann. Tokue spricht immer freundlich, strahlt eine unglaubliche Lebensweisheit und postive Einstellung aus, und doch verbirgt sich in ihrer Vergangenheit ein tragisches Schicksal, über das Sentaro und Wakana (und mit ihnen der Leser) erst so nach und nach mehr erfahren. Dieser Teil der Geschichte war für mich sehr spannend und lehrreich, aber ich möchte noch nicht zu viel darüber verraten! Die Freundschaft zwischen Sentaro und Tokue fand ich wunderbar geschrieben: rührend, aber nicht kitschig, authentisch und dennoch von behutsamer Poesie. Tokue zeigt Sentaro, dass man sich auch in schweren Zeiten ein Stück weit für Freiheit und Glück entscheiden kann. Sentaro gibt ihr das Gefühl, etwas an die nächste Generation weitergegeben zu haben, und damit ihrem Leben einen Sinn. Das Schulmädchen Wakana stößt erst später dazu. Sie wirkt ungewöhnlich ernsthaft für ihr Alter, und zuhause scheint das Geld knapp zu sein. Ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren, denn sie war mir sehr sympathisch! Normalerweise würde ich in meiner Rezension jetzt von Originalität und Spannungsbogen sprechen, aber ich finde es schwierig, diese Kriterien auf das Buch anzuwenden. Wenn man die Handlung zusammenfasst, passiert strenggenommen nicht viel. Den ersten Teil könnte man zum Beispiel umschreiben mit: "Ein unglücklicher Mann verbringt jeden Tag damit, Dorayaki zu backen, stellt eine alte Frau mit deformierten Händen als Angestellte ein und lässt sich von ihr beibringen, besseres Bohnenmus zu kochen. Eine Schülerin aus einer armen Familie wird zur Stammkundin." Das klingt an sich wenig aufregend, aber tatsächlich übte das Buch auf mich einen unwiderstehlichen Sog aus; ich konnte es bis in die frühen Morgenstunden einfach nicht beiseite legen. Es geht gar nicht so sehr darum, was passiert - der Sinn und Zauber des Buches liegt meines Erachtens zwischen den Zeilen, wenn man sich nur unvoreingenommen darauf einlässt. Und das lohnt sich! Verschiedene Leser können sicher verschiedene Botschaften für sich herausziehen, und die meine war: sei achtsam dem Leben gegenüber. Den Schreibstil habe ich als klar und leicht empfunden, mit feinem Humor und ohne viel Pathos. Wie schon gesagt, ein Buch der leisen Töne, das es dennoch versteht, Emotionen zu wecken. Am Ende bleibt vieles offen, was vielleicht nicht jedem Leser gefällt. Aber dennoch fühlte sich die Geschichte für mich nicht unfertig an, denn jeder Charakter hat seine ganz eigene Reise erlebt, mit seinem ganz eigenen persönlichen Wachstum. Fazit: In meinen Augen hat Durian Sukegawa ein Buch geschrieben, das sich leise, still und heimlich ins Herz stiehlt. Drei ganz unterschiedliche Menschen, die alle eine Leere in ihrem Leben haben, treffen sich rein zufällig und finden in einander eine Familie: der gescheiterte Schriftsteller Sentaro, die weise alte Tokue und Wakana, das ernsthafte Schulmädchen. Obwohl der Autor die Geschichte ruhig und schnörkellos erzählt, fand ich sie hochspannend und bewegend.
Tokue ist raus aus dem Gefängnis. Ein alter Bekannter bietet ihm einen Job an, mit dem er gleichzeitig seine Schulden abbezahlen kann. Fortan jobt er in einem Dorayaki Imbiss. Mehr schlecht an recht nimmt er etwas Geld ein und verfällt immer mehr dem Alkohol. Eines Tage kommt eine ältere Frau vorbei. Sie bietet an, als Aushilfe zu arbeiten. Tokue lehnt ab. Doch die Frau ist hartnäckig. Obwohl es ihm nicht erlaubt nicht, stellt er sie ein und damit beginnen die Veränderungen. Das Buch “Kirschblüten und rote Bohnen” wurde 2015 von Naomi Kawase erfolgreich verfilmt. Meine Meinung dazu, hatte ich im Japanuary kurz festgehalten. Hier geht es zum Beitrag vom Januar *klick*. Ich kann also an dieser Stelle einen schönen Vergleich herstellen. Was ist besser? Das Buch oder der Film? Eine Frage, die ich ja so gar nicht mag. Ich sehe beide als eigenes Medium. Der Film steht nur häufiger mal in etwas schlechterem Licht, wenn man sich in der Regie vage an die Vorlage hält, Szenarien komplett verändert mitsamt Charakterdesign, sodass es direkt ein anderes Flair ergibt und man sich fragt: Wo um alles in der Welt ist das noch eine Buchadaption? Das ist bei den Kirschblüten und ihren roten Bohnen nicht der Fall. Die Stille der Geschichte wurde wundervoll umgesetzt. Natürlich wurde nicht jeder Moment übernommen. So geht es im Buch vor allem bei dem Konflikt der Vermieterin und Takue mehr in die Tiefe. Ebenso bekommt die ältere Dame mehr Spielraum und die Schülerin Wakana rückt etwas in den Hintergrund. Besonders gelungen finde ich, dass die Briefe der Frau teilweise im Film vorgelesen werden. Diese machen gerade gegen Ende einiges an emotionalem Flair aus. Kirschblüten und rote Bohnen – Coverauszug Was das Buch auf jeden Fall bei mir erzeugt hat, ist einen großen Hunger auf süße rote Bohnenpaste (An)! Wer selbst schon einmal Dorayaki gegessen hat, wird die Emotionen und Gelüste absolut nachvollziehen und schmecken können. Wer sie noch nicht kennt, will JETZT auf jeden Fall welche probieren! Dem gegenüber steht die Erkenntnis, wie damals und auch heute noch, mit Leprakranken umgegangen wird und wurde. Zwar ist mir das nicht unbekannt (die Vergangenheit), aber dass es in der Gegenwart immer noch sie schlimm ist, lässt mich nur mit dem Kopf schütteln. Wer die aktuell Corona-Lage in Japan etwas verfolgt, wird mitbekommen haben, dass Menschen, die das Virus hatten, dort ab sofort gebrandmarkt sind. Die bist nicht rein, also wirst du ausgegrenzt. Wer sich einmal an japanische Lektüre heranwagen möchte und bisher nicht passendes gefunden hat, sollte hier zugreifen. Es gibt japanisches Traditionshandwerk, drei unterschiedliche Generationen, verschiedene Konflikte und die große Liebe zu Kirschblüten. Seichte und zugleich berührende Lektüre für ein paar Lesestunden. https://life4books.de/2021/03/roman-kirschblueten-und-rote-bohnen/